Katharina Belgica von Oranien-Nassau

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Katharina Belgi(c)a

Katharina Belgica (* 31. Juli 1578 in Antwerpen ; † 12. April 1648 in Den Haag ) war eine Tochter des Fursten Wilhelms I. von Oranien-Nassau , des Schweigers , (1533?1584) und seiner dritten Frau Charlotte de Bourbon-Montpensier (1546?1582).

Die latinisierte Namensform Belgi c a wurde in offiziellen Schriftstucken der Kanzlei verwendet. Sie selbst schrieb sich Catarina Belgia . [1]

Ehe und Nachkommen

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Uber ihre Kindheit ist wenig bekannt. Am 23. Oktober / 3. November 1596 heiratete sie in Dillenburg Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Munzenberg . Gemeinsame Kinder waren:

  1. Charlotte Louise (* 10. August 1597, Windecken ; † 15. Juli 1649 in Kassel ), nicht verheiratet
  2. Tochter (* 29. Juli 1598; † 9. August 1598), eventuell ungetauft verstorben [2]
  3. Philipp Ulrich (* 2. Januar 1601; † 7. April 1604, Steinau ) [3]
  4. Amalia Elisabeth (auch: Amalie und Amelie) (* 29. Januar 1602, Hanau; † 8. August 1651), Kassel, verheiratet mit Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel
  5. Katharina Juliane (* 17. Marz 1604; † 28. Dezember 1668, Hanau), beigesetzt in der graflichen Gruft in Laubach , verheiratet mit 1.) 11. September 1631 Graf Albert Otto II. von Solms-Laubach, Rodelheim und Assenheim , 2.) 31. Marz 1642 Moritz Christian von Wied-Runkel .
  6. Philipp Moritz (* 25. August 1605; † 3. August 1638), begraben in der Marienkirche in Hanau, Nachfolger
  7. Wilhelm Reinhard (* 20. September 1607; † 5. September 1630, Aachen), begraben in der Marienkirche in Hanau
  8. Heinrich Ludwig (* 7. Mai 1609; † 21. Juli 1632 bei der Belagerung von Maastricht )
  9. Friedrich Ludwig (* 27. Juli 1610; † 4. Oktober 1628, Paris), begraben im Erbbegrabnis der Herzoge von Bouillon in Sedan
  10. Jakob Johann (* 28. Juli 1612; † 9./19. Juni 1636, gefallen bei Zabern ), beigesetzt in St. Nikolai in Straßburg
Wappen Katharina Belgi(c)as als Regentin

Nach dem Tod ihres Mannes 1612 fuhrte sie fur den noch minderjahrigen Erben, Philipp Moritz , alleine die Vormundschaft bis zu dessen Volljahrigkeit im Jahr 1627. Es war der erste Fall in der langen Serie graflicher Hanauer Vormundschaften, in der die Mutter des Mundels vom Reichskammergericht alleine und ohne den Beistand weiterer Verwandter zur Vormunderin bestatigt wurde.

Mit ihrem Sohn Philipp Moritz kam es nach seinem 18. Geburtstag, als er nach dem vaterlichen Testament die Volljahrigkeit erreichte, seine Mutter aber auch bis zum 25. Geburtstag mitregieren sollte, zu heftigen Auseinandersetzungen. Streitpunkte waren die Hohe ihrer Witwenversorgung, die Schlussabrechnung uber die Vormundschaft, die Kosten und die Weiterfuhrung des Rechtsstreits mit Graf Albrecht aus der Sekundogenitur Hanau-Munzenberg-Schwarzenfels und der aus dem Testament Philipp Ludwig II. abgeleitete Anspruch von Katharina Belgia, trotz der Volljahrigkeit des Sohnes weiter mitregieren zu wollen. Ein 1628 geschlossener Vergleich konnte das auch nicht bereinigen. Ein Gutachten der juristischen Fakultat der Universitat Marburg , das zu Ungunsten von Katharina Belgia ausging, versuchte sie zu ignorieren. Die beiden prozessierten sogar vor dem Reichskammergericht gegeneinander. Die gegenseitigen Umgangsformen waren rude: Philipp Moritz warf seine Mutter zwischenzeitlich aus dem Stadtschloss Hanau , entschadigte sie allerdings 1629 dafur.

Als ihr Witwensitz war das Schloss in Windecken vorgesehen. Dieses aber war unrenoviert und von kaiserlichen Truppen als Quartier besetzt. Philipp Ludwig II. hatte ihr aber auch ein kleines Schloss, das etwa an der Stelle des heutigen Schlosses Philippsruhe in Hanau-Kesselstadt stand, errichten lassen.

Bis 1634 blieb sie in der Grafschaft Hanau-Munzenberg, als die Auswirkungen des Dreißigjahrigen Krieges die Grafschaft in vollem Umfang trafen. Mit dem großten Teil der graflichen Familie floh sie in die Niederlande zu ihrem Halbbruder Prinz Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau (1584?1647), der dort als Statthalter regierte. Dort starb sie am 12. April 1648 und wurde am 5. Mai 1648 in der Nieuwe Kerk zu Delft bestattet.

Sie setzte die Politik der Modernisierung und Wirtschaftsforderung ihres verstorbenen Mannes fur die Grafschaft Hanau-Munzenberg fort, unterstutzte auch die Weiterentwicklung der Hohen Landesschule . Ihre eigene historische Leistung ist nur schwer zu bestimmen. Sie war sicherlich vorhanden, geht in der Literatur aber weitgehend hinter der Wurdigung ihres Mannes verloren.

  • Barbara Bott: Ein Kinderbild der Grafin Katharina Belgia . In: Hanauer Geschichtsblatter. Band 20, 1965, S. 279?292.
  • Reinhard Dietrich : Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblatter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5 .
  • Pauline Puppel : Amelie Elisabeth ? Eine Hanauerin als Landgrafin von Hessen-Kassel. In: Der Dreißigjahrige Krieg in Hanau und Umgebung. Hg. vom Hanauer Geschichtsverein 1877 e.V. anlasslich der 375. Wiederkehr des Entsatzes der Stadt, Hanau 2011, S. 151?196.
  • Pauline Puppel: Die Problematik der Ausubung von Vormundschaften in Herrscherhausern durch Mutter, erortert und analysiert am Beispiel der Grafin Catarina Belgia von Hanau-Munzenberg . Marburg 1997 [Staatsexamensarbeit], ungedruckt.
  • Pauline Puppel: Zum Machtwechsel in Hanau-Munzenberg 1625 . In: Neues Magazin fur Hanauische Geschichte. 2014, S. 72?85.
  • Pauline Puppel: ?… kein mitregierung zugleich darbey“. Das Ende der vormundschaftlichen Regentschaft in Hanau-Munzenberg 1626?1631 . In: Andrea Puhringer und Alexander Jendorff (Hrsg.): Pars pro toto. Historische Miniaturen zum 75. Geburtstag von Heide Wunder. Neustadt/Aisch 2014, S. 337?348.

Einzelnachweise

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  1. Hierzu und zu den weiteren unterschiedlichen Schreibweisen des Namens: Eckhard Meise : Unnutze Diskussionen zu Hanaus Geschichte . In: Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2017, S. 184?207 (187ff).
  2. Cuno, S. 126
  3. Im Staatsarchiv Marburg , Bestand 81. Regierung Hanau, A 33,17, befindet sich eine Holzkladde mit dem Entwurf eines Epitaphs fur Philipp Ulrich in der Kirche in Steinau . Weitere archivalische Unterlagen zu seiner Person: ebd. 86. Ungeordneter Bestand, Nr. 31608; ebd., Leichenpredigt: 81. Regierung Hanau, A 32,7, Nachweis: Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Staatsarchiv Marburg. Sigmaringen 1992 = Marburger Personalschriftenforschung 14