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Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei
Parti ouvrier socialiste luxembourgeois
Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei
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Parteivorsitzender
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Dan Biancalana
Francine Closener
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Generalsekretar
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Tom Jungen
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Stellvertretende Vorsitzende
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Tina Koch
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Fraktionsprasidentin
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Taina Bofferding
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Generaltresorier
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Sacha Pulli
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Grundung
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Januar
1902
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Hauptsitz
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68, rue de Gasperich
1617 Luxembourg
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Jugendorganisation
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JSL
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Ausrichtung
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Sozialdemokratie
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Farbe(n)
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Rot
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Parlamentssitze
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Internationale Verbindungen
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Progressive Allianz
Sozialistische Internationale
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Europaabgeordnete
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Europapartei
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SPE
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EP-Fraktion
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S&D
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Website
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www.lsap.lu
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Die
Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei
(
deutsch
Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei
,
franzosisch
Parti ouvrier socialiste luxembourgeois
), kurz
LSAP
, ist eine sozialdemokratische,
[1]
[2]
[3]
[4]
pro-europaische
[3]
politische Partei in Luxemburg. Die LSAP ist im politischen Spektrum in der linken Mitte angesiedelt.
Die LSAP ist die drittgroßte Partei in der Abgeordnetenkammer, die bei den Parlamentswahlen 2018 10 von 60 Sitzen errang, und hat einen Sitz im Europaischen Parlament. Die LSAP ist derzeit Teil der
Regierung Bettel-Schneider II
, einer Dreier-Koalition zusammen mit der
Demokratischen Partei
(DP) und
den Grunen
, die seit der
Kammerwahl 2013
besteht.
Paulette Lenert
von der LSAP als stellvertretende Premierministerin amtet. Außenminister ist der ehemalige Parteiprasident und Vize-Premierminister
Jean Asselborn
. Seit Marz 2022 sind
Francine Closener
und
Dan Biancalana
die Vorsitzenden der Partei.
Die Partei steht dem Bund Unabhangiger Gewerkschaften, dem großten Gewerkschaftsdachverband des Landes,
OGBL
, nahe, hat aber keine formellen Verbindungen
[5]
. Die LSAP ist vor allem im Suden des Landes stark,
[5]
wo sie die meisten Burgermeisteramter in den großen Stadten des Roten Landes kontrolliert. Sie ist mit der
Sozialistischen Internationale
, der
Progressiven Allianz
und der
Sozialdemokratischen Partei Europas
verbunden.
Die rechtliche Basis bilden die Statuten der Partei, wie sie am 26. Marz 2017 beschlossen wurden. Sie ersetzten damit die vorhergehende, mehrfach modifizierte Fassung aus dem Jahre 1991. Oberstes Organ ist der Landeskongress, der mindestens einmal jahrlich im ersten Quartal einberufen wird.
Die untere organisatorische Ebene bilden die Sektionen, die als Ortsvereine die Parteimitglieder einer oder mehrerer Gemeinden umfassen, und die in vier Bezirke (Nord, Ost, Sud, und Zentrum) gruppiert sind.
- Bezirk Nord mit 6 Sektionen, Prasidentin ist Tina Koch und Jeff Gangler.
[6]
- Bezirk Osten mit 7 Sektionen, Prasident ist Ben Streff.
[7]
- Bezirk Suden mit 21 Sektionen, Prasidentin ist Vanessa Tarantini und Marco Estanqueiro.
- Bezirk Zentrum mit 15 Sektionen, Prasidentin ist Claire Delcourt (ff) und Marvin Caldarella (ff).
Innerhalb der LSAP bestehen drei Unterorganisationen:
- Die
Sozialistischen Frauen
(FS) der weiblichen Parteimitglieder; Prasidentin ist Maxime Miltgen.
- Die
Sozialistische Jugend
(JSL). Co-Vorsitzende sind Izabela Golinska und Max Molitor. Generalsekretar ist Maurice Schwarz.
- Das
Gemengeforum
(GF) der kommunalen Amts- und Mandatstrager; Prasident ist David Viaggi.
