Kreuzzug

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Symbolische Darstellung der Eroberung Jerusalems (12.?14. Jahrhundert)

Die Kreuzzuge waren von der lateinischen Kirche sanktionierte , strategisch, religios und wirtschaftlich motivierte Kriege zwischen 1095/99 und dem 13. Jahrhundert. In diesem engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Orientkreuzzuge, die sich gegen die muslimischen Staaten im Nahen Osten richteten. [1] Im 13. Jahrhundert wurde der Begriff fur Kreuzzuge (wie peregrinatio ) auch auf andere militarische Aktionen ausgeweitet, deren Ziel nicht das Heilige Land war (crux cismarina) . In diesem erweiterten Sinne werden auch die Feldzuge gegen nicht christianisierte Volker wie Wenden , Finnen , Balten und Esten , gegen Ketzer wie die Albigenser , Hussiten und gegen die Ostkirche dazu gezahlt. Vereinzelt haben Papste sogar zu Kreuzzugen gegen christliche politische Gegner aufgerufen.

Nachdem ein Kreuzfahrerheer 1099 Jerusalem erobert hatte , wurden in der Levante insgesamt vier Kreuzfahrerstaaten gegrundet. Infolge ihrer Bedrohung durch die muslimischen Anrainerstaaten wurden weitere Kreuzzuge durchgefuhrt, denen meistens kaum ein Erfolg beschieden war. Das Konigreich Jerusalem erlitt 1187 in der Schlacht bei Hattin eine schwere Niederlage, auch Jerusalem ging wieder verloren. Mit Akkon fiel 1291 die letzte Kreuzfahrerfestung in Outremer .

Der Begriff ?Kreuzzug“ geht zuruck auf die Befestigung eines Kreuzzeichens an der Kleidung derer, die den Kreuzfahrereid ablegten. In den zeitgenossischen Quellen waren hingegen andere Bezeichnungen verbreitet, vor allem expeditio, iter und peregrinatio (wie sich Teilnehmer oft auch als peregrini bezeichneten und damit das Motiv einer bewaffneten Pilgerfahrt betonten). [2] Der franzosische Begriff croisade stammt aus dem 15. Jahrhundert ( okzitanisch crozada um 1213), die deutsche Ubersetzung ?Kreuzzug“ ist modern. [3]

Vorbemerkungen

Allgemeines

Karte der Kreuzzuge aus einem franzosischen Worterbuch (1922)

Seit dem 7. Jahrhundert fand die islamische Expansion statt: Die militarische, teilweise mit Ubergriffen verbundene Unterwerfung und Besiedlung christlicher Gebiete durch arabisch-muslimische Eroberer im Nahen Osten , in Nordafrika , Italien (Eroberung Sardiniens , der Einfall in Rom und die Zerstorung der Basilika St. Peter durch die Aghlabiden im Jahre 846 ) sowie (bis zur Ruckeroberung im Rahmen der Reconquista ) der Einfall in Spanien und Portugal . Seit 638 stand Jerusalem unter muslimischer Herrschaft. Von christlicher Seite wurde die Eroberung des Heiligen Landes und die Zuruckdrangung der Sarazenen als Ruckeroberung und als ein Akt der Verteidigung des Christentums betrachtet, welcher durch offiziellen Beistand und die Unterstutzung der Kirche bekraftigt und angefuhrt wurde.

Ein weiteres Motiv war die Wiederherstellung des ungehinderten Zugangs der christlichen Pilger zu den heiligen Statten, der durch muslimische Ubergriffe auf die in den levantinischen Hafen ankommenden Pilger unmoglich gemacht wurde. Davon berichtet der Chronist al-Azimi aus Aleppo, der diese Ubergriffe auch als den Grund fur den ersten Kreuzzug angibt. [4]

Dem Ersten Kreuzzug war ein Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos um militarische Unterstutzung gegen die Seldschuken vorausgegangen. Am 27. November 1095 rief Papst Urban II. die Christen auf der Synode von Clermont zum Kreuzzug in das ?Heilige Land“ auf. Urban II. forderte, die dort ansassigen Muslime zu vertreiben und in Jerusalem die den Christen heiligen Statten in Besitz zu nehmen. [5] Mehr als acht Jahrzehnte waren vergangen, nachdem es in der Regierungszeit des fatimidischen Kalifen al-Hakim zu Repressalien gegenuber der lokalen christlichen Bevolkerung, zur Zerstorung von Kirchen und Klostern sowie schließlich 1009 zur Zerstorung der Grabeskirche gekommen war, eines der großten Heiligtumer des Christentums .

Kampfender Kreuzritter, Wandmalerei in der Pfarrkirche St. Cyriakus (Niedermendig) , um 1300

Die Kreuzzuge wurden nach kurzer Zeit auch zur Verwirklichung rein weltlicher Machtinteressen instrumentalisiert, insbesondere solcher, die gegen das Byzantinische Reich gerichtet waren. Schon bald wurde der Begriff Kreuzzug nicht nur auf Kriege gegen Muslime, sondern auch gegen von der romischen Kirche zu ?Ketzern“ deklarierte Menschen (siehe Albigenser ) ausgeweitet. Dieser Umstand gab dem Papsttum eine starke politische und militarische Waffe in die Hand.

Trotzdem darf der religiose Aspekt, besonders bei den Kreuzzugen in den Osten, nicht unterschatzt werden. So waren nach der Einnahme Jerusalems im Jahre 1099 die Gefallenen als Martyrer gefeiert worden. Oft lagen die Interessen der kriegsfuhrenden Parteien und die der kampfenden Truppen weit auseinander. Die beiderseitigen Machthaber verfolgten unter anderem machtpolitische Interessen. Die Kreuzfahrer selbst glaubten zumeist an einen ehrenvollen, ja heiligen Kampf fur Kirche und Gott. Dies hinderte sie allerdings nicht daran, oft so brutal gegen die Zivilbevolkerung vorzugehen, dass dies bis heute den betroffenen Volkern im Gedachtnis geblieben ist.

Schon vor dem Aufruf zum Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems hatte die Kirche damit begonnen, Kriegszuge zu unterstutzen. So wurden im Rahmen der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer 1066 geweihte Fahnen an den Kriegsherren ubersandt, die ihn und sein Heer im Kampf starken sollten. Auf den geweihten Fahnen war unter anderem auch der Erzengel Michael abgebildet, der Schutzpatron des romisch-deutschen Reiches und spater Deutschlands. Auch der aragonesisch-franzosische Zug gegen das maurische Barbastro in Spanien im Jahr 1063, den Papst Alexander II. unterstutzte, sowie die Kampfe gegen die Araber auf Sizilien 1059, standen unter papstlicher Patronage und sind als Vorlaufer der Kreuzzuge anzusehen. Diese gelten im Allgemeinen als die ersten historischen Ereignisse, an welchen die katholische Kirche beginnt, Kriegszuge dogmatisch zu starken und zu rechtfertigen.

Grundlage des Kreuzzugsaufrufs

Ein Kreuzzug war zugleich Bußgang und Kriegszug, der nach Auffassung der (nicht orthodoxen, katholisch christlichen) Zeitgenossen direkt von Gott durch das Wort des Papstes verkundet wurde. Die Teilnehmer legten ein rechtsverbindliches Gelubde ab, ahnlich wie bei einer Pilgerfahrt . Als Folge der gottlichen und papstlichen Verkundung waren die Kreuzzuge sehr popular. Dies erklart auch die große Teilnehmerzahl. Die offiziell verkundeten Kreuzzuge (darunter fallen beispielsweise nicht die Abwehrkampfe der Kreuzfahrerstaaten in Outremer ) wurden als Angelegenheit der gesamten abendlandisch-katholischen Christenheit begriffen. Die Kreuzfahrerheere bestanden daher in der Regel aus ?Rittern“ aus ganz Europa.

