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Pflaster (Bodenbelag)

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Neu vergelegtes Straßenpflaster aus Kieselsteinen in der Altstadt von Rhodos
Arbeiten am Pflasterverband einer Straße in Dresden um 1950
Neuzeitliche Pflasterung in Oslo, Segmentbogen in Schuppenform
Antikes Boden mosaik aus Kieselsteinen in Pella im griechischen Makedonien
Schon zur Romerzeit waren Straßen mit Steinen befestigt; polygonales Straßenpflaster in Herculaneum nahe dem Vesuv

Als Pflaster (von althochdeutsch pflastar in den Bedeutungen von ?Heilpflaster“, ?Mortel“, ?Fußboden“, uber lateinisch (em)plastrum , Heilpflaster, Wundpflaster, von griechisch emplastron , Eingeknetetes) [1] wird ein Belag fur Verkehrsflachen im Landschaftsbau , sowie Straßen- und Wegebau und seltener fur Fußboden in Gebauden bezeichnet. Pflastersteine mit großeren Abmessungen bzw. Platten werden als Gehwegplatten bzw. technisch als Großformate bezeichnet. Wasserdurchlassige Flachenbefestigungen mit Pflastersystemen zahlen zu den versickerungsfahigen Verkehrsflachen .

Der Pflasterbelag besteht aus den eigentlichen Pflastersteinen, die in einer Pflasterbettung liegen, und der darunter befindlichen Tragschicht , die meistens aus verdichtetem Siebschutt ( ?Mineralbeton“ ) oder Beton besteht. Pflaster wird aus Naturstein , Beton , Klinker , Holz oder Hochofenschlacke hergestellt. Die Abstande zwischen den Pflasterelementen werden in der Regel mit Fugensand oder Fugenmortel verfullt. Sofern die Elemente nicht ohnehin ringsum knirsch aneinander liegen, verhindert das Fullmaterial, dass sich diese bei Schubbelastung verschieben. Ein aus dem Pflaster herausragender Stein wird als Stolperstein [2] bezeichnet.

Der Beruf, der sich mit dem Verlegen von Pflastern aller Art beschaftigt, ist der Pflasterer . Fur die Verlegung großerer Flachen wird oft ein Pflasterplan von Tiefbauingenieuren oder Straßenbauermeistern erstellt, der neben der Art und Lage der Pflastersteine auch deren Hohenangaben umfasst, um eine geordnete Entwasserung zu gewahrleisten.

Schon aus dem Altertum sind gepflasterte Innenraume, Straßen und Platze von Babyloniern , Agyptern und besonders aus dem Romischen Reich bekannt. Im Mittelalter ging der Pflasterbau besonders bei den Landstraßen zuruck und nahm erst mit der Zunahme des Verkehrs im 19. Jahrhundert wieder zu, bis im 20. Jahrhundert vermehrt Asphaltstraßen gebaut wurden. Heute wird Pflaster zur Befestigung von innerstadtischen Straßen, Geh- und Radwegen, Parkplatzen sowie Flachen mit hohen Anspruchen an die Gestaltung und an die Aufenthaltsqualitat wie beispielsweise Fußgangerzonen oder offentlichen Platzen eingesetzt.

Ein besonderes Problem der Pflasterbelage, darunter besonders großformatig angelegter Natursteinpflaster mit breitem Fugenabstand, ist der erhohte Gerauschpegel , der bei entsprechender Verkehrsbelastung durch motorisierte Fahrzeuge verursacht wird. [3] Dagegen konnen okologische Vorteile stehen, weil durch die Fugen Regenwasser versickern kann, diese atmungsaktiver und fur das Straßenbegleitgrun vorteilhaft sind. Langfristig ist Pflaster reparatur- und umbaufreundlicher. Somit ist Pflaster in Verkehrsflachen bis einschließlich Belastungsklasse 3,2 sinnvoll zu verwenden.

Der Anteil der Pflasterflachen belauft sich etwa in Deutschland im Bereich von Gemeindestraßen auf nahezu ein Viertel der befestigten Straßendecken. [4] Dabei ist die Verwendung auf privaten Grundstucksflachen nicht berucksichtigt.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Straßenpflaster ein alter Grenzstein zwischen den einst getrennten Großstadten Altona und Hamburg von 1896, der heute noch in der Brigittenstraße, nun im Hamburger Stadtteil St. Pauli, liegt
Großsteinpflaster als Straßenbelag im Stinkviertel von Kiel

Straßen- oder Wegpflasterungen sind schon lange bekannt. Reste von Pflasterflachen in Mesopotamien lassen auf die Anwendung der Pflastertechnik um das Jahr 4000 v. Chr. schließen. [5] Die Agypter und die Babylonier nutzten Pflasterbelage fur den leichteren Transport von Waren. So war in Babylon die Prozessionsstraße aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. gepflastert. [6]

Im Romischen Reich wurde die Pflasterbautechnik entscheidend verbessert. Die Romer nutzten die Vorteile des Pflasterbelags fur den Bau von Hauptstraßen und erkannten die Wichtigkeit eines tragfahigen Unterbaus. Sie wahlten je nach Bodenverhaltnissen zwischen zwei verschiedenen Bauweisen aus. In sumpfigem Gelande wurde eine Tragkonstruktion aus Langs- und Querholzern erstellt, auf die anschließend das Pflaster verlegt wurde. Verlief die Straße dagegen auf festem Untergrund, schutteten die Arbeiter zunachst grobe Bruchsteine, anschließend Kies oder Schotter und zuletzt Sand auf. In das Sandbett wurden daraufhin die Pflastersteine gelegt. [7] Die Arbeiter verlegten Natursteine aus Basalt oder Kalkstein in unregelmaßiger Anordnung (sogenannter wilder Verband) und bauten eine Querneigung zur Entwasserung der Fahrbahn ein. [8]

?Nach muhsamem Glatten wurden die Steinplatten zu polygonalen Formen geschnitten, und dann fugte er sie ohne Kalk oder irgend etwas anderes zusammen. Sie wurden mit solcher Sorgfalt eingepasst, und die Spalten wurden so gut ausgefullt, daß der Betrachter meinte, es handele sich um ein Werk der Natur und nicht des Menschen“

? Procopius : 6. Jahrhundert n. Chr. [9]

