Strukturformel
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Strukturformel der Karminsaure
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Allgemeines
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Name
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Karmin
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Andere Namen
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Summenformel
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C
22
H
20
O
13
|
Kurzbeschreibung
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dunkelroter geruchloser Feststoff
[3]
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Externe Identifikatoren/Datenbanken
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Eigenschaften
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Molare Masse
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492,39 g·
mol
?1
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Aggregatzustand
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fest
[3]
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Dichte
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1,36?1,38 g·cm
?3
[4]
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Schmelzpunkt
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Zersetzung ab 136 °C
[3]
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Loslichkeit
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fast unloslich in kaltem Wasser, loslich in heißem Wasser und Ethanol
[3]
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Sicherheitshinweise
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Soweit moglich und gebrauchlich, werden
SI-Einheiten
verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei
Standardbedingungen
(0 °C, 1000 hPa).
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Karmin
(
echtes Karmin, Cochenille, Koschenille
, auch
Karmesin
) ist ein aus
Cochenilleschildlausen
gewonnener roter
Farbstoff
, dessen Hauptbestandteil die
Karminsaure
ist.
Der Farbstoff ist verwandt mit
Kermes
(unechtes Karmin)
, das aus
Schildlausen
aus dem Mittelmeerraum gewonnen wird, dem
Farberlack
aus der indischen
Lackschildlaus
, der Polnischen Cochenille (auch
Wurzelkermes
oder
Johannisblut
) aus der
Polnischen Karminschildlaus
(
Porphyrophora polonica
) und der Armenischen Cochenille aus der Schildlaus
Porphyrophora hameli
.
[5]
Mitunter wird die Bezeichnung Karmin fur alle aus Schildlausen gewonnenen Farbstoffe verwendet.
Im sudlichen
Nordamerika
sowie in
Mittel-
und
Sudamerika
wurde der Farbstoff aus
Cochenilleschildlausen
(
Dactylopius coccus
Costa) hergestellt, die auf
Feigenkakteen
(Opuntien) leben. Die Technik der Farbherstellung wurde in den Bergen von
Peru
,
Bolivien
und
Ecuador
bereits vor der Ankunft der Europaer praktiziert und war dort und in
Mexiko
mindestens seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Cochenille wurde zum Farben von rituellen und zeremoniellen herrschaftlichen Textilien in Peru und Mexiko verwandt und als
Tributzahlung
an die Herrscher verwendet. Mit der Eroberung Amerikas wurden die Tributzahlungen ab dem 16. Jahrhundert an die neuen europaischen Herrscher geleistet.
[6]
Damit verbreitete sich das echte Karmin auch in Europa und verdrangte weitgehend den Kermes. Die Europaer fuhrten Cochenilleschildlause an verschiedenen Orten ihres Einflussbereiches zur Produktion ein, unter anderem im Jahr 1826 erstmals auf den
Kanarischen Inseln
.
[7]
Auf
La Palma
wurde bis ins 20. Jahrhundert in kleinem Umfang Cochenille gewonnen. Mit der Entwicklung synthetischer Farbstoffe ab der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts ist die Bedeutung von Karmin stark gesunken.
Der Farbstoff wird aus trachtigen weiblichen Schildlausen gewonnen. Zur Gewinnung der Farbe werden die Lause mit Essig gewaschen und getrocknet, dann werden sie in Wasser unter Zusatz von etwas
Schwefelsaure
ausgekocht. Zur
Verlackung
als
Aluminium
- oder
Calcium
-Salz wird die Karminsaure anschließend unter Anwendung von
Alaun
und etwas
Kalk
ausgefallt, ausgewaschen und getrocknet. Nach der
Verkollerung
kann das Karmin als
Pigment
verwendet werden.
Ein Kilogramm getrocknete Cochenilleschildlause ergeben ca. 50 Gramm Karmin.
[3]
Dafur benotigt man etwa 60.000 bis 100.000 Cochenilleschildlause.
[8]
Die europaischen Schildlausarten enthalten etwa 10-mal weniger Farbstoff. Wahrend der Farbstoff aus der Cochenilleschildlaus, wie auch aus der Armenischen Schildlaus, zu uber 94 % Karminsaure enthalt, besteht der Farbstoff aus der Polnischen Schildlaus nur zu 62?88 % aus Karminsaure. Der Farbstoff aus der Kermes-Schildlaus besteht uberwiegend aus
Kermessaure
.
[9]
[10]
[11]
[12]
[13]
Karmin ist ein ? vergleichsweise hochwertiger ? Ersatz fur den
Purpur
der
Schnecken
und ergibt scharlach- bis karminrote oder
purpurrote
Farbtone. Der Farbstoff wird zum
Farben
von
Textilien
und bei
kosmetischen Artikeln
, beispielsweise
Lippenstiften
, sowie fur
Malerfarben
eingesetzt.
Als
Malerfarbe
ist Karmin nur wenig
lichtbestandig
. Es wurde haufig als
Aquarellfarbe
eingesetzt oder aber auch fur
Lasuren
.
Karminessigsaure
eignet sich als Karminfarbung (fur die
Histologie
bereits von
Alfonso Corti
[14]
eingefuhrt, 1858 begrundet durch
Joseph von Gerlach
und
Jacob A. Lockhart Clarke
[15]
) zum Fixieren und gleichzeitigem Anfarben von Chromosomen (diese werden dunkel schwarzrot) in der Mikroskopie (fur genetische Untersuchungen).
