Lago Maggiore

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Lago Maggiore
Langensee, Lago Verbano
Geographische Lage Oberitalien ( Lombardei und Piemont ), Schweiz ( Kanton Tessin )
Zuflusse Ticino/Tessin im Norden, Maggia , Toce , San Bernardino , Erno, Boesio , Tresa , Verzasca , Cannobino
Abfluss Ticino in Arona, Piemont im Suden
Orte am Ufer Locarno , Luino , Verbania , Arona , Stresa
Daten
Koordinaten 45° 58′  N , 8° 39′  O Koordinaten: 45° 58′  N , 8° 39′  O
Lago Maggiore (Piemont)
Lago Maggiore (Piemont)
Hohe uber Meeresspiegel 193  m u. M. [1]
Flache 212,3 km² [1]
Lange 64,37 km / 34¾ naut. Meilen dep1
Volumen 37,1 km³ [1]
Umfang 184,883 km [1]
Maximale Tiefe 372 m [1]

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Der Lago Maggiore (italienisch, ?Großerer See‘), italienisch auch Lago Verbano (von lateinisch Lacus Verbanus ), lombardisch Lagh Maggior , in der Schweiz noch deutsch Langensee , ist ein in den italienischen Regionen Piemont und Lombardei sowie im Schweizer Kanton Tessin gelegener, von dem gleichnamigen Hauptzu- und -abfluss Tessin durchflossener oberitalienischer See .

Der Lago Maggiore ist schmal, gekurvt sowie verastelt und wird von Nord nach Sud durchflossen. Er nimmt 212,5 km² Flache ein, wovon 19,9 % ? im Norden ? zur Schweiz und 80,1 % zu Italien gehoren. Er reicht von der sudlichen Alpenkette bis an den westlichen Rand der Poebene . Wie die anderen oberitalienischen Seen entstand er beim Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher . Vor allem sein Nordteil ist von hohen Bergen umgeben.

Der See ist 64,37 km lang und bis zu 10 km breit. Er ist nach dem Gardasee der flachenmassig zweitgrosste See Italiens. Der Seespiegel liegt im Mittel bei 193  m u. M. und bildet damit den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grosste Tiefe betragt 372 m. Der Seegrund reicht damit bis zu 179 m unter den Meeresspiegel.

Das Einzugsgebiet betragt 6386 km² (3326 km² in der Schweiz und 3060 km² in Italien).

Von der Fischerei im Lago Maggiore leben mehrere Berufsfischer. Der Gesamtertrag liegt bei 150 Tonnen pro Jahr.

Seit 1826 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. 1852 wurde sie vom Osterreichischen Lloyd ubernommen und neu organisiert. Heute betreibt der italienische Staatsbetrieb Gestione governativa navigazione laghi [2] mit Sitz in Mailand mit der Navigazione del Lago Maggiore (NLM) eine Flotte von 25 Schiffen, darunter der noch betriebsfahige Raddampfer Piemonte . [3] Die lokale Schifffahrt auf Schweizer Territorium wird seit 2018 von der Societa Navigazione del Lago di Lugano wahrgenommen.

Der Hauptzu- und -abfluss ist der Tessin (italienisch Ticino ). Er mundet bei Magadino in den See ein. Das Mundungsgebiet, die Bolle di Magadino ‚Blase von Magadino‘ ist ein artenreiches Naturschutzgebiet.

Weiter westlich mundet die Maggia . Sie bringt standig Geschiebe mit sich, so dass das Maggia-Delta heute weit in den See hinausreicht. Ostlich des Deltas liegt Locarno , das vor allem durch sein Filmfestival und die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso bekannt ist, auf der Westseite Ascona mit seiner Seepromenade und dem Monte Verita . Im Hinterland teilt sich das Tal bei Ponte Brolla ins Centovalli zur linken und das Maggiatal zur rechten Seite. Im Norden mundet die Verzasca in den See, vor allem bekannt durch eine Brucke, die Ponte dei Salti , und die 220 m hohe Staumauer.

