Kirgisen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kara-Kirgise, Ende des 19. Jahrhunderts
Kirgisen
Regional:
Sprache:
Ethnie:
Religion:

Die Kirgisen ( kirgisisch кыргыз kyrgyz , кыргыздар kyrgyzdar , auch qir?iz) sind eine turksprachige Ethnie in Zentralasien und umfassen heute etwa 5 Millionen Menschen.

Die große Mehrheit von ihnen lebt in der Kirgisischen Republik . Kirgisische Minderheiten leben auch in den benachbarten Landern Kasachstan , Usbekistan , Tadschikistan und China ( Kizilsu in Xinjiang und Fuyu in Heilongjiang ).

Uber die Namensherkunft sind sich kirgisische Historiker bis heute nur bezuglich der ersten Silbe Kyrk Vierzig einig. Ob das Wort Kyrkys in seiner Gesamtheit eine Kombination aus Kyrk ‚Vierzig‘ und Kys ‚Madchen‘ ist oder ob es mit dem Anhangsel -ys bloß die alte Pluralform von Vierzig ist, daruber gehen die Meinungen auseinander.

In der Mythologie der Kirgisen sind mehrere Mythen bezuglich ihrer Abstammung verbreitet. Die popularste ist die der Vierzig Madchen, die durch das Wasser des fruher als heilig verehrten Sees Issyk Kul geschwangert wurden und von denen dann die Kirgisen abstammen wurden. Es gibt auch andere Versionen dieser Geschichte, wonach die Vierzig Madchen auf große Wanderschaft gingen und bei ihrer Ruckkehr ihren Stamm nicht mehr vorfanden, weil diese durch einen Angriff ihrer Feinde ausgeloscht wurden. Sie entwickeln sich zu guten Kriegerinnen, vermehrten sich und bildeten den Stamm der Kirgisen.

Einer anderen Sage zufolge soll der legendenhafte Oghus Khan einen Enkelsohn namens Kirgiz Khan gehabt haben, von dem wiederum die Kirgisen abstammen sollen.

Der Historiker Camgertschinov hat im Jahre 1946 die These aufgestellt, der zufolge die Kirgisen ursprunglich ein Zusammenschluss von vierzig Stammen seien. Dabei hat er aus dem umfangreichen kirgisischen Manas-Epos diese vierzig Stamme zusammengetragen und namentlich aufgezahlt. Seine Theorie wurde von Nasanov im Jahre 1967 weiter ausgebaut und verbessert. 1994 hat Karatayev diese Theorie weiterentwickelt und mit zusatzlichen Beweismitteln gestutzt. [1]

Mit der mongolischen Eroberung im 13. Jahrhundert ging die Bezeichnung Kirgis unter und wurde vom Begriff ? Mongolen “ abgelost.

Die Kirgisen gehoren heute uberwiegend dem Islam an. Die Islamisierung zog sich vom 14. bis zum 18. Jahrhundert hin, doch haben zahlreiche Traditionen des ursprunglichen altaischen Schamanismus uberdauert. Etwa 1500 Kirgisen in den chinesischen Kreisen Dorbiljin und Fuyu sind Anhanger des tibetischen Buddhismus .

Portrat eines Kirgisen mit traditionellem Hut ( Kalpak ). Naryn-Provinz , Zentral-Kirgisistan.

Die Kirgisen stammen wohl ursprunglich aus dem sudlichen Altaigebirge . Dort werden sie bereits Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. von den benachbarten Chinesen erwahnt. Diese nannten das ?wilde Bergvolk“ unter anderem auch ??斯 , Xiajias? und ?里?斯 , Hel?qis? .

Verschiedene chinesische Literaten beschrieben die damaligen Kirgisen als hellhautig, mit rotlichen Haaren und hellen Augen. [2] Um etwa 49 v. Chr. zogen die Kirgisen zum oberen Jenissei und wurden dort Nachbarn der Dingling , die ihrerseits zur Selenge weiterzogen.

Genetische Studien deuten darauf hin, dass die modernen Kirgisen zumindest vaterlicherseits von den alten Kirgisen abstammen. Laut Lee & Kuang (2017) konnen die hellen Haare und blauen Augen der Jenissei-Kirgisen mit der vaterlichen Haplogruppe R1a1 in Verbindung gebracht werden, die die dominierende mannliche Abstammungslinie der modernen Kirgisen darstellt. Lee und Kuang schlagen vor, dass sich das Erscheinungsbild der alten Kirgisen durch Mischehen so verandert hat, dass es einem ostasiatischen ahnelt. Diese Veranderung spiegelt sich hauptsachlich in der Ersetzung westeurasischer mtDNA-Abstammungslinien durch Frauen ostasiatischer Abstammung wider. [3] Die genetischen Studien aus China zeigen demnach, dass die Y-DNA der Kirgisen der von Europaern ahnelt, wahrend die mtDNA der von Ostasiaten ahnelt. Die angnommenen Mischehen zwischen alten kirgisischen Mannern mit Frauen aus ostasiatischen Ethnien steht im Einklang mit den Heiratsbrauchen der kirgisischen Kultur. [4]

Vorfahren der heutigen Kirgisen sind sowohl kiptschak-turkische als auch mongolische Stamme, wobei anthropologisch der mongolische Einfluss uberwiegt, sprachlich aber der turkische. [5]

Rachel Lung berichtet, dass einige Jenissei-Kirgisen als Nachkommen von Li Ling angesehen wurden, einem chinesischen General, der im Kampf von den Xiongnu gefangen genommen wurde. [6] Es ist moglich, dass die Behauptung der Abstammung von Li Ling von den Kirgisen als diplomatische Strategie erfunden wurde, um ein engeres Bundnis mit China einzugehen. [7]

Die Sprache des Tien Shan-Kirgisischen gehort zum kiptschakischen Zweig der Turksprachen und steht in enger Beziehung zur kasachischen Sprache . [8]

Kirgisischer Geschichtenerzahler
Ein Kazak-Kirgise, Mitte 19. Jhd.

Eindeutige Belege aus der kirgisischen Fruhzeit sind mehr als durftig. Erst im 6. Jahrhundert wird die kirgisische Geschichte real greifbar: 560 unterwarf der Gokturkenherrscher Muhan (reg. 553?572) die Gebiete des oberen Jenissei und so erschienen die Kirgisen als Vasallen des ostlichen Gokturkenreiches. Zu jener Zeit bauten die Jenissei-Kirgisen sogar Eisen und Gold ab, das sie mit ?knirschenden Zahnen“ dem Gokturken-Herrscher als Tribut uberlassen mussten (so vermerkten es jedenfalls 583 die chinesischen Chroniken).

Infolgedessen nahmen die kirgisischen Fursten Kontakte mit der chinesischen Tang-Dynastie auf bzw. sie erbrachten dem chinesischen Herrscher alljahrlich einen Tribut (Pferde), so dass sie auch als Vasallen der Chinesen erschienen. Ihr damaliges Siedlungsgebiet soll sich nach den chinesischen Chronisten im Westen von Hami und im Norden Karaschahrs befunden haben. [9]

Die Orchon-Inschriften des 8. Jahrhunderts beschreiben anschaulich einen blutigen Krieg der Gokturken, den diese mit den Kirgisen fuhrten. Der Hohepunkt war kaum mehr als ein uberraschender, winterlicher Uberfall, und der angesehene Kirgisen-Herrscher Bars Beg fiel wahrend des Kampfes (711/12):

?Es war Bars-Beg. Wir selbst hatten ihm den Titel eines Khagan gegeben. Auch hatten wir meine jungere Schwester ? die Prinzessin ? zur Frau gegeben. Er aber hat uns verraten. Deshalb wurde der Khagan getotet, und sein Volk wurde zu Sklaven und Dienern.“

? Aus der ?Kol Tegin“-Stele; Ostseite, Zeile 20 (ca. 732) [10]

Ahnliches wiederholte sich 758 mit einer Niederlage gegen das Uigurische Kaganat , welches die Nachfolge des Zweiten Turk-Kaganats der Gokturken als Steppen-Vormacht angetreten hatten. Die Uiguren vernichteten ein 50.000 Mann starkes kirgisisches Heer. Doch sie konnten, anders als ihre Vorganger, die Verbindungen zwischen dem Kirgisenreich und Tang-China endgultig unterbinden.

Reich der Jenissei-Kirgisen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beim Kampf gegen die Uiguren kam den Kirgisen ein schwerer Winter (839) und mehr noch ein uigurischer Uberlaufer zu Hilfe: Der General Kulug Bagha wechselte 840 die Seiten und zusammen mit dem Fursten Uje Khan († 847) aus dem Ya?laqar-Clan wurde das Uigurenreich vernichtet, die Reste der Uiguren fluchteten sudwarts.

Die Kirgisen stiegen danach eine Zeit lang zur Hauptmacht Zentralasiens auf und sandten einige Gesandtschaften nach Tang-China . Ihr Machtbereich umfasste die Gebiete zwischen Lena, Irtysch, Baikalsee bis an den Tianshan ? rund 198.000 km². Das Zentrum Ujes waren nach 840 die Du-man Berge in Tuwa , und in dem einstigen Uigurenreich bzw. der heutigen Mongolei sahen er und seine Nachfolger nur ihr ?Hinterland“.

