Lago Maggiore
Langensee, Lago Verbano
|
|
Geographische Lage
|
Oberitalien
(
Lombardei
und
Piemont
),
Schweiz
(
Kanton Tessin
)
|
Zuflusse
|
Ticino/Tessin
im Norden,
Maggia
,
Toce
,
San Bernardino
, Erno,
Boesio
,
Tresa
,
Verzasca
,
Cannobino
|
Abfluss
|
Ticino
in
Arona, Piemont
im Suden
|
Orte am Ufer
|
Locarno
,
Luino
,
Verbania
,
Arona
,
Stresa
|
Daten
|
Koordinaten
|
45° 58′
N
,
8° 39′
O
45.964444444444
8.6497222222222
193
Koordinaten:
45° 58′
N
,
8° 39′
O
|
Lago Maggiore (Piemont)
|
|
Hohe uber Meeresspiegel
|
193
m u. M.
[1]
|
Flache
|
212,3 km²
[1]
|
Lange
|
64,37 km / 34¾ naut. Meilen
dep1
|
Volumen
|
37,1 km³
[1]
|
Umfang
|
184,883 km
[1]
|
Maximale Tiefe
|
372 m
[1]
|
|
Vorlage:Infobox See/Wartung/Seelange
Vorlage:Infobox See/Wartung/Seebreite
Der
Lago Maggiore
(italienisch, ?Großerer See‘),
italienisch
auch
Lago Verbano
(von
lateinisch
Lacus Verbanus
),
lombardisch
Lagh Maggior
, in der Schweiz noch
deutsch
Langensee
, ist ein in den
italienischen
Regionen
Piemont
und
Lombardei
sowie im
Schweizer
Kanton Tessin
gelegener, von dem gleichnamigen Hauptzu- und -abfluss
Tessin
durchflossener
oberitalienischer See
.
Der Lago Maggiore ist schmal, gekurvt sowie verastelt und wird von Nord nach Sud durchflossen. Er nimmt 212,5 km² Flache ein, wovon 19,9 % ? im Norden ? zur Schweiz und 80,1 % zu Italien gehoren. Er reicht von der sudlichen
Alpenkette
bis an den westlichen Rand der
Poebene
. Wie die anderen oberitalienischen Seen entstand er beim Abschmelzen
eiszeitlicher
Gletscher
. Vor allem sein Nordteil ist von hohen Bergen umgeben.
Der See ist 64,37 km lang und bis zu 10 km breit. Er ist nach dem
Gardasee
der flachenmassig zweitgrosste See Italiens. Der Seespiegel liegt im Mittel bei
193
m u. M.
und bildet damit den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grosste Tiefe betragt 372 m. Der Seegrund reicht damit bis zu 179 m unter den Meeresspiegel.
Das
Einzugsgebiet
betragt 6386 km² (3326 km² in der Schweiz und 3060 km² in Italien).
Von der Fischerei im Lago Maggiore leben mehrere Berufsfischer. Der Gesamtertrag liegt bei 150 Tonnen pro Jahr.
Seit 1826 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. 1852 wurde sie vom
Osterreichischen Lloyd
ubernommen und neu organisiert. Heute betreibt der italienische Staatsbetrieb
Gestione governativa navigazione laghi
[2]
mit Sitz in Mailand mit der
Navigazione del Lago Maggiore
(NLM) eine Flotte von 25 Schiffen, darunter der noch betriebsfahige
Raddampfer
Piemonte
.
[3]
Die lokale Schifffahrt auf Schweizer Territorium wird seit 2018 von der
Societa Navigazione del Lago di Lugano
wahrgenommen.
-
Langensee in Richtung Suden, von den Monti di Ronco aus gesehen
-
-
Autofahre von
Intra
nach
Laveno
-
Fahrgastschiff am Anleger
Luino
. Im Hintergrund
Maccagno
-
Der Raddampfer
Piemonte
bei Ascona
-
Freccia Dei Giardini
(170 Pers.) und MS
Milano
(350 Pers.) in Locarno
Der Hauptzu- und -abfluss ist der
Tessin
(italienisch
Ticino
). Er mundet bei
Magadino
in den See ein. Das Mundungsgebiet, die
Bolle di Magadino
‚Blase von Magadino‘
ist ein artenreiches Naturschutzgebiet.
