Johanneskathedrale (Warschau)

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Johanneskathedrale
Blick von der Ul. Świętojańska-Straße
Blick von der Ul. ?wi?toja?ska-Straße

Blick von der Ul. ?wi?toja?ska-Straße

Baujahr: 1313
Einweihung: 1321
Stilelemente : Gotik
Bauherr: Katholische Kirche
Lage: 52° 14′ 55″  N , 21° 0′ 49″  O Koordinaten: 52° 14′ 55″  N , 21° 0′ 49″  O
Anschrift: Ul. ?wi?toja?ska 8
Warschau
Polen
Zweck: Romisch-katholische Kathedrale
Bistum : Warschau

Die Johanneskathedrale , auch Johannesdom ( polnisch: Archikatedra ?w. Jana Chrzciciela ), in der Altstadt der polnischen Hauptstadt Warschau ist seit 1798 Domkirche des Erzbistums Warschau und zugleich alteste Warschauer Kirche. Das Gebaude selbst, das dem heiligen Johannes dem Taufer geweiht ist, befindet sich sudlich des Altstadter Markts und stellt einen gotischen Neubau von 1948 bis 1956 dar.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kathedrale um 1900
Die Ruinen 1945
Langhaus (1836/1840), vor der neugotischen Umgestaltung
Langhaus mit Altar heute

Bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand an der Stelle der heutigen Kathedrale eine holzerne Kirche, die 1339 zur Stadtpfarrkirche von Warschau wurde. Außerdem kam sie auch als Grabstatte der Herzoge von Masowien zu Bedeutung. Deshalb ließ Herzog Janusz die Holzkirche 1390 durch einen gotischen Steinbau ersetzen. Wenig spater wurde sie 1406 Kollegiatkirche . Es folgten mehrere Umbauten und Erweiterungen, bei denen die Kirche unter anderem eine neue barocke Fassade erhielt, wahrend der gotische Kubus einer Hallenkirche weitgehend beibehalten wurde.

Im Inneren wurde von Johann III. Sobieski nach seinem Sieg in der Schlacht am Kahlenberg ein Chorgestuhl gestiftet, das heute als Rekonstruktion erhalten ist. Eines der altesten Ausstattungsstucke ist ein Kruzifix vom Anfang des 16. Jahrhunderts, das in der barocken Baryczkowkapelle aufgestellt ist. Ebenfalls aus dem Barock stammt ein Taufbecken aus schwarzem Marmor aus dem Jahre 1631. Daruber hinaus wurde von Bertel Thorvaldsen das klassizistische Grab der Familie Małachowski entworfen. Neben zahlreichen Kronungs- und Hochzeitszeremonien der polnischen Konige erfolgte am 3. Mai 1791 der Treueid auf die neue polnische Verfassung in der Kirche. Erst 1798 wurde sie als Kathedrale Sitz eines Bischofs und 1818 wurde das Bistum Warschau zum Erzbistum erhoben.

Ihren bedeutendsten Umbau erfuhr die Kathedrale in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts. Nach einem Entwurf von Adam Id?kowski wurde die Kirche im Stil der englischen Neugotik vollkommen verandert. Besonders die Fassade wurde mit uppigen Zierrat wie Fialen und Statuen verandert. Durch diesen Umbau ging das historische Geprage verloren. Endgultig zerstort wurde sie im Zweiten Weltkrieg . Erst brannte sie wahrend des Warschauer Aufstands aus, 1944 wurde dann von den abruckenden deutschen Soldaten die Fassade gesprengt. Wie vom ganzen Straßenzug der Ulica ?wi?toja?ska und der anliegenden Jesuitenkirche blieb auch von diesem Gotteshaus nicht mehr als die Grundmauern erhalten, auch der hintere Teil der Kirche war schwer beschadigt. Lediglich der sudlich anschließende altere Glockenturm blieb teilweise erhalten.

