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Johann Sigismund Zapolya
(
ungarisch
Szapolyai Janos Zsigmond
,
kroatisch
Ivan ?igmund Zapolja
auch
Ivan ?igmund Zapoljski
; *
7. Juli
1540
in
Buda
(Ofen); †
14. Marz
1571
in
Weißenburg
) war 1540 bis 1551 und 1556 bis 1570 als
Johann II.
erwahlter Konig von
Ungarn
[1]
und ab 1570 bis zu seinem Tod als
Johann I.
der erste Furst von
Siebenburgen
. 1551/1553 bis 1556
[2]
war er
Herzog von Oppeln
und
Ratibor
. Er war verehelicht mit Maria Eleonora, Tochter des Herzogs
Wilhelm von Julich
. Mit ihm erlosch die Familie der Zapolya im Namenstragerstamm.
[3]
Johann Sigismund entstammte der Adelsfamilie der
Zapolya
. Er war der Sohn von
Johann Zapolya
(1487?1540), Konig von Ungarn,
Kroatien
und
Dalmatien
, und
Isabella
, der Tochter von
Sigismund I.
?dem Alten“, Konig von
Polen
und
Großfurst
von
Litauen
und dessen zweiter Ehefrau
Bona Sforza
von
Mailand
.
15 Tage nach seiner Geburt in Ofen verstarb plotzlich sein Vater, dessen Macht vom
Sultan
der
Osmanen
,
Suleyman I.
, gestutzt wurde, und er wurde von einer ungarischen Adelsversammlung in
Buda
zum Konig gewahlt. Die Vormundschaft ubernahm der Bischof von
Großwardein
, Frater
Georg Martinuzzi
. Sein Thronanspruch wurde vom spateren Kaiser
Ferdinand I.
von Habsburg angefochten. Unter dem Vorwand, Johanns Interessen schutzen zu wollen, ließ der turkische Sultan Suleyman I. 1541 seine
Truppenverbande
in Zentralungarn einmarschieren und Buda besetzen.
Der osmanische Sultan ubergab Johann Zapolya am 25. Mai 1541 die Herrschaft uber
Siebenburgen
?als einem Sohn“. Zentralungarn mit der Hauptstadt Buda wurde direkt in das Reich der
Osmanen
annektiert
und dem
Islam
zugefuhrt, im
Westen, Suden und Norden
des Konigreichs Ungarn setzten sich die
Habsburger
als Landesherren durch. Die
Regentschaft
uber den Knaben in Siebenburgen hatte bis 1551 Frater
Georg Martinuzzi
inne. Nach dessen Tod wurde diese von seiner Mutter Isabella ubernommen. Zwischen 1551 und 1556 fiel Siebenburgen zeitweilig an Kaiser Ferdinand I., der Isabella zum Ausgleich die schlesischen Herzogtumer Oppeln und Ratibor ubergab, die sie bis zu ihrer Ruckkehr nach Siebenburgen 1556 innehatte.
Konig Johann II. Sigismund Zapolya war ein Gelehrter. Er beherrschte acht Sprachen fließend, unterstutzte den Musiker
Valentin Bakfark
und konnte etliche Musikinstrumente spielen. Er war zunachst
romisch-katholisch
, ubte aber als Konig eine tolerante Haltung gegenuber anderen Religionen aus, so konvertierte z. B. sein Hofarzt
Giorgio Biandrata
zum
Protestantismus
. Spater hatte
Franz Davidis
eine große Wirkung auf den Konig, unter dessen Einfluss er sich zum
Unitarismus
bekannte. 1568 verkundete er in
Turda
bei
Klausenburg
die
Religionsfreiheit
(vgl.
Edikt von Turda
).
Als Konig starkte er die Macht der Wojwoden von Siebenburgen. 1562 wurde ein
Szekler
-Aufstand blutig niedergeschlagen. 1566 schloss er mit Sultan Suleyman I. ein Bundnis, in dem eine
Wahlmonarchie
durch die Wojwoden ohne turkisches
Veto
ermoglicht wurde.
Am 16. August 1570 verzichtete er im
Vertrag von Speyer
(siehe:
Reichstage zu Speyer
1570) zugunsten von Kaiser
Maximilian II.
auf den ungarischen Konigstitel und erhielt im Gegenzug die nicht von den
Osmanen
besetzten ungarischen Komitate jenseits der
Theiß
. Fortan nannte er sich Johann Sigismund,
Transilvaniae et
partium
regni Hungariae princeps
? Furst von Siebenburgen und Teilen des Konigreichs Ungarn. Johann II. Sigismund Zapolya starb am 14. Marz 1571, kurz nachdem der Vertrag von Speyer ratifiziert wurde. Er liegt in
Deva (Rumanien)
begraben.
Da Johann keinen gesetzlichen Erben hatte, ernannte er seinen Berater und Schatzmeister
Gaspar Bekes
, der den
Vertrag von Speyer
ausgehandelt hatte, zu seinem Nachfolger. Die siebenburgischen Stande aber wahlten am 25. Mai 1571 in
Alba Iulia
Stephan Bathory
zum neuen Fursten. Mit Hilfe Habsburgs und der
Szekler
loste Bekes in den Folgejahren zwei Aufstande aus, musste sich aber 1574 nach der Schlacht bei Kerel?szentpal endgultig geschlagen geben. Nach seiner Wahl zum Konig von
Polen-Litauen
bewog Stephan Bathory die Stande dazu, die Herrschaft seinem Bruder
Christoph
zu ubergeben. Dessen Sohn wiederum,
Sigismund Bathory
von Somlyo, trat das Land 1598 im Austausch gegen die schlesischen Herzogtumer Oppeln und Ratibor an das Haus Osterreich ab
[4]
und Sigismund Bathory, Furst und Herzog von Oppeln und Ratibor, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies erhielt am 11. Februar 1604 das Bohmische
Inkolat
und legte am 26. Februar 1604 das Bekenntnis zum Lande im Herrenstand ab.
[5]
- Istvan Torjai-Szabo:
Janos Zsigmond
. In:
Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas
. Band 2. Munchen 1976, S. 276?278
- Magyar Nagylexikon.
Band X, Budapest 2000, S. 185
- Hans-Joachim Bottcher
:
Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien
, Gabriele Schafer Verlag, Herne 2019,
ISBN 978-3-944487-63-2
, S. 41.
- ↑
Bis 1551 unter Vormundschaft des Kardinals Georg Martinuzzi, danach bis 1559 seiner Mutter Isabella von Polen.
- ↑
Michael Morgenbesser,
Karl Adolf Menzel
:
Geschichte Schlesiens: Ein Handbuch
, S. 225?226
- ↑
Roman von Prochazka
:
Genealogisches Handbuch erloschener bohmischer Herrenstandsfamilien. Erganzungsband.
Herausgegeben vom Vorstand des
Collegium Carolinum (Institut)
Forschungsstelle fur die bohmischen Lander, R. Oldenbourg Verlag Munchen 1990, S. 15
- ↑
Bohmische
Landtafel
Saalbucher, Band XII b. 1060 v.
- ↑
Bohmische
Landtafel
-Instrumentenbuch 132, E 28 p.v.