Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei

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Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei
Parti ouvrier socialiste luxembourgeois
Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei
Partei­vorsitzender Dan Biancalana
Francine Closener
General­sekretar Tom Jungen
Stell­vertretende Vorsitzende Tina Koch
Fraktionsprasidentin Taina Bofferding
Generaltresorier Sacha Pulli
Grundung Januar 1902
Haupt­sitz 68, rue de Gasperich
1617 Luxembourg
Jugend­organisation JSL
Aus­richtung Sozialdemokratie
Farbe(n) Rot
Parlamentssitze
11/60
Internationale Verbindungen Progressive Allianz
Sozialistische Internationale
Europaabgeordnete
1/6
Europapartei SPE
EP-Fraktion S&D
Website www.lsap.lu

Die Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei ( deutsch Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei , franzosisch Parti ouvrier socialiste luxembourgeois ), kurz LSAP , ist eine sozialdemokratische, [1] [2] [3] [4] pro-europaische [3] politische Partei in Luxemburg. Die LSAP ist im politischen Spektrum in der linken Mitte angesiedelt.

Die LSAP ist die drittgroßte Partei in der Abgeordnetenkammer, die bei den Parlamentswahlen 2018 10 von 60 Sitzen errang, und hat einen Sitz im Europaischen Parlament. Die LSAP ist derzeit Teil der Regierung Bettel-Schneider II , einer Dreier-Koalition zusammen mit der Demokratischen Partei (DP) und den Grunen , die seit der Kammerwahl 2013 besteht. Paulette Lenert von der LSAP als stellvertretende Premierministerin amtet. Außenminister ist der ehemalige Parteiprasident und Vize-Premierminister Jean Asselborn . Seit Marz 2022 sind Francine Closener und Dan Biancalana die Vorsitzenden der Partei.

Die Partei steht dem Bund Unabhangiger Gewerkschaften, dem großten Gewerkschaftsdachverband des Landes, OGBL , nahe, hat aber keine formellen Verbindungen [5] . Die LSAP ist vor allem im Suden des Landes stark, [5] wo sie die meisten Burgermeisteramter in den großen Stadten des Roten Landes kontrolliert. Sie ist mit der Sozialistischen Internationale , der Progressiven Allianz und der Sozialdemokratischen Partei Europas verbunden.

Organisationsstruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die rechtliche Basis bilden die Statuten der Partei, wie sie am 26. Marz 2017 beschlossen wurden. Sie ersetzten damit die vorhergehende, mehrfach modifizierte Fassung aus dem Jahre 1991. Oberstes Organ ist der Landeskongress, der mindestens einmal jahrlich im ersten Quartal einberufen wird.

Sektionen und Bezirke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die untere organisatorische Ebene bilden die Sektionen, die als Ortsvereine die Parteimitglieder einer oder mehrerer Gemeinden umfassen, und die in vier Bezirke (Nord, Ost, Sud, und Zentrum) gruppiert sind.

  • Bezirk Nord mit 6 Sektionen, Prasidentin ist Tina Koch und Jeff Gangler. [6]
  • Bezirk Osten mit 7 Sektionen, Prasident ist Ben Streff. [7]
  • Bezirk Suden mit 21 Sektionen, Prasidentin ist Vanessa Tarantini und Marco Estanqueiro.
  • Bezirk Zentrum mit 15 Sektionen, Prasidentin ist Claire Delcourt (ff) und Marvin Caldarella (ff).

Unterorganisationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Innerhalb der LSAP bestehen drei Unterorganisationen:

  • Die Sozialistischen Frauen (FS) der weiblichen Parteimitglieder; Prasidentin ist Maxime Miltgen.
  • Die Sozialistische Jugend (JSL). Co-Vorsitzende sind Izabela Golinska und Max Molitor. Generalsekretar ist Maurice Schwarz.
  • Das Gemengeforum (GF) der kommunalen Amts- und Mandatstrager; Prasident ist David Viaggi.