Grundlage fur die Kreuzzuge war aus christlicher Sicht der Gedanke des ? gerechten Krieges (lat. bellum iustum ), wie er von Augustinus von Hippo vertreten worden war. Dies bedeutete spater, dass der ?gottgefallige Krieg“ nur von einer rechtmaßigen Autoritat verkundet werden konnte (wie dem Papst). Es musste ein gerechter Kriegsgrund vorliegen (wie die ungerechte Behandlung von Glaubigen), und der Krieg musste fur gute Absichten (wie die gottliche Liebe) gefuhrt werden.

Zeitgenossische Kritik an den Kreuzzugen

Nach dem katastrophalen Ausgang des Zweiten Kreuzzugs mehrten sich Stimmen von Theologen, die sich gegen die Idee bewaffneter Kreuzzuge wandten. [6] Dazu zahlen in Deutschland der Wurzburger Annalist des Zweiten Kreuzzugs und der Theologe Gerhoch von Reichersberg sowie der Verfasser des Schauspiels Ludus de Antichristo , in Frankreich der Abt von Cluny Petrus Venerabilis in seinen spateren Schriften, der englische Zisterzienser Isaak von Stella (spater Abt in Frankreich), Walter Map (ein Hofling Konig Heinrichs II. von England) und der Englander Radulphus Niger. Sie beriefen sich u. a. auf Mt 26,52  ELB , demzufolge durch das Schwert sterben solle, wer das Schwert zieht, aber auch auf Offb 19,21  ELB , wo prophezeit wird, dass der wiederkehrende Messias als Konig der Konige die Feinde des Christentums mit dem Hauch seines Mundes ? also nur mit Gottes Wort ? vernichten werde. Um 1200 traten auch die Kanonisten, Kirchenrechtler wie Alanus Anglicus , dafur ein, die Muslime zu tolerieren.

Besonders ab Ende des 13. Jahrhunderts mussten die Papste die Ablasse fur das Anhoren von Kreuzzugspredigten deutlich erhohen, was ebenfalls als Indiz fur die abnehmende Begeisterung der nicht-nahostlichen Kreuzzuge zu deuten ist. Im fruhen 14. Jahrhundert riefen einige Papste sogar zu Kreuzzugen gegen politische Gegner auf, so Ende 1321 gegen Mailand.

Kritik der neueren Kirchenhistoriker an den Kreuzzugen

Im 20. Jahrhundert haben sich trotz der Aufbruche der okumenischen Bewegung und des Zweiten Vatikanischen Konzils relativ wenige Vertreter der Kirchengeschichte in kritischer Weise mit den Kreuzzugen befasst. Auf evangelischer Seite ist z. B. Jonathan Riley-Smith zu nennen, der u. a. das lange vorherrschende kirchliche Verstandnis der Kreuzzuge als heiligem Krieg zur Wiedererlangung angeblich legitimer christlicher Besitzrechte einer Kritik unterzog. [7] Auf katholischer Seite hat z. B. Arnold Angenendt im Kontext seiner Kritik die Kreuzzuge als schwere Hypothek bezeichnet, die sich die Kirche aufgeladen hat, indem die Papste die Kreuzzuge nicht nur als heilige Kriege gut geheißen, sondern sie sogar initiiert haben. [8]

Kontroversen in der Geschichtswissenschaft

In Bezug auf die Kreuzzuge sind mehrere Punkte in der modernen Forschung umstritten, so etwa hinsichtlich des Ausmaßes der Akzeptanz der Kreuzzugsidee in spaterer Zeit. Eine Einigung wird durch unterschiedliche historische ?Schulen“ erschwert.

Manche Historiker (wie Hans Eberhard Mayer ) sehen lediglich die Orientkreuzzuge als die ?eigentlichen‘ Kreuzzuge an. Demgegenuber herrscht im anglo-amerikanischen Sprachraum gelegentlich die Tendenz vor, den Begriff inhaltlich und auch zeitlich weiter zu fassen (besonders einflussreich: Jonathan Riley-Smith , Norman Housley). Dabei werden auch einige Militaraktionen der Fruhen Neuzeit noch den Kreuzzugen hinzugerechnet. Von Riley-Smith und seinen Schulern wird diese Sichtweise als ?pluralistisch“ bezeichnet; ihnen zufolge stieß der Kreuzzugsgedanke noch im Spatmittelalter auf Begeisterung. Kritiker halten dieser Schule entgegen, Quellen zu ignorieren, die belegen, dass die Kreuzzugsidee im Spatmittelalter deutlich an Anziehungskraft einbußte. Eine Einigung konnte bisher nicht erzielt werden. [9]

In der Geschichtswissenschaft der letzten Jahrzehnte werden in zunehmendem Maße Geschichte und Struktur der Kreuzfahrerstaaten berucksichtigt, so dass das Augenmerk nicht mehr allein der chronologischen Abfolge und den historischen Begebenheiten der Kreuzzuge gilt.

Motive der Kreuzritter und Situation vor den Kreuzzugen

Die Motivation der Kreuzfahrer speiste sich keineswegs allein aus religiosem Eifer; vielmehr gab es auch andere Ursachen fur ihr Handeln, die sich zudem im Laufe der Zeit anderten. Die einzelnen Beweggrunde waren:

Religiose Motive

Die Einnahme von Jerusalem 1099. Spatmittelalterliche Buchillustration.

Aufbauend auf den Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. auf der Synode von Clermont im Jahr 1095 (begleitet von dem Zuruf ? Deus lo vult “ ? Gott will es) waren viele Kreuzfahrer uberzeugt, durch die Vertreibung der Muslime aus dem Heiligen Land Gottes Willen zu erfullen und die Erlassung all ihrer Sunden zu erreichen ( Ablass , Gnadenschatz ). Dies muss vor dem Hintergrund christlicher Berichte und Geruchte uber Graueltaten der islamischen Machthaber gegen die christliche Bevolkerung des Heiligen Landes gesehen werden und der Verwustung christlicher Statten, beispielsweise der Grabeskirche 1009 in Jerusalem. Auch der aus Aleppo stammende moslemische Chronist al-Azimi berichtet von moslemischen Ubergriffen auf Pilger, wodurch der Zugang zu den heiligen Statten verunmoglicht wurde. [10] Auch der Prediger Peter der Einsiedler war auf einer fruheren Pilgerfahrt nach Jerusalem von den Turken misshandelt und zur Umkehr gezwungen worden. [11] In Konkurrenz mit wirtschaftlichen Interessen traten die religiosen Motive im Laufe der Zeit teilweise in den Hintergrund ? besonders deutlich wird das bei der Eroberung und Plunderung der christlichen Stadt Konstantinopel im Vierten Kreuzzug . Bezuglich der Kreuzzuge in den Orient verschwanden sie jedoch nie ganz, sie hatten auch großen Einfluss auf die christliche Bevolkerung in Europa. [12]

Verhaltnis zum Islam

Ein wesentliches außenpolitisches Problem fur die christliche Welt stellte der Islam dar, der in seinem Streben westwarts zunachst in der Mitte des 7. Jahrhunderts das christliche Byzantinische Reich angriff. Ostrom/Byzanz verlor die seit dem monophysitischen Schisma in religiosem Gegensatz zu den griechischen und lateinischen Reichsgebieten stehenden Provinzen Syrien und Agypten binnen weniger Jahre an die Araber , die dort vielleicht von Teilen der Bevolkerung als Befreier begrußt wurden (was in der Forschung umstritten ist); es behauptete jedoch weiterhin das griechisch gepragte Kleinasien. Das westliche Nordafrika leistete bis zum Ende des 7. Jahrhunderts gegen die Araber Widerstand, wahrend das spanische Westgotenreich um 700 binnen weniger Monate unter dem Arabersturm zusammenbrach, so dass die Araber im Westen erst durch das Frankische Reich aufgehalten und zuruckgedrangt wurden.