Der hydrologisch bedeutendste Zufluss des Sees ist allerdings der Toce , da dieser durchschnittlich etwas mehr Wasser als der Tessin in den See einbringt. Allerdings sind die naturlichen Wassermengen dieser Flusse aufgrund zahlreicher Wasserableitungen zur Stromgewinnung seit Jahrzehnten von Menschenhand reguliert.

Grosste Stadt am See ist Verbania mit ihren Teilorten Intra und Pallanza. Sehenswert sind die Botanischen Garten der Villa Taranto (0,16 km²), ein Geschenk ihres Grunders, Kapitan Neil Mac Eacharn, an Italien. Tausende aus aller Welt importierte Pflanzen sowie seltene, in Europa zum Teil auch einzigartige botanische Sammlungen lassen sich hier studieren. Sudlich von Verbania weitet sich der See zum Golf von Verbania, wo der Toce in den See einmundet.

Am Golf liegt Stresa , das mit seinen Belle-Epoque -Villen und -Hotelpalasten heute noch den Charme eines mondanen Nobelkurortes ausstrahlt. In Stresa befindet sich die Villa Pallavicino mit ihrem Park und einem Zoologischen Garten . Jahrhundertealte Baume und viele freilebende Tierarten sind dort zu sehen. In der Stadt fanden einige historisch bedeutsame Konferenzen statt (1. und 2. Konferenz von Stresa 1935 beziehungsweise 1958, Bilderberg-Konferenz 2004).

Weiter sudlich liegt die Stadt Arona . Zwei Kilometer nordlich von Arona wurde 1624 eine 23 m hohe Kupfer-Kolossalstatue (35 m mit Sockel) von Karl Borromaus errichtet, die bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York die hochste innen begehbare Statue war.

Sudlich des Sees liegt bei Sesto Calende ein unter Naturschutz stehendes Auengebiet .

Auf der Ostseite liegen der Ort Angera mit der mittelalterlichen Burg Rocca di Angera , das in den steil aufragenden Felsen hineingebaute Kloster Santa Caterina del Sasso sowie die Stadt Luino mit ihrem bekannten Wochenmarkt.

Panoramabild der Schweizer Seite des Lago Maggiore mit der Nordostbucht Bolle von Magadino

Sacro Monte di Ghiffa

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Der Pilgerweg mit einer Gruppe der Kapellen Sacro Monte di Ghiffa ist eine Wallfahrtsstatte in der Nahe des Orts Ghiffa im Piemont . Sie ist seit 2003 als Teil der Sacri Monti in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO eingetragen.

Die Brissago-Inseln (rechts im Bild) im Lago Maggiore
Drei-Insel-Blick von Alpino aus: Isola Madre (oben), Isola dei Pescatori (unten links) und Isola Bella (unten rechts)

Bei Brissago liegen die zwei Isole di Brissago mit ihrem botanischen Garten: Isola di San Pancrazio (Isola Grande) und Isola di Sant’Apollinare (Isolino). Nordlich von Cannero Riviera liegen auf zwei Inselchen die Castelli di Cannero .

Stresa vorgelagert sind drei der funf Borromaischen Inseln : Isola Bella und Isola dei Pescatori (auch bekannt als Isola Superiore ), sowie zwischen den beiden das Inselchen Scoglio della Malghera . Die restlichen beiden, Isolino di San Giovanni und Isola Madre , sind dem gegenuberliegenden Verbania vorgelagert.

Vor Angera liegt die kleine Insel Isolino Partegora .

Orte am Lago Maggiore

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Tessin (Schweiz) Piemont (Italien) Lombardei (Italien)

Tier- und Pflanzenwelt

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Die Flora des Lago Maggiore wird haufig mit dem Begriff ?Insubrische Flora“ umschrieben. Das Gebiet gehort zu den regenreichsten in Italien und der Schweiz. [4] Der hochste Wert von fast 3000 mm pro Jahr wird im Valle Cannobina (Provinz VCO) erreicht, in der Provinz Varese sind es bei Vararo 2000 mm. Die Alpenkette nordlich des Sees und die oft hohen und steilen Berge des Gebietes schutzen ihn vor den kalten Winden aus dem Norden, weshalb das Klima mild ist. Sehr ausgepragt sind die mikroklimatischen Unterschiede zwischen den steilen Sudhangen in der Nahe des Sees und den hoher gelegenen, nach Norden ausgerichteten Orten. Dies fuhrt zu einer sehr vielfaltigen und interessanten Flora. Die Kombination aus hohen Niederschlagen und mildem Klima begunstigt ein sehr uppiges Wachstum, wie es kaum an einem anderen Ort in Europa anzutreffen ist, und ermoglicht es besondere Pflanzen wie Kamelien zu kultivieren, die diese speziellen Bedingungen benotigen. Ein großer Teil des Gebiets ist mit Wald bedeckt, der nach dem Abholzen oder den haufigen Waldbranden schnell nachwachst.

Sehr wichtig fur die Flora ist auch, ob der Boden kalkhaltig oder sauer ist. Auf der piemontesischen und der Tessiner Seite des Lago Maggiore ist das Gestein fast uberall sauer, ausser in einigen sehr kleinen kalkigen Einschlussen. Dasselbe gilt fur die lombardische Seite des Sees nordlich von Luino und auf den Moranenhugeln im außersten Sudosten in Richtung Sesto Calende . Hier, in Hohenlagen bis etwa 800?1000 m, dominieren uberall die oft fast reinen Kastanienwalder. Zwischen 1000 m und etwa 1700 m wachsen hauptsachlich saure Buchenwalder. Daruber lichten sich die Walder, und man findet den Berg-Ahorn ( Acer pseudoplatanus ) und die Hange-Birke ( Betula pendula ). Hier und auf der montanen Hohenstufe an waldfreien Orten (z. B. aufgrund Rodung oder Waldbrand) finden sich ausgedehnte Flachen mit Rohr-Pfeifengras ( Molinia arundinacea ), Adlerfarn ( Pteridium aquilinum ) und Besenginster ( Cytisus scoparius ), welcher die Hange oft weithin mit seinen intensiv gelben Bluten ziert.

Die niedrig gelegenen Gebiete wie das Ossolatal , die Magadinoebene , das Tal der Tresa, das Valcuvia und das untere Varesotto sind oft stark anthropisiert und sehr dicht besiedelt. Die Landwirtschaft beschrankt sich hauptsachlich auf diese Gebiete, wobei sie allerdings wegen den mageren Boden nicht sehr intensiv ist und hauptsachlich aus Mahwiesen und Maisfeldern besteht. Eine Ausnahme ist die Magadinoebene, wo aus politischen Grunden eine intensivere Landwirtschaft gefordert wird, um die Selbstversorgung der Schweiz zu gewahrleisten. Dank der starken Forderung hat sich hier trotz nicht optimalen Bedingungen (nasses Klima, schlechte Boden) auch ein intensiver Weinbau erhalten, der auf der italienischen Seite des Sees fast vollstandig zum Erliegen gekommen ist. Wo in diesen Gebieten noch Wald vorhanden ist, besteht er hauptsachlich aus Stieleiche ( Quercus robur ), Esche ( Fraxinus excelsior ) und Robinie ( Robinia pseudoacacia ) sowie vereinzelt aus Kastanie ( Castanea sativa ) und Feldulme ( Ulmus minor ).