Weiter westlich mundet die
Maggia
. Sie bringt standig
Geschiebe
mit sich, so dass das Maggia-Delta heute weit in den See hinausreicht. Ostlich des Deltas liegt
Locarno
, das vor allem durch sein
Filmfestival
und die Wallfahrtskirche
Madonna del Sasso
bekannt ist, auf der Westseite
Ascona
mit seiner Seepromenade und dem
Monte Verita
. Im Hinterland teilt sich das Tal bei
Ponte Brolla
ins
Centovalli
zur linken und das
Maggiatal
zur rechten Seite. Im Norden mundet die
Verzasca
in den See, vor allem bekannt durch eine Brucke, die
Ponte dei Salti
, und die 220 m hohe Staumauer.
Der
hydrologisch
bedeutendste Zufluss des Sees ist allerdings der
Toce
, da dieser durchschnittlich etwas mehr Wasser als der Tessin in den See einbringt. Allerdings sind die naturlichen Wassermengen dieser Flusse aufgrund zahlreicher Wasserableitungen zur Stromgewinnung seit Jahrzehnten von Menschenhand reguliert.
Grosste Stadt am See ist
Verbania
mit ihren Teilorten Intra und Pallanza. Sehenswert sind die
Botanischen Garten der Villa Taranto
(0,16 km²), ein Geschenk ihres Grunders, Kapitan Neil Mac Eacharn, an Italien. Tausende aus aller Welt importierte Pflanzen sowie seltene, in Europa zum Teil auch einzigartige botanische Sammlungen lassen sich hier studieren. Sudlich von Verbania weitet sich der See zum
Golf von Verbania,
wo der Toce in den See einmundet.
Am Golf liegt
Stresa
, das mit seinen
Belle-Epoque
-Villen und -Hotelpalasten heute noch den Charme eines mondanen Nobelkurortes ausstrahlt. In Stresa befindet sich die
Villa Pallavicino
mit ihrem Park und einem
Zoologischen Garten
. Jahrhundertealte Baume und viele freilebende Tierarten sind dort zu sehen. In der Stadt fanden einige historisch bedeutsame Konferenzen statt (1. und 2. Konferenz von Stresa 1935 beziehungsweise 1958,
Bilderberg-Konferenz
2004).
Weiter sudlich liegt die Stadt
Arona
. Zwei Kilometer nordlich von Arona wurde 1624 eine 23 m hohe Kupfer-Kolossalstatue (35 m mit Sockel) von
Karl Borromaus
errichtet, die bis zum Bau der
Freiheitsstatue
in New York die hochste innen begehbare Statue war.
Sudlich des Sees liegt bei
Sesto Calende
ein unter Naturschutz stehendes
Auengebiet
.
Auf der Ostseite liegen der Ort
Angera
mit der mittelalterlichen Burg
Rocca di Angera
, das in den steil aufragenden Felsen hineingebaute Kloster
Santa Caterina del Sasso
sowie die Stadt
Luino
mit ihrem bekannten Wochenmarkt.
Der Pilgerweg mit einer Gruppe der Kapellen
Sacro Monte di Ghiffa
ist eine
Wallfahrtsstatte
in der Nahe des Orts
Ghiffa
im
Piemont
. Sie ist seit 2003 als Teil der
Sacri Monti
in die Liste des
Weltkulturerbes
der
UNESCO
eingetragen.
Die
Brissago-Inseln
(rechts im Bild) im Lago Maggiore
Drei-Insel-Blick von Alpino aus: Isola Madre (oben), Isola dei Pescatori (unten links) und Isola Bella (unten rechts)
Bei
Brissago
liegen die zwei
Isole di Brissago
mit ihrem botanischen Garten: Isola di San Pancrazio (Isola Grande) und Isola di Sant’Apollinare (Isolino). Nordlich von
Cannero Riviera
liegen auf zwei Inselchen die
Castelli di Cannero
.
Stresa vorgelagert sind drei der funf
Borromaischen Inseln
:
Isola Bella
und
Isola dei Pescatori
(auch bekannt als
Isola Superiore
), sowie zwischen den beiden das Inselchen
Scoglio della Malghera
. Die restlichen beiden,
Isolino di San Giovanni
und
Isola Madre
, sind dem gegenuberliegenden
Verbania
vorgelagert.
Vor Angera liegt die kleine Insel
Isolino Partegora
.
Tessin (Schweiz)
|
Piemont (Italien)
|
Lombardei (Italien)
|
|
|
|
Die Flora des Lago Maggiore wird haufig mit dem Begriff ?Insubrische Flora“ umschrieben. Das Gebiet gehort zu den regenreichsten in Italien und der Schweiz.