Nachdem das Byzantinische Reich 751 von den Langobarden aus Mittelitalien verdrangt worden war (Fall des Exarchats von Ravenna ), war es Anfang des 8. Jahrhunderts hauptsachlich auf das orthodoxe Kernland Kleinasien, die Kusten des Balkans und Suditaliens begrenzt. In der Folgezeit fand das Reich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem modus vivendi mit den Arabern, der sogar in militarische Bundnisse mit einzelnen arabischen Staaten mundete. Dem militarischen Wiederaufstieg um das Jahr 1000 folgte ein innerer Niedergang. Mit dem islamischen Turkvolk der Seldschuken betrat gleichzeitig eine neue, expansive Macht die politische Buhne des Nahen Ostens, die sich auf Kosten der Araber und Byzantiner ausdehnte. Dies fuhrte 1071 fur die Byzantiner zur militarischen Katastrophe in der Schlacht von Manzikert gegen die Seldschuken, die den Beginn der turkischen Landnahme in Anatolien markiert.

Kleinasien uberließ der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos wegen der Abwehr der normannischen Invasion von Epiros und Makedonien (mit dem Ziel der Eroberung von Konstantinopel) schließlich 1085 gegen einen Lehenseid bis auf wenige Stutzpunkte vollstandig den Seldschuken, um nicht zwischen zwei Gegnern aufgerieben zu werden. Nach dem Sieg uber die Normannen bat Alexios den Papst um Unterstutzung zur Ruckeroberung des kleinasiatischen Reichsgebiets, das inzwischen in mehrere turkische Emirate zersplittert war, die die byzantinische Diplomatie gegeneinander ausspielte.

Der große militarische Aufwand aller christlichen Machte der damaligen Zeit ist damit zu erklaren, dass der Islam als eine große Gefahr ? nicht allein fur das Byzantinische Reich ? gesehen wurde. Schließlich grenzte das islamisch-arabische Machtgebiet an den Pyrenaen an Frankreich, zudem waren fast alle Mittelmeerinseln und Teile Suditaliens zeitweise von Arabern erobert worden. Letztere wurden auch nach Ruckeroberung immer wieder von ihnen angegriffen. Das byzantinische Sizilien wurde ab 827 von den Arabern erobert, dann von den Normannen , bis es 1194 an Heinrich VI. fiel, wodurch das Reich der Staufer ebenfalls direkt an den islamischen Machtbereich grenzte.

Verhaltnis zur Orthodoxie

Das morgenlandische Schisma von 1054 belastete von Beginn der Kreuzzuge an das Verhaltnis zwischen orthodoxen und katholischen Christen. Ein weiterer Aspekt ist das politische Verhaltnis der beiden fuhrenden Machte der katholischen bzw. orthodoxen Staatenwelt. Die Eigenbezeichnung des deutschen wie des byzantinischen Kaiserreiches war ?Romisches Reich“, und der jeweilige Kaiser leitete daraus einen Fuhrungsanspruch uber die gesamte christliche Staatenwelt ab. Byzanz betrieb im 12. Jahrhundert eine expansive Westpolitik. Dynastische Heiraten mit dem ungarischen und deutschen Herrscherhaus, aber auch militarische Interventionen in Italien mit dem Ziel, auch die (west)romische Kaiserkrone zu erringen, waren eine Grundkonstante der Außenpolitik der byzantinischen Komnenendynastie . Um den Einfluss Venedigs im Byzantinischen Reich zuruckzudrangen, verfolgte man in Konstantinopel in der zweiten Halfte des 12. Jahrhunderts eine scharfe anti-venezianische Politik. Dies blieb in Westeuropa naturlich nicht ohne Reaktion. Die Kreuzzuge richteten sich daher zunehmend nicht nur gegen den Islam, sondern zugleich immer mehr gegen das orthodoxe, griechisch gepragte Byzanz.

Dennoch blieb der religios motivierte Kreuzzugsgedanke auch in der Folgezeit eine immer wiederkehrende Komponente der europaischen Politik, wenn in der Forschung auch manchmal betont wird, dass die Kreuzzugsidee ab dem 13. Jahrhundert an Kraft einbußte (siehe oben den Abschnitt Kontroversen in der Geschichtswissenschaft ). Insgesamt darf man wohl ihre Bedeutung im Spatmittelalter nicht mehr allzu hoch ansetzen. So wurde zwar im Jahr 1453 eine Militarexpedition erwogen, um Konstantinopel gegen Sultan Mehmed II. zu verteidigen. Doch startete diese halbherzige Expedition reichlich spat, namlich erst im April 1453. Der Sultan hatte aber schon im Fruhjahr 1452 mit den baulichen Vorbereitungen fur eine mogliche Belagerung begonnen und machte daraus keinerlei Geheimnis.

Ob man die konzertierte militarische Hilfe christlicher Machte, wie z. B. des Heiligen Romischen Reiches und Polens , bei der Verteidigung Wiens 1683 gegen die Turken in die Kreuzzugstradition stellen darf, ist fraglich. 1528 kam es namlich zu einem wenige Jahrzehnte zuvor noch unvorstellbaren Ereignis: Frankreich und das Osmanische Reich schlossen ein Bundnis gegen das Habsburgerreich. Spatestens mit der Integration des muslimischen Staates in das Bundnissystem der christlichen Machte endete der vereinigende Anspruch der katholischen Kreuzzugsidee in der europaischen Politik.

Gesellschaftliche Faktoren in Europa

Der Krak des Chevaliers in Syrien

Der abendlandische Adel erhoffte sich durch die Eroberung neue Besitztumer. Das traf vor allem auf die jungeren Sohne des Adels zu, die nicht erbberechtigt waren und nun die Chance sahen, doch noch uber ein eigenes Gebiet herrschen zu konnen. Dies war ebenso ein Ziel der Kirche, da der Gottesfrieden immer wieder durch Konflikte gestort wurde, in denen es in erster Linie um Gebietsstreitigkeiten ging. So boten die Kreuzzuge auch eine willkommene Beschaftigung fur die uberzahligen Sohne, die nicht im Kloster oder im Klerus untergebracht werden konnten oder wollten.

Große Teile der Landbevolkerung sahen im Kreuzzug eine Fluchtmoglichkeit vor den harten und oft sehr ungerechten Lebensumstanden in der Heimat ? zumal der Papst ein Ende der Leibeigenschaft in Aussicht gestellt hatte fur jeden, der das Kreuz nehmen und ins heilige Land mitziehen wurde. Den Kreuzrittern schlossen sich im Tross die Nichtkombattanten an: Frauen , Kleriker, Alte und Arme.

Auch Verbrecher und Gesetzlose folgten den Aufrufen, weil sie sich durch ihr Kreuzzugsgelubde der Strafverfolgung entziehen konnten und sich ein neues Leben oder Beute erhofften.

Wirtschaftspolitische Motive

Wirtschaftlich profitierten auch die italienischen Seerepubliken ( Genua , Pisa , Venedig und andere) vom Handel mit dem Orient. So wurde kurzzeitig uberlegt, einen Kreuzzug zur Sicherung der Gewurzstraße durchzufuhren. Die Idee wurde allerdings recht bald wieder fallen gelassen.

