Kleiner Kreuzer

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Der Kleine Kreuzer Schwalbe (1887)
Der Kleine Kreuzer Graudenz (1913)

Der Begriff Kleiner Kreuzer bezeichnete ab Ende des 19. Jahrhunderts einen Schiffstyp in der deutschen Kaiserlichen Marine und der k.u.k. Kriegsmarine . In letzterer wurde er auch als Rapidkreuzer bezeichnet. In der Kaiserlichen Marine wurde die Bezeichnung 1899 als offizielle Klassifizierung fur Kreuzer mit einer Wasserverdrangung unter 5500 Tonnen eingefuhrt.

Kleine Kreuzer wurden als Aufklarer fur die Flotte, Fuhrerschiffe fur Torpedobootszerstorer , als Auslandskreuzer und auch im Handelskrieg eingesetzt.

Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als die Klassifizierung Kleiner Kreuzer in der Kaiserlichen Marine eingefuhrt wurde, fielen darunter zum Teil vollig verschiedene fruhere Typen:

Die ab 1898 von Stapel laufenden kleinen Kreuzer der Gazelle-Klasse stellten den Prototyp des bis zum Ersten Weltkrieg gebauten Kleinen Kreuzers dar. Die deutschen Kreuzer sollten sowohl eine ausreichende Bewaffnung und Geschwindigkeit zum Dienst mit der Flotte als auch eine fur den Auslandsdienst geeignete Wohnlichkeit und Seeausdauer aufweisen. Dies stand im Gegensatz zur Entwurfspraxis der britischen Marine, fur verschiedene Aufgaben verschiedene Schiffstypen zu bauen.

Bei den ab der Gazelle-Klasse gebauten Schiffen handelte es sich um geschutzte Kreuzer. Die Wasserverdrangung steigerte sich von anfangs 2650 Tonnen auf 5620 Tonnen im Jahr 1916. Die ersten Klassen wurden von Dreifach-Expansionsmaschinen angetrieben. Dies hatte fur den Schutz den Nachteil, dass das Panzerdeck uber den Kolbenmaschinen aufgrund deren Bauhohe erhoht angeordnet werden musste. Die sich durch diese ≫Panzerglocke≪ ergebene großere Gefahrdung versuchte man durch Verstarkung der Boschungen im erhohten Bereich (anfangs 60, spater 100 mm) auszugleichen. Erst mit der allgemeinen Einfuhrung des Turbinenantriebs konnte man auf diese Schwachstelle verzichten und ein glatt durchlaufendes Panzerdeck einbauen.

Als erste Kleine Kreuzer erhielten Lubeck 1903 und Stettin 1905 den Turbinenantrieb, der mit der Kolberg -Klasse 1908 allgemein eingefuhrt wurde. Dadurch steigerte sich die Geschwindigkeit von gut 20  kn auf 27 kn.

Ab der Magdeburg-Klasse (1911) erhielten die Kleinen Kreuzer einen 60 mm dicken Wasserlinienpanzer aus weichem Nickelstahl, der von etwa 1,4 m unterhalb bis 2 m oberhalb der Konstruktionswasserlinie und uber den großten Teil der Schiffslange reichte. Gleichzeitig zu diesem verbesserten Schutz wurde die Langsband-Bauweise als Ersatz fur die ubliche Querspantbauart eingefuhrt, wodurch eine hohere Langsfestigkeit erreicht wurde.

Außerlich waren die Schiffe bis zur Kolberg-Klasse durch eine lange Back mit den Mannschaftsquartieren und einer Hutte fur die Offiziers-Wohnraume gekennzeichnet. Zwischen Back und Hutte lag ein Mitteldeck mit festem Schanzkleid uber seine ganze Lange. Diese Formgebung wurde mit der Magdeburg-Klasse aufgegeben, da eine niedrige Schanz benotigt wurde, um die Kreuzer zum Minenlegen (bis Wiesbaden-Klasse 120, spatere 200 Minen ) zu befahigen.

Die Bewaffnung bestand bis zur Konigsberg-Klasse aus zehn, spater zwolf Schnellladekanonen mit einem Kaliber von 10,5 cm. Mit der Pillau-Klasse wurde 1914 das 15-cm-Geschutz eingefuhrt, das auch auf einigen alteren Schiffen nachgerustet wurde.

Als spezialisierter Untertyp wurden 1915 die Minenkreuzer der Brummer -Klasse auf Stapel gelegt.

Ab 1922 wurden die Kleinen Kreuzer nach der Washingtoner Flottenkonferenz als Leichte Kreuzer bezeichnet.

Einsatz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Ersten Weltkrieg wurden die Schiffe hauptsachlich im Vorpostendienst (z. B. beim Ersten Gefecht vor Helgoland ) oder mit der Flotte (z. B. in der Skagerrak-Schlacht ) eingesetzt. Bekannt ist der Einsatz als Handelsstorkreuzer ( Emden , Karlsruhe , Konigsberg ), obwohl sich die Schiffe auf Grund ihrer geringen Seeausdauer hierzu weniger eigneten. Durch den Kriegsausbruch auf Auslandsstation von der Heimat abgeschnitten, wurden die Schiffe in diese Rolle gedrangt. Dabei operierten sie anfangs erfolgreich, wurden aber schnell von der uberlegenen britischen Marine gestellt und vernichtet.

Klassen Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bruno Weyer (Hrsg.): Taschenbuch der Kriegsflotten 1922. J. F. Lehmann-Verlag, Munchen, Neuauflage 1922.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Rohr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. 6 Bande. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1983?1993.
  • Mike J. Whitley: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01842-X .