Die Parteileitung besteht aus einem 21-kopfigen Vorstand mit 15 auf einem Parteitag gewahlten und 6 weiteren Mitgliedern
ex officio
:
- Dem Prasidium, bestehend aus den Co-Prasidenten Francine Closener an Dan Biancalana, Vizeprasidentin Tina Koch, Generalsekretar Tom Jungen und Generalkassierer Sacha Pulli.
- Zehn weiteren Vorstandsmitgliedern, jeweils zur Halfte Frauen und Manner:
Claudia Dall’Agnol
, Amir Vesali, Georges Sold, Lisa Kersch, Maxime Miltgen, Nathalie Schmit, Carlo Feiereisen,
Regis Moes
, Carlo Feiereisen und Max Leners.
- Der Fraktionsprasidentin und dem Fraktionssekretar
- Europaabgeordneter
- Den Vorsitzenden der vier Bezirke.
- Den Vorsitzenden der
Sozialistischen Frauen
und der
Sozialistischen Jugend
- Kontrollkommission
- Ein Mitglied des SPIC
Der funfkopfige Beirat setzt sich aus ehemaligen Amts- und Mandatstragern zusammen und fungiert als obere Disziplinarkammer, die Verstoße von Mitgliedern gegen Satzung und Grundsatze behandelt und Strafen bis hin zum Parteiausschluss beschließen kann. Mitglieder sind Ginette Jones,
Jean-Pierre Klein
,
Roger Negri
, Jacqueline Reiter und
Camille Weiler
.
Die elfkopfige Kontrollkommission uberwacht die Tatigkeit samtlicher Parteigremien. Ihr gehoren sieben vom Landeskongress gewahlte Mitglieder an, hinzu kommen jeweils eines aus jedem der Bezirke, die dort Vorstandsmitglied sein mussen. Sie bildet zugleich die
Wahlkommission
bei der Wahl der Spitzenkandidaten fur die
Kammer
- und
Europawahl
.
Der LSAP nahe stehen zwei
Stiftungen
, die beide nach fruheren Vorsitzenden benannt sind:
- Die Robert-Krieps-Stiftung fordert die staatsburgerliche und politische Bildung und unterstutzt Recherche und Debatten uber politische, soziale und kulturelle Themen.
- Die Lydie-Schmit-Stiftung bewahrt das Andenken an die Mitgrunderin der
Sozialistischen Frauen
. Sie vergibt Stipendien an Studenten aus sozial schwachen Familien.
Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten verschiedene Ansatze zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der werktatigen Bevolkerung gefuhrt. Diese waren aber von außerhalb des Parlaments gekommen. Grund dafur war das seinerzeit bestehende
Zensuswahlrecht
, das die Wahlbarkeit auf finanziell gutsituierte Personen beschrankte. Als erster Politiker, der diesen Anliegen in der Kammer Gehor verschaffte und damit auch
sozialistisches
Gedankengut vertrat, war der 1896 dorthin gewahlte Industrielle
Caspar Mathias Spoo
. Hinzu kamen 1897 der Arzt
Michel Welter
und 1901 der Anwalt
Xavier Brasseur
. 1902 wuchs die Gruppe, die sich selbst als
Demokraten
bezeichnete, mit den Juristen
Jean-Jacques Diderich
und
Leon Metzler
auf funf Abgeordnete an. Sie alle wurden im
Kanton Esch
gewahlt und profitierten einerseits von einer Absenkung des Zensus, andererseits von der Entdeckung neuer
Minettevorkommen
als Ausloser der Entwicklung des Gebietes zur industriellen Kernregion und dem damit verbundenen Zuwachs der Bevolkerung.