In China gewann die Verwendung von Pflasterbelagen, darunter besonders das Kieselsteinpflaster, im 11. Jahrhundert an Bedeutung. Neben dem Einsatz auf offentlichen Wegen waren diese Kieselsteinpflasterungen fester Bestandteil von chinesischen Garten . Die Kieselsteine wurden mit großer Sorgfalt nach Farbe und Form sortiert und anschließend in einem Mortelbett, ahnlich der gebundenen Bauweise, versetzt. Die Pflasterflachen enthielten Ornamente und sollten dem Betrachter Geschichten und Botschaften ubermitteln. [10]

Nach dem Fall des Romischen Reiches ließ in Europa die Bedeutung des Pflasterbelags nach. Nur noch Straßen und Platze in europaischen Stadten wurden damit ausgestattet, Landstraßen blieben unbefestigt. Erst mit der Zunahme des Verkehrs durch die Industrialisierung nahm der Pflasterbau wieder zu. So erschienen Mitte des 19. Jahrhunderts erste Richtlinien zum sachgemaßen Einbau von Straßenpflaster. Ihre grundlegenden Aussagen sind noch heute gultig.

Zunachst standen nur Steine aus naturlichen Vorkommen ( Steinbruch , Flussbett , Lesesteine ) zur Verfugung. Fehlten sie, wie beispielsweise in Norddeutschland oder in den Niederlanden , wurden Steine aus Ziegel oder Klinker gefertigt. Verdrangt wurden diese Materialien vom Baustoff Beton , der Ende des 19. Jahrhunderts durch die Verbilligung des Zements erschwinglich wurde. Die exakte Maßhaltigkeit und die Formenvielfalt sowie der geringe Preis sorgten dafur, dass sich Betonpflastersteine anteilsmaßig zum meistverwendeten Pflasterbelag entwickelte. [11]

Die Bedeutung von Pflasterbelagen sank allgemein im ersten Teil des 20. Jahrhunderts wieder, weil der zunehmende Fahrzeugverkehr nach ebenen und tragfahigeren Teer - und Asphaltstraßen verlangte. Mit der zunehmenden Bedeutung der Stadtdenkmalpflege und der Verkehrsberuhigung seit den 1970er Jahren wird es vermehrt in Fußgangerzonen , Altstadten und auf Platzen angelegt.

Aufgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pflastersteine vor dem Verlegen
Gepflasterte Landesstraße mit Fahrbahnmarkierung

Anforderungen zweckmaßiger Art sind eine ausreichende Tragfahigkeit und Ebenheit bei gleichzeitiger Griffigkeit . Die Tragfahigkeit der Pflasterflache steht in direkter Verbindung mit der Qualitat des Pflasterunterbaus, deshalb ist besonders auf ausreichende Standfestigkeit zu achten.

Um anfallendes Oberflachenwasser sicher ableiten zu konnen und einen Eintritt in die unteren Schichten zu verhindern, mussen Pflasterdecken moglichst dicht sein (Ausnahme wasserdurchlassige Pflasterflachen) und eine ausreichende Neigung besitzen. Des Weiteren werden hohe Anspruche bezuglich der Dauerhaftigkeit gestellt. Das bedeutet, dass Pflasterbelage bruchfest sowie frostbestandig sind und sich durch eine hohe Abriebfestigkeit auszeichnen. Neben der Zweckmaßigkeit mussen Pflasterdecken optisch gefallen, was etwa durch eine schone Form- und Farbgebung oder einen ansprechenden Steinverband erzielt werden kann. [12] Es ist dabei jedoch zu beachten, dass die Achslasten im Vergleich zu fruher wesentlich großer geworden sind. Des Weiteren haben die Belastungen aus Brems- und Anfahrvorgangen deutlich zugenommen.

?Die Anforderungen an den Pflasterbelag haben sich im Laufe der Zeit geandert. Die Kontaktspannung und die damit ubertragene vertikale Last der mit Stahlbandern verstarkten Holzrader war wesentlich hoher als das bei heutigen Reifen der Fall ist. So erzeugt ein Eisenrad auf einer Pflasterflache eine Kontaktspannung zwischen 360 und 1100 kg/cm². Ein Lkw-Reifen verursacht dagegen eine Kontaktspannung von 4 kg/cm² bei einer zul. Achslast von 5 Tonnen.“ [13]

Neben der erhohten Spannung war fruher die Belastung durch Hufschlag und die Exkremente von Pferden auf den Pflasterflachen wesentlich starker. Das ist noch in Stadten mit Fiakerwesen (Wien, Salzburg) ein betrachtliches technisches Problem. Unabhangig von der Art der Pflasterbauweise ist ein wesentlicher Faktor der Unterbau. Dieser muss die bei Belastung entstehenden Scherkrafte sowie die vertikal bedingte Nachverdichtung ohne Oberflachenverformung aufnehmen.

Bauweisen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Bereich des Pflasterbaus haben sich uber die Zeit viele verschiedene Bauweisen entwickelt und bewahrt, es sind jedoch nur wenige dieser Bauweisen in Normen und Richtlinien festgeschrieben. Nicht normierte Bauweisen sind vielerorts in guter Qualitat anzutreffen.

Der Einbau erfolgt großtenteils in Handarbeit, ein Verlegen mit maschineller Unterstutzung ist bei geeigneten Pflasterformaten jedoch moglich. Ausgefuhrt wird der Einbau durch Landschaftsgartner oder Straßenbauer (fruher Steinsetzer genannt).

Aufbau einer ungebundenen Pflasterflache

Ungebundene Bauweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die ungebundene Bauweise ist die alteste Pflasterbautechnik und zahlt heute zur Standardbauweise. Die Steine werden auf ein Bett aus Splitt , Sand oder Granulat gesetzt. Darauf abgestimmt ist das Fugenmaterial, das idealerweise aus dem gleichen Material bestehen sollte. Diese Konstruktion reagiert auf statische oder dynamische Belastung mit elastischer Verformung. Temperaturspannungen werden durch ungehinderte Verformung abgebaut, es entstehen keine Zwangungen. Die Pflasterdecke bleibt grundsatzlich wasserdurchlassig. Nachteilig ist die Gefahr, dass der Fugenstoff aus der Fuge gewaschen oder beispielsweise durch Kehrsaugmaschinen ausgekehrt und aufgesaugt wird. Als Folge konnen die Steine ihren Halt verlieren. Oft wird auch die Befurchtung geaußert, dass das Wurzelwerk der Fugenvegetation die Steine herausdrucken konnte, dieses kann jedoch auch verfestigend auf die Verfugung wirken [14] .