Doch der Tang-Herrscher Chinas war nicht gewillt, den kirgisischen Adel mit chinesischen Titeln u. a. aufzuwerten, so konnten die Kirgisen ihre neue Macht nicht voll entfalten. Von mehreren Seiten wird bei den Kirgisen die Existenz mehrerer Stadte und die Stadt Kemidjkat als Residenz erwahnt. Ausgrabungen bezeugen die Verbreitung von Ackerbau und sogar von Bewasserung, obwohl zeitgenossische turkische Darstellungen von Nomadentum reden. Neben kleineren Stadten, Bergbau, Ackerbau, Bewasserung werden ihnen auch eine Runen-Schrift und Straßenbau zugeschrieben. Ferner fand man byzantinische Munzen am Altai. Dennoch ist das kirgisische Großreich vergleichsweise schlecht dokumentiert.

924 wurden das Reich von den Kitan des Apaoka Khan († 926) uberrannt und die Kirgisen zogen sich in ihre eigentliche Stammlande am Jenissei zuruck. Noch wahrend des 10. Jahrhunderts wurden sie von den benachbarten Tungusen nach Suden und ins Tianshan-Gebirge abgedrangt. [11] Bereits fur das Ende des 8. Jahrhunderts werden daneben einige kirgisische Clans im Bunde mit den Karluken am Ost-Tianshan vermutet, zumindest deuten uberlieferte Clannamen aus der Zeit des Großreiches darauf hin.

Unter mongolischer Vorherrschaft

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Jahren 1207/8 unterwarfen sich die drei oder vier wesentlichen kirgisischen Fursten (Yedi, Inal, Aldi’er, Orebek Digin) den Mongolen von Dschingis Khans Sohn Dschotschi , rebellierten aber bald. Das Volk der Kirgisen wurde nach mehreren Rebellionen im Verlauf des 13. Jahrhunderts von den Mongolenherrschern aufgelost, zum Teil 1293 nach der Mandschurei deportiert, verlor seine Runen-Schrift und den wenigen Ackerbau. Die Kirgisen nahmen nun das Reiter-Nomadentum der Mongolen auf und der Stammesname Kirgis ging unter.

Geringe Reste zogen wahrscheinlich auch 1220 im Heer von Dschotschi Khan nach Mittelasien ans Tianshan-Gebirge, wo sie noch heute leben. (Zumindest hat das Emanuel Sarkisyanz aus der Volksuberlieferung heraus vermutet, was auch im Einklang mit Dschotschi Khans Feldzug steht.) Dort entstand in Verschmelzung mit den Mongolen und verschiedenen Turkstammen das Volk der Kara-Kirgisen. Nach und nach erhielten sie Zuzug von den im Jenissei-Raum verbliebenen Gruppen. So erreichten z. B. 1469 (unter Ababartsi Chinsang) und 1702 große Gruppen im Gefolge der Oiraten den Tianshan.

Die am Jenissei lebenden Gruppen der Kirgisen machten Anfang des 15. Jahrhunderts unter Ugechi (um 1402/03) und seinem Sohn Esseku († 1425) nochmal von sich reden, allerdings nur in von spateren mongolischen Geschichtsschreibern verworrenen uberlieferten Kampfen, welche letztlich die Oiraten dominierten. So geht die Ermordung eines mongolischen Khans namens Elbek (1399 oder 1401/02) auf Ugechis Konto.

Im 15./16. Jahrhundert wurde der Name Kirgis wieder aufgenommen, als zentralasiatische Steppennomaden begannen, sich als Kasak-Kirgisen zu bezeichnen. Als ?Kasak-Kirgisen“ wurden generell die Steppennomaden und als ?Kara-Kirgisen“ die Bewohner des Berglandes bezeichnet, die auch miteinander in einem lockeren Bundnis standen. (Aus den ?Kasak-Kirgisen“ gingen spater die Kasachen und aus den ?Kara-Kirgisen“ die heutigen Kirgisen hervor.)

In der ersten Halfte des 16. Jahrhunderts kampften sie gegen den Tschagatai -Khan Abdur Raschid und dessen Sohn und unternahmen einige Raubzuge gegen Stadte wie Taschkent .

In der ersten Halfte 17. Jahrhunderts kam es zur Konfrontation mit den nach Sibirien vordringenden Russen, und die Fursten Ischej, Tabun und Ischinej uberfielen regelmaßig Krasnojarsk (1628 gegrundet) und andere russische Siedlungen.

