Qusai Hussein at-Tikriti
(
arabisch
??? ???? ???? ????????
,
DMG
Qu?ayy ?add?m ?usayn at-Tikr?t?
, manchmal auch transkribiert
Kusai
, Qusay, Kusay; *
17. Mai
1966
in
Bagdad
; †
22. Juli
2003
in
Mosul
) war das zweitalteste von funf Kindern
Saddam Husseins
und dessen erster Frau
Sadschida Talfah
und der zweitmachtigste Mann im Irak.
Nach dem Mord an Kamel Hannah,
[1]
dem Lieblingsleibwachter und
Vorkoster
des Vaters im Jahr 1988, verubt durch Qusais Bruder
Udai Hussein
, fiel die Gunst der Nachfolge auf Qusai Hussein und nicht mehr auf seinen alteren Bruder Udai, der fur dieses Verbrechen auch vorubergehend in die
Schweiz
verbannt wurde. Qusai leitete die
Sicherheits-Sonderpolizei
des
Iraks
. Insbesondere nach dem
Zweiten Golfkrieg
nahm Qusai aktiv an der Verfolgung
schiitischer Aufstandischer
in
Basra
und
Karbala
teil. Laut Udai Husseins angeblichem Doppelganger
Latif Yahia
spruhte Qusai daraufhin 106 gefangenen schiitischen Fuhrern personlich Nervengift ins Gesicht, um ihre Atemorgane zu lahmen.
[2]
Im Mai 2001 wurde Qusai Mitglied des Regionalkommandos der
Baath-Partei
, des
Revolutionaren Kommandorates
(RKR) und faktisch Vizeprasident (formal jedoch nur Vorsitzender eines ?Notfallkomitees“, dem die beiden Vizeprasidenten
Ramadan
und
Ma?ruf
als Berater angehorten). Der Parteikongress bestatigte dies, die fur 2002 erwartete Ubernahme des Amts seines Vaters kam jedoch nicht zustande, angeblich weil Saddam Hussein angesichts des bevorstehenden Krieges mit den USA dadurch eine Schwachung des Landes befurchtete.
Am Vorabend der US-Invasion von 2003 beauftragte ihn der Revolutionare Kommandorat als
Oberbefehlshaber
mit der Verteidigung der die Hauptstadt Bagdad umfassenden Zentral-Ost-Zone, einen der vier
Wehrbezirke
Iraks. Als solcher setzte Qusai auch nach dem Fall Bagdads den Kampf fort. Nach Aussage
Abid Hamid Mahmud at-Tikritis
, des fruheren Privatsekretars Saddam Husseins, habe dieser sich aber mit Udai und Qusai Hussein in den Wochen nach Ende der Kampfhandlungen im Irak versteckt gehalten und sich dann nach Syrien abgesetzt. Die dortigen Behorden wiesen sie wieder aus, so dass sie sich weiter im Irak versteckt halten mussten.
Auf dem vom
US-Verteidigungsministerium
herausgegebenen
Kartenspiel
der meistgesuchten Iraker war Qusai auf der Kreuz-Ass-Karte abgebildet (Nr. 2). Fur einen Tipp auf den Aufenthaltsort wurde eine Belohnung von 15 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt.
Am 22. Juli 2003 wurden er und sein Bruder Udai in der nordirakischen Stadt
Mossul
bei einem mehrstundigen Gefecht mit amerikanischen Spezialeinheiten sowie Soldaten der
101. Luftlandedivision
getotet. Kurz davor hatten die Amerikaner einen Hinweis zum Aufenthaltsort bekommen. Die Soldaten fanden funf Personen, die Bruder Qusai und Udai Hussein, Qusais 14-jahrigen Sohn Mustapha und zwei Leibwachter, tot auf, außerdem drei weitere verletzte Personen.
Nach Medienberichten (z. B.
BBC
,
New York Times
) feierten viele Menschen in
Bagdad
die Nachricht vom Tod der Bruder, indem sie Schusse in die Luft abfeuerten. Da die Nachricht aber trotzdem von vielen Irakern anfangs angezweifelt wurde, veroffentlichte das US-Militar zunachst Fotos der Toten und fuhrte spater die aufgebahrten und außerlich wiederhergestellten Leichen den Kamerateams unabhangiger internationaler Medien vor.
Die positiven Reaktionen auf den Tod der Bruder sind vor allem damit zu erklaren, dass beide eine grausame Schattenherrschaft neben ihrem Vater fuhrten. Vor allem Udai, der altere der beiden, fiel oftmals durch Folterungen und willkurliche Morde auf. Westliche Medien begrußten ebenfalls den Tod der beiden Bruder.
George W. Bush
sprach von einer ?positiven Nachricht“.
Qusai Hussein war verheiratet und hatte drei Kinder (zwei Sohne und eine Tochter, Zaina).
- ↑
Latif Yahia/Karl Wendel:
Ich war Saddams Sohn
. Munchen 2003, S. 212.
- ↑
Latif Yahia/Karl Wendel:
Ich war Saddams Sohn
. Munchen 2003, S. 294.