Eine andere Flora findet sich am zentralen ostlichen Teil des Sees in der Provinz Varese, wo das Substrat kalkhaltig ist. Auch hier wachsen vor allem Kastanienwalder, aber ostlich des Monte Campo dei Fiori werden die Hainbuchenwalder ( Orno-Ostrietum , Carpinion orientalis ) mit Manna-Esche ( Fraxinus ornus ) und Hopfenbuche ( Ostrya carpinifolia ) haufiger, die in den sudostlichen italienischen Alpen sehr verbreitet sind. Diese sind zusammen mit den Kastanienwaldern charakteristisch fur die submediterrane Ubergangsflora zwischen der gemassigten, mitteleuropaischen und derjenigen des Mittelmeerraums. Besonders artenreich sind in diesem Gebiet die Trockenwiesen, die an den wenigen Stellen, die weder bebaut noch bewaldet sind, auf dolomitischen und kalkhaltigen Felsen mit wenig tiefgrundigem Boden vorkommen. Die interessantesten Trockenwiesen befinden sich auf dem Monte Sangiano in der Nahe des gleichnamigen Dorfes. Einige Pflanzenarten wachsen um den Lago Maggiore herum nur dort, wie das Apenninen-Sonnenroschen ( Helianthemum apenninum ), Inula spiraeifolia und einige typische Steppenpflanzen wie sie auch in Zentralasien vorkommen, darunter das Federgras ( Stipa eriocaulis ) und der Steifhalm ( Kengia serotina ). Weitere Trockenwiesen gibt es auf den Pizzoni di Laveno, in der Nahe von Vararo, am Monte Campo dei Fiori und oberhalb von Rasa, nordlich von Varese.

Die interessantesten Lebensraume der Gegend sind wahrscheinlich die Feuchtgebiete, in denen einige vom Aussterben bedrohten Arten ihre letzten Vorkommen in Italien haben. Die Feuchtgebiete sind wohl wegen der außergewohnlichen Niederschlagsmenge und der zahlreichen Seen und Flusse so gut vertreten. Zu den bedrohten Arten, die auf der italienischen roten Liste stehen, gehort die Wasserkastanie ( Trapa natans ), die im Naturschutzgebiet Fondotoce und in den kleineren Seen von Varese und Comabbio vorkommt. Weitere Arten auf der Roten Liste sind Wasserfeder ( Hottonia palustris ), [5] die am See bei Brebbia vorkommt, und das Echte Pfeilkraut ( Sagittaria sagittifolia ), das um die kleineren Seen von Varese und Comabbio gefunden wurde, aber wahrscheinlich ausgestorben ist. Auch die Seekanne ( Nymphoides peltata ), die im Lago di Comabbio vorkommt, hat in Italien hier eines ihrer letzten Vorkommen. Bemerkenswert sind auch die Relikt-Torfmoore von Valganna und Cavagnano, wo sehr seltene Pflanzen wie der Mittlere Sonnentau ( Drosera intermedia ) und die Blumenbinse ( Scheuchzeria palustris ) wachsen, die in der Roten Liste der Lombardei aufgefuhrt sind.

Unberuhrte und außergewohnlich warme Orte befinden sich nur noch an schwer zuganglichen Orten an steilen Felsen uber dem See. Uberraschenderweise ist hier bereits eine rein mediterrane Art zu finden, die Salbeiblattrige Zistrose ( Cistus salviifolia ; Locarnese, Mont'Orfano, Santa Caterina usw.). In den warmeren, starker anthropogen gepragten Gebieten in der Nahe der Dorfer tritt das Phanomen der Laurophyllisierung [6] auf, bei dem sich dichte Walder aus exotischen immergrunen Geholzen wie der Hanfpalme ( Trachycarpus fortunei ) und dem Lorbeer ( Laurus nobilis ) bilden.

Da verschiedene Fischarten des Lago Maggiores im deutschen Sprachraum nicht vorkommen, werden zum Teil die italienischen Bezeichnungen angegeben. Im See lebt eine Felchen-Fischart, die lokal Lavarello genannt wird und ein beliebter Speisefisch ist. Sie lebt in tiefen Gewassern und kommt nur wahrend der Laichzeit Anfang Dezember an Land. Der See beherbergt auch Agon, Barsch, Hecht, den Cavedano, einen in Italien, im angrenzenden Dalmatien und Sudfrankreich endemischen Fisch ( Squalius squalus ), Quappe , Wels, Aal und die Alborella ( Alburnus arborella ), ebenfalls ein in Italien und Dalmatien endemischer Fisch sowie Forellen. [7]

Am See gibt es etliche nistende Wasservogel, zum Beispiel: Gansesager , Schwan, Haubentaucher, Mowe, Kormoran und Ente. Außerdem ist er ein wichtiger Korridor, Rastplatz und Futterplatz fur den Vogelzug.