[4]
Der hochste Wert von fast 3000 mm pro Jahr wird im Valle Cannobina (Provinz VCO) erreicht, in der Provinz Varese sind es bei Vararo 2000 mm. Die Alpenkette nordlich des Sees und die oft hohen und steilen Berge des Gebietes schutzen ihn vor den kalten Winden aus dem Norden, weshalb das Klima mild ist. Sehr ausgepragt sind die mikroklimatischen Unterschiede zwischen den steilen Sudhangen in der Nahe des Sees und den hoher gelegenen, nach Norden ausgerichteten Orten. Dies fuhrt zu einer sehr vielfaltigen und interessanten Flora. Die Kombination aus hohen Niederschlagen und mildem Klima begunstigt ein sehr uppiges Wachstum, wie es kaum an einem anderen Ort in Europa anzutreffen ist, und ermoglicht es besondere Pflanzen wie
Kamelien
zu kultivieren, die diese speziellen Bedingungen benotigen. Ein großer Teil des Gebiets ist mit Wald bedeckt, der nach dem Abholzen oder den haufigen Waldbranden schnell nachwachst.
Sehr wichtig fur die Flora ist auch, ob der Boden kalkhaltig oder sauer ist. Auf der piemontesischen und der Tessiner Seite des Lago Maggiore ist das Gestein fast uberall sauer, ausser in einigen sehr kleinen kalkigen Einschlussen. Dasselbe gilt fur die lombardische Seite des Sees nordlich von Luino und auf den Moranenhugeln im außersten Sudosten in Richtung
Sesto Calende
. Hier, in Hohenlagen bis etwa 800?1000 m, dominieren uberall die oft fast reinen Kastanienwalder. Zwischen 1000 m und etwa 1700 m wachsen hauptsachlich saure Buchenwalder. Daruber lichten sich die Walder, und man findet den
Berg-Ahorn
(
Acer pseudoplatanus
) und die
Hange-Birke
(
Betula pendula
). Hier und auf der montanen Hohenstufe an waldfreien Orten (z. B. aufgrund Rodung oder Waldbrand) finden sich ausgedehnte Flachen mit
Rohr-Pfeifengras
(
Molinia arundinacea
),
Adlerfarn
(
Pteridium aquilinum
) und
Besenginster
(
Cytisus scoparius
), welcher die Hange oft weithin mit seinen intensiv gelben Bluten ziert.
Die niedrig gelegenen Gebiete wie das
Ossolatal
, die
Magadinoebene
, das Tal der Tresa, das Valcuvia und das untere
Varesotto
sind oft stark anthropisiert und sehr dicht besiedelt. Die Landwirtschaft beschrankt sich hauptsachlich auf diese Gebiete, wobei sie allerdings wegen den mageren Boden nicht sehr intensiv ist und hauptsachlich aus Mahwiesen und Maisfeldern besteht. Eine Ausnahme ist die Magadinoebene, wo aus politischen Grunden eine intensivere Landwirtschaft gefordert wird, um die Selbstversorgung der Schweiz zu gewahrleisten. Dank der starken Forderung hat sich hier trotz nicht optimalen Bedingungen (nasses Klima, schlechte Boden) auch ein intensiver Weinbau erhalten, der auf der italienischen Seite des Sees fast vollstandig zum Erliegen gekommen ist. Wo in diesen Gebieten noch Wald vorhanden ist, besteht er hauptsachlich aus
Stieleiche
(
Quercus robur
),
Esche
(
Fraxinus excelsior
) und
Robinie
(
Robinia pseudoacacia
) sowie vereinzelt aus
Kastanie
(
Castanea sativa
) und
Feldulme
(
Ulmus minor
).