Als Grundungsdatum der LSAP wird seitens der Partei der 26. Januar 1902 angesehen, an dem sich in
der Hauptstadt
nach Angaben des
Escher Journals
der
Sozialdemokratische Verein fur Luxemburg und Umgebung
ins Leben gerufen wurde. Unter den Initiatoren, rund ein halbes Dutzend, waren nach Aussagen des Messerschmieds und spateren Abgeordneten
Jacques Thilmany
er selbst, Welter, ein Schneider, zwei Schuhmacher und zwei Handschuhmacher. Besonders Thilmany tat sich als Schriftfuhrer damit hervor, die Arbeiterschaft sowohl fur ein
gewerkschaftliches
als auch ein politisches Engagement zu begeistern. In der Folge entstanden weitere sozialdemokratische Vereine, noch 1902 in
Petingen
,
Tetingen
und
Schifflingen
, 1903 in
Esch
und in
Rodingen
. 1903 kam es zur Grundung der
Sozialdemokratischen Partei
, der sich ein Großteil der bestehenden Vereine als Ortsgruppe anschloss. Sie trat der
Zweiten Internationalen
bei, ohne dort aber groß aktiv zu werden. Bereits nach kurzer Zeit, spatestens 1905, trennte sich der
marxistisch
gepragte, der parlamentarischen Reprasentation kritisch gegenuberstehende und eher an Basisarbeit interessierte linke Flugel ab und bildete die
Sozialdemokratische Arbeiterpartei
, schloss sich aber 1912 wieder der Mutterpartei an. Mit
Jean Schortgen
wurde 1915 erstmals ein Arbeiter in die Kammer gewahlt.
Dort taten sich die
Demokraten
mit der
Liberalen Liga
zu einem
Linksblock
zusammen, um die Politik von Premierminister
Paul Eyschen
gegen die katholisch-konservativen Vertreter zu unterstutzen. Gemeinsame Ziele waren die Zuruckdrangung des Einflusses der
katholischen Kirche
, die Verstaatlichung des Schulwesens, die Abschaffung des Schulgeldes, die Einfuhrung der Unterrichtung der Kinder in der luxemburgischen Sprache und schließlich die Reformierung des Wahlsystems. Wahrend des
Ersten Weltkrieges
kam es zu ersten Regierungsbeteiligungen, zunachst ab Marz 1915 mit
Ernest Leclere
unter Eyschen und mit Welter und spater erneut Leclere unter
Victor Thorn
. Ein von den Sozialdemokraten im Juli 1917 eingebrachter Antrag auf Einfuhrung eines
allgemeinen Wahlrechts
fuhrte zum Erfolg, auch wenn es zu dessen Umsetzung bis 1919 dauern sollte.
Fur die Arbeiter brachten die erreichten Ergebnisse nur wenig handfeste Vorteile, außerdem zerfiel der Linksblock, nachdem die gemeinsamen Ziele erreicht waren. Das Parteileben war seit dem Beginn des Krieges weitgehend eingeschlafen. In dieser Situation kam es in der zweiten Jahreshalfte 1917 zu Revitalisierungsversuchen und Umstrukturierungen, die Fraktion wurde enger an die nun umbenannte
Sozialistische Partei
angebunden.
Sofort nach dem Abzug der deutschen Truppen im November 1918 bildete sich ein
Raterat
, der sich aber nicht etablieren konnte. Das Land geriet in Schwierigkeiten, da die wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Deutschen Reich gelost werden mussten, womit auch ein bedeutender Absatzmarkt wegbrach. Am 19. Januar 1919 sturmten Arbeiter aus dem Minettegebiet die Kammer. Ein aus Liberalen und Sozialisten bestehendes Komitee rief die Republik aus, wurde aber von den franzosischen Besatzungstruppen aufgelost. Es entstanden Bestrebungen, das Großherzogtum an Frankreich oder Belgien anzuschließen. Zum
Doppelreferendum von September 1919
hatte sich in der Partei keine einheitliche Position herausgebildet. In dieser Stimmung fanden am 26. Oktober 1919 die ersten Parlamentswahlen nach dem neuen Gesetz statt. Dabei konnte sich die konservative Rechtspartei von
Emile Reuter
eine absolute Mehrheit sichern, unter den neun sozialistischen Abgeordneten war mit
Marguerite Thomas-Clement
die erste Frau, die in die Kammer gewahlt wurde.
Die politischen Entwicklungen im ubrigen Europa hatten ebenfalls ihren Einfluss auf die Partei. Eine Anfang Januar 1921 durchgefuhrte Abstimmung zum Anschluss an die
Dritte Internationale
fiel trotz des Werbens der anwesenden
Clara Zetkin
negativ aus, da diese die Unterordnung der auf ihre Unabhangigkeit bedachten Gewerkschaften unter die Partei bedeutet hatte. Umgehend spaltete sich der unterlegene Flugel als
Kommunistische Partei Luxemburgs
(KPL) ab.
1924 kam es zu einer erneuten Umstrukturierung. Voraussetzung fur die Mitgliedschaft in der Partei waren nun auch die Zugehorigkeit zu einer freien, das heißt
konfessionsunabhangigen
Gewerkschaft sowie in der lokalen
Kooperative
. Sie sah sich nun als
Klassenpartei
, was sich im neuen Namen
Arbeiterpartei
widerspiegelte. Von der Ende der 1920er Jahre einsetzenden
Weltwirtschaftskrise
profitierte die Partei kaum, da es mehrheitlich einpendelnde oder aus anderen Staaten zugezogene Arbeiter waren, die entlassen wurden. Vorteile aus einer damit verbundenen Radikalisierung zog hingegen die KPL, die 1934 mit
Zenon Bernard
erstmals einen Abgeordneten in die Kammer entsenden konnte. Erst nachdem
Joseph Bech
mit dem von ihm entworfenen und im April 1937 von der Kammer verabschiedeten
antikommunistischen
?Maulkorb-Gesetz“ in der Volksabstimmung vom Juni des Jahres gescheitert und daraufhin zuruckgetreten war, kam es unter seinem Nachfolger
Pierre Dupong
ab November 1937 zu einer Regierungsbeteiligung der Arbeiterpartei in Form von
Pierre Krier
und
Rene Blum
. Nach der Besetzung durch Truppen des Deutschen Reiches wurden zum 1. September 1940 alle Parteien im
CDZ-Gebiet
aufgelost, ihr Vermogen eingezogen. Krier und
Victor Bodson
, der 1940 auf Blum als Minister gefolgt war, waren Mitglieder der in Portugal, Kanada und London residierenden
Exilregierung
. Nach deren Ruckkehr im September 1944 blieben die Sozialisten auch am folgenden Kabinett der nationalen Einheit beteiligt, schieden aber, ebenso wie die zusatzlich aufgenommene KPL, aufgrund inhaltlicher Differenzen im Marz 1947 aus.
Der Wiederaufbau der Partei wurde zunachst gepragt durch die Frage, ob sie erneut Klassenpartei, wie bereits zuvor, sein wolle (Pierre und
Antoine Krier
,
Nicolas Biever
) oder sich, wie es
Michel Rasquin
befurwortete, nach dem Vorbild der franzosischen und
britischen Schwesterparteien
zu einer linken
Volkspartei
entwickeln solle. Ein 1946 gefundener Kompromiss zeigte sich auch in einer erneuten Umbenennung, den Namen Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei tragt sie bis heute. Im Rahmen der luxemburgischen
Konsensdemokratie
war sie seither an zahlreichen Regierungen beteiligt, bei denen sie sich zu Koalitionen mit der konservativen
CSV
oder der liberalen
DP
zusammenfand. Der
Posten des Premierministers
blieb der Partei aber bis heute, als einziger der drei, verwehrt. Schon nach der
Kammerwahl 1951
kehrte die LSAP an den Kabinettstisch zuruck, erneut unter Dupong und mit Bodson, Biever und Rasquin.
Ende der 1960er Jahre kam es innerhalb der LSAP zu Zerwurfnissen. Ausloser waren ein Linksruck in der Partei, der nach der
Kammerwahl 1968
zum Scheitern der Koalitionsgesprache mit der CSV und somit zum Ausscheiden aus der Regierung fuhrte, sowie die Frage des Umgangs mit der KPL auf der kommunalen Ebene. Nach der Veroffentlichung eines Papier des bisherigen Bau- und Verkehrsministers
Albert Bousser
im Februar 1969, und den historischen Namen aufgreifend, entstand zunachst eine interne Gruppe aus
sozialliberal
, teilweise antikommunistisch orientierten Mitgliedern, die
Sozialdemokratische Konvention
. Nachdem diese Ende 1970 fur statutenwidrig erklart worden war, bildeten die sechs Kammerabgeordneten
Henry Cravatte
,
Romain Fandel
,
Georges Hurt
, Antoine Krier,
Astrid Lulling
und
Roger Schleimer
Anfang 1971 eine eigenstandige Fraktion. Im Marz 1971 wurde dann die
Sozialdemokratische Partei
(SdP) gegrundet, die LSAP verlor durch diese Entwicklung rund 15 Prozent ihrer Mitglieder. Geleitet von Cravatte und spater vom ehemaligen LSAP-Vize
Fernand Georges
, konnte die SdP bei der
Kammerwahl 1974
zwar funf Mandate erlangen, sich aber doch nicht auf Dauer etablieren. Sie stellte 1983 ihre politischen Aktivitaten ein und loste sich 1984 auf. Bis dahin hatten sich deren Mitglieder aus der aktiven Politik zuruckgezogen, waren zur Mutterpartei zuruckgekehrt oder hatten sich der DP oder der CSV angeschlossen.