Gebundene Bauweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hier bestehen Pflasterbett und Fugen traditionell aus Zementmortel , der zum Teil mit Zusatzen verbessert wird. In alteren Buchern und Merkblattern wird die gebundene Bauweise als starre Bauweise oder Concrelith bezeichnet. Die Bruchdehnung betragt bei Zementmortel nur 0,1?0,2·10 ?3 oder 0,1?0,2 mm/m. Dieses ist weniger als 1/10 bis 1/100 derjenigen von Stahl oder Asphalt. Bei der Uberschreitung der Bruchdehnung oder der (ebenfalls geringen) Zugfestigkeit lost sich der Fugenmortel von den Steinflanken.

Inzwischen werden Fugenmortel auf Reaktionsharzbasis fur die gebundene Bauweise eingesetzt, die wesentlich elastischer sind als Zementmortel und besser an den Flanken haften. Reaktionsharzfugenmortel sind meist drainagefahig. Aufgrund der haufwerksporigen Struktur ist das Risiko von Frostschaden geringer als bei wasserabweisenden Fugmorteln. Das Material besteht aus (grobem) Quarzsand und einem Harz , das untergemischt wird oder bereits als fertige Mischung geliefert wird.

Aufgrund der druckfesten Verfugung mussen die Tragschichten unterhalb des Pflasters besonders verformungsstabil hergestellt werden. Qualitativ hochwertige gebundene Decken sind nur mit genauer Planung, abgestimmten Materialien und entsprechender Herstellung erzielbar. Die Ausfuhrung dieser als Sonderbauweise geltenden Pflastertechnik fuhrt relativ haufig zu Schaden. Eine Normierung wurde fur das Jahr 2008 erwartet.

Aufbau einer Pflasterflache mit bituminos verfestigten Fugen

Ungebundene Bauweise mit verfestigten Fugen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diese Technik orientiert sich an der ungebundenen Bauweise, in diesem Fall besteht der obere Teil der Fuge jedoch aus gebundenem Material. Die Tiefe der gebundenen Fuge betragt dabei mindestens 3 cm und kann im Hochstmaß die volle Steinhohe annehmen. Verbindliche Regelungen oder Richtlinien gibt es fur diese Bauweise nur wenige, dennoch wird sie vielerorts ausgefuhrt. Durch die gebundene Fuge ist ein Versickern von Oberflachenwasser nicht bei allen Typen von Fugmorteln moglich, eine ausreichende Neigung der Pflasterflache zur Entwasserung ist daher immer einzuhalten, wenn keine drainagefahige Reaktionsharzfuge zum Einsatz kommt. Da bei dieser Bauweise kein ?starrer“ Baukorper erzeugt wird, muss die Fugenmasse moglichst elastische Eigenschaften besitzen, um eventuell auftretende kleine Bewegungen im Pflaster ausgleichen zu konnen. Hierfur eignen sich besonders Fugenmassen aus Bitumen, es kommen jedoch auch Mortel auf Zement- oder Reaktionsharzbasis zum Einsatz. Die zuletzt genannten Reaktionsharzfugen (Romex-Dran, vdw 800 usw.) werden von einigen bekannten Herstellern inzwischen fur verschiedene Lastfalle angeboten. Die 2-K-Mortel erreichen durchaus die Festigkeiten von Zementfugenmorteln und werden bei Flachen der Bauklasse 3 bis 6 verbaut. Entscheidend fur eine lange Lebensdauer der Fugenmassen ist ein tragfahiger, fester Unterbau.

Grundsatzlich sollten feste Fugen bei einem ungebundenen Unterbau nur auf gering belasteten Verkehrsflachen (beispielsweise Gehwege) eingebaut werden, da die Fugenfullung bei starker Belastung Schaden nehmen kann.

Rasengittersteine sind die bekanntesten sickerfahigen Pflasterarten; hier sickert das Oberflachenwasser durch die Zwischenraume im Stein in den Untergrund

Versickerungsfahige Bauweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Diese Bauweise ist ein Teilgebiet der Versickerungsfahigen Verkehrsflachen und wahlt einen anderen Weg in der Pflasterbautechnik. Der Grundsatz, anfallendes Oberflachenwasser moglichst schnell abzuleiten und damit ein Eindringen in die Pflasterkonstruktion zu verhindern, wird bei dieser Technik fallen gelassen. Ziel der wasserdurchlassigen Bauweise ist es, das Oberflachenwasser ohne Umwege durch das Pflaster hindurch in den Untergrund zu versickern. Eine Versickerung kann dabei entweder ausschließlich durch die Fugen (Sickerfugen), aber auch durch wasserdurchlassige Pflastersteine erfolgen. Zwischen den Steinen ist haufig die Ausbildung einer so genannten Fugenvegetation erwunscht. Die erfolgreiche und dauerhafte Begrunung der Fugen ist jedoch abhangig von der Verkehrsbelastung der Flachen. Die Tragschichten mussen auf die Sickereigenschaft abgestimmt und filterstabil aufgebaut sein. Der Feinkornanteil ( Korngroße kleiner 0,063 mm) sollte zu diesem Zweck nicht mehr als 3 Massen-% aufweisen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Sickerfahigkeit dieser Bauweise uber die Jahre abnimmt, da ein stetiges Zusetzen der Fugen und Steine mit Feinteilen und Staub erfolgt. Um den Effekt der Kolmation zu kompensieren, sollte je nach Einsatzort der Flachenbefestigung im Neuzustand eine sechs bis zehnfach hohere Infiltrationsleistung angestrebt werden.

Flussigkeitsdichte Bauweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Keine der oben genannten Pflasterbauweisen lasst sich vollkommen flussigkeitsdicht ausfuhren. Selbst bei Pflasterflachen mit verfestigten Fugen kann Flussigkeit in feine Risse eindringen. Aus dieser Problematik heraus wurde eine Pflastertechnik entwickelt, bei der weder die einzelnen Pflastersteine noch die Fugen verunreinigtes Wasser, Kraftstoffe oder andere umweltschadigende Flussigkeiten ins Erdreich gelangen lasst. Diese Bauweise ist fur Abfullanlagen solcher Flussigkeiten gedacht (beispielsweise fur Tankstellen) und deren Tauglichkeit durch eine wasserrechtliche Zulassung zu bestatigen.