Eine andere Flora findet sich am zentralen ostlichen Teil des Sees in der Provinz Varese, wo das Substrat kalkhaltig ist. Auch hier wachsen vor allem Kastanienwalder, aber ostlich des Monte Campo dei Fiori werden die Hainbuchenwalder (
Orno-Ostrietum
,
Carpinion orientalis
) mit
Manna-Esche
(
Fraxinus ornus
) und
Hopfenbuche
(
Ostrya carpinifolia
) haufiger, die in den sudostlichen italienischen Alpen sehr verbreitet sind. Diese sind zusammen mit den Kastanienwaldern charakteristisch fur die submediterrane Ubergangsflora zwischen der gemassigten, mitteleuropaischen und derjenigen des Mittelmeerraums. Besonders artenreich sind in diesem Gebiet die Trockenwiesen, die an den wenigen Stellen, die weder bebaut noch bewaldet sind, auf dolomitischen und kalkhaltigen Felsen mit wenig tiefgrundigem Boden vorkommen. Die interessantesten Trockenwiesen befinden sich auf dem Monte Sangiano in der Nahe des gleichnamigen Dorfes. Einige Pflanzenarten wachsen um den Lago Maggiore herum nur dort, wie das
Apenninen-Sonnenroschen
(
Helianthemum apenninum
),
Inula spiraeifolia
und einige typische Steppenpflanzen wie sie auch in Zentralasien vorkommen, darunter das
Federgras
(
Stipa eriocaulis
) und der Steifhalm (
Kengia serotina
). Weitere Trockenwiesen gibt es auf den Pizzoni di Laveno, in der Nahe von Vararo, am Monte Campo dei Fiori und oberhalb von Rasa, nordlich von Varese.
Die interessantesten Lebensraume der Gegend sind wahrscheinlich die Feuchtgebiete, in denen einige vom Aussterben bedrohten Arten ihre letzten Vorkommen in Italien haben. Die Feuchtgebiete sind wohl wegen der außergewohnlichen Niederschlagsmenge und der zahlreichen Seen und Flusse so gut vertreten. Zu den bedrohten Arten, die auf der italienischen roten Liste stehen, gehort die
Wasserkastanie
(
Trapa natans
), die im Naturschutzgebiet Fondotoce und in den kleineren Seen von Varese und Comabbio vorkommt. Weitere Arten auf der Roten Liste sind
Wasserfeder
(
Hottonia palustris
),
[5]
die am See bei Brebbia vorkommt, und das
Echte Pfeilkraut
(
Sagittaria sagittifolia
), das um die kleineren Seen von Varese und Comabbio gefunden wurde, aber wahrscheinlich ausgestorben ist. Auch die
Seekanne
(
Nymphoides peltata
), die im Lago di Comabbio vorkommt, hat in Italien hier eines ihrer letzten Vorkommen. Bemerkenswert sind auch die Relikt-Torfmoore von Valganna und Cavagnano, wo sehr seltene Pflanzen wie der
Mittlere Sonnentau
(
Drosera intermedia
) und die
Blumenbinse
(
Scheuchzeria palustris
) wachsen, die in der Roten Liste der Lombardei aufgefuhrt sind.
Unberuhrte und außergewohnlich warme Orte befinden sich nur noch an schwer zuganglichen Orten an steilen Felsen uber dem See. Uberraschenderweise ist hier bereits eine rein mediterrane Art zu finden, die
Salbeiblattrige Zistrose
(
Cistus salviifolia
; Locarnese, Mont'Orfano,
Santa Caterina
usw.). In den warmeren, starker anthropogen gepragten Gebieten in der Nahe der Dorfer tritt das Phanomen der
Laurophyllisierung
[6]
auf, bei dem sich dichte Walder aus exotischen immergrunen Geholzen wie der
Hanfpalme
(
Trachycarpus fortunei
) und dem
Lorbeer
(
Laurus nobilis
) bilden.
Da verschiedene Fischarten des Lago Maggiores im deutschen Sprachraum nicht vorkommen, werden zum Teil die italienischen Bezeichnungen angegeben. Im See lebt eine Felchen-Fischart, die lokal
Lavarello
genannt wird und ein beliebter Speisefisch ist. Sie lebt in tiefen Gewassern und kommt nur wahrend der Laichzeit Anfang Dezember an Land. Der See beherbergt auch Agon, Barsch, Hecht, den
Cavedano,
einen in Italien, im angrenzenden Dalmatien und Sudfrankreich endemischen Fisch (
Squalius squalus
),
Quappe
, Wels, Aal und die
Alborella
(
Alburnus arborella
), ebenfalls ein in Italien und Dalmatien endemischer Fisch sowie Forellen.
[7]
Am See gibt es etliche nistende Wasservogel, zum Beispiel:
Gansesager
, Schwan, Haubentaucher, Mowe, Kormoran und Ente. Außerdem ist er ein wichtiger Korridor, Rastplatz und Futterplatz fur den Vogelzug.