Obwohl der linke Flugel unter
Robert Krieps
und
Jacques Poos
im Richtungsstreit obsiegt hatte, kam es in der Folge zu einer Neuausrichtung der LSAP. Das 1972 in
Wormeldingen
verabschiedete
Programm
gilt als das ?
Bad Godesberg
“ der Partei. Bereits nach der Wahl 1974 kehrte die Partei in die Regierung zuruck, nun in einer Koalition unter
Gaston Thorn
von der DP. Hier konnte sie beispielsweise die Wiedereinfuhrung der vom Vorgangerkabinett abgeschafften automatischen Anpassungen der Tariflohne an die Inflationsrate durchsetzen. Ab 1979 in der Opposition, kam die LSAP bei der
Kammerwahl 1984
nochmals auf die Starke von 1968, die mit 33,6 Prozent der Stimmen und 21 Mandaten erzielten Werte hat sie seither nicht wieder erreicht.
Zwischen 1984 und 1999 sowie zwischen 2004 und 2013 saß die LSAP als Juniorpartner der CSV unter
Jacques Santer
und spater
Jean-Claude Juncker
am Kabinettstisch. Eine
Geheimdienstaffare
brachte im Sommer 2013 den Bruch der Koalition. Die
daraus resultierenden Neuwahlen
fuhrten zur Bildung einer ?
Gambia-Koalition
“, bestehend aus LSAP, DP und den
Grunen
. Obwohl stimmenmaßig starkster der drei Koalitionspartner, uberließ die LSAP
Xavier Bettel
von der DP den Posten des Premierministers. Nach der
Kammerwahl 2018
wurde das Regierungsbundnis erneuert.
Zwar konnte die Partei in den zahlreichen Jahren ihrer Regierungsbeteiligung etliche Forderungen, hauptsachlich im sozialpolitischen Bereich, umsetzen, dies wurde aber von der Wahlerschaft immer weniger honoriert. Bei der Wahl 2018 erreichte die LSAP mit nur noch 17,6 Prozent der Stimmen und zehn gewonnenen Mandaten einen vorlaufigen Tiefpunkt. Als mitverantwortlich fur diesen schleichenden Abstieg gilt das sukzessive Auftreten neuer Parteien des
linken Spektrums
ab den 1980er Jahren, die ebenfalls den Anspruch erheben,
progressive Politik
zu betreiben. Abgeordnetenmandate erringen konnten 2018 Die Grunen,
Die Linken
und erstmals die
Piratenpartei
mit insgesamt 13 Sitzen. Eine Gruppe von zehn mehr oder weniger jungen Politikern, darunter der im Januar 2019 neu gewahlte Parteivorsitzende
Franz Fayot
sowie
Taina Bofferding
,
Tess Burton
und
Claudia Dall’Agnol
forderten aufgrund der Entwicklung eine personelle Neuaufstellung der Partei und die Scharfung ihres Profils.
[8]
Hinweis: Die Wahlen von 1948 und 1951 waren Teilerneuerungswahlen, bei denen nur die Sitze in jeweils zwei der vier Wahlbezirke des Landes neu vergeben wurden. Die Stimmenanteile sind daher nicht mit den Werten der anderen Jahre vergleichbar. Bei den Sitzen ist die Gesamtzahl nach der Wahl angegeben, also einschließlich der Mandate, die nicht zur Wahl standen.