Das Papsttum versprach sich von der Kontrolle uber das Heilige Land eine massive Starkung seiner Machtposition. Letztlich haben die Papste wohl auch auf die Wiedervereinigung mit der bzw. auf die Kontrolle uber die Ostkirche gehofft. Daneben dominierten mit Beginn des Vierten Kreuzzuges auch wirtschaftliche Interessen. Das beste Beispiel fur dieses Motiv ist wohl der Vierte Kreuzzug selbst, der von der Handelsmetropole Venedig nach Konstantinopel umgeleitet wurde und in der Plunderung durch das Kreuzfahrerheer mit Abtransport der Beute nach Venedig mundete, um den Handelskonkurrenten auszuschalten. Hier zeigt sich die vollstandige Pervertierung des ursprunglich religiosen Kreuzzugsgedankens einerseits, andererseits auch ein Grund fur die immer geringere Wirkung der Kreuzzuge in der Verteidigung des ostromischen Reiches (siehe auch: Lateinisches Kaiserreich ).

Die Finanzierung der Kreuzzuge in den einzelnen Bistumern erfolgte uber den Kreuzzugszehnten . Zu diesem Zweck wurden Amtsbucher wie der Liber decimationis angelegt.

Weitere Faktoren

Der britische Historiker Robert Bartlett sieht die Kreuzzuge in einem großeren, gesamteuropaischen Zusammenhang [13] : Im 11. Jahrhundert setzt ein starkes Bevolkerungswachstum ein, bedingt durch gunstige klimatische Umstande und neue Entwicklungen in der Landwirtschaftstechnik. Der Bevolkerungsuberschuss fuhrt zu einer Expansion in die Peripherien Europas: Iberische Halbinsel, Irland, Germania Slavica , Baltikum und eben auch ins Heilige Land.

Uberblick: Begriff und zeitlicher Rahmen

Im engeren Sinne versteht man unter Kreuzzugen allgemein nur die Orientkreuzzuge , also gegen die muslimischen Staaten des nahen Ostens gerichtete Kreuzzuge (siehe jedoch oben den Abschnitt ?Forschungsprobleme“). Daneben bzw. danach gab es folgende Arten von Kreuzzugen:

Der Kreuzzug in seiner ursprunglichen Wortbedeutung hatte ausschließlich die Befreiung der Ostkirche zum Ziel und wurde auch passagia generalia genannt. Aus dieser entwickelte sich die passagia particularia , die sich gegen jeden anderen Ort wenden konnte.

Das Symbol des Kreuzes, das an der Kleidung der Kreuzfahrer befestigt wurde, ist bereits im ersten Kreuzzug prasent. Die Gesta Francorum (um 1100) beginnt mit dem Zitat des Jesuswortes aus Lukas 9:23 (?Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich taglich und folge mir nach“) und erwahnt das aufgenahte Kreuzzeichen ( Franci audientes talia protinus in dextra crucem suere scapula, dicentes sese Christi unanimiter sequi uestigia ?als die Franken dies horten, nahten sie sofort das Kreuz auf ihre rechte Schulter und sagten, sie folgten einmutig den Spuren Christi“). Der Begriff cruce signatus (?mit dem Kreuz gekennzeichnet“ oder ?bekreuzigt“) nahm im 12. Jahrhundert die Sonderbedeutung ?das Kreuz nehmen; den Kreuzfahrereid ablegen“ an. Die Kreuzzuge selbst wurden bis zum Ende des 12. Jahrhunderts lediglich als ?bewaffnete Pilgerfahrt “, ?bewaffnete Wallfahrt “ bezeichnet: In den zeitgenossischen lateinischen Quellen wurde der Kreuzzug ganz uberwiegend umschrieben als expeditio, iter in terram sanctam (Reise ins Heilige Land) oder peregrinatio (Wallfahrt).

Der volkssprachliche Begriff crozada ?Kreuzzug“ wurde im fruhen 13. Jahrhundert gepragt. ?Propagandisten“ des Kreuzzuggedankens wie Caesarius von Heisterbach verwendeten um 1230 die Begriffe crux transmarina fur Orientkreuzzuge und crux cismarina fur die Eroffnung einer ?zweiten Front“ gegen Ketzer im Innern des christlichen Abendlands. [14] Diese ?internen“ (interius) Kreuzzuge waren v. a. der Katharer - oder auch Albigenserkreuzzug , der in Okzitanien ( Sudfrankreich ) stattfand, aber auch der Feldzug der Deutschordensritter ins Baltikum 1225. Die Hussitenkriege wurden auch als Kreuzzug bezeichnet.

Diverse spatere als Kreuzzuge bezeichnete Feldzuge im Orient, gegen Turken oder Mongolen , erstreckten sich bis ins 15. Jahrhundert .

Ein bleibendes Erbe der Kreuzzuge waren die Ritterorden , ursprunglich militarisierte Monchsorden .

Klassische Zahlweise der Kreuzzuge

In der Geschichtswissenschaft werden insgesamt sieben Kreuzzuge (Orientkreuzzuge) als offizielle Kreuzzuge unterschieden, wenn auch weitere kriegerische Handlungen unter dem Namen ?Kreuzzug‘ stattfanden. Die Zahlung ist in der Fachliteratur nicht ganz einheitlich, da manche Kreuzzuge nicht einhellig als eigenstandige Kreuzzuge gewertet werden.

Zeitleiste

Erster Kreuzzug : 1096?1099, Ziel: Jerusalem
Volkskreuzzug : 1096, Ziel: Jerusalem
Deutscher Kreuzzug von 1096 , Ziel: eigentlich Jerusalem
Kreuzzug von 1101 : Ziel: Jerusalem
Kreuzzug Sigurds von Norwegen : 1108?1111, Ziel: Jerusalem/Sidon
Venezianischer Kreuzzug : 1122?1124: Tyrus
Zweiter Kreuzzug : 1147?1149, Ziel: eigentlich Edessa, letztlich Damaskus
Wendenkreuzzug : 1147, Ziel: Germania Slavica
Dritter Kreuzzug : 1189?1192, Ziel: Jerusalem
Kreuzzug Heinrichs VI. : 1197?1198, Ziel: Jerusalem
Vierter Kreuzzug : 1202?1204, Ziel: eigentlich Agypten/Jerusalem, letztlich Konstantinopel
Kinderkreuzzug : 1212, Ziel: Jerusalem
Albigenserkreuzzug : 1209?1229, Ziel: Okzitanien
Funfter Kreuzzug:
Kreuzzug von Damiette : 1217?1221, Ziel: eigentlich Jerusalem, letztlich Agypten
Kreuzzug Friedrichs II. : 1228?1229, Ziel: Jerusalem
Kreuzzug Theobalds IV. von Champagne : 1239?1240, Ziel: Askalon/Damaskus
Kreuzzug Richards von Cornwall : 1240?1241, Ziel: Askalon/Jerusalem
Sechster Kreuzzug : 1248?1254, Ziel: Agypten/Jerusalem
Hirtenkreuzzug von 1251 : Ziel: eigentlich Agypten
Siebter Kreuzzug : 1270, Ziel: Tunis/Jerusalem
Kreuzzug des Prinzen Eduard : 1270?1272, Ziel: Akkon/Jerusalem
Aragonesischer Kreuzzug : 1284?1285, Ziel: Girona
Hirtenkreuzzug von 1320 : Ziel: eigentlich Andalusien
Kreuzzug gegen Smyrna : 1343?1347, Ziel: turkische Furstentumer an der kleinasiatischen Kuste, Eindammung der Piraterie
Kreuzzug gegen Alexandria : 1365, Ziel: Agypten
Kreuzzug gegen Mahdia : 1390, Ziel: Eindammung der Piraterie
Kreuzzug von Nikopolis : 1396, Ziel: Eindammung des osmanischen Vordringens in Europa

Auch die schwedischen Eroberungsfeldzuge gegen die Heiden in Finnland im 13. Jahrhundert werden als Kreuzzuge bezeichnet. Im 14. Jahrhundert wurden uber 50 Kreuzzuge gegen die damals heidnischen Prußen und Litauer gefuhrt. Diese vom Deutschen Orden organisierten Feldzuge bezeichnete man auch als ? Preußenfahrten “ oder ?Litauerreisen“. Das 15. Jahrhundert weist vier Kreuzzuge gegen die Hussiten auf. Von 1443 bis 1444 fand ein meist als ?letzter Kreuzzug“ eingestufter Feldzug gegen das Osmanische Reich statt, der in der Schlacht bei Warna scheiterte.