2024 wurde nach 500 Jahren erstmals wieder ein Biber am Lago Maggiore gesichtet. [8]

Die Linienschifffahrt auf dem See begann bereits 1826 mit der im Vorjahr gegrundeten Impresa Lombardo-Sardo-Ticinese mit dem Dampfschiff Verbano . Im Jahr 1853 nahm eine zweite Gesellschaft, der Lloyd Austriaco , den Dienst mit dem Dampfschiff Taxis auf. Die Impresa Lombardo-Sardo-Ticinese ging 1853 in Konkurs und verkaufte die Dampfschiffe an die Regierung des Konigreichs Sardinien . Wahrend des Zweiten Unabhangigkeitskrieges (1859) wurden die Dampfer bewaffnet, und es kam sogar zu Gefechten (die osterreichische Radetzky wurde von der aufstandischen Bevolkerung schwer beschadigt), und fanden schließlich in neutralen Schweizer Gewassern Schutz. Der bankrotte Osterreichische Lloyd verkaufte seine drei Schiffe an die Schweizer Regierung, die sie an die sardische Regierung ubergab.

1867 gingen die Schiffe in den Besitz der neu gegrundeten Mailander Gesellschaft Innocente Mangili uber, die von 1876 bis 1909, zur Zeit der Belle Epoque, acht große Salonraddampfer und bis 1914 funf Schraubendampfer in Dienst stellte. Im Jahr 1896 stationierte die Regia Guardia di Finanza eine Flottille kleiner Torpedoboote in Cannobio; im selben Jahr sank eines davon, die Locusta , bei einem Sturm mit der gesamten Besatzung.

Wahrend des Ersten Weltkriegs ging die Mangili-Gesellschaft in Konkurs, und die Schiffe wurden von der Regierung verwaltet, mit katastrophalen Ergebnissen; 1923 gingen sie schließlich an die Societa Subalpina Imprese Ferroviarie uber, die eine drastische Erneuerung der Flotte durchfuhrte: Bis auf sechs wurden alle großeren Dampfer verschrottet (drei Rad- und drei Schraubendampfer), zwei weitere wurden auf Dieselmotoren umgerustet, und zehn neue Motorschiffe wurden gebaut. 1929 nahm die Autofahre San Cristoforo , die durch den Umbau eines Lastkahns entstanden war, den Verkehr auf, und vier Jahre spater wurde eine zweite San Cristoforo , die erste echte Fahre auf den italienischen Seen, in Betrieb genommen. 1938 eroffneten die Tessiner Regionalbahnen den Betrieb auf der Schweizer Seite.

Wahrend des Zweiten Weltkriegs versenkten zwischen dem 25. und 26. September 1944 die Alliierten bei Luftangriffen die Dampfer Genua , Mailand und Turin . In den ersten beiden Fallen gab es 34 bzw. 26 Todesopfer. Bei anderen Angriffen wurden die Motorschiffe Monfalcone und Magnolia beschadigt. Am 16. April 1948 ging die Verwaltung der Schifffahrtsgesellschaft des Langensees (italienisch NLM) an ein Regierungskommissariat uber, das mehrere neue Schiffe bauen liess. [9] Das erste Tragflachenboot wurde 1953 in Dienst gestellt; 1956 kaufte die italienische Gesellschaft die Schweizer Flotte.