Jahr
|
Stimmenanteil
|
Rang
|
Sitze
|
Regierungsteiligung ?
|
1945
|
23,4 %
|
2.
|
11 von 51
|
Allparteienregierung
|
1948
|
37,8 %
|
1.
|
15 von 51
|
Opposition
|
1951
|
33,8 %
|
2.
|
19 von 52
|
Opposition
|
1954
|
35,1 %
|
2.
|
17 von 52
|
Bech-Bodson
|
1959
|
34,9 %
|
3.
|
11 von 52
|
Opposition
|
1964
|
37,7 %
|
1.
|
21 von 56
|
Werner-Cravatte
|
1968
|
32,3 %
|
2.
|
18 von 56
|
Opposition
|
1974
|
29,2 %
|
2.
|
17 von 59
|
Thorn-Vouel-Berg
|
1979
|
24,3 %
|
2.
|
14 von 59
|
Opposition
|
1984
|
33,6 %
|
2.
|
21 von 64
|
Santer-Poos I
|
1989
|
26,2 %
|
2.
|
18 von 60
|
Santer-Poos II
|
1994
|
25,4 %
|
2.
|
17 von 60
|
Santer-Poos III
/
Juncker-Poos
|
1999
|
22,4 %
|
3.
|
13 von 60
|
Opposition
|
2004
|
23,4 %
|
2.
|
14 von 60
|
Juncker-Asselborn I
|
2009
|
21,6 %
|
2.
|
13 von 60
|
Juncker-Asselborn II
|
2013
|
20,2 %
|
2.
|
13 von 60
|
Bettel-Schneider
|
2018
|
17,6 %
|
3.
|
10 von 60
|
Bettel-Schneider-Braz
|
2023
|
18,9 %
|
3.
|
11 von 60
|
Opposition
|
- Fayot, Ben:
Sozialismus in Luxemburg. Von den Anfangen bis 1940
. Luxemburg 1979.
Digitalisat
auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 145 MB
- Fayot. Ben:
Sozialismus in Luxemburg. Von 1940 bis zu Beginn der achtziger Jahre
. Rsch 1989.
Digitalisat
auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 114 MB
- 100 Joer Sozialisten an der Gemeng Kal-Teiteng
. Schriftenreihe des LSAP-Ortsverbandes
Kayl-Taiteng
, Heft 23, 2003. Ausfuhrliche Beschreibung der Geschichte der Gesamtpartei unter besonderer Berucksichtigung der Politik in der Gemeinde anlasslich des 100-jahrigen Bestehens des Ortsverbandes.
Digitalisat
auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 29 MB
- Patrick Dumont, Fernand Fehlen, Philippe Poirier:
Parteiensystem, politische Parteien und Wahlen.
In: Wolfgang H. Lorig,
Mario Hirsch
(Hg.):
Das politische System Luxemburgs: Eine Einfuhrung
, Wiesbaden 2008,
ISBN 978-3-531-14182-4
, Abschnitt zur LSAP, S. 180?182.
- ↑
Hans Slomp (30 September 2011).
Europe, A Political Profile: An American Companion to European Politics
. ABC-CLIO. p. 477.
ISBN 978-0-313-39182-8
. Abgerufen am 13. Juli 2013.
- ↑
Dimitri Almeida (27 April 2012).
The Impact of European Integration on Political Parties: Beyond the Permissive Consensus
. CRC Press. p. 71.
ISBN 978-1-136-34039-0
. Abgerufen am 14. Juli 2013.
- ↑
a
b
"Luxembourg".
Europe Elects
.
- ↑
Xenophon Contiades (20 December 2012).
Engineering Constitutional Change: A Comparative Perspective on Europe, Canada and the USA
. Routledge. p. 250.
ISBN 978-1-136-21077-8
. Abgerufen am 19. Juli 2013.
- ↑
a
b
Hearl (1987), p. 255
- ↑
Tina Koch ubernimmt das Ruder der LSAP Norden.
Tageblatt
, 3. Februar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑
?Es braucht eine neue Dynamik“ ? 26-jahriger Ben Streff ist neuer Bezirksprasident der LSAP Osten.
Tageblatt, 2. April 2021, abgerufen am 3. Oktober 2021.
- ↑
?Ein wichtiger Tag fur die LSAP“
(
Memento
vom 29. Januar 2019 im
Internet Archive
),
Letzebuerger Journal
, 22. Januar 2019, abgerufen am 16. September 2019.
Assoziierte Parteien
Parteien mit Beobachterstatus
49.593055555556
6.1202777777778
Koordinaten:
49° 35′ 35″
N
,
6° 7′ 13″
O