In Deutschland wurde ?Carminsaure“ durch die
Farbstoff-Verordnung
ab 1959 fur die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen.
[16]
Zur Ubernahme der
Richtlinie des Rats zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten fur farbende Stoffe, die in Lebensmitteln verwendet werden durfen
in nationales Recht wurde die Farbstoff-Verordnung 1966 angepasst und fur ?Karminsaure“ die
E-Nummer
E 120
aufgenommen.
[17]
Ab 1978 wurde die Verwendung in Deutschland durch die
Zusatzstoff-Zulassungsverordnung
geregelt. Durch die
Verordnung (EG) Nr. 1333/2008
, die am 20. Januar 2009 in Kraft trat, ist die Verwendung von ?Echtem Karmin“ als
Lebensmittelzusatzstoff
E 120
im ganzen
EWR
einheitlich geregelt.
[18]
Es darf fur
Konserven
von roten Fruchten,
Kase
,
Fischrogen
-Imitate,
Maronenkrem
, Brotaufstriche aus Obst und Gemuse, Fruhstucksgetreidekost, Wurst und Fleischzubereitungen, Fisch und Krebstiere, Fisch- und Krebstierpaste und aromatisierte Getranke (z. B.
Campari
) verwendet werden. Je nach Anwendung liegt die zulassige Hochstmenge zwischen 50 und 250 mg/kg. Fur spezielle Anwendungen, wie essbare Wurstumhullungen, gibt es keine Mengenbegrenzungen (
quantum satis
).
[18]
Ein preisgunstiges
Surrogat
ist
Cochenillerot A
, ein als
E 124
als Lebensmittelzusatzstoff zugelassener
Azofarbstoff
.
Beim Einatmen kann echtes Karmin als Aeroallergen Asthma auslosen.
[19]
Auch bei oraler Einnahme wurden allergische Reaktionen bis zur
Anaphylaxie
beschrieben, wobei
IgE
-
Antikorper
per
RAST
und
Immunoblot
nachgewiesen wurden.
[20]
- ↑
Eintrag zu
E 120: Cochineal, Carminic acid, Carmines
in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 16. Juni 2020.
- ↑
Eintrag zu
CI 75470
in der
CosIng-Datenbank
der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
- ↑
a
b
c
d
e
Eintrag zu
Karmin
. In:
Rompp Online
.
Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. Marz 2019.
- ↑
a
b
c
Eintrag zu
Carmin
in der
GESTIS-Stoffdatenbank
des
IFA
, abgerufen am 21. November 2022.
(JavaScript erforderlich)
- ↑
M. C. Whiting:
Die Farbstoffe in fruhen Orientteppichen
. In: Gesellschaft Deutscher Chemiker (Hrsg.):
Chemie in unserer Zeit
. 15. Jahrgang,
Nr.
6
. Verlag Chemie, Weinheim 1981,
S.
179?189
.
- ↑
E. Phipps:
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. The Metropolitan Museum of Art, New York 2010,
ISBN 978-1-58839-361-6
,
S.
8?12
(englisch,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
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Einfuhrung und Cultur der Cochenille auf den kanarischen Inseln.
In:
Der Zoologische Garten
.
20, 1879,
archive.org
.
- ↑
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Homoptera (Pflanzensauger)
(=
Handbuch der Zoologie
.
Band
4
, Teilband 28). de Gruyter, Berlin / New York 1983,
ISBN 3-11-008856-8
,
S.
81
.
- ↑
I. Klockl:
Chemie der Farbmittel: In der Malerei
. Walter De Gruyter, Berlin/Munchen/Boston 2015,
ISBN 978-3-11-037451-3
,
S.
293
f
. (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
C. Watt, J. Watt Jr.:
The Chemist: Or, Reporter of Chemical Discoveries and Improvements, and Protector of the Rights of the Chemist and Chemical Manufacturer
. R. Hastings, London 1840,
S.
209–210
(englisch,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
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- ↑
J. Best:
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Elsevier, 2017,
ISBN 978-0-08-101270-3
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Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Wurzburg, Wurzburg 2001,
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- ↑
Paul Diepgen
,
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:
Aschoff
/Diepgen/Goerke: Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.
7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Gottingen/Heidelberg 1960, S. 36.
- ↑
BGBl. 1959 I S. 756
vom 19. Dezember 1959.
- ↑
BGBl. 1966 I S. 74
vom 20. Januar 1966.
- ↑
a
b
Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 uber Lebensmittelzusatzstoffe
.
- ↑
A. I. Tabar, S. Acero, C. Arregui, M. Urdanoz, S. Quirce:
Asthma and allergy due to carmine dye.
In:
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PMID 13679965
.
- ↑
L. Jager, B. Wuthrich, B. Ballmer-Weber, St. Vieths (Hrsg.):
Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen: Immunologie ? Diagnostik ? Therapie ? Prophylaxe.
3. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, 2008,
ISBN 978-3-437-21362-5
, S. 224.
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Das Anzeigegerat in den
sRGB
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Gammakorrektur
des entsprechenden
Farbkanals
korrigiert werden. Eine ausfuhrlichere Beschreibung dazu bietet
Hilfe:Farbdarstellung
.