Ausgefuhrt wird diese Bauweise mit Hilfe von großformatigen Betonplatten, deren Fugen durch eine tiefliegende Verzahnung und eine dauerelastische Dichtung langfristig dicht gehalten werden. Nur zugelassenen Fachbetrieben ist der Einbau von flussigkeitsdichten Pflasterbelagen erlaubt, wenn diese aus Grunden des Umweltschutzes herzustellen sind.

Natursteinpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pflasterspaltmaschine
Darstellung der normierten Natursteinformate
Handgeschlagenes Marmor- und Kalksteinpflaster in Hradec Kralove

Herstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Naturliche Pflastersteine werden aus Natursteinen gewonnen, die eine ausreichende Festigkeit aufweisen. Dazu zahlen besonders Granit , Gneis , Basalt , Grauwacke und Porphyr . Das Grundmaterial wird im Steinbruch durch Bohrarbeiten oder schonende Sprengverfahren abgebaut und anschließend im Werk manuell und maschinell verarbeitet. Die weitere Zerkleinerung der bruchrauen Steine erfolgt mit Hilfe von manuellen Spaltmethoden unter Anwendung von Druckluftwerkzeugen in handliche Stucke, die auf der Pflasterspaltmaschine zu Pflastersteinen gespalten werden. Granite und Gneise werden auf Form gezwickt, Porphyre, Basalte und manchmal Marmore/Kalksteine handgeschlagen. Die so hergestellten Pflastersteine unterliegen naturlichen Schwankungen in Hinsicht auf Form, Gute und Farbe. Die zulassigen Toleranzen sind in den entsprechenden Normen festgelegt. Daneben gibt es rollierte (gerompelte) Ware, deren Kanten unregelmaßig gebrochen sind. Spezielle Qualitaten von Steinpflaster sind konisch verfertigt und konnen so auch ungebunden bei ausreichendem Fugenvolumen auf dicht gesetzt werden.

Natursteine aus Entwicklungslandern werden teilweise durch Kinderarbeit gewonnen. Ein ARD-Beitrag zeigte 2008, dass diese Steine auch in Deutschland im Handel erscheinen und fur die Pflasterung offentlicher Platze Verwendung finden, wobei mit UNESCO-Zertifikaten kinderarbeitsfreie Ware garantiert werden sollte. [15]

Alternativ kann Kinderarbeit in moglichem Zusammenhang mit der Herstellung von Natursteinpflaster wirkungsvoll vermieden werden, wenn mitteleuropaische Gesteinssorten zum Einsatz kommen, wie es beispielsweise in der Tschechischen Republik durch offentliche und viele private Auftraggeber konsequent praktiziert wird.

Einteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die in Deutschland gultigen Richtlinien und Normen sehen eine Einteilung der Natursteine in Großpflaster, Kleinpflaster, Mosaikpflaster sowie Natursteinplatten vor. Die europaische Norm EN 1342 kennt diese Unterscheidungen nicht. Auch die Norm 18318 enthalt keine Definition der Begriffe Groß-, Klein- bzw. Mosaikpflasterstein. Nach der TL Pflaster erfolgt die Einteilung nach der Nenndicke:

  • bis 60 mm: Mosaikpflasterstein
  • uber 60 mm bis unter 120 mm: Kleinpflasterstein
  • uber 120 mm: Großpflasterstein

Großsteinpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch Straßenbauarbeiten aufgebrochenes Großsteinpflaster unter Asphaltbelag am Welfenplatz in Hannover

Die gangigen Großen sind 13/15, 15/17 und 17/19 cm. Es handelt sich dabei um Wurfel mit Kantenlangen von etwa 14 cm, 16 cm bzw. 18 cm. Die Kantenlange variiert dabei um ±1 cm, sodass alle mehr oder weniger ungenau gebrochenen Steine zwischen 13 und 19 cm Kantenlange in die drei Sortierungen eingeordnet werden konnen. Der Ausdruck Kopfsteinpflaster bezeichnet runde bzw. kopfformige Steine wie zum Beispiel das Katzenkopf- oder Bonbonpflaster, das in Deutschland nur noch selten zu finden ist (siehe unter Sonstige).

Kleinpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kleinpflaster wird meist mit Hartmetallkeilen gebrochen. Gebrauchlich sind die Großen 9/11, 8/10, 8/11, 7/9, und 7/10 cm. Die Steine sind auch hier annahernd kubisch, mit Abmessungstoleranzen nach unten und oben. Von der Großensortierung 9/11 cm werden etwa 100 bis 110 Steine pro Quadratmeter benotigt.

Mosaikpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Mosaikpflaster, die kleinste Pflastergroße, wird heute im Maschinenschlag hergestellt. Ublich sind die Großen 6/8, 5/7, 4/6 und 3/5 cm. Bei der Kantenlange 5/7 cm kommen etwa 270 bis 290 Steine auf einen Quadratmeter.

Steinplatten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Platten sind großer als Großsteinpflaster, besitzen jedoch eine geringere Dicke. Ihre Große kann bis im Meter-Bereich liegen. Sie eignen sich fur Belage von Gehwegen oder großen Flachen. Die Platten mussen ein Verhaltnis von großter Lange zu Dicke von ≥ 3:1 besitzen. Ist das Verhaltnis kleiner, spricht die Norm von Pflasterplatten. Vertreter großer Steinformate sind beispielsweise die ? Charlottenburger Platten “, die in Berlin anzutreffen sind.

Raupflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei Raupflaster , veraltet auch Rauhpflaster , handelt es sich um uneben gesetztes Pflaster aus gebrochenem Naturstein, das besonders hart und widerstandsfahig ist. Es dient zur Sicherung der Gewassersohle oder des Uferbereichs und wird aufgrund der rauen Oberflache nicht als Fahrbahnbelag verwendet.

Katzenkopfpflaster

Sonstige [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben den genormten Natursteinpflasterbelagen gibt es folgende nicht genormte Pflasterarten:

  • Kieselsteinpflaster: Mit Kieselsteinpflaster konnen Aussparungen geschlossen oder ein Ornament gebildet werden. Ihre Verwendung ist besonders haufig heute noch in Sudeuropa oder Asien anzutreffen.
  • Lesesteinpflaster bzw. Wackenpflaster (im Volksmund auch Katzenkopfpflaster genannt, trivial: Bonbonpflaster [16] ): Diese alte Pflastertechnik findet sich in sehr verschiedenen Ausfuhrungen nach Form und Stuckgroße auf alten Verkehrswegen und ist mitunter nur noch fragmentarisch erhalten geblieben. Die runden Steine (auch Wacken oder ?Steckkiesel“ genannt) stammen von naturlichen Gerollen von Wasserlaufen und eiszeitlichen Geschiebeablagerungen . Es wird hierzu auch die Bezeichnung Wildpflaster verwendet. [17]
Granitpflaster (Verlegung im Schuppenbogen) auf dem Marktplatz von Chrudim
Betonsteinpflaster in Franti?kovy Lazn?

Pflasterverbande [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Natursteine werden in vielen verschiedenen Steinverbanden angeordnet. Die nachfolgende Aufzahlung gibt einen groben Uberblick uber die gangigsten Natursteinverbande. Das Reihen- und Diagonalpflaster unterscheidet die Ausrichtung und die Randeinfassung. Der Polygonalverband (auch Netzverband genannt) zeichnet sich dadurch aus, dass die Fuge hochstens die Lange von drei Steinen besitzt.

Betonsteinpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Betonsteinpflaster 20 × 20 cm mit angeformten Abstandhaltern 3 cm fur Splittfuge zur Versickerung von Regenwasser

Herstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Betonpflastersteine werden industriell aus einer Mischung von Zement, Gesteinskornung und Wasser gefertigt. Der daraus entstandene Frischbeton kann anschließend in jede beliebige Form gegeben werden. Dabei ist ein w/z-Wert von 0,35?0,40 anzustreben. Der Zementgehalt betragt 300?350 kg/m³ bei einer Gesteinszusammensetzung von 50?60 % Sand und 40?50 % Splitt oder Kies . [18] Des Weiteren mussen die Steine durch entsprechende Betonzusatze gegen Frost-Tausalzschaden widerstandsfahig gemacht werden. Betonsteine bestehen aus zwei Betonarten. Der Beton an der Unterseite des Steins (so genannter Kernbeton) wird mit einer Deckschicht (so genannter Vorsatzbeton) erganzt. Durch das Einfarben des Vorsatzbetons oder durch Zugeben von gebrochenem Naturstein kann die Oberflache von Betonsteinen verandert werden.

Die Betonsteine werden mit oder ohne Fase gefertigt. Die Verwendung von Steinen ohne Fase ist ublich auf Radwegen und/oder Wegen, die beispielsweise mit Rollstuhlen oder Einkaufswagen befahren werden. Durch das Fehlen der Fase wird der Rollwiderstand gesenkt und der Fahrkomfort erhoht sowie das Reifen-Fahrbahn-Gerausch reduziert.

Einteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alternativ zum Pflaster aus Naturstein wird heute oft Betonsteinpflaster verlegt. Diese Pflasterart ist preiswerter und exakter in ihrer Formgebung. Seit ihrer Anwendung im 20. Jahrhundert haben sich verschiedenartige Form- und Farbkombinationen sowie Verbundarten entwickelt. Durch ihre regelmaßige Form ist eine großflachige Verlegung mit maschineller Unterstutzung moglich. Die Steine besitzen etwa eine Druckfestigkeit von 55 N/mm² (Platten eine charakteristische Biegezugfestigkeit von 5 N/mm²) und werden in eine Bettung von 30 bis 60 mm gelegt. Folgende Betonpflasterarten werden unterschieden:

  • Betonstein: Dieser gewohnliche Stein wird in quadratischer oder rechteckiger Form gefertigt und kann mit oder ohne gebrochener Kante ausgefuhrt sein. Um den Einbau zu erleichtern, sind an den Seiten der Steine Abstandhelfer oder Noppen vorhanden. Die ublichen Abmessungen reichen von 60 mm bis 240 mm in Breite beziehungsweise Lange und 60 mm bis 140 mm Tiefe.
  • Betonplatte: Betonplatten sind definitionsgemaß mindestens vier Mal langer als dick. Die Bruchempfindlichkeit solcher Platten ist erheblich großer als die von Betonsteinen, was durch eine hohere Materialfestigkeit ausgeglichen werden muss. Hergestellt werden sie in den Großen 200/200 mm bis 500/500 mm oder großer. Neben quadratischen Platten werden fur das Verlegen im Diagonalverband auch Platten in Bischofsmutzen- oder Eckform gefertigt.
  • Betonverbundstein: Betonverbundsteinpflaster wird in einer nahezu unuberschaubaren Formenvielfalt von der Industrie produziert. Vorteilhaft auf die Tragfahigkeit wirkt sich die Verbundwirkung der Steine in horizontaler und vertikaler Richtung aus. Das Fugenbild ist dabei je nach Steinform unterschiedlich. Zu den Steinformgruppen gehoren die einfach und doppelt-symmetrische Form, die S-Form, I- und H-Form sowie die Vieleckform. Haufig verwendete Typen sind:
    • Doppel-T-Pflaster (oder auch H-Pflaster genannt): Verzahnung uber je 2 Noppen an den Enden der Langsseite
    • Universalverbund-Pflaster (oder auch Wellenverbund-Pflaster): Verzahnung uber ein umlaufendes Sagezahnprofil
    • Ankerverbund-Pflaster: Verzahnung uber Winkelform der Pflastersteine und umlaufendes Sagezahnprofil
  • Betonzierstein: Betonziersteine zeichnen sich durch eine besondere Farbgebung oder Oberflachenbeschaffenheit aus. So wird mit Hilfe von Weißzement oder Pigment die Steinfarbe verandert. Die Oberflache wird durch Waschen , Schleifen , Stocken oder Kugelstrahlen verandert. Um dem Pflaster eine antike Optik zu verleihen, werden die Steine gekollert, wodurch die Kanten unregelmaßig gebrochen werden. Zudem kann die Oberflache des Betonsteins durch eine andere Zusammensetzung des Vorsatzbetons verandert werden (sogenannte Splitt- oder Kieselvorsatze).
    Zu den Betonziersteinen zahlen auch Pflastersteine, die sich aufgrund ihrer Oberflache fur die Orientierung von Blinden und Sehbehinderten eignen. So werden auf der Oberseite der Steine Rillen oder Noppen ausgebildet, die mit dem Langstock oder den Schuhsohlen erfuhlbar sind.
Die Haufwerksporen lassen Wasser durch den Betonstein sickern
  • Betonrasenstein: Fur die Verwendung in wasserdurchlassigen Pflasterflachen eignen sich Betonsteine mit Rasenkammern, die Rasengittersteine . Diese Steinart ist in vielen verschiedenen Steinformaten und Verlegemustern gebrauchlich.
  • Haufwerksporiger Betonstein: Anders als die oben genannten Steine bestehen die haufwerksporigen Betonsteine (auch Drainsteine oder Dransteine genannt) aus hohlraumreichem Haufwerksbeton. Anfallendes Oberflachenwasser kann durch den Stein hindurch in das Erdreich versickern. Mit einer stetigen Abnahme der Sickerfahigkeit ist zu rechnen. Ihre Druckfestigkeit ist aufgrund der Hohlraume geringer als bei normalen Betonsteinen.