Die italienische NLM kundigte 2016 aus finanziellen Grunden die Betriebseinstellung im Schweizer Becken zum Jahresende an, nachdem im Nachzug der Finanzkrise 2008 vier Jahre spater ihre Subventionen aus Rom um 45 % gekurzt worden sind. Nach Interventionen aus der Schweiz wurde dieser Termin um ein Jahr verschoben, um eine Losung zu finden. Zudem erneuerte die Schweiz Ende Dezember 2016 die letztmals 1992 erteilte Konzession der NLM fur die Passagierschifffahrt auch im Tessiner Teil des Langensees auf weitere zehn Jahre hinaus. [10]

Fur die Schiffskurse im Schweizer Becken des Langensees wurde ein internationales Konsortium gegrundet, an dem sowohl die italienische staatliche Betreibergesellschaft Gestione Governativa Navigazione Laghi (GGNL) , der die NLM unterstellt ist, als auch die schweizerische Luganersee-Schifffahrtsgesellschaft beteiligt sind. Die italienische NLM stellt fur das Schweizer Langensee-Becken 5 ihrer 30 Schiffe zur Verfugung. [10]

Schweizer Becken

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  • Cigognia
  • Capriola
  • Milano
  • Helvetia

Italienisches Becken

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  • Piemonte , altester aktiver Schaufelraddampfer in Italien
  • Lombardia (Raddampfer als Restaurant vertaut)
  • 21 Motorschiffe (inkl. der in der Schweiz eingesetzten)
  • 2 Tragflugelboote
  • 4 Katamarane
  • 6 Fahrschiffe [11]

Orte mit Schifflande der Personenschifffahrt, von Norden nach Suden:

f1  Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Schifflanden : OSM

Schifflanden am Lago Maggiore
Name Ufer Lage Land Bild Anmerkungen
Tenero (lago) Nord Tenero CH !546.1738185508.8434955 Welt-Icon
Locarno (lago) West Locarno CH !546.1701415508.8012695 Welt-Icon 2022
Ascona (lago) West Ascona CH !546.1538205508.7687935 Welt-Icon 2015
Magadino (lago) Ost Magadino CH !546.1477645508.8547105 Welt-Icon
Vira (Gambarogno) (lago) Ost Vira (Gambarogno) CH !546.1448835508.8413155 Welt-Icon
Porto Ronco (lago) West Porto Ronco CH !546.1405945508.7267795 Welt-Icon
S. Nazzaro (lago) Ost San Nazzaro CH !546.1333555508.8043635 Welt-Icon
Isole di Brissago (Insel) Isole di Brissago CH !546.1326085508.7347635 Welt-Icon
Gerra (Gambarogno) (lago) Ost Gerra (Gambarogno) CH !546.1247465508.7887045 Welt-Icon
Brissago (lago) West Brissago CH !546.1182665508.7109005 Welt-Icon
Ranzo (lago) Ost Ranzo CH !546.1130435508.7700245 Welt-Icon
Cannobio (lago) West Cannobio I !546.0635385508.7006475 Welt-Icon 2009
Maccagno (lago) Ost Maccagno I !546.0362735508.7396225 Welt-Icon
Cannero (lago) West Cannero Riviera I !546.0219265508.6860265 Welt-Icon
Luino (lago) Ost Luino I !546.0036395508.7417495 Welt-Icon
Porto Valtravaglia (lago) Ost Porto Valtravaglia I !545.9623115508.6804285 Welt-Icon
Ghiffa (lago) West Ghiffa I !545.9572055508.6188345 Welt-Icon 2014
Verbania Intra, Imbarcadero vecchio West Intra I !545.9355085508.5757915 Welt-Icon 2007 ehemalige Schifflande
Intra (lago) West Intra I !545.9335835508.5745175 Welt-Icon neue Schifflande
Villa Taranto (lago) West Villa Taranto I !545.9258595508.5662175 Welt-Icon
Pallanza (lago) West Pallanza I !545.9210615508.5500535 Welt-Icon 2016
Isola Madre (Insel) Isola Madre I !545.9105695508.5379975 Welt-Icon
Baveno (lago) West Baveno I !545.9091425508.5068685 Welt-Icon 2008
Laveno (lago) Ost Laveno I !545.9091845508.6181655 Welt-Icon
Isola Pescatori (Insel) Isola dei Pescatori I !545.9002725508.5202505 Welt-Icon
Isola Bella (Insel) Isola Bella I !545.8948545508.5261345 Welt-Icon 2020
Carziano West Stresa I !545.8911045508.5247905 Welt-Icon 2003
Stresa (lago) West Stresa I !545.8847645508.5417965 Welt-Icon
Sta. Caterina (lago) Ost Santa Caterina del Sasso I !545.8767815508.5969645 Welt-Icon
Belgirate (lago) West Belgirate I !545.8389245508.5732385 Welt-Icon
Lesa (lago) West Lesa I !545.8289685508.5662335 Welt-Icon
Ispra (lago) Ost Ispra I !545.8127535508.6070335 Welt-Icon
Meina (lago) West Meina I !545.7891785508.5408505 Welt-Icon
Arona (lago) West Arona I !545.7585385508.5616475 Welt-Icon 2009
Sesto Calende (lago) Ost Sesto Calende I !545.7234175508.6340275 Welt-Icon

