Der Begriff
Kammermusik
bezeichnete ursprunglich
Musik
, die fur die furstliche ?
Kammer
“, sprich den weltlich-reprasentativen Bereich bestimmt war; sie war demnach von der
Kirchenmusik
zu unterscheiden.
[1]
Erst im Laufe des
Barocks
entstand die Eingrenzung des Begriffs auf reine, klein besetzte
Instrumentalmusik
. Ab der
Klassik
findet sich aber auch eine explizite Abgrenzung gegenuber der aufkeimenden
Konzertmusik
. Die wohl bekanntesten Gattungen der klassischen Kammermusik sind
Streichquartett
und
Klaviertrio
. In der
Romantik
erfahrt die Kammermusik eine konzertante und virtuose Erweiterung der bestehenden musikalischen Mittel.
Der Begriff Kammermusik ist nicht zu verwechseln mit dem der
Hausmusik
.
Mit Kammermusik wird in der Regel eine Besetzung von zwei bis neun Spielern bezeichnet ? also
Ensembles
vom
Duo
bis zum
Nonett
. Allerdings haben insbesondere in der
Neuen Musik
große Ensembles nicht selten bis zu 25 Spieler und grenzen damit an
Kammerorchester
.
Blaser
- oder
Streichquartette
gehoren eindeutig dazu. Andere differenzieren nach der Instrumentalkombination oder der Satztechnik.
[2]
Fur Kammermusik im engeren Sinne ist wesentlich, dass sie erstens von jeweils alleinverantwortlichen Instrumentalisten gespielt wird (Stimmen sind nie doppelt besetzt) und zweitens nicht
dirigiert
wird, dass die Spieler also eigenverantwortlich zusammenfinden.
Unter Kammermusik wird heute die Musik fur kleine Instrumental-
Ensembles
im Gegensatz zur Musik fur
Orchester
verstanden, wobei der Ubergang zwischen den Genres fließend ist ? etwa die
Kammerorchester
und -
chore
, die weder definitiv klein noch groß besetzt und in der Regel auch dirigiert werden. Die
Kammeroper
besteht oft aus einem kleinen Opernensemble (Kammerorchester, kleiner Chor, wenige Solisten).
Der Begriff der Kammermusik befindet sich allerdings in den letzten 20 Jahren in einer Wandlung. Beeinflusst durch neuere Forschung und die auch im Mainstream der klassischen Musik weite Verbreitung der
Barockmusik
, findet sich die Kammermusik heute besonders fur großere Ensembles starker durch Begriffe wie ?kammermusikalischer Klang“ und ?kammermusikalische Verantwortung“ abgegrenzt von der klassischen ?Konzertmusik“, als es bis jetzt der Fall war.
Unter vokaler Kammermusik versteht man
Vokalmusik
und Arrangements fur die Besetzung von kleineren
Vokalensembles
.
Bekannte Kammermusikfestivals im deutschsprachigen Raum sind:
- ↑
?Kammermusik“, in:
Meyers Großes Konversations-Lexikon
, Band 10. Leipzig 1907, S. 519.
- ↑
Max Nyffeler:
Herausforderung Kammermusik: Uber die ungebrochene Aktualitat einer historischen Gattung.
In ?kontra.“, Zeitschrift fur Klang, Bewegung und Sprache, Nr. 6/2006, Konservatorium / Privatuniversitat Wien.