Geschichte

Friedrich I. Barbarossa als Kreuzfahrer ? Miniatur aus einer Handschrift von 1188

Eine detailliertere Beschreibung der Geschichte ist in den separaten Artikeln zu den einzelnen Kreuzzugen enthalten.

Erster Kreuzzug und Entstehung der Kreuzfahrerstaaten

Aufgrund der Bedrangung des Byzantinischen Reiches durch die muslimischen Seldschuken infolge der byzantinischen Niederlage in der Schlacht von Mantzikert 1071 hatte der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos im Westen um Hilfe angefragt. Papst Urban II. hatte 1095 dann auch auf der Synode von Clermont zum ersten Kreuzzug aufgerufen, um die heiligen Statten der Christenheit zu befreien. [15] Allerdings war Jerusalem zum Zeitpunkt des ?Kreuzzugaufrufs“ im Jahr 1095 vorubergehend im Besitz der Seldschuken (1071?1098), die christliche Pilger weitgehend ungestort gewahren ließen. Eine religiose Begeisterung wurde in Westeuropa hervorgerufen, die teilweise erschreckende Zuge annahm: So wurden im Rheinland mehrere judische Gemeinden von Christen regelrecht vernichtet , und sogar einfache Leute machten sich mit Peter dem Einsiedler auf ins Heilige Land (so genannter Volkskreuzzug ) ? sie sollten es jedoch nie erreichen. [16]

Als die verschiedenen Kreuzfahrerheere Ende 1096 die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel erreichten, traten weitere Probleme auf: Obwohl die Byzantiner einen Kreuzzug keineswegs herbeigewunscht hatten (sie hatten vielmehr auf Soldner aus Europa gehofft) und den Kreuzfahrern auch nicht ganz grundlos misstrauten ? manche von ihnen, wie die unteritalienischen Normannen , hatten zuvor schon gegen Byzanz gekampft ?, unterstutzte Alexios sie zunachst, zumal sie ihm einen Treueeid schworen und die Kreuzfahrer ebenfalls auf den Kaiser angewiesen waren. Im Fruhjahr 1097 machte sich das Heer auf den Weg, und bald schon stellten sich erste Erfolge ein, wie die Eroberung von Nikaia , das vertragsgemaß den Byzantinern uberlassen wurde. Nach schweren Kampfen, unter anderem bei der Einnahme Antiochias , endete dieser Kreuzzug mit der Eroberung Jerusalems im Juli 1099, bei der es zu blutigen Massakern an den verbliebenen Bewohnern kam ? ungeachtet der Religionszugehorigkeit. Allerdings wurden die Opferzahlen bei der Eroberung Jerusalems in der Vergangenheit sowohl von moslemischer als auch christlicher Seite stark ubertrieben. Gestutzt von einer hebraischen Quelle ging Thomas Asbridge 2010 nur von etwas uber 3.000 Opfern aus; [17] zum gleichen Ergebnis kam auch bereits Benjamin Kedar im Jahr 2004. [18]

Es folgte die Entstehung der Kreuzfahrerstaaten . Byzanz hatte zwar Teile Kleinasiens zuruckgewonnen, stand der Errichtung von Staaten im Heiligen Land, die von Byzanz unabhangig waren, jedoch mit Misstrauen gegenuber, was bald schon zu Kampfen mit dem Furstentum Antiochia fuhrte.

Situation der Kreuzfahrerstaaten und Zweiter, Dritter und Vierter Kreuzzug

Die Kreuzfahrerstaaten um 1100

Die so genannten Kreuzfahrerstaaten erwiesen sich jedoch auf die Dauer dem moslemischen Druck nicht gewachsen: Die meisten Adligen waren schon kurz nach dem Fall Jerusalems wieder abgereist; zuruck blieb keineswegs nur die Elite. Einerseits waren die feudal organisierten Kreuzfahrerstaaten aufgrund der geringen katholisch-christlichen Bevolkerungsanzahl (wo die Mehrheit der Bevolkerung christlich war, war sie nicht katholisch, wie etwa in Syrien ) auf Nachschub aus Europa angewiesen, was diesen Staaten einen gewissen ?kolonialen“ Charakter verlieh. Andererseits kam es zu einem durchaus bemerkenswerten Wandel im Verhaltnis zwischen Christen und Moslems: Fortan lebten sie meistens durchaus friedlich miteinander. Den Moslems wurde eine weitgehend freie Religionsausubung gestattet, und es wurde ihnen eine eigene Gerichtsbarkeit zugestanden. Auch gegenuber den anderen christlichen Konfessionen verhielten sich die katholischen ?Franken“ (so wurden die Kreuzritter vor allem in arabischen Quellen genannt [19] ) durchaus tolerant. Diese Entwicklung war ebenfalls eine direkte Konsequenz der zu geringen Zahl zuruckgebliebener Kreuzfahrer, die sonst den eroberten Raum nicht zu kontrollieren vermocht hatten ? was aber ohnehin nur in gewissen Grenzen moglich war. Auch die Juden hatten in den Kreuzfahrerstaaten eine wesentlich bessere Stellung als in Europa und wurden in Outremer , wieder anders als in Europa, nach der Eroberung Jerusalems auch nie das Opfer von Pogromen. [20]

Auch wenn es den Kreuzfahrern teils sogar gelang, die verfeindeten muslimischen Reiche, die sie umgaben, gegeneinander auszuspielen (die Fatimiden in Agypten waren den Seldschuken beispielsweise feindlich gesinnt), so war die militarische Situation doch immer außerst schwierig. Der letztendlich erfolglose Zweite Kreuzzug (1147?1149) hatte bereits das Ziel, die bedrangten Kreuzfahrerstaaten (nach dem Fall der Grafschaft Edessa ) zu entlasten. Nach der Schlacht bei Hattin 1187, in der faktisch das gesamte militarische Aufgebot des Konigreichs Jerusalem geschlagen worden war, fiel sogar Jerusalem wieder in muslimische Hande. Die nachfolgenden Kreuzzuge, die diese Entwicklung umkehren sollten, hatten wenig Erfolg, teils aufgrund unzureichender Planung oder strategischer Fehler, teils aufgrund der Uneinigkeit bei der Fuhrung des Oberkommandos. Lediglich im Dritten Kreuzzug konnten Teile Outremers entlang der Kuste zuruckerobert werden. Allerdings waren aufgrund der extremen Bedingungen weitab von Europa die Opfer unter den Kreuzfahrern hoch, allein unter der adligen Elite, fur die konkrete Zahlen vorliegen, starben ein Patriarch , sechs Erzbischofe und zwolf Bischofe , 40 Grafen und 500 weitere namhafte Edelleute. [21]

Der Vierte Kreuzzug endete gar 1204 mit der Eroberung und Plunderung Konstantinopels , der damals großten christlichen Stadt der Welt, durch Kreuzritter, die mit einem Teil der gemachten Beute die Verschiffung des Kreuzfahrerheers durch die Flotte Venedigs ?bezahlten“. Der Papst , der sich angesichts der Graueltaten der Kreuzfahrer uberdies daruber im Klaren war, dass damit eine Kirchenunion mit der Orthodoxie praktisch unmoglich wurde, verurteilte diese Aktion auf das Scharfste, was praktisch jedoch folgenlos blieb.

Die Republik Venedig hatte somit ihren großten Konkurrenten im Orienthandel dauerhaft geschwacht, der Nimbus der Kreuzzuge nahm damit freilich dauerhaft Schaden, zumal in diesem Zusammenhang das Byzantinische Reich von einer intakten Großmacht zu einer (nach der Ruckeroberung Konstantinopels 1261 ) Regionalmacht degradiert wurde. Außerdem wurde das Verhaltnis der orthodoxen Volker zu Westeuropa fur Jahrhunderte schwer belastet.

Kriegsfolgen und weitere Kreuzzuge im Mittelalter

Die Kreuzzuge hatten damit endgultig ihr ursprungliches Motiv, die Ruckeroberung des Heiligen Landes, verloren. Allerdings verlor man dieses Ziel nie ganz aus den Augen, auch wenn alle weiteren Versuche ? vom diplomatischen Erfolg des Stauferkaisers Friedrich II. wahrend des Funften (bzw. nach anderer Zahlung Sechsten) Kreuzzugs abgesehen ? keinen Erfolg hatten oder sogar in militarischen Katastrophen endeten.

Der Stedingerkrieg war ein Kreuzzug des Erzbistums Bremen gegen die Bewohner des Landes Stedingen , am Westufer der Unterweser gelegen. Erzbischof Gerhard II. ließ die Stedinger zu Ketzern erklaren, als sie sich neuen Steuern widersetzten, die sie leisten sollten, obwohl sie auf Grund der Urbarmachung der Wesermarsch eigentlich von allen Abgaben befreit sein sollten. Die Stedinger wurden also aus wirtschaftlichen Grunden bekriegt. Papst Gregor IX. verkundete 1233, jedem Teilnehmer am Kreuzzug gegen die Stedinger stunden die gleichen Ablasse zu, wie sie fur den Zug ins Heilige Land vorgesehen waren. Das Erzbistum Bremen versprach seinen Burgern bei einer Beteiligung das Erlassen von Zollen und Abgaben. Die Bremer Kaufleute bekamen zudem eine Befreiung vom Militardienst und ein Drittel der Beute angeboten. Der Kreuzzug dauerte von 1233 bis 1234 und endete am 27. Mai bei der Schlacht bei Altenesch mit dem Tod mehrerer Tausend Stedinger.

Der Albigenserkreuzzug (1209?1229) ? wie andere, ahnlich geartete Unternehmen gegen Christen ? trug mit dazu bei, dass die Kreuzzuge oft nur als eine politische Waffe des Papsttums begriffen wurden. Der Krieg gegen die Katharer etwa diente dem Konig von Frankreich dazu, seine Macht in Okzitanien zu festigen und am Mittelmeer Fuß zu fassen. Sogar Feldzuge gegen die Ghibellinen (Anhanger des Kaisers) in Italien wurden noch zu Kreuzzugen erklart. Demgegenuber trugen die ?Kreuzzuge“ der Reconquista auf der iberischen Halbinsel bereits de facto nationale Zuge. Die Kreuzzuge in das Baltikum , die vor allem der Missionierung dienten und von den teilnehmenden Adligen auch als ?gesellschaftliches Ereignis“ begriffen wurden, gingen noch bis ins 14. Jahrhundert weiter.

Die letzten Kreuzzuge in Europa waren die gegen die Hussiten in den Jahren von 1419 bis 1434. Nach der Hinrichtung des Prager Theologen Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz 1415 kam es im Konigreich Bohmen zum Aufstand seiner Anhanger. Gegen sie rief Papst Martin V. funf Mal zum Kreuzzug auf, aber die Heere des romisch-deutschen Konigs Sigismund und anderer katholischer Herrscher wurden von den Bauernarmeen der Taboriten , des radikalen Flugels der Hussiten, mehrfach vernichtend geschlagen. Am Ende der Hussitenkriege siegte 1434 der gemaßigte Flugel der Utraquisten . Ihnen gelang es als erster Religionsgemeinschaft seit der Antike ? und fast 100 Jahre vor der Reformation Luthers ? in einem westeuropaischen Land eine von der katholischen Lehre abweichende, anerkannte Kirche zu etablieren.

Die Kreuzzuge in die Levante endeten 1291 mit dem Fall Akkons . Die spaten Kreuzzuge gegen die islamische Welt, die sich nun gegen das nach Europa vordringende Osmanische Reich richteten, endeten schließlich gegen Ende des 14. / Mitte des 15. Jahrhunderts. Als die beiden letzten Kreuzzuge gegen Muslime gelten die des ungarischen und spateren romisch-deutschen Konigs Sigismund (s. o.) und des polnischen Konigs Władysław III. Beide endeten mit Niederlagen in der Schlacht bei Nikopolis 1396 und in der Schlacht bei Warna 1444.

Kreuzzuge außerhalb des Mittelalters

Bereits der Perserkrieg des ostromischen Kaisers Herakleios im 7. Jahrhundert trug in gewisser Weise Charakterzuge eines christlichen Religionskrieges, wobei der Kaiser spater zum herausragenden Vorbild eines christlichen Kampfers stilisiert wurde: so wurde beispielsweise das Geschichtswerk des Wilhelm von Tyrus in der altfranzosischen Ubersetzung unter dem Titel Livre d’Eracles veroffentlicht.

Auch nach dem Ende des Mittelalters wurden immer wieder Militaraktionen als ?Kreuzzuge“ deklariert (so der Versuch einer Invasion Englands durch den katholischen Konig von Spanien, Philipp II. , und auch die Schlacht von Lepanto wurde von einer so genannten ?Kreuzzugsliga“ gefuhrt). Auch Portugals Konig Sebastian sah seinen Feldzug nach Marokko als Auftakt fur einen neuen Kreuzzug und fiel 1578. Das Papsttum unternahm noch im 17. Jahrhundert ahnliche Anlaufe, denen aber bestenfalls nur vorubergehende Erfolge beschieden waren.

Nachwirkungen

Der Begriff ? Kreuzzug “ beschrankt sich nicht nur auf die historischen Kreuzzuge, sondern wird heute auch im ubertragenen Sinne gebraucht.

Allgemeine Begriffsverwendung

? Kreuzzug “ wird im Deutschen wie im Englischen auch als Synonym fur eine gesellschaftliche Anstrengung oder organisierte Kampagne verwendet, die der Durchsetzung bestimmter Ziele dienen soll. Es wird beispielsweise von ?Kreuzzugen“ gegen die weltweite Kinderarmut oder gegen Krankheiten und Seuchen gesprochen. In politischen Debatten wird der Begriff nicht selten polemisch eingesetzt, um ein Vorgehen der Gegenseite als weitaus uberzogen zu brandmarken, beispielsweise wenn in einem verbalen Schlagabtausch von einem ?Kreuzzug gegen die Internet-Infrastruktur“ die Rede ist.