2024 wurde nach 500 Jahren erstmals wieder ein
Biber
am Lago Maggiore gesichtet.
[8]
Die Linienschifffahrt auf dem See begann bereits 1826 mit der im Vorjahr gegrundeten
Impresa Lombardo-Sardo-Ticinese
mit dem Dampfschiff
Verbano
. Im Jahr 1853 nahm eine zweite Gesellschaft, der
Lloyd Austriaco
, den Dienst mit dem Dampfschiff
Taxis
auf. Die
Impresa Lombardo-Sardo-Ticinese
ging 1853 in Konkurs und verkaufte die Dampfschiffe an die Regierung des
Konigreichs Sardinien
. Wahrend des Zweiten Unabhangigkeitskrieges (1859) wurden die Dampfer bewaffnet, und es kam sogar zu Gefechten (die osterreichische
Radetzky
wurde von der aufstandischen Bevolkerung schwer beschadigt), und fanden schließlich in neutralen Schweizer Gewassern Schutz. Der bankrotte
Osterreichische Lloyd
verkaufte seine drei Schiffe an die Schweizer Regierung, die sie an die sardische Regierung ubergab.
1867 gingen die Schiffe in den Besitz der neu gegrundeten Mailander Gesellschaft
Innocente Mangili
uber, die von 1876 bis 1909, zur Zeit der Belle Epoque, acht große Salonraddampfer und bis 1914 funf Schraubendampfer in Dienst stellte. Im Jahr 1896 stationierte die
Regia Guardia di Finanza
eine Flottille kleiner Torpedoboote in Cannobio; im selben Jahr sank eines davon, die
Locusta
, bei einem Sturm mit der gesamten Besatzung.
Wahrend des Ersten Weltkriegs ging die Mangili-Gesellschaft in Konkurs, und die Schiffe wurden von der Regierung verwaltet, mit katastrophalen Ergebnissen; 1923 gingen sie schließlich an die
Societa Subalpina Imprese Ferroviarie
uber, die eine drastische Erneuerung der Flotte durchfuhrte: Bis auf sechs wurden alle großeren Dampfer verschrottet (drei Rad- und drei Schraubendampfer), zwei weitere wurden auf Dieselmotoren umgerustet, und zehn neue Motorschiffe wurden gebaut. 1929 nahm die Autofahre
San Cristoforo
, die durch den Umbau eines Lastkahns entstanden war, den Verkehr auf, und vier Jahre spater wurde eine zweite
San Cristoforo
, die erste echte Fahre auf den italienischen Seen, in Betrieb genommen. 1938 eroffneten die
Tessiner Regionalbahnen
den Betrieb auf der Schweizer Seite.
Wahrend des Zweiten Weltkriegs versenkten zwischen dem 25. und 26. September 1944 die Alliierten bei Luftangriffen die Dampfer
Genua
,
Mailand
und
Turin
. In den ersten beiden Fallen gab es 34 bzw. 26 Todesopfer. Bei anderen Angriffen wurden die Motorschiffe
Monfalcone
und
Magnolia
beschadigt. Am 16. April 1948 ging die Verwaltung der Schifffahrtsgesellschaft des Langensees (italienisch NLM) an ein Regierungskommissariat uber, das mehrere neue Schiffe bauen liess.
[9]
Das erste
Tragflachenboot
wurde 1953 in Dienst gestellt; 1956 kaufte die italienische Gesellschaft die Schweizer Flotte.
Die italienische NLM kundigte 2016 aus finanziellen Grunden die Betriebseinstellung im Schweizer Becken zum Jahresende an, nachdem im Nachzug der Finanzkrise 2008 vier Jahre spater ihre Subventionen aus Rom um 45 % gekurzt worden sind. Nach Interventionen aus der Schweiz wurde dieser Termin um ein Jahr verschoben, um eine Losung zu finden. Zudem erneuerte die Schweiz Ende Dezember 2016 die letztmals 1992 erteilte Konzession der NLM fur die Passagierschifffahrt auch im Tessiner Teil des Langensees auf weitere zehn Jahre hinaus.
[10]
Fur die Schiffskurse im Schweizer Becken des Langensees wurde ein internationales Konsortium gegrundet, an dem sowohl die italienische staatliche Betreibergesellschaft
Gestione Governativa Navigazione Laghi (GGNL)
, der die NLM unterstellt ist, als auch die schweizerische Luganersee-Schifffahrtsgesellschaft beteiligt sind. Die italienische NLM stellt fur das Schweizer Langensee-Becken 5 ihrer 30 Schiffe zur Verfugung.