Pflasterverbande [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachfolgende Aufzahlung fasst die große Zahl der Betonsteinverbande zusammen und zeigt die gangigsten Steinverbande.

Gebrauchliche Formen von Klinkerpflaster
Klinkerstraße in Leer (Ostfriesland)

Klinkerpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pflasterziegel sind Klinker , die zur Pflasterung von Straßen und Wegen verwendet werden.

Neben Pflasterziegeln mit gewohnlichen Ziegelmaßen werden auch Quadrate, Dreiecke, Mehrecke (Polygone), Rhomben , runde Formen sowie Riegel und Riemchen hergestellt. Die Kanten konnen scharfkantig oder gefast sein.

Anforderungen und Prufverfahren sind in der DIN EN 1344 geregelt. Pflasterklinker erfullen daruber hinaus die Anforderungen der DIN 18503 Ausgabe 12-2003, die neben den Forderungen der EN 1344 nationale Erganzungen enthalt. Gefordert wird eine maximale Wasseraufnahme von 6 Masse-% und eine Scherbenrohdichte von mindestens 1,9 kg/dm³ bei einem Mittelwert von 2,0 kg/dm³. [19]

Herstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Rohmasse ("Versatz") wird aus Ton oder Lehm zusammengemischt und wird mittels einer Strangpresse in die gewunschte Form gebracht und anschließend mehrere Tage getrocknet. Danach konnen die Rohlinge bei 1200 °C bis zur Sinterung gebrannt werden. [20] Die Farbe ist abhangig vom Eisen- oder Mangangehalt des Ausgangsmaterials, kann aber auch durch andere Zusatze verandert werden. Durch die Sinterung besitzt der Klinker ein geringes Wasseraufnahmevermogen und wird so frostbestandig .

Einteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Klinkerpflaster besteht aus verschiedenartigen Formaten von Klinkern, die in den Normen erwahnt werden. Der Einsatz von Klinkerpflaster besitzt besonders in Norddeutschland und den Niederlanden eine lange Tradition, da hier die Vorkommen von Natursteinen geringer sind als in den anderen Teilen Deutschlands. Es wird zwischen Pflasterklinker und Klinkerplatten unterschieden. Beide Arten besitzen eine maximale Druckfestigkeit von 80 N/mm² und durfen im hochsten Fall sechs Masse-% Wasser aufnehmen. Die Dicke der Pflasterbettung sollte zwischen drei und funf Zentimeter liegen.

Ein Beispiel fur historisches Klinkerpflaster fur Gehwege stellt der Dresdner Seifenstein dar.

Holzpflaster im Flechtmuster in einem Hof in Serbien

Holzpflaster [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Holzpflaster aus Rundholz auf der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz
Hirnholzboden in Wabenform
Holzpflaster in der Tordurchfahrt des 1914 erbauten Sudflugels des Weimarer Stadtschlosses

Eher eine Randerscheinung im Pflasterbau nimmt das Holzpflaster oder Hirnholzparkett bzw. Stirnholzparkett ein, in Osterreich als Stockelboden oder Holzstockelpflaster bezeichnet.

Im Gegensatz zum Parkett stehen beim Holzpflaster die Holzfasern vertikal, d. h. Holzpflaster wird auf Hirnholz gesetzt, also mit sichtbaren Jahresringen . Holzpflaster ist aus Holzklotzen zusammengesetzt, die ungebunden eingesandet oder mit Asphalten gebunden werden. Neben quadratischem Format ist ? insbesondere im Gartenbau ? auch Rundholz ublich.

In Graz und Linz wurden vor Regen geschutzte Hausdurchfahrten um 1850?1920 mit Stockelholzpflaster ausgestattet. Pferdehufe und eisenbereifte Holzrader von Wagen bewegen sich bedeutend leiser als auf Stein. Das wurfelige Format hat 8?12 cm Seitenlange und besitzt an der Nutzseite rundum eine Fase von etwa 5 mm. Durch Trocknung werden die Wurfel mit der Zeit schlanker und konnen radiale Risse entwickeln.

Fruher wurden einheimische Holzarten wie Eiche , Kiefer , Larche und Tanne verwendet, die etwas widerstandsfahiger sind als Fichte . Im Freien ist die Lebensdauer von unbehandeltem Holzpflasters relativ gering. Fruher wurde das Holz in Pech getrankt, um seine Widerstandsfahigkeit zu verbessern.

In Innenraumen wird Holzpflaster auch auf den tragenden Unterboden geklebt. Typische Maße im Innenbereich sind 6 cm × 8 cm in einer Starke von 2?6 cm. Im Gegensatz zum eingesandeten Pflaster durfen die starr verklebten Klotze nicht durch Feuchteeinwirkung quellen und schwinden, da sie sich sonst vom Untergrund losen.

Das sehr robuste Hirnholzpflaster wird typischerweise in Werkstatten verwendet. Senkrecht zur Faser konnen keine Splitter aus der Oberflache heraustreten. Zu Boden fallende Gegenstande zerbrechen weniger leicht, als auf harten Fußbodenbelagen. Historisch waren Hirnholzboden auch in Betrieben der Metallverarbeitung ( Schmieden , Sensenwerke ) verbreitet, da erdfeuchtes Holz gluhendes Metall toleriert. In landwirtschaftlichen Gebauden, in Innenhofen und Torwegen wurde auch Grobpflaster versetzt, bei dem Blochholz > 30 cm in bis zu halbmetrigen Stucken stehend versetzt wurde. Solche Boden waren fur metallbeschlagene Hufe und Radkranze geeignet und auch fur ubersauerte Boden im Stallungsbereich einsetzbar. Als Lebensdauer wurden Werte wie bei Holzdachern angegeben, also 20 bis 40 Jahre.

