Francisco Barrundia
Jose Francisco Barrundia y Cepeda
(*
1787
in
Guatemala-Stadt
; †
4. September
1854
in
New York
) war ein
zentralamerikanischer
Prasident
.
Francisco Barrundia wurde als Sohn des Martin Barrundia und der Teresa Cepeda in
Guatemala-Stadt
geboren. Er war ein Bruder von
Juan Barrundia
, der
1829
Staatschef der Provinz Guatemala
war. Francisco Barrundia besuchte das Colegio Tridentino, wo er am 19. Marz 1803 einen Abschluss in Philosophie machte. Er war sehr gebildet und sprach mehrere Sprachen.
Barrundia gehorte schon fruh zu den Anhangern der zentralamerikanischen Unabhangigkeitsbewegung. So nahm der damalige
Dragonerfahnrich
und Gemeinderat (
Regidor
) von Guatemala-Stadt im Dezember 1813 fuhrend an der von dem
nicaraguanischen
Priester
Tomas Ruiz
initiierten sogenannten "Verschworung von Belen" (
Conjuracion de Belen
) teil. Nach deren Scheitern wurde er verhaftet und zum Tod durch die
Garrotte
verurteilt. Dank der Intervention einflussreicher Freunde aus dem Gemeinderat wurde das Urteil jedoch nicht vollstreckt. Er verblieb aber langere Zeit in Haft.
Ab Juli 1820 arbeitete er an den von dem Arzt
Pedro Molina
herausgegebenen liberalen Zeitungen
"El Editor Constitucional"
und
"El Genio de la Libertad"
mit.
Barrundia war einer der Unterzeichner der zentralamerikanischen Unabhangigkeitserklarung vom
15. September
1821
. Den anschließend von
Gabino Gainza
und anderen Konservativen betriebenen Anschluss Zentralamerikas an das Kaiserreich
Mexiko
lehnte er ab und trat stattdessen fur die Grundung eines unabhangigen Bundesstaates nach dem Vorbild der
Vereinigten Staaten
ein.
Nach dem Sturz des mexikanischen Kaisers
Agustin I.
und der 1823 nachfolgenden Unabhangigkeit Zentralamerikas von Mexiko war Barrundia gemeinsam mit Pedro Molina einer der fuhrenden Kopfe der liberalen Partei und fur diese Abgeordneter des Foderationsparlaments. Dort setzte er sich fur die Verabschiedung der Verfassung der
?Vereinigten Republiken von Zentralamerika“
von 1824 ein.
1825 wurde Barrundia zum Stellvertreter des ersten Prasidenten der Zentralamerikanischen Konfoderation, des Liberalen
Manuel Jose Arce
, gewahlt, nahm die Wahl jedoch nicht an. Gemeinsam mit Pedro Molina und anderen fuhrenden Abgeordneten der liberalen Partei im Foderationsparlament kritisierte er die zunehmend konservative Politik Arces scharf. Dies fuhrte im Oktober 1826 zur ? verfassungswidrigen ? Auflosung des Parlaments durch Arce und dem anschließenden Ausbruch eines Burgerkriegs.
Nach dem Sturz Arces durch den liberalen Staatschef von Honduras
Francisco Morazan
und dessen zweimonatigem Interregnum wurde Barrundia am
29. Juni
1829
zum Ubergangsprasidenten der Foderation ernannt mit dem verfassungsmaßigen Auftrag, Neuwahlen anzuberaumen. Diese fanden Mitte Juli 1830 statt und endeten mit einem Wahlsieg Morazans. Am
16. September
1830 ubergab Barrundia diesem die Prasidentschaft.
Wahrend der ersten Amtszeit des guatemaltekischen Staatschefs
Mariano Galvez
von 1831 bis 1835 gehorte Barrundia als Bildungsminister der Staatsregierung an. In dieser Zeit widmete er sich unter anderem auch der Ubersetzung des
Livingston Code
(eines 1821 bis 1824 von
Edward Livingston
fur den US-Bundesstaat
Louisiana
entwickelten Strafgesetzbuches) ins Spanische, mit dem Ziel, dieses in Zentralamerika zur Anwendung zu bringen.
In den Folgejahren kam es jedoch zum Zerwurfnis zwischen Barrundia und Galvez. Dies fuhrte dazu, dass sich Barrundia ? ebenso wie Pedro Molina ? zunehmend der konservativen Partei annaherten und sich von Galvez’ Regierung distanzierten. Schließlich trugen Barrundia und Molina im Jahre 1838 zum Sturz Galvez’ bei, wodurch sie ? ungewollt ? dem spateren konservativen Prasidenten
Rafael Carrera
zum Aufstieg verhalfen.
Als Abgeordneter des Staatsparlaments von Guatemala brachte Barrundia im Jahre 1839 den Antrag ein, Guatemala zu einem freien, unabhangigen und souveranen Staat zu erklaren (und damit den Austritt Guatemalas aus der Zentralamerikanischen Konfoderation zu beschließen), der sodann auch mehrheitlich angenommen wurde.
1848 grundete Barrundia die Zeitung
"Album Republicano"
.
Zuletzt war Barrundia Botschafter von
Honduras
in
Washington
. Er starb 1854 in
New York
. Seine sterblichen Uberreste wurden 1913 auf Initiative des damaligen Prasidenten
Manuel Estrada
nach Guatemala uberfuhrt.
- Hector Gaitan A., Los Presidentes de Guatemala. Artemis & Edinter, Guatemala 1992,
ISBN 84-89452-25-3