[10]
- Cigognia
- Capriola
- Milano
- Helvetia
- Piemonte
, altester aktiver
Schaufelraddampfer
in Italien
- Lombardia (Raddampfer als Restaurant vertaut)
- 21 Motorschiffe (inkl. der in der Schweiz eingesetzten)
- 2 Tragflugelboote
- 4 Katamarane
- 6 Fahrschiffe
[11]
Orte mit
Schifflande
der Personenschifffahrt, von Norden nach Suden:
f1
Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts
Schifflanden
:
OSM
Schifflanden am Lago Maggiore
Name
|
Ufer
|
Lage
|
Land
|
⊙
|
Bild
|
Anmerkungen
|
Tenero (lago)
|
Nord
|
Tenero
|
CH
|
!546.1738185508.8434955
46.173818
8.843495
|
|
|
Locarno (lago)
|
West
|
Locarno
|
CH
|
!546.1701415508.8012695
46.170141
8.801269
|
|
|
Ascona (lago)
|
West
|
Ascona
|
CH
|
!546.1538205508.7687935
46.15382
8.768793
|
|
|
Magadino (lago)
|
Ost
|
Magadino
|
CH
|
!546.1477645508.8547105
46.147764
8.85471
|
|
|
Vira (Gambarogno) (lago)
|
Ost
|
Vira (Gambarogno)
|
CH
|
!546.1448835508.8413155
46.144883
8.841315
|
|
|
Porto Ronco (lago)
|
West
|
Porto Ronco
|
CH
|
!546.1405945508.7267795
46.140594
8.726779
|
|
|
S. Nazzaro (lago)
|
Ost
|
San Nazzaro
|
CH
|
!546.1333555508.8043635
46.133355
8.804363
|
|
|
Isole di Brissago
|
(Insel)
|
Isole di Brissago
|
CH
|
!546.1326085508.7347635
46.132608
8.734763
|
|
|
Gerra (Gambarogno) (lago)
|
Ost
|
Gerra (Gambarogno)
|
CH
|
!546.1247465508.7887045
46.124746
8.788704
|
|
|
Brissago (lago)
|
West
|
Brissago
|
CH
|
!546.1182665508.7109005
46.118266
8.7109
|
|
|
Ranzo (lago)
|
Ost
|
Ranzo
|
CH
|
!546.1130435508.7700245
46.113043
8.770024
|
|
|
Cannobio (lago)
|
West
|
Cannobio
|
I
|
!546.0635385508.7006475
46.063538
8.700647
|
|
|
Maccagno (lago)
|
Ost
|
Maccagno
|
I
|
!546.0362735508.7396225
46.036273
8.739622
|
|
|
Cannero (lago)
|
West
|
Cannero Riviera
|
I
|
!546.0219265508.6860265
46.021926
8.686026
|
|
|
Luino (lago)
|
Ost
|
Luino
|
I
|
!546.0036395508.7417495
46.003639
8.741749
|
|
|
Porto Valtravaglia (lago)
|
Ost
|
Porto Valtravaglia
|
I
|
!545.9623115508.6804285
45.962311
8.680428
|
|
|
Ghiffa (lago)
|
West
|
Ghiffa
|
I
|
!545.9572055508.6188345
45.957205
8.618834
|
|
|
Verbania Intra, Imbarcadero vecchio
|
West
|
Intra
|
I
|
!545.9355085508.5757915
45.935508
8.575791
|
|
ehemalige Schifflande
|
Intra (lago)
|
West
|
Intra
|
I
|
!545.9335835508.5745175
45.933583
8.574517
|
|
neue Schifflande
|
Villa Taranto (lago)
|
West
|
Villa Taranto
|
I
|
!545.9258595508.5662175
45.925859
8.566217
|
|
|
Pallanza (lago)
|
West
|
Pallanza
|
I
|
!545.9210615508.5500535
45.921061
8.550053
|
|
|
Isola Madre
|
(Insel)
|
Isola Madre
|
I
|
!545.9105695508.5379975
45.910569
8.537997
|
|
|
Baveno (lago)
|
West
|
Baveno
|
I
|
!545.9091425508.5068685
45.909142
8.506868
|
|
|
Laveno (lago)
|
Ost
|
Laveno
|
I
|
!545.9091845508.6181655
45.909184
8.618165
|
|
|
Isola Pescatori
|
(Insel)
|
Isola dei Pescatori
|
I
|
!545.9002725508.5202505
45.900272
8.52025
|
|
|
Isola Bella
|
(Insel)
|
Isola Bella
|
I
|
!545.8948545508.5261345
45.894854
8.526134
|
|
|
Carziano
|
West
|
Stresa
|
I
|
!545.8911045508.5247905
45.891104
8.52479
|
|
|
Stresa (lago)
|
West
|
Stresa
|
I
|
!545.8847645508.5417965
45.884764
8.541796
|
|
|
Sta. Caterina (lago)
|
Ost
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Santa Caterina del Sasso
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I
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!545.8767815508.5969645
45.876781
8.596964
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Belgirate (lago)
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West