Unter oiratischer Vorherrschaft

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als sich die Oiraten ab 1638 unter Fuhrung der Dsungaren neu formierten und das Dsungarische Khanat grundeten, gerieten die Kirgisen wieder in mongolische Abhangigkeit und setzten ihre Angriffe mit deren Unterstutzung fort. Letztlich blieben sie nach Niederlagen 1640?42 und 1679 erfolglos. Nach dem Untergang des Oiratenreiches kamen die Kirgisen formal unter russische Oberhoheit. Doch lag die Macht uber der Region bei den Klan- und Stammesfursten der Nomaden.

Unter chinesischer Vorherrschaft

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mitte des 18. Jahrhunderts stritten sich Russland und das Kaiserreich China um verschiedene Grenzgebiete. So konnte das chinesische Kaiserreich seinen Einfluss schließlich bis an die Sudufer des Balchaschsees ausdehnen, als es 1757 die Dsungarei und das Siebenstrom-Land besetzen konnte. Doch zwischen den Jahren 1864 und 1876 endete die chinesische Vorherrschaft in dieser Region.

Unter russischer Vorherrschaft

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Ein Kirgise mit Adler aus neuerer Zeit

1864 begann das zaristische Russland die westturkestanischen Gebiete zu unterwerfen, was bis 1876 abgeschlossen war. Doch bereits 1898 erhoben sich die Kirgisen gegen die Ansiedlung russischer und ukrainischer Siedler.

1905 nahm die junge kirgisische Intelligenz an einem Muslimkongress in Taschkent teil, wo die Grundlagen der spateren Alasch-Partei gelegt wurden. Ab 1916 nahmen auch die Kirgisen an verschiedenen Aufstanden in Turkestan teil, die von Panturkisten und Nationalisten initiiert und getragen wurden. Im Fruhjahr 1917 wurde in der kirgisischen Stadt Bischkek eine Sektion der Alasch Orda gegrundet, die eine Autonomie der Kirgisen innerhalb eines foderativen Russlands forderte. 1920 war die Herrschaft der Alasch Orda bereits wieder vorbei.

Zwischen 1920 und 1924 wurde das Gebiet der Kirgisen von der jungen UdSSR zentral verwaltet. 1924 erhielten die Kirgisen autonome Gebiete:

  • Die Kasak-Kirgisen erhielten in den Steppengebieten ein ?kirgisisches autonomes Gebiet“.
  • Die Kara-Kirgisen hatten ebenfalls ein autonomes Gebiet innerhalb der ? Turkestanischen ASSR “.

Die autonomen Gebiete wurden 1926 jeweils zu einer ASSR erklart. Ende der 1930er Jahre wurden diese Gebiete aus Russland herausgelost und zu eigenstandigen SSR erhoben.

1991 erklarten die Kirgisen ihre Unabhangigkeit und schlossen sich etwas spater der GUS an.

  • Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: Die fruhen Turken in Zentralasien. Eine Einfuhrung in ihre Geschichte und Kultur , Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11689-5
  • Heinz-Gerhard Zimpel: Lexikon der Weltbevolkerung. Geografie ? Kultur ? Gesellschaft , Nikol Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG Hamburg 2000, ISBN 3-933203-84-8
  • Carter Vaughn Findley: The Turks in World History , Oxford University Press 2005, ISBN 0-19-517726-6
Commons : Kyrgyz people  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Omurkul Karayev: MEHMET KILDIRO?LU ? Kırgızistan Turkiye Manas Universitesi ? Modern Diller Yuksekokulu (turk.)
  2. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: Die fruhen Turken in Zentralasien , S. 89
  3. Joo-Yup Lee: A Comparative Analysis of Chinese Historical Sources and y-dna Studies with Regard to the Early and Medieval Turkic Peoples . In: Inner Asia . 19. Jahrgang, Nr.   2 , 18. Oktober 2017, ISSN   2210-5018 , S.   224?228 , doi : 10.1163/22105018-12340089 (englisch, brill.com ): “p.216: ?Unter Historikern wird die Abstammung der Qirgisen (Kirgisen) der Tien-Shan-Gebirgsregion (Kirgisistan) von den Jenissei Qirgisen diskutiert. Unter den modernen Turkvolkern haben die ersteren jedoch den hochsten Anteil an R1a1 (uber 60 %). Da die im Xin Tangshu aufgezeichnete westeurasische Physiognomie der Yenisei Qirghiz aller Wahrscheinlichkeit nach eine Widerspiegelung ihres eurasischen indo-europaisch Markers R1a1a1b2 (R1a-Z93) war, kann man vermuten, dass die Tien Shan Qirghiz (Kirgisen) die R1a1-Marker aus dem Yenissei Qirghiz erhalten haben. Das heißt, erstere stammen von letzteren ab.“ P.228: ?Die korperlichen Merkmale eines bestimmten Menschen konnen sich aufgrund von Umwelteinflussen und der Vermischung mit anderen ethnischen Gruppen auf lange Sicht verandern. Es kann jedoch eine Korrelation zwischen bestimmten Y-DNA-Haplogruppen und bestimmten Phanotypen wahrend der Grundungszeit der Turkvolker im ostlichen inneren Eurasien beobachtet werden; im Allgemeinen vor ihrer Vermischung mit indigenen Volkern des ostlichen Innerasiens. Die Trager westeurasischer Y-DNA-Haplogruppen (wie R1a1 und R1b) besaßen westeurasische Physiognomie, wahrend die Trager der ost-/innereurasischen Y-DNA Lokalgruppen eine ost-/innereurasische Physiognomie besaßen. Es ist moglich, dass eine mittelalterliche turkischsprachige Gruppe, die sowohl westeurasische Y-DNA-Haplogruppen als auch osteurasische mitochondriale Haplogruppen besaß, das Ergebnis dieser Vermischung darstellen konnte.“”
  4. Yuxin Guo, Zhiyu Xia, Wei Cui, Chong Chen, Xiaoye Jin, Bofeng Zhu: Joint Genetic Analyses of Mitochondrial and Y-Chromosome Molecular Markers for a Population from Northwest China . In: Genes . 11. Jahrgang, Nr.   5 . MDPI AG, 18. Mai 2020, ISSN   2073-4425 , S.   564 , doi : 10.3390/genes11050564 (englisch): ?Von der Han-Dynastie bis zur fruhen Qing-Dynastie war das kirgisische Volk im Jenissei-Flussbecken aktiv [57]“ […] ?Wahrend dieses langen Migrationsprozesses mischte sich die kirgisische Gruppe mit den umliegenden ethnischen Gruppen, insbesondere den ethnischen Gruppen aus Ostasien. Daher wurden die Ahnenkomponenten ostasiatischer Populationen hinzugefugt, um die aktuelle genetische Struktur der chinesischen kirgisischen Gruppe zu bilden.“ […] ?In der mitochondrialen matrilinearen genetischen Studie war ein sehr hoher Anteil an Ahnenkomponenten der kirgisischen Gruppe, die zu ostasiatischen Populationen gehorten. Dies wurde hauptsachlich aus dem wahrscheinlichen Grund der Mischehe zwischen kirgisischen Mannern und ostasiatischen Frauen nach kirgisischer Heiratssitte abgeleitet. Die Y-Chromosomen-Genmarker folgen strikt der vaterlichen Vererbung, wo wahrend des vaterlichen genetischen Prozesses wenig Rekombination auftritt. Daher konnte ein großer Anteil der europaischen Abstammungskomponente bei kirgisischen Mannern immer noch im genetischen Y-STR-System aufgrund der vaterlichen Vererbung nachgewiesen werden.“
  5. Willi Stegner (Hrsg.): Taschenatlas Volker und Sprachen , Seite 108. Klett-Perthes, Gotha 2006
  6. Rachel Lung: Interpreters in Early Imperial China . John Benjamins Publishing, 2011, ISBN 978-90-272-2444-6 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. September 2019]). ""During the reign period of Kaiyuan of [emperor] Xuanzong, Ge Jiayun, composed A Record of the Western Regions , in which he said "the people of the Jiankun state all have red hair and green eyes. The ones with dark eyes were descendants of Chinese general Li Ling [who was captured by the Xiongnu] ... of Tiele tribe and called themselves Hegu." (Puleyblank's translation, 1990:104)"
  7. Marc S. Abramson: Ethnic Identity in Tang China . University of Pennsylvania Press, 2011, ISBN 978-0-8122-0101-7 , S.   154 (englisch, google.com ).
  8. Asya Pereltsvaig: Languages of the World: An Introduction . Cambridge University Press, 2012, ISBN 978-1-107-37791-2 , S.   87 (englisch, google.com ). "Similarly, languages in the Western Turkic (or Kipchak) branch, such as Karakalpak, Kazakh, Tatar, Kyrgyz, Balkar, Karaim are more closely related to each other than to the rest of the Turkic family."
  9. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: ebenda, S. 88
  10. Wolfgang-Ekkehard Scharlipp: ebenda, S. 47
  11. Heinz-Gerhard Zimpel: Lexikon der Weltbevolkerung , S. 275