Parteivorstand [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Parteileitung besteht aus einem 21-kopfigen Vorstand mit 15 auf einem Parteitag gewahlten und 6 weiteren Mitgliedern ex officio :

  • Dem Prasidium, bestehend aus den Co-Prasidenten Francine Closener an Dan Biancalana, Vizeprasidentin Tina Koch, Generalsekretar Tom Jungen und Generalkassierer Sacha Pulli.
  • Zehn weiteren Vorstandsmitgliedern, jeweils zur Halfte Frauen und Manner: Claudia Dall’Agnol , Amir Vesali, Georges Sold, Lisa Kersch, Maxime Miltgen, Nathalie Schmit, Carlo Feiereisen, Regis Moes , Carlo Feiereisen und Max Leners.
  • Der Fraktionsprasidentin und dem Fraktionssekretar
  • Europaabgeordneter
  • Den Vorsitzenden der vier Bezirke.
  • Den Vorsitzenden der Sozialistischen Frauen und der Sozialistischen Jugend
  • Kontrollkommission
  • Ein Mitglied des SPIC

Weitere Gremien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der funfkopfige Beirat setzt sich aus ehemaligen Amts- und Mandatstragern zusammen und fungiert als obere Disziplinarkammer, die Verstoße von Mitgliedern gegen Satzung und Grundsatze behandelt und Strafen bis hin zum Parteiausschluss beschließen kann. Mitglieder sind Ginette Jones, Jean-Pierre Klein , Roger Negri , Jacqueline Reiter und Camille Weiler .

Die elfkopfige Kontrollkommission uberwacht die Tatigkeit samtlicher Parteigremien. Ihr gehoren sieben vom Landeskongress gewahlte Mitglieder an, hinzu kommen jeweils eines aus jedem der Bezirke, die dort Vorstandsmitglied sein mussen. Sie bildet zugleich die Wahlkommission bei der Wahl der Spitzenkandidaten fur die Kammer - und Europawahl .

Parteiprasidenten seit 1945 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Logo der Jugendorganisation JSL

Parteinahe Stiftungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der LSAP nahe stehen zwei Stiftungen , die beide nach fruheren Vorsitzenden benannt sind:

  • Die Robert-Krieps-Stiftung fordert die staatsburgerliche und politische Bildung und unterstutzt Recherche und Debatten uber politische, soziale und kulturelle Themen.
  • Die Lydie-Schmit-Stiftung bewahrt das Andenken an die Mitgrunderin der Sozialistischen Frauen . Sie vergibt Stipendien an Studenten aus sozial schwachen Familien.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten verschiedene Ansatze zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der werktatigen Bevolkerung gefuhrt. Diese waren aber von außerhalb des Parlaments gekommen. Grund dafur war das seinerzeit bestehende Zensuswahlrecht , das die Wahlbarkeit auf finanziell gutsituierte Personen beschrankte. Als erster Politiker, der diesen Anliegen in der Kammer Gehor verschaffte und damit auch sozialistisches Gedankengut vertrat, war der 1896 dorthin gewahlte Industrielle Caspar Mathias Spoo . Hinzu kamen 1897 der Arzt Michel Welter und 1901 der Anwalt Xavier Brasseur . 1902 wuchs die Gruppe, die sich selbst als Demokraten bezeichnete, mit den Juristen Jean-Jacques Diderich und Leon Metzler auf funf Abgeordnete an. Sie alle wurden im Kanton Esch gewahlt und profitierten einerseits von einer Absenkung des Zensus, andererseits von der Entdeckung neuer Minettevorkommen als Ausloser der Entwicklung des Gebietes zur industriellen Kernregion und dem damit verbundenen Zuwachs der Bevolkerung.