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Belgirate
|
I
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!545.8389245508.5732385
45.838924
8.573238
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Lesa (lago)
|
West
|
Lesa
|
I
|
!545.8289685508.5662335
45.828968
8.566233
|
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Ispra (lago)
|
Ost
|
Ispra
|
I
|
!545.8127535508.6070335
45.812753
8.607033
|
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Meina (lago)
|
West
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Meina
|
I
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!545.7891785508.5408505
45.789178
8.54085
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|
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Arona (lago)
|
West
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Arona
|
I
|
!545.7585385508.5616475
45.758538
8.561647
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Sesto Calende (lago)
|
Ost
|
Sesto Calende
|
I
|
!545.7234175508.6340275
45.723417
8.634027
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Beim
Hochwasser von 2000
uberflutete der See weite Gebiete der anliegenden Gemeinden.
Beim
Seilbahnunfall am Monte Mottarone
sturzte am 23. Mai 2021 oberhalb des Sees eine Gondel mit nicht funktionierender Notbremseinrichtung ab, 14 Menschen starben.
Waldbrande oberhalb des Sees sind keine Seltenheit. Fur denjenigen, der am 30. Januar 2022 ausbrach, siehe den Artikel
Waldbrand am Lago Maggiore
.
Seit Marz 2022 hat es (Stand 23. Juni 2022) in vielen norditalienischen Regionen nicht mehr geregnet. Wegen des milden Winters 2021/22 ist kaum Schmelzwasser in die norditalienischen Taler und Ebenen geflossen. Alle norditalienischen Seen sind betroffen, am starksten der Lago Maggiore und der
Comer See
. Fur die Bewasserung in der Landwirtschaft und die Energieerzeugung in einem nahegelegenen Wasserkraftwerk stehen nur 20 % der ublichen Wassermenge zur Verfugung.
Laut Landwirtschaftsverband CIA (
Confederazione italiana agricoltori
) bedroht die
Wasserknappheit
rund die Halfte der landwirtschaftlichen Produktion Norditaliens. Der Schaden fur die Bauern betrage mindestens 2 Milliarden Euro.
Der Prasident der
Region Piemont
hat Mitte Juni 2022 angeordnet, dass in 170 Stadten und Gemeinden das Wasser nur noch fur lebenswichtige Zwecke wie Trinken und Lebensmittelzubereitung verwendet werden darf.
[12]
[13]
Auch der Winter 2022/23 war ausgesprochen trocken, so dass der Pegel uber mehrere Monate unter dem Durchschnitt lag. Durch intensive Regenfalle wurde im Mai und Juni 2023 ein uberdurchschnittlicher Pegel verzeichnet. Im Juli und August lag der Pegel wieder unter dem Durchschnitt,
[14]
bevor er Ende August 2023 wegen Dauerregen
[15]
in die Hohe schoss und mit Stand vom 3. September 2023 nach wie vor uber dem Durchschnitt liegt.
[16]
Am 28. Mai 2023, kurz nach 19 Uhr MESZ kenterte ?in der Nahe von
Lisanza
“
[17]
(Lisanza ist Fraktion der Gemeinde
Sesto Calende
, am sudlichsten Teil des Sees, linksufrig, hochstens geschatzt 5 km weg vom Abfluss), 150 m vom Ufer entfernt, wahrend eines plotzlich auftretenden Unwetters das uberladene Boot
Goduria
(ital. Vergnugen, Zulassung fur 15 Personen, 1982 gebaut) mit 25 Personen. 14 erreichten schwimmend das Ufer, sieben wurden von einigen vorbeifahrenden Booten aufgenommen, vier starben. Laut Informationen in der Presse waren fast alle Gaste
Geheimdienstmitarbeiter
aus Italien und von Israels
Mossad
.