Beim Hochwasser von 2000 uberflutete der See weite Gebiete der anliegenden Gemeinden.

Seilbahnungluck

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Beim Seilbahnunfall am Monte Mottarone sturzte am 23. Mai 2021 oberhalb des Sees eine Gondel mit nicht funktionierender Notbremseinrichtung ab, 14 Menschen starben.

Waldbrande oberhalb des Sees sind keine Seltenheit. Fur denjenigen, der am 30. Januar 2022 ausbrach, siehe den Artikel Waldbrand am Lago Maggiore .

Globale Erwarmung

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Seit Marz 2022 hat es (Stand 23. Juni 2022) in vielen norditalienischen Regionen nicht mehr geregnet. Wegen des milden Winters 2021/22 ist kaum Schmelzwasser in die norditalienischen Taler und Ebenen geflossen. Alle norditalienischen Seen sind betroffen, am starksten der Lago Maggiore und der Comer See . Fur die Bewasserung in der Landwirtschaft und die Energieerzeugung in einem nahegelegenen Wasserkraftwerk stehen nur 20 % der ublichen Wassermenge zur Verfugung. Laut Landwirtschaftsverband CIA ( Confederazione italiana agricoltori ) bedroht die Wasserknappheit rund die Halfte der landwirtschaftlichen Produktion Norditaliens. Der Schaden fur die Bauern betrage mindestens 2 Milliarden Euro. Der Prasident der Region Piemont hat Mitte Juni 2022 angeordnet, dass in 170 Stadten und Gemeinden das Wasser nur noch fur lebenswichtige Zwecke wie Trinken und Lebensmittelzubereitung verwendet werden darf. [12] [13]

Auch der Winter 2022/23 war ausgesprochen trocken, so dass der Pegel uber mehrere Monate unter dem Durchschnitt lag. Durch intensive Regenfalle wurde im Mai und Juni 2023 ein uberdurchschnittlicher Pegel verzeichnet. Im Juli und August lag der Pegel wieder unter dem Durchschnitt, [14] bevor er Ende August 2023 wegen Dauerregen [15] in die Hohe schoss und mit Stand vom 3. September 2023 nach wie vor uber dem Durchschnitt liegt. [16]

Schiffsungluck der Goduria

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Am 28. Mai 2023, kurz nach 19 Uhr MESZ kenterte ?in der Nahe von Lisanza [17] (Lisanza ist Fraktion der Gemeinde Sesto Calende , am sudlichsten Teil des Sees, linksufrig, hochstens geschatzt 5 km weg vom Abfluss), 150 m vom Ufer entfernt, wahrend eines plotzlich auftretenden Unwetters das uberladene Boot Goduria (ital. Vergnugen, Zulassung fur 15 Personen, 1982 gebaut) mit 25 Personen. 14 erreichten schwimmend das Ufer, sieben wurden von einigen vorbeifahrenden Booten aufgenommen, vier starben. Laut Informationen in der Presse waren fast alle Gaste Geheimdienstmitarbeiter aus Italien und von Israels Mossad . [18] [19] [20] [21] [22]

Der Musikfilm Lieder klingen am Lago Maggiore (1962) spielt teilweise am Lago Maggiore.