Grundung der Vorgangerpartei und erste Erfolge [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Grundungsdatum der LSAP wird seitens der Partei der 26. Januar 1902 angesehen, an dem sich in der Hauptstadt nach Angaben des Escher Journals der Sozialdemokratische Verein fur Luxemburg und Umgebung ins Leben gerufen wurde. Unter den Initiatoren, rund ein halbes Dutzend, waren nach Aussagen des Messerschmieds und spateren Abgeordneten Jacques Thilmany er selbst, Welter, ein Schneider, zwei Schuhmacher und zwei Handschuhmacher. Besonders Thilmany tat sich als Schriftfuhrer damit hervor, die Arbeiterschaft sowohl fur ein gewerkschaftliches als auch ein politisches Engagement zu begeistern. In der Folge entstanden weitere sozialdemokratische Vereine, noch 1902 in Petingen , Tetingen und Schifflingen , 1903 in Esch und in Rodingen . 1903 kam es zur Grundung der Sozialdemokratischen Partei , der sich ein Großteil der bestehenden Vereine als Ortsgruppe anschloss. Sie trat der Zweiten Internationalen bei, ohne dort aber groß aktiv zu werden. Bereits nach kurzer Zeit, spatestens 1905, trennte sich der marxistisch gepragte, der parlamentarischen Reprasentation kritisch gegenuberstehende und eher an Basisarbeit interessierte linke Flugel ab und bildete die Sozialdemokratische Arbeiterpartei , schloss sich aber 1912 wieder der Mutterpartei an. Mit Jean Schortgen wurde 1915 erstmals ein Arbeiter in die Kammer gewahlt.

Dort taten sich die Demokraten mit der Liberalen Liga zu einem Linksblock zusammen, um die Politik von Premierminister Paul Eyschen gegen die katholisch-konservativen Vertreter zu unterstutzen. Gemeinsame Ziele waren die Zuruckdrangung des Einflusses der katholischen Kirche , die Verstaatlichung des Schulwesens, die Abschaffung des Schulgeldes, die Einfuhrung der Unterrichtung der Kinder in der luxemburgischen Sprache und schließlich die Reformierung des Wahlsystems. Wahrend des Ersten Weltkrieges kam es zu ersten Regierungsbeteiligungen, zunachst ab Marz 1915 mit Ernest Leclere unter Eyschen und mit Welter und spater erneut Leclere unter Victor Thorn . Ein von den Sozialdemokraten im Juli 1917 eingebrachter Antrag auf Einfuhrung eines allgemeinen Wahlrechts fuhrte zum Erfolg, auch wenn es zu dessen Umsetzung bis 1919 dauern sollte.

Fur die Arbeiter brachten die erreichten Ergebnisse nur wenig handfeste Vorteile, außerdem zerfiel der Linksblock, nachdem die gemeinsamen Ziele erreicht waren. Das Parteileben war seit dem Beginn des Krieges weitgehend eingeschlafen. In dieser Situation kam es in der zweiten Jahreshalfte 1917 zu Revitalisierungsversuchen und Umstrukturierungen, die Fraktion wurde enger an die nun umbenannte Sozialistische Partei angebunden.

Zwischenkriegszeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sofort nach dem Abzug der deutschen Truppen im November 1918 bildete sich ein Raterat , der sich aber nicht etablieren konnte. Das Land geriet in Schwierigkeiten, da die wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Deutschen Reich gelost werden mussten, womit auch ein bedeutender Absatzmarkt wegbrach. Am 19. Januar 1919 sturmten Arbeiter aus dem Minettegebiet die Kammer. Ein aus Liberalen und Sozialisten bestehendes Komitee rief die Republik aus, wurde aber von den franzosischen Besatzungstruppen aufgelost. Es entstanden Bestrebungen, das Großherzogtum an Frankreich oder Belgien anzuschließen. Zum Doppelreferendum von September 1919 hatte sich in der Partei keine einheitliche Position herausgebildet. In dieser Stimmung fanden am 26. Oktober 1919 die ersten Parlamentswahlen nach dem neuen Gesetz statt. Dabei konnte sich die konservative Rechtspartei von Emile Reuter eine absolute Mehrheit sichern, unter den neun sozialistischen Abgeordneten war mit Marguerite Thomas-Clement die erste Frau, die in die Kammer gewahlt wurde.

Die politischen Entwicklungen im ubrigen Europa hatten ebenfalls ihren Einfluss auf die Partei. Eine Anfang Januar 1921 durchgefuhrte Abstimmung zum Anschluss an die Dritte Internationale fiel trotz des Werbens der anwesenden Clara Zetkin negativ aus, da diese die Unterordnung der auf ihre Unabhangigkeit bedachten Gewerkschaften unter die Partei bedeutet hatte. Umgehend spaltete sich der unterlegene Flugel als Kommunistische Partei Luxemburgs (KPL) ab.