Historisch wurden Holzpflaster in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch zur Straßenbefestigung vor allem in Stadten der Vereinigten Staaten und England eingesetzt. [21] [22] Mit der Josse-Parkettsagemaschine der stadtischen Werkstatten von Paris konnten 24.000 Hirnholzparkettblocke pro Stunde hergestellt werden. [23] [24]

Schlackensteine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Herstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schlackensteine bestehen aus Kupfer- oder Hochofenschlacke . Daher wird auch selten die Bezeichnung Kupferschlackestein verwendet. Fur die Herstellung wird glutflussige Schlacke in die gewunschte Form gegossen und der Stein anschließend zum Abkuhlen gebracht. Ihre charakteristisch raue Oberflache erhalten sie durch das Abstreuen mit Splitt. Ihre Produktion ist jedoch seit dem Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland eingestellt worden.

Einteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schlackensteine besitzen eine dunkelgraue bis fast schwarze Farbgebung und erreichen hohe Festigkeitswerte. Sie existieren in den Abmessungen 160/160/160 mm und 240/160/160 mm. Aufgrund ihrer Festigkeit erfolgte der Einbau auf Verkehrsflachen mit hohen Radlasten, wie beispielsweise Busfahrstreifen und Busbuchten sowie bei Einpflasterungen von Straßenbahngleisen und bei Parkplatzen.

Larmentwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Befahren von Pflasterflachen mit Kraftfahrzeugen verursacht mehr Straßenlarm als das Befahren von Asphalt. Je nach gefahrener Geschwindigkeit und Oberflachenbeschaffenheit des Pflasterbelags kommen unterschiedliche Pegelerhohungen zustande. Eine larmbegunstigende Wirkung haben raue Steinoberflachen mit breitem Fugenabstand (großer 5 mm) sowie gefasten oder gebrochenen Steinkanten. Eine Larmminderung kann dagegen durch eine moglichst glatte Belagsoberflache mit geringem Fugenabstand und großen Steinformaten erzielt werden. [25]

Um dem Problem des Reifen-Fahrbahn-Gerausches beim Befahren von Pflasterflachen mit breiten Fahrzeugreifen entgegenzuwirken, sollten die oben beschriebenen Pflaster nur in Bereichen mit geringer Fahrgeschwindigkeit angelegt werden. Alternativ konnen Fahrspuren aus Asphalt ausgebildet werden.

Barrikaden aus Pflastersteinen wahrend der Pariser Kommune , Paris 1871

Pflastersteine als Barrikade und Waffe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pflastersteine wurden bereits in den Revolutionen des 19. Jahrhunderts als Mittel zum Bau von Barrikaden verwendet. Durch die rasche Errichtung eines Hindernisses und Schutzwalles sollte die Offensive des Gegners, oft der Konterrevolution , vereitelt werden. Barrikaden wurden durch die Zweckentfremdung verschiedenster Alltagsgegenstande aufgebaut. Die Steine der Straßenbepflasterung boten den Vorteil, direkt vor Ort, notfalls auch im Gefecht, als Baumaterial verfugbar zu sein. Sie wurden etwa mit Hilfe von Brechstangen aus der Bepflasterung gerissen und provisorisch aufgeschichtet.

Heute werden Pflastersteine bei Demonstrationen und Straßenschlachten von gewaltbereiten Teilnehmern bei Auseinandersetzungen mit der Polizei oder zur Sachbeschadigung haufig als Wurfgeschosse verwendet, was zu lebensgefahrlichen Verletzungen fuhren kann. Wahrend harte Gegenstande wie Glasflaschen meist nicht bei einer Demonstration mitgefuhrt werden durfen und in der Regel bereits bei Sicherheitskontrollen vor der Veranstaltung abgewiesen werden, konnen Pflastersteine meist vor Ort gesammelt werden, was es der Polizei erheblich erschwert, die Verwendung von Wurfgeschossen ganzlich zu verhindern.

Denkmal fur den Pflasterstein, errichtet anlasslich der 100. Auflage des Rennens Paris?Roubaix

Sport [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die jahrlich stattfindenden eintagigen Radrennen Paris?Roubaix und Flandern-Rundfahrt sind als ?Pflastersteinrennen“ bekannt, da große Teile der Strecke uber teilweise sehr uneben gepflasterte Wege und Straßen fuhren und somit eine große Herausforderung fur die Teilnehmer darstellen. Das ebenfalls jahrlich stattfindende Altstadtkriterium in Ravensburg stellt gleiche Anforderungen an die Rennfahrer. Das auf dem Aachener Kopfsteinpflaster ausgetragene Rennen nennt sich Radrennen Rund um Dom und Rathaus .

Die Siegestrophae des Radrennens Paris-Roubaix ist ein auf einem Sockel befestigter Pflasterstein. Fur die 100. Ausgabe des Rennens wurde 2002 ein ubergroßer Pflasterstein ebenfalls auf einem Sockel vor dem Velodrome von Roubaix aufgestellt.

Berufe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • S. Borgwardt, A. Gerlach, M. Kohler: Versickerungsfahige Verkehrsflachen. Anforderungen, Einsatz und Bemessung . Springer-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-540-66048-8 .
  • Horst Mentlein: Pflasteratlas . Rudolf-Muller-Verlag, Koln 2007, ISBN 978-3-481-02347-8 .
  • Brian Shackel: Handbuch Betonsteinpflaster . Beton Verlag, Dusseldorf 1996, ISBN 3-7640-0344-8 .
  • Volker Friedrich: Pflastern mit Naturstein . Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-5078-6 .
  • Siegfried Vogel: Die Kunst des Pflasterns mit Natursteinen . 8. Auflage. Tusa-Natursteine, Freudenstadt 2003, DNB   986961337 .
  • 2. Pflaster . In: J. G. Krunitz (Hrsg.): Oekonomische Encyklopadie . ( uni-trier.de – 1773?1858; historische Aspekte: Geschichte, Bautradition des 18. u. 19. Jh.).
  • Straßenbau . In: Meyers Konversations-Lexikon . 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885?1892, S. 374?376.
  • NS-Dokumentationszentrum der Stadt Koln (Hrsg.): Stolpersteine. Gunter Demnig und sein Projekt . Emons, Koln 2007, ISBN 978-3-89705-546-9 .