Der US-Kriegsfilm In einem anderen Land (A Farewell to Arms) unter der Regie von Charles Vidor wurde teilweise in Stresa am Lago Maggiore gedreht.

1994 wurde der Asteroid (3883) Verbano nach dem See benannt. [23]

Commons : Lago Maggiore  ? Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Seen (Bundesamt fur Umwelt BAFU). Abgerufen am 18. Januar 2020 .
  2. Gerhard Lob: Auf dem Lago Maggiore stehen die Schiffe still. Luzerner Zeitung, 28. Juni 2017, abgerufen am 29. Juni 2017 .
  3. Gestione Navigazione Laghi
  4. Michael Kleih: Flora tra il Lago Maggiore e il Lago di Como . Nomos Edizioni, Busto Arsizio 2018, ISBN 978-88-948113-0-8 (italienisch).
  5. Flora zwischen Lago Maggiore und Lago di Como. Abgerufen am 11. Februar 2022 .
  6. Guido Brusa: Flora insubrica. Abgerufen am 11. Februar 2022 (italienisch).
  7. Fischwanderungen Schweiz. Abgerufen am 11. Februar 2022 .
  8. Ratselhafte Ruckkehr - Nach 500 Jahren: Der Biber ist zuruck am Lago Maggiore. In: srf.ch. 1. Marz 2024, abgerufen am 1. Marz 2024 .
  9. Francesco Ogliari, Franco Sapi: Stiffelius e berretto rosso (=  Storia dei trasporti italiani. Band 4.) Hrsg. von den Autoren. Milano 1964, S. 332.
  10. a b Peter Jankovsky: Die Langensee-Schiffe kommen wieder auf Fahrt. In: Neue Zurcher Zeitung. 2. Mai 2018.
  11. https://www.navigazionelaghi.it/biglietti-e-orari-lago-maggiore/flotta-lago-maggiore/
  12. Christian Schubert (FAZ): Wasserzufluss in den Lago Maggiore sinkt drastisch (faz.net vom 22. Juni 2022)
  13. siehe auch Dominik Straub (Luzerner Zeitung): Die Durre in Italien wird immer dramatischer: Warum jetzt ein Streit um das Wasser des Gardasees entbrannt ist
  14. Gaudenz Flury: Lago Maggiore und di Lugano - Pegelstand in Tessiner Seen: zu tief ? zu hoch ? wieder zu tief. In: srf.ch. 15. August 2023, abgerufen am 3. September 2023 .
  15. Nach Dauerregen in der Schweiz - Pegel gehen weiter zuruck ? Lage entspannt sich vielerorts. In: srf.ch. 29. August 2023, abgerufen am 3. September 2023 .
  16. Lago Maggiore - Locarno. In: hydrodaten.admin.ch. Abgerufen am 3. September 2023 .
  17. Der ratselhafte Schiffbruch der "007". In: Kleine Zeitung . 1. Juni 2023, S. 10 f.
  18. Italien: Vier Tote bei Bootsungluck auf dem Lago Maggiore. Abgerufen am 31. Mai 2023 .
  19. Lago Maggiore, lo skipper della barca indagato per naufragio e omicidio colposi. 30. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023 (italienisch).
  20. La barca naufragata nel lago Maggiore: a bordo 20 agenti dell'Intelligence italiani e israeliani. 29. Mai 2023, abgerufen am 31. Mai 2023 (italienisch).
  21. Barca affondata, "intensi giorni di missioni". Che ci facevano gli 007 israeliani sul Lago Maggiore. Abgerufen am 31. Mai 2023 (italienisch).
  22. Israel Confirms Former Mossad Agent Killed After Boat Capsizes in Italy . In: Haaretz . (englisch, haaretz.com [abgerufen am 31. Mai 2023]).
  23. Minor Planet Circ. 23136