1924 kam es zu einer erneuten Umstrukturierung. Voraussetzung fur die Mitgliedschaft in der Partei waren nun auch die Zugehorigkeit zu einer freien, das heißt konfessionsunabhangigen Gewerkschaft sowie in der lokalen Kooperative . Sie sah sich nun als Klassenpartei , was sich im neuen Namen Arbeiterpartei widerspiegelte. Von der Ende der 1920er Jahre einsetzenden Weltwirtschaftskrise profitierte die Partei kaum, da es mehrheitlich einpendelnde oder aus anderen Staaten zugezogene Arbeiter waren, die entlassen wurden. Vorteile aus einer damit verbundenen Radikalisierung zog hingegen die KPL, die 1934 mit Zenon Bernard erstmals einen Abgeordneten in die Kammer entsenden konnte. Erst nachdem Joseph Bech mit dem von ihm entworfenen und im April 1937 von der Kammer verabschiedeten antikommunistischen ?Maulkorb-Gesetz“ in der Volksabstimmung vom Juni des Jahres gescheitert und daraufhin zuruckgetreten war, kam es unter seinem Nachfolger Pierre Dupong ab November 1937 zu einer Regierungsbeteiligung der Arbeiterpartei in Form von Pierre Krier und Rene Blum . Nach der Besetzung durch Truppen des Deutschen Reiches wurden zum 1. September 1940 alle Parteien im CDZ-Gebiet aufgelost, ihr Vermogen eingezogen. Krier und Victor Bodson , der 1940 auf Blum als Minister gefolgt war, waren Mitglieder der in Portugal, Kanada und London residierenden Exilregierung . Nach deren Ruckkehr im September 1944 blieben die Sozialisten auch am folgenden Kabinett der nationalen Einheit beteiligt, schieden aber, ebenso wie die zusatzlich aufgenommene KPL, aufgrund inhaltlicher Differenzen im Marz 1947 aus.

Ab 1946 als LSAP [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Wiederaufbau der Partei wurde zunachst gepragt durch die Frage, ob sie erneut Klassenpartei, wie bereits zuvor, sein wolle (Pierre und Antoine Krier , Nicolas Biever ) oder sich, wie es Michel Rasquin befurwortete, nach dem Vorbild der franzosischen und britischen Schwesterparteien zu einer linken Volkspartei entwickeln solle. Ein 1946 gefundener Kompromiss zeigte sich auch in einer erneuten Umbenennung, den Namen Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei tragt sie bis heute. Im Rahmen der luxemburgischen Konsensdemokratie war sie seither an zahlreichen Regierungen beteiligt, bei denen sie sich zu Koalitionen mit der konservativen CSV oder der liberalen DP zusammenfand. Der Posten des Premierministers blieb der Partei aber bis heute, als einziger der drei, verwehrt. Schon nach der Kammerwahl 1951 kehrte die LSAP an den Kabinettstisch zuruck, erneut unter Dupong und mit Bodson, Biever und Rasquin.

Abspaltung der Sozialdemokratischen Partei 1971 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ende der 1960er Jahre kam es innerhalb der LSAP zu Zerwurfnissen. Ausloser waren ein Linksruck in der Partei, der nach der Kammerwahl 1968 zum Scheitern der Koalitionsgesprache mit der CSV und somit zum Ausscheiden aus der Regierung fuhrte, sowie die Frage des Umgangs mit der KPL auf der kommunalen Ebene. Nach der Veroffentlichung eines Papier des bisherigen Bau- und Verkehrsministers Albert Bousser im Februar 1969, und den historischen Namen aufgreifend, entstand zunachst eine interne Gruppe aus sozialliberal , teilweise antikommunistisch orientierten Mitgliedern, die Sozialdemokratische Konvention . Nachdem diese Ende 1970 fur statutenwidrig erklart worden war, bildeten die sechs Kammerabgeordneten Henry Cravatte , Romain Fandel , Georges Hurt , Antoine Krier, Astrid Lulling und Roger Schleimer Anfang 1971 eine eigenstandige Fraktion. Im Marz 1971 wurde dann die Sozialdemokratische Partei (SdP) gegrundet, die LSAP verlor durch diese Entwicklung rund 15 Prozent ihrer Mitglieder. Geleitet von Cravatte und spater vom ehemaligen LSAP-Vize Fernand Georges , konnte die SdP bei der Kammerwahl 1974 zwar funf Mandate erlangen, sich aber doch nicht auf Dauer etablieren. Sie stellte 1983 ihre politischen Aktivitaten ein und loste sich 1984 auf. Bis dahin hatten sich deren Mitglieder aus der aktiven Politik zuruckgezogen, waren zur Mutterpartei zuruckgekehrt oder hatten sich der DP oder der CSV angeschlossen.

