Das
Konigliche Schloss
(
italienisch
Palazzo Reale di Torino
) in der
italienischen
Stadt
Turin
, die seit 1562 Hauptstadt von
Savoyen
war, ist eine
barocke
Residenz
aus dem 17. Jahrhundert.
Der Palazzo Reale wurde fur
Christina von Frankreich
erbaut, die nach dem Tod ihres Gatten
Viktor Amadeus I.
die Regentschaft im
Herzogtum Savoyen
ubernommen hatte. Die Vierflugelanlage entstand ab 1646 nach Planen von Amadeo di Castellamonte anstelle einer ehemaligen Bischofsresidenz an der Nordseite der heutigen
Piazza Reale
(Konigsplatz). Aus der Entstehungszeit des immer wieder baulich veranderten Schlosses stammt die Fassade von 1658. Bis 1865 diente es den Herrschern (ab 1720 Konigen) aus dem
Haus Savoyen
.
Der
Ehrenhof
vor der stadtseitigen Fassade wird flankiert von zwei niedrigen Flugeln. Im rechten Trakt, der 1738 nach einem Entwurf von Juvarra erbaut wurde, ist die
Armeria Reale
untergebracht, eine bedeutende Waffensammlung. Den Platz schließt ein eisernes Gitter von 1837 mit Torpfeilern, auf denen die
Dioskuren
, Bronzeplastiken von
Abbondio Sangiorgio
aus dem Jahr 1846, sich einander zuwenden. Dem Palazzo Reale benachbart und mit einem direkten Zugang verbunden ist die
Grabtuchkapelle
des
Turiner Doms
, wo die kostbarste Devotionalie, die das Haus Savoyen bis 1983 besaß, aufbewahrt wurde. Auf der Ostseite des Platzes schließt sich mit der
Armeria Reale
die ehemals konigliche Waffensammlung an, Schwerpunkt ihrer Bestande ist das 16. bis 19. Jahrhundert. Zum Schlosskomplex gehort ferner die
Biblioteca Reale
(Konigliche Bibliothek). Aus dem Anfang der Erbauungszeit stammen die geringen Reste des 1697 von dem großen franzosischen Gartenarchitekten
Andre Le Notre
entworfenen Parks mit einem
Tritonenbrunnen
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Das Innere des Schlosses wurde vom 17. bis 19. Jahrhundert prunkvoll ausgestattet. Ein monumentales Treppenhaus von 1865 fuhrt ins erste Obergeschoss
(
Piano nobile
),
in die Privatraume daruber die viel besichtigte doppellaufige
Scala delle Forbici
(Scherentreppe), ein Werk des
Filippo Juvarra
von 1720. Zum Inventar der offentlich zuganglichen Prunkraume gehoren Mobel, Wandteppiche und eine Sammlung von fernostlichen Porzellanen, letztere im
Chinesischen Salon
(Gabinetto cinese)
ausgestellt, der ebenfalls von Juvarra entworfen wurde.
Der Palazzo Reale zu Turin wurde 1997 als ehemalige
Residenz des Hauses Savoyen
in die Liste des
UNESCO-Weltkulturerbes
aufgenommen. Seit 2014 beherbergt das Schloss mit der
Galleria Sabauda
die bedeutendste Gemaldesammlung der Stadt.
- Sabine Becht:
Piemont & Aostatal.
Michel Muller, Erlangen 2011, S. 98?99.
- Ida Leinberger und Walter Pippke:
Piemont und Aostatal
(=
DuMont Kunst-Reisefuhrer
). Ostfildern 2013, S. 175?177.
- Heinz Schomann:
Piemont, Ligurien, Aosta-Tal. Kunstdenkmaler und Museen
(=
Reclams Kunstfuhrer.
Bd. 1,2). Reclam, Stuttgart 1982, S. 438?443.
45.0727
7.686
Koordinaten:
45° 4′ 21,7″
N
,
7° 41′ 9,6″
O