[18]
[19]
[20]
[21]
[22]
Der Musikfilm
Lieder klingen am Lago Maggiore
(1962) spielt teilweise am Lago Maggiore.
Der US-Kriegsfilm
In einem anderen Land
(A Farewell to Arms)
unter der Regie von
Charles Vidor
wurde teilweise in
Stresa
am Lago Maggiore gedreht.
1994 wurde der Asteroid
(3883) Verbano
nach dem See benannt.
[23]
- ↑
a
b
c
d
e
Seen (Bundesamt fur Umwelt BAFU).
Abgerufen am 18. Januar 2020
.
- ↑
Gerhard Lob:
Auf dem Lago Maggiore stehen die Schiffe still.
Luzerner Zeitung, 28. Juni 2017,
abgerufen am 29. Juni 2017
.
- ↑
Gestione Navigazione Laghi
- ↑
Michael Kleih:
Flora tra il Lago Maggiore e il Lago di Como
. Nomos Edizioni, Busto Arsizio 2018,
ISBN 978-88-948113-0-8
(italienisch).
- ↑
Flora zwischen Lago Maggiore und Lago di Como.
Abgerufen am 11. Februar 2022
.
- ↑
Guido Brusa:
Flora insubrica.
Abgerufen am 11. Februar 2022
(italienisch).
- ↑
Fischwanderungen Schweiz.
Abgerufen am 11. Februar 2022
.
- ↑
Ratselhafte Ruckkehr - Nach 500 Jahren: Der Biber ist zuruck am Lago Maggiore.
In:
srf.ch.
1. Marz 2024,
abgerufen am 1. Marz 2024
.
- ↑
Francesco Ogliari, Franco Sapi:
Stiffelius e berretto rosso
(=
Storia dei trasporti italiani.
Band 4.) Hrsg. von den Autoren. Milano 1964, S. 332.
- ↑
a
b
Peter Jankovsky:
Die Langensee-Schiffe kommen wieder auf Fahrt.
In:
Neue Zurcher Zeitung.
2. Mai 2018.
- ↑
https://www.navigazionelaghi.it/biglietti-e-orari-lago-maggiore/flotta-lago-maggiore/
- ↑
Christian Schubert (FAZ):
Wasserzufluss in den Lago Maggiore sinkt drastisch
(faz.net vom 22. Juni 2022)
- ↑
siehe auch Dominik Straub (Luzerner Zeitung):
Die Durre in Italien wird immer dramatischer: Warum jetzt ein Streit um das Wasser des Gardasees entbrannt ist
- ↑
Gaudenz Flury:
Lago Maggiore und di Lugano - Pegelstand in Tessiner Seen: zu tief ? zu hoch ? wieder zu tief.
In:
srf.ch.
15. August 2023,
abgerufen am 3. September 2023
.
- ↑
Nach Dauerregen in der Schweiz - Pegel gehen weiter zuruck ? Lage entspannt sich vielerorts.
In:
srf.ch.
29. August 2023,
abgerufen am 3. September 2023
.
- ↑
Lago Maggiore - Locarno.
In:
hydrodaten.admin.ch.
Abgerufen am 3. September 2023
.
- ↑
Der ratselhafte Schiffbruch der "007".
In:
Kleine Zeitung
.
1. Juni 2023, S. 10 f.
- ↑
Italien: Vier Tote bei Bootsungluck auf dem Lago Maggiore.
Abgerufen am 31. Mai 2023
.
- ↑
Lago Maggiore, lo skipper della barca indagato per naufragio e omicidio colposi.
30. Mai 2023,
abgerufen am 31. Mai 2023
(italienisch).
- ↑
La barca naufragata nel lago Maggiore: a bordo 20 agenti dell'Intelligence italiani e israeliani.
29. Mai 2023,
abgerufen am 31. Mai 2023
(italienisch).
- ↑
Barca affondata, "intensi giorni di missioni". Che ci facevano gli 007 israeliani sul Lago Maggiore.
Abgerufen am 31. Mai 2023
(italienisch).
- ↑
Israel Confirms Former Mossad Agent Killed After Boat Capsizes in Italy
. In:
Haaretz
. (englisch,
haaretz.com
[abgerufen am 31. Mai 2023]).
- ↑
Minor Planet Circ. 23136