Entwicklung nach 1972 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Obwohl der linke Flugel unter Robert Krieps und Jacques Poos im Richtungsstreit obsiegt hatte, kam es in der Folge zu einer Neuausrichtung der LSAP. Das 1972 in Wormeldingen verabschiedete Programm gilt als das ? Bad Godesberg “ der Partei. Bereits nach der Wahl 1974 kehrte die Partei in die Regierung zuruck, nun in einer Koalition unter Gaston Thorn von der DP. Hier konnte sie beispielsweise die Wiedereinfuhrung der vom Vorgangerkabinett abgeschafften automatischen Anpassungen der Tariflohne an die Inflationsrate durchsetzen. Ab 1979 in der Opposition, kam die LSAP bei der Kammerwahl 1984 nochmals auf die Starke von 1968, die mit 33,6 Prozent der Stimmen und 21 Mandaten erzielten Werte hat sie seither nicht wieder erreicht.

Zwischen 1984 und 1999 sowie zwischen 2004 und 2013 saß die LSAP als Juniorpartner der CSV unter Jacques Santer und spater Jean-Claude Juncker am Kabinettstisch. Eine Geheimdienstaffare brachte im Sommer 2013 den Bruch der Koalition. Die daraus resultierenden Neuwahlen fuhrten zur Bildung einer ? Gambia-Koalition “, bestehend aus LSAP, DP und den Grunen . Obwohl stimmenmaßig starkster der drei Koalitionspartner, uberließ die LSAP Xavier Bettel von der DP den Posten des Premierministers. Nach der Kammerwahl 2018 wurde das Regierungsbundnis erneuert.

Zwar konnte die Partei in den zahlreichen Jahren ihrer Regierungsbeteiligung etliche Forderungen, hauptsachlich im sozialpolitischen Bereich, umsetzen, dies wurde aber von der Wahlerschaft immer weniger honoriert. Bei der Wahl 2018 erreichte die LSAP mit nur noch 17,6 Prozent der Stimmen und zehn gewonnenen Mandaten einen vorlaufigen Tiefpunkt. Als mitverantwortlich fur diesen schleichenden Abstieg gilt das sukzessive Auftreten neuer Parteien des linken Spektrums ab den 1980er Jahren, die ebenfalls den Anspruch erheben, progressive Politik zu betreiben. Abgeordnetenmandate erringen konnten 2018 Die Grunen, Die Linken und erstmals die Piratenpartei mit insgesamt 13 Sitzen. Eine Gruppe von zehn mehr oder weniger jungen Politikern, darunter der im Januar 2019 neu gewahlte Parteivorsitzende Franz Fayot sowie Taina Bofferding , Tess Burton und Claudia Dall’Agnol forderten aufgrund der Entwicklung eine personelle Neuaufstellung der Partei und die Scharfung ihres Profils. [8]

Wahlergebnisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kammerwahlen (seit 1945) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hinweis: Die Wahlen von 1948 und 1951 waren Teilerneuerungswahlen, bei denen nur die Sitze in jeweils zwei der vier Wahlbezirke des Landes neu vergeben wurden. Die Stimmenanteile sind daher nicht mit den Werten der anderen Jahre vergleichbar. Bei den Sitzen ist die Gesamtzahl nach der Wahl angegeben, also einschließlich der Mandate, die nicht zur Wahl standen.