Normen und Richtlinien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Europaische Normen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • EN 1338 Pflastersteine aus Beton ? Anforderungen und Prufverfahren
  • EN 1339 Platten aus Beton ? Anforderungen und Prufverfahren
  • EN 1341 Pflasterplatten aus Naturstein fur Außenbereiche ? Anforderungen und Prufverfahren
  • EN 1342 Pflastersteine aus Naturstein fur Außenbereiche ? Anforderungen und Prufverfahren
  • EN 1344 Pflasterziegel ? Anforderungen und Prufverfahren

Deutschland [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • DIN 18158 Bodenklinkerplatten
  • DIN 18318 Verkehrswegebauarbeiten ? Pflasterdecken und Plattenbelage in ungebundener Ausfuhrung, Einfassungen
  • DIN 18503 Pflasterklinker ? Anforderungen und Prufverfahren
  • DIN 68702 Holzpflaster
  • Merkblatt fur wasserdurchlassige Befestigungen von Verkehrsflachen
  • Zusatzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelagen und Einfassungen (ZTV Pflaster-StB 06)
  • Technische Lieferbedingungen fur Bauprodukte zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelagen und Einfassungen (TL Pflaster?StB 06)
  • Richtlinien fur die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflachen (RStO 01)
  • FGSV 618/2 Arbeitspapier ? Flachenbefestigungen mit Pflasterdecken und Plattenbelagen in gebundener Ausfuhrung
  • WTA Merkblatt E-5?21?07/D Gebundene Bauweise ? historisches Pflaster
  • DNV ? Merkblatt 10/ 2002.

Osterreich [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • ONORM B 3108 Naturliche Gesteine ? Einfassungs- und Pflastersteine ? Abmessungen
  • ONORM B 3118:2005 Naturliche Gesteine ? Einfassungssteine, Pflastersteine und Pflasterplatten ? Anforderungen an die Gesteinseigenschaften (nationale Ubernahme der EN 1341?43)
  • ONORM B 2214:2005 Pflasterarbeiten ? Werkvertragsnorm (Verfahrens- und Vertragsbestimmungen fur die Ausfuhrung von Pflasterdecke)
  • RVS 8S.06.4 Technische Vertragsbedingungen fur Straßenbauten; Deckenarbeiten; Pflasterstein- und Pflasterplattendecken, Randeinfassungen
Siehe auch: Normen zu Naturwerkstein , Betonwerkstein

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Pflaster (Belag)  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pflasterstein  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Friedrich Kluge , Alfred Gotze : Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache . 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka , De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck (?21. unveranderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3 , S. 544.
  2. de.wiktionary.org .
  3. Forschungsgesellschaft fur Straßen- und Verkehrswesen: Richtlinien fur den Larmschutz an Straßen . FGSV-Verlag, Koln 1990.
  4. D. Richter, M. Heindel: Straßen- und Tiefbau . Teubner Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-519-35621-X , S.   11 .
  5. Horst Mentlein: Pflaster Atlas . Rudolf Muller Verlag, Koln 2007, ISBN 978-3-481-02347-8 , S.   9 .
  6. Eduard Zirklerin: Asphalt, ein Werkstoff durch die Jahrtausende . Giesel Verlag, Isernhagen 2001, ISBN 3-87852-010-7 , S.   82 .
  7. Chris Scarre : Die Siebzig Weltwunder . Frederking & Thaler Verlag, Munchen 2004, ISBN 3-89405-524-3 , S.   240 .
  8. Microsoft Corporation: Microsoft Encarta Professional 2003. Artikel: Romerstraßen
  9. Aus dem Werk ?Historiai“ (Kriegsgeschichte), V.147
  10. Volker Friedrich: Pflastern mit Naturstein . Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-5078-6 , S.   12 .
  11. J. Eisenmann, G. Leykauf: Betonfahrbahnen . Ernst & Sohn Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-433-01341-1 , S.   187 .
  12. D. Richter, M. Heindel: Straßen- und Tiefbau . Teubner-Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-519-35621-X , S.   249 .
  13. Siegfried Vogel: Straße und Autobahn. Vergleichende Betrachtung der Bauweisen nach RStO, Tafel 1, Asphaltdecken: zu Tafel 3, Pflasterdecken, Mai 2005.
  14. K. H. Hulbusch, B. Sauerwein, P. Fahrmeier: Die spontane Vegetation im Mosaikpflasterverband der Straße 'Am Weinberg' . Notizbucher der Kasseler Schule, Kassel 1986.
  15. ARD-exclusiv: Kindersklaven (WDR) ( Memento vom 22. November 2009 im Internet Archive ). Sendetermin Mittwoch, 30. Juli 2008, 21:45 Uhr.
  16. Bildarchiv Ostpreußen, Konigsberg (Pr.), Tuchmacherstraße, Lobenichtscher Stadthof. Abgerufen am 19. Februar 2023 .
  17. Heidi Howcroft: Pflaster fur Garten, Hof und Platze. Planen, Verlegen und Konservieren . Callwey , Munchen 1991, ISBN 3-7667-1005-2 , S. 22
  18. Horst Mentlein: Pflaster Atlas . Rudolf-Muller-Verlag, Koln 2007, ISBN 978-3-481-02347-8 , S.   9   ff .
  19. Glossar - Das Keramikinstitut DE. Abgerufen am 19. Februar 2023 .
  20. Joachim Lorenz: Handbuch Straßenbau . Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8167-7083-5 , S.   195 .
  21. Uber Holzpflasterung. In:  Allgemeine Bauzeitung , Jahrgang 1842, S. 368 (online bei ANNO ). Vorlage:ANNO/Wartung/abz abgerufen am 10. November 2012.
  22. Ernst Otto Schubarth: Ueber Holzpflaster insbesondere uber die mit demselben in Berlin gemachten Erfahrungen . Polytechnische Buhhandlung, Berlin 1891, S.   27 , urn : nbn:de:kobv:109-1-15436465 .
  23. Jaques Boyer: A machine that saws 240,000 wooden paving blocks in a day. In: Scientific American, 18. April 1908, S. 273?274 ( ur.booksc.me/book/66292912/ae91c7 ( Memento des Originals vom 13. Januar 2022 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/ur.booksc.me und www.jstor.org/stable/10.2307/26007237 ).
  24. Bonnier Corporation: Popular Science . Bonnier Corporation, September 1916 ( google.de [abgerufen am 19. Februar 2023]).
  25. Gunter Wolf: Strassenplanung . Werner Verlag, Munchen 2005, ISBN 3-8041-5003-9 , S.   327 .