Politische Verwendung des Begriffs

  • In den USA wurde die Beteiligung an der Befreiung Europas von der Herrschaft des Nationalsozialismus haufig mit dem Begriff ?Kreuzzug“ assoziiert. So gab etwa der US-Oberbefehlshaber und spatere US-Prasident Dwight D. Eisenhower seinem Kriegstagebuch den Titel Crusade in Europe .
  • Im 20. Jahrhundert bezeichnete der evangelikale Massenprediger Billy Graham seine Großveranstaltungen, auch zur Truppenbetreuung im Vietnamkrieg , als ?Crusades“, engl. fur Kreuzzuge.
  • Der US-Prasident George W. Bush bezeichnete den zweiten Irakkrieg wiederholt als ?Kreuzzug gegen Terroristen“. Auf Drangen seiner Berater verzichtete Bush jedoch schnell wieder auf diesen Begriff, vornehmlich wegen seiner historisch-inhaltlichen Bedeutung. Umgekehrt werden die westlichen Staaten, insbesondere so weit sie sich an der Eroberung und Besatzung des Irak beteiligen, in arabischen Landern haufig als ?Kreuzritter“ oder ?Kreuzzugler“ bezeichnet, denen der gesammelte Widerstand der Muslime zu gelten habe.
  • Der italienische Reformenminister Roberto Calderoli aus der rechten Regierungspartei Lega Nord rief als Reaktion auf die Proteste in der islamischen Welt im Karikaturenstreit den Papst dazu auf, sich an die Spitze eines ?neuen Kreuzzugs“ gegen die Muslime zu stellen.
  • Im Juli 2006 veroffentlichte Al-Qaida eine Videobotschaft mit dem Titel ?Der Zionisten-Kreuzritter-Krieg gegen Libanon und die Palastinenser“, in der gegen die angebliche ?Kreuzfahrer-Allianz“ westlicher Staaten mit Israel polemisiert wird. [23] Die Grunde, weshalb Al-Qaida offenbar wirkungsvoll zum Kampf gegen die ?Kreuzritter“ aufrufen kann, hat Amin Maalouf [24] diskutiert; er zieht Parallelen zu den Vorgangen bei der Eroberung der Stadt Maarat an-Numan 1098.
  • Ganz allgemein werden in Teilen der muslimischen Welt Kreuzzug und Kreuzritter als Ausdrucke verwendet, die aggressives Auftreten des Westens gegenuber dem Islam kennzeichnen sollen. (?Turkische Regierung verurteilt ?Kreuzzugmentalitat‘ des Papstes.“ [25] )

Rezeption im islamischen Raum

Uber Jahrhunderte war die Geschichte der Kreuzzuge in der kollektiven Erinnerung im islamischen Raum kaum prasent. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts kamen erste Anzeichen von Interesse an den Kreuzzugen auf. Um 1865 erschien in der Ubersetzung franzosischer Geschichtsbucher erstmals der Begriff al-hurub al-Salabiyya (die ?Kreuz-Kriege“) fur jene Ereignisse, die man davor als die Kriege der Ifranji (Franken) bezeichnet hatte. Es kam zu einem langsam gesteigerten Interesse, wobei erst die Grundung Israels im Jahr 1948 von Asbridge als Umschlagpunkt einer stark intensivierten Auseinandersetzung mit den Kreuzzugen identifiziert wird. [26] In der Folge kam es auch verstarkt zur Instrumentalisierung der Kreuzzuge und einzelner islamischer Personlichkeiten, insbesondere Saladins , durch nahostliche Despoten wie Hafiz al-Assad und Saddam Hussein .

Dabei berufen sich heute die Anhanger zweier diametral entgegengesetzter muslimischer Ideologien auf die Geschichte der Kreuzzuge: sowohl der arabische Nationalismus als auch der Islamismus versuchen in manipulativer Annaherung an die Vergangenheit diese Epoche fur ihre Ziele zu nutzen. [27] In der Geistlichen Anleitung , mit der sich die Attentatern des 11. Septembers auf ihre Anschlage vorbereiteten, werden als Feinde die ?Kreuzfahrer“, also die westliche Welt , neben den Juden und arabischen Regierungen, die mit dem Westen kooperieren, genannt. [28]

Literatur

Bibliografien

Siehe auch die umfassende Bibliografie in: Kenneth M. Setton (Hrsg.): A History of the crusades. , Bd. 6 (s. u.).

Lexika
  • Alan V. Murray (Hrsg.): The Crusades. An Encyclopedia . 4 Bde., ABC-CLIO, Santa Barbara/Calif. u. a. 2006, ISBN 1-57607-862-0 .
    (Fachwissenschaftliche Enzyklopadie, berucksichtigt die Forschungsliteratur bis etwa 2005.)
Einfuhrungen
  • Felix Hinz: Die Kreuzzuge (Kompaktwissen Geschichte). Reclam-Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-15-017092-2 .
  • Nikolas Jaspert: Die Kreuzzuge. 7., bibliografisch aktualisierte Auflage. wbg Academic, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27223-5 .
  • Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzuge. 10., vollig uberarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018679-5 . (Standardwerk)
  • Jonathan Phillips: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzuge. (Originaltitel: Holy Warriors. A Modern History of the Crusades ), Deutsche Verlagsanstalt, Munchen 2011, ISBN 978-3-421-04283-5 .
  • Christine Dernbecher: Deum et virum suum diligens. Zur Rolle der Frau im Umfeld der Kreuzzuge . (= Saarlandische Schriftenreihe zur Frauenforschung 16), Rohrig 2003, ISBN 978-3-86110-342-4 .
  • Jonathan Riley-Smith : Wozu heilige Kriege? Anlasse und Motive der Kreuzzuge (Originaltitel: What were the crusades ). Wagenbach-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8031-2480-8 .
    (knappe Einfuhrung)
  • Peter Thorau: Die Kreuzzuge . Beck Wissen, Munchen 2008, ISBN 978-3-406-56287-7 . (Knapp gehaltene Einfuhrung)
  • Christopher Tyermann: Die Kreuzzuge. Eine kleine Einfuhrung . (engl. 2006) Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-017058-8 . (sehr kurze Einfuhrung)
Darstellungen
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  • Michel Balard u. a. (Hrsg.): Dei gesta per Francos. Etudes sur les croisades dediees a Jean Richard. Crusade Studies in Honour of Jean Richard . Ashgate Books, Aldershot 2001, ISBN 0-7546-0407-1 .
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  • Franco Cardini , Antonio Musarra: Die große Geschichte der Kreuzzuge. Von den Soldaten Christi bis zum Dschihad . wbg Theiss, Darmstadt 2022. ISBN 978-3-8062-4419-9 .
  • Carl Erdmann : Die Entstehung des Kreuzzuggedankens (Habilitationsschrift, Universitat Berlin 1932). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980, ISBN 3-534-00199-0 (unveranderter Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1955).
  • Francesco Gabrieli : Die Kreuzzuge aus arabischer Sicht (?Storici arabi delle crociate“). (zuerst 1973) Bechtermunz-Verlag, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-0371-1 .
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  • Carole Hillenbrand: The Crusades. Islamic Perspectives . University Press, Edinburgh 1999, ISBN 0-7486-0630-0 .
  • Peter M. Holt: The Age of the Crusades. The Near East from the Eleventh Century to 1517 . Longman, London 1997, ISBN 0-582-49303-X .
  • Norman Housley: The Later Crusades, 1274?1580. From Lyons to Alcazar . University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-822136-3 .
  • Hans-Jurgen Kotzur (Hrsg.): Die Kreuzzuge ? Kein Krieg ist heilig . Verlag von Zabern, Mainz 2004. ISBN 3-8053-3240-8 .
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  • Armin Maalouf : Der Heilige Krieg der Barbaren. Die Kreuzzuge aus arabischer Sicht. Hugendubel, Munchen 2001, ISBN 3-424-01250-5 .
  • Thomas F. Madden: A new concise history of the crusades . Rowan & Littlefield, Lanham 2005, ISBN 0-7425-3822-2 (fruherer Titel A concise history of the crusdaes ).
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  • Jean Richard: The Crusades 1071?1291 (?Histoire des croisades“). University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-62369-3 (Cambridge Medieval Textbooks).
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  • Jonathan Riley-Smith (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Kreuzzuge . Campus Verlag, Berlin-New York 1999. ND Parkland-Verlag, Koln 2004. ISBN 3-89340-068-0 .
    Originaltitel: The Oxford Illustrated History of the Crusades , Oxford 1995. (Illustrierte Einfuhrung mit Beitragen von mehreren Historikern.)
  • Jonathan Riley-Smith (Hrsg.): Grosser Bildatlas der Kreuzzuge. Sechs Jahrhunderte abendlandischer Kultur- und Glaubensgeschichte . Herder, Freiburg/B. 1992, ISBN 3-7632-4038-1 .
  • Steven Runciman : Geschichte der Kreuzzuge . Dtv, Munchen 4 2003, ISBN 3-423-30175-9
    Originaltitel: The History of the Crusades . (Teils romantisierendes Standardwerk, das den Forschungsstand bis zu den 1950er Jahren berucksichtigt.)
  • Kenneth M. Setton (Hrsg.): A History of the Crusades . 6 Bande, University of Wisconsin Press, Madison 1969?1989. Gilt als Standardwerk zu allen Aspekten der Kreuzzuge.
A History of the Crusades , bei libtext.library.wisc.edu,
A History of the Crusades , bei digicoll.library.wisc.edu
  • Emmanuel Sivan: L’Islam et la Croisade. Ideologie et propagande dans les reactions musulmanes aux Croisades . Librairie d’Amerique et d’Orient, Paris 1968.
  • Rodney Stark: Gottes Krieger ? Die Kreuzzuge in neuer Sicht . Haffmans & Tolkemitt, Berlin 2013, ISBN 3-942989-28-X .
    (Darstellung eines Religionssoziologen, der die Kreuzzuge eher als Reaktion auf die vorherige islamische Expansion erklart und das religiose Element der Kreuzzuge starker gewichtet.)
  • Philipp A. Sutner, Stephan Kohler, Andreas Obenaus (Hg.): Gott will es. Der Erste Kreuzzug ? Akteure und Aspekte . Mandelbaum, Wien 2016, ISBN 978-3-85476-496-0 .
  • Christopher Tyerman: God’s war. A new history of the crusades . Penguin Books, London 2007, ISBN 978-0-14-026980-2 .
  • Christopher Tyerman: The Invention of the Crusades . Macmillan, London 1998, ISBN 0-333-66901-0 .
  • Hans Wollschlager : Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem. Geschichte der Kreuzzuge. Gottingen 2003. (2. erw. Aufl. Gottingen 2006, ISBN 3-89244-659-8 ).

Weblinks

Commons : Kreuzzuge  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kreuzzug  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Anmerkungen

  1. Zu Motiven und Ereignisablaufen vgl. einfuhrend die Artikel in: Alan V. Murray (Hrsg.): The Crusades. An Encyclopedia . Santa Barbara/Calif. u. a. 2006
  2. Zu der Vielzahl der gebrauchten Bezeichnungen siehe etwa Adrian Boas (Hrsg.): The Crusader World. London/New York 2016, hier S. 278f.
  3. Kreuzzug zuerst bei Christoph Ernst Steinbach , Vollstandiges deutsches Worterbuch (1734), s. Grimm, Deutsches Worterbuch, s. v. ?Kreuzzug“. Thomas S. Asbridge: Die Kreuzzuge. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94921-6 , S. 403 ff.
  4. al-Azimi: La chronique abregee d'al-'Azimi, annees 518-538/ 1124?1144. In: Revue des Etudes Islamiques 59 (1991), S. 101?164, hier: S. 110.
  5. Leo Trepp : Die Juden. Volk, Geschichte, Religion. Hamburg 1998, ISBN 3-499-60618-6 , S. 66.
  6. Hannes Mohring : Konig der Konige. Der Bamberger Reiter in neuer Interpretation. Langewiesche Nachf. Koster, Konigstein im Taunus 2004, S. 53 ff.
  7. Jonathan Riley-Smith: Kreuzzuge. In: Theologische Realenzyklopadie Bd. 20, Berlin 1990, S. 1?10.
  8. Arnold Angenendt: Die Kreuzzuge: Aufruf zum ?gerechten‘ oder zum ?heiligen‘ Krieg? In: Andreas Holzem (Hrsg.): Kriegserfahrung im Christentum. Religiose Gewalttheorien in der Geschichte des Westens. Paderborn u. a. 2009, 341?367.
  9. Vgl. dazu etwa die kritischen Anmerkungen in den Rezensionen von Housleys Buchern S. 283 The Avignon Papacy and the Crusades sowie S. 763 The Later Crusades .
  10. al-Azimi: La chronique abregee d'al-'Azimi, annees 518-538/ 1124?1144. In: Revue des Etudes Islamiques 59 (1991), S. 101?164.
  11. Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzuge . Beck, Munchen 2001, S.   111 .
  12. Vgl. Jonathan Riley-Smith, Die Mentalitat der Orientkreuzfahrer , in: Jonathan Riley-Smith (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Kreuzzuge. S. 83 ff.
  13. Robert Bartlett : Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt . Munchen 1998, Knaur-TB 77321 ISBN 3-426-60639-9 . Die englische Originalausgabe (1993) hat einen neutraleren Titel: The making of Europe. Conquest, Colonization and Cultural Change.
  14. Christopher Tyerman, God's War: A New History of the Crusades (2006), S. 480.
  15. Philipp A. Sutner, Stephan Kohler und Andreas Obenaus (Hrsg.): Gott will es. Der Erste Kreuzzug ? Akteure und Aspekte. Wien 2016
  16. Am detailliertesten beschreibt Runciman die Geschichte der Kreuzzuge; vgl. auch Setton (Hrsg.), A History of the Crusades .
  17. Thomas S. Asbridge: Die Kreuzzuge. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94921-6 , S. 117.
  18. Benjamin Z. Kedar : The Jerusalem Massacre of 1099 in the Western Historiography of the Crusades. In: Journal of the Society for the Study of the Crusades and the Latin East. Nr. 3, 2004, S. 15?75.
  19. Vgl. auch A. Khattab: Das Bild der Franken in der arabischen Literatur des Mittelalters: Ein Beitrag zum Dialog uber die Kreuzzuge (= Goppinger Arbeiten zur Germanistik . Band 505). Kummerle Verlag, Goppingen 1989, ISBN 3-87452-742-5 .
  20. Vgl. allgemein zu den inneren Verhaltnissen Mayer, Geschichte der Kreuzzuge , 10. Aufl., S. 186 ff.
  21. Thomas S. Asbridge: Die Kreuzzuge. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94921-6 , S. 532.
  22. Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4: Der Angriff auf die Sowjetunion. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1983, ISBN 978-3-421-06098-3 , S. 908?935.
  23. hier online (faz.net)
  24. Amin Maalouf: Der Heilige Krieg der Barbaren ? Die Kreuzzuge aus Sicht der Araber . Kreuzlingen 2001, S. 52?55. ISBN 3-89631-420-3 .
  25. Zeit online , 26. Juni 2016
  26. Thomas S. Asbridge: Die Kreuzzuge. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94921-6 , S. 723 ff.
  27. Thomas S. Asbridge: Die Kreuzzuge. 7. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94921-6 , S. 726 ff.
  28. Samuel Salzborn : Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgrunden der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 117.