Jahr Stimmenanteil Rang Sitze Regierungsteiligung ?
1945 23,4 % 2. 11 von 51 Allparteienregierung
1948 37,8 % 1. 15 von 51 Opposition
1951 33,8 % 2. 19 von 52 Opposition
1954 35,1 % 2. 17 von 52 Bech-Bodson
1959 34,9 % 3. 11 von 52 Opposition
1964 37,7 % 1. 21 von 56 Werner-Cravatte
1968 32,3 % 2. 18 von 56 Opposition
1974 29,2 % 2. 17 von 59 Thorn-Vouel-Berg
1979 24,3 % 2. 14 von 59 Opposition
1984 33,6 % 2. 21 von 64 Santer-Poos I
1989 26,2 % 2. 18 von 60 Santer-Poos II
1994 25,4 % 2. 17 von 60 Santer-Poos III / Juncker-Poos
1999 22,4 % 3. 13 von 60 Opposition
2004 23,4 % 2. 14 von 60 Juncker-Asselborn I
2009 21,6 % 2. 13 von 60 Juncker-Asselborn II
2013 20,2 % 2. 13 von 60 Bettel-Schneider
2018 17,6 % 3. 10 von 60 Bettel-Schneider-Braz
2023 18,9 % 3. 11 von 60 Opposition

Europawahlen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jahr Stimmenanteil Parlamentssitze
1979 21,6 % 1
1984 29,9 % 2
1989 25,4 % 2
1994 24,8 % 2
1999 23,6 % 2
2004 22,1 % 1
2009 19,4 % 1
2014 11,7 % 1
2019 12,2 % 1

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Fayot, Ben: Sozialismus in Luxemburg. Von den Anfangen bis 1940 . Luxemburg 1979. Digitalisat auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 145 MB
  • Fayot. Ben: Sozialismus in Luxemburg. Von 1940 bis zu Beginn der achtziger Jahre . Rsch 1989. Digitalisat auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 114 MB
  • 100 Joer Sozialisten an der Gemeng Kal-Teiteng . Schriftenreihe des LSAP-Ortsverbandes Kayl-Taiteng , Heft 23, 2003. Ausfuhrliche Beschreibung der Geschichte der Gesamtpartei unter besonderer Berucksichtigung der Politik in der Gemeinde anlasslich des 100-jahrigen Bestehens des Ortsverbandes. Digitalisat auf der Website der Lydie-Schmit-Stiftung, PDF-Datei, 29 MB
  • Patrick Dumont, Fernand Fehlen, Philippe Poirier: Parteiensystem, politische Parteien und Wahlen. In: Wolfgang H. Lorig, Mario Hirsch (Hg.): Das politische System Luxemburgs: Eine Einfuhrung , Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14182-4 , Abschnitt zur LSAP, S. 180?182.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Letzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Hans Slomp (30 September 2011). Europe, A Political Profile: An American Companion to European Politics . ABC-CLIO. p. 477. ISBN 978-0-313-39182-8 . Abgerufen am 13. Juli 2013.
  2. Dimitri Almeida (27 April 2012). The Impact of European Integration on Political Parties: Beyond the Permissive Consensus . CRC Press. p. 71. ISBN 978-1-136-34039-0 . Abgerufen am 14. Juli 2013.
  3. a b "Luxembourg". Europe Elects .
  4. Xenophon Contiades (20 December 2012). Engineering Constitutional Change: A Comparative Perspective on Europe, Canada and the USA . Routledge. p. 250. ISBN 978-1-136-21077-8 . Abgerufen am 19. Juli 2013.
  5. a b Hearl (1987), p. 255
  6. Tina Koch ubernimmt das Ruder der LSAP Norden. Tageblatt , 3. Februar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.
  7. ?Es braucht eine neue Dynamik“ ? 26-jahriger Ben Streff ist neuer Bezirksprasident der LSAP Osten. Tageblatt, 2. April 2021, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  8. ?Ein wichtiger Tag fur die LSAP“ ( Memento vom 29. Januar 2019 im Internet Archive ), Letzebuerger Journal , 22. Januar 2019, abgerufen am 16. September 2019.

Koordinaten: 49° 35′ 35″  N , 6° 7′ 13″  O