Da von der alten Kirche kaum etwas ubrig geblieben war, konnte der Wiederaufbau ohne Anlehnung an das neugotische Aussehen erfolgen. Unter Leitung des Architekten Jan Zachwatowicz begann der 1947 grundlegende Wiederaufbau, der 1954 abgeschlossen wurde. Von der alten Kirche wurde nur der Grundriss, die Lage der Frontfenster und die Hohe des Dachansatzes ubernommen, das ganze Gebaude wurde in Nachahmung der Masowischen Gotik neu ausgefuhrt. An Stelle der alten geschmuckten Fassade, trat ein Treppengiebel aus Backstein , dessen einzelne Felder weiß verputzt wurden. In die Seitenfassade wurde zur Erinnerung an die Zerstorung eine Raupe des ferngesteuerten Goliath eingebaut, der 1944 zur Vernichtung der Altstadt eingesetzt wurde. Das ubrige Außere entstand ebenfalls aus Backstein. Das schlichte Bronzetor mit seinem Relief wurde von Stanisław Marzy?ski und Andrzej Jabło?ski geschaffen. Als Verzierung der Außenmauern wurde ein Steinfries von Kazimierz Knothe eingesetzt. Der Innenraum wurde auch neu konzipiert, so dass zwar die alten gotischen Sterngewolbe nachgeahmt, die Mauern jedoch neben kleineren Backsteinelementen großtenteils weiß verputzt wurden. Die fruhere uppige Ausstattung und die vielen Burgerepitaphien aus der Renaissance und des Barock konnten nicht vollstandig wiederhergestellt werden. Die Glasfenster, die in die neuen gotischen Fenster mit vereinfachtem Maßwerk eingesetzt wurden, stammen von Zbigniew Łoskot und Wacław Taranczewski. 1960 wurde die Kathedralkirche zur Basilika minor erhoben.

Kronungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Folgende Kronungen wurden in der Johanneskathedrale vollzogen:

Bestattungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kirche beherbergt neben den Grabmalern der Warschauer Bischofe (u. a. Stefan Wyszy?ski und Jozef Glemp ) und der Masowischen Herzoge auch Graber zahlreicher wichtiger Personlichkeiten Polens. So ruhen in ihrer Krypta unter anderem der letzte polnische Konig Stanislaus II. August , dessen sterbliche Uberreste aus Grodno uberfuhrt wurden, der Literaturnobelpreistrager Henryk Sienkiewicz , der Komponist und Politiker Ignacy Jan Paderewski sowie die beiden ersten polnischen Prasidenten Gabriel Narutowicz und Ignacy Mo?cicki .

Orgel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Orgel

Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten zunachst drei gebrauchte Instrumente in der wiederaufgebauten Kathedrale. 1983 begannen die Planungen einer neuen Orgel im Westchor. Die Disposition stammte von dem Warschauer Jerzy Erdmann, die Gehausegestaltung lag in Handen von Walter Supper . Das Instrument wurde von der deutschen Firma Hermann Eule aus Bautzen als deren op. 536 errichtet und am 8. Dezember 1987 von Jozef Glemp geweiht, dessen Wappen am Gehause angebracht ist. Die rein mechanische Orgel hat 60  Register auf drei Manualwerken und Pedal . [1] [2]

I Hauptwerk C?a 3
Prinzipal 16′
Prinzipal 8′
Gambe 8′
Rohrflote 8′
Quinte 5 1 3
Oktave 4′
Koppelflote 4′
Quinte 2 2 3
Superoktave 2′
Cornett V 8′
Großmixtur IV 2′
Kleinmixtur IV 1 1 3
Trompete 16′
Trompete 8′
Spanische Trompete 8′
II Oberwerk C?a 3
Prinzipal 8′
Holzgedackt 8′
Quintadena 8′
Unda maris 8′
Oktave 4′
Rohrflote 4′
Salizet 4′
Nasard 2 2 3
Superoctave 2′
Quinte 1 1 3
Echocornett V 8′
Scharff IV 1′
Cromorne 8′
Clarion 4′
Tremulant
III Schwellwerk C?a 3
Bourdon 16′
Metallflote 8′
Bellgambe 8′
Flute harmonique 8′
Vox coelestis II 8′
Prinzipal 4′
Flute douce II 4′
Quintflote 2 2 3
Blockflote 2′
Terz 1 3 5
Sifflote 1′
Mixtur IV-V 2′
Trompet harmonique 8′
Hautbois 8′
Vox humana 8′
Clairon 4′
Tremulant
Pedalwerk C?f 1
Majorbaß 32′
Prinzipal 16′
Violon 16′
Subbaß 16′
Oktave 8′
Baßflote 8′
Cello 8′
Quinte 5 1 3
Oktave 4′
Flote 4′
Dolkan 2′
Mixtur IV 2 2 3
Posaune 16′
Holztrompete 8′
Clarine 4′
  • Koppeln : III/II, III/I, II/I, I/P, II/P, III/P (teils mechanisch, teils elektrisch)

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Informationen zur Orgel , abgerufen am 24. November 2022 (polnisch).
  2. Opusverzeichnis. Abgerufen am 28. April 2024 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Johanneskathedrale (Warschau)  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien