Klaus Friedrich Roth
(*
25. Oktober
1925
in
Breslau
,
Provinz Niederschlesien
; †
10. November
2015
in
Inverness
,
Schottland
)
[1]
war ein aus Deutschland stammender britischer
Mathematiker
, der 1958 fur seine besonderen Verdienste in der Mathematik mit der
Fields-Medaille
ausgezeichnet wurde.
Klaus Friedrich Roth wurde 1925 in Breslau als Sohn judischer Eltern geboren. Er kam als Jugendlicher auf der Flucht vor den Nationalsozialisten nach England und besuchte von 1939 bis 1943 die
St Paul’s School
in
London
und studierte dann im College
Peterhouse
der
Universitat Cambridge
, unter anderem bei
Harold Davenport
. Nach der
Graduierung
1945 wurde er Assistent an der international bekannten
Gordonstoun School
nahe
Elgin
in
Schottland
. Die Internatsschule war 1934 von dem deutschen Padagogen
Kurt Hahn
als Knabenschule gegrundet worden und sollte der charakterlichen Entwicklung sowie der akademischen Bildung dienen. Roth kehrte aber 1946 nach London zuruck, um an der Universitat zu forschen. Den Abschluss als Magister (Master) machte er 1948. Zwei Jahre spater wurde er promoviert und 1961 zum Professor berufen. 1966 nahm er einen Ruf auf einen Lehrstuhl fur Mathematik an der Universitat in London an und bekleidete diese Position bis 1988.
Roth arbeitete hauptsachlich auf dem Gebiet der
Zahlentheorie
, speziell der
diophantischen Approximation
. Sein bedeutendstes Ergebnis fand im
Satz von Thue-Siegel-Roth
seinen Niederschlag.
[2]
Er besagt, dass fur jede
algebraische Zahl
und jedes
die Ungleichung (
p
,
q
teilerfremd
)
nur endlich viele Losungen hat. Das ist der ?beste“ mogliche solche Satz und verbessert Vorlaufer-Versionen von
Axel Thue
und
Carl Ludwig Siegel
. Er gibt allerdings keine effektive Methode zur Bestimmung solcher Losungen an.
1953 bewies er einen Satz (
Satz von Roth
) uber die Mindestdichte von Mengen naturlicher Zahlen, die die Existenz nichttrivialer arithmetischer Progressionen mit drei Termen sicherstellen (ein Spezialfall eines spater von
Endre Szemeredi
bewiesenen und nach diesem benannten Satzes)
[3]
. Der Satz ist spater von
Jean Bourgain
,
Roger Heath-Brown
und
Tom Sanders
verscharft worden.
In den 1960er Jahren entwickelte er gleichzeitig mit
Enrico Bombieri
die Methode des ?Großen Siebes“ von
Juri Linnik
und
Alfred Renyi
in der analytischen Zahlentheorie weiter. Mit Halberstam ist er Autor eines Buches
?Siebmethoden“
.
Neben der Fields-Medaille erhielt Roth weitere Ehrungen fur seine Arbeit. 1960 wurde er Ehrenmitglied der
Royal Society of London
, 1966 der
American Academy of Arts and Sciences
und 1983 der
Royal Society of Edinburgh
. Er erhielt 1983 die
De-Morgan-Medaille
von der
London Mathematical Society
sowie 1991 die
Sylvester-Medaille
von der Royal Society. 1958 hielt er einen Plenarvortrag auf dem
Internationalen Mathematikerkongress
in
Edinburgh
(Rational Approximations to Algebraic Numbers).
- Roth, Klaus Friedrich.
In: Werner Roder;
Herbert A. Strauss
(Hrsg.):
International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933?1945
. Band 2,2. Munchen : Saur, 1983, S. 996.
- ↑
Klaus Roth.
In:
chalkdustmagazine.com
, 10. November 2015, abgerufen am 10. November 2015 (englisch).
- ↑
Klaus Friedrich Roth:
Rational approximations to algebraic numbers
and
Corrigendum.
In:
Mathematika.
Jg. 2 (1955), S. 1?20 und 168,
ISSN
0025-5793
.
- ↑
Klaus Friedrich Roth:
On certain sets of integers.
In:
Journal of the
London Mathematical Society
/1. Serie
, Band 28 (1953), S. 104?109,
ISSN
0024-6107
.
1936:
Lars Valerian Ahlfors
,
Jesse Douglas
|
1950:
Laurent Schwartz
,
Atle Selberg
|
1954:
Kodaira Kunihiko
,
Jean-Pierre Serre
|
1958:
Klaus Friedrich Roth
,
Rene Thom
|
1962:
Lars Hormander
,
John Milnor
|
1966:
Michael Atiyah
,
Paul Cohen
,
Alexander Grothendieck
,
Stephen Smale
|
1970:
Alan Baker
,
Heisuke Hironaka
,
Sergei Nowikow
,
John G. Thompson
|
1974:
Enrico Bombieri
,
David Mumford
|
1978:
Pierre Deligne
,
Charles Fefferman
,
Grigori Margulis
,
Daniel Quillen
|
1982:
Alain Connes
,
William Thurston
,
Shing-Tung Yau
|
1986:
Simon Donaldson
,
Gerd Faltings
,
Michael Freedman
|
1990:
Vladimir Drinfeld
,
Vaughan F. R. Jones
,
Shigefumi Mori
,
Edward Witten
|
1994:
Jean Bourgain
,
Pierre-Louis Lions
,
Jean-Christophe Yoccoz
,
Efim Zelmanov
|
1998:
Richard Borcherds
,
Timothy Gowers
,
Maxim Konzewitsch
,
Curtis McMullen
|
2002:
Laurent Lafforgue
,
Wladimir Wojewodski
|
2006:
Andrei Okunkow
,
Grigori Perelman
,
Terence Tao
,
Wendelin Werner
|
2010:
Elon Lindenstrauss
,
Ngo B?o Chau
,
Stanislaw Smirnow
,
Cedric Villani
|
2014:
Artur Avila
,
Manjul Bhargava
,
Martin Hairer
,
Maryam Mirzakhani
|
2018:
Caucher Birkar
,
Alessio Figalli
,
Peter Scholze
,
Akshay Venkatesh
|
2022:
Hugo Duminil-Copin
,
June Huh
,
James Maynard
,
Maryna Viazovska