Johann Joachim Busch
(*
18. September
1720
in
Schwerin
; †
27. Dezember
1802
in
Plau am See
) war ein mecklenburgischer
Architekt
und
Bildhauer
.
Johann Joachim Busch stammte aus einer Handwerkerfamilie und trat als Bildhauer 1748 in den Dienst des mecklenburgischen Herzogs, wo er unter dem franzosischen Hofarchitekten
Jean Laurent Legeay
tatig war. Uber seine Ausbildung ist wenig bekannt, Einblick in die Architektur des 18. Jahrhunderts gewahrte ihm unter anderem die umfangreiche Bibliothek seines spateren Auftraggebers Herzog
Friedrich
. 1758 wurde Busch zum
Hofbaumeister
ernannt. 1779 erhielt Busch den Titel eines
Hofbaudirektors
, im Jahr 1796 wurde er mit dem Titel
Oberhofbaurat
in den Ruhestand verabschiedet und zog zu Verwandten nach Plau am See. Seine Ruhestatte auf dem dortigen Friedhof ist nicht erhalten.
Nach einem Gesamtentwurf von Busch entstand das Ensemble der Residenzstadt
Ludwigslust
, mit der
Stadtkirche
von 1765 bis 1770, dem
Schloss Ludwigslust
von 1772 bis 1776 und verschiedenen Burger- und Beamtenhausern. Auf Busch geht außerdem das
Neustadtische Palais
sowie das
Neue Gebaude
(auch Saulengebaude genannt) in Schwerin zuruck, ob er an Planungen fur den Ausbau des
Guts Ahrensburg
beteiligt war, ist nicht gesichert. 1790 bis 1792 erfolgte nach Planen von Busch der Wiederaufbau der durch Brand zerstoren
Marienkirche Waren
.
Sein Neffe war der Bildhauer
Johann Jurgen Busch
. Nachfolger als Hofbaumeister wurde
Johann Christoph Heinrich von Seydewitz
.
Der Kunsthistoriker
Gerd Dettmann
hat sich intensiv mit dem Werk Johann Joachim Buschs auseinandergesetzt. Zu seinem Stil stellt folgendes fest: Stilistisch schopft Busch immer wieder aus dem Barock, insbesondere aus dem Barock Louis XVI. Seine Werke vollziehen jedoch auch eine Wandlung hin zum Klassizismus. Seine Werke sind in ihrer Hauptsache klassizistisch entworfen. Jedoch in manchen Einzelheiten, insbesondere bei manchen kirchlichen Ausstattungsstucken, lassen sich auch romantische Zuge entdecken.
[1]
Die Arbeit, die Busch in
Ludwigslust
vor sich sah, war eine sehr dankenswerte. Der Boden war eben und trocken. Außer der Lage des alten Schlosses, das selbst zum Abbruch bestimmt war, war nichts vorhanden, woran er gebunden gewesen ware. Er konnte also kunstlerisch ganz frei schopfen. Ein Problem war die durch den Krieg und die Kontributionen an Friedrich den Großen leere Kasse des mecklenburger Hofes.
[2]
Busch loste die Aufgabe in zweierlei Weise, er teilte in Fachwerk- und Backsteinbauten. Die Fachwerkhauser am Kirchenplatz und in einigen Nebenstraßen sind einstockig mit zweistockigem Mittelgiebel, bescheidene, aber bequeme Wohnungen, deren fast ausnahmsloses Fortbestehen bis heute fur ihre Haltbarkeit zeugt. Den Mittelpunkt der Ludwigsluster Anlage bildet das Schloss. Fur die Bauten des Schlossbezirks und der Hauptstraße wahlte Busch unverputzten Backstein. Durch die Gemeinsamkeit dieses Materials und der Farbe erhalten seine Hauserreihen ein ganz eigenes Geprage, das noch heute das Stadtbild Ludwigslusts beherrschen. Stilistisch stehen die Ludwigsluster Stadthauser in enger Beziehung zur
Hamburger Backsteinbauschule des 18. Jahrhunderts
. Das Verbreitungsgebiet dieser Schule umfasst die Gegend um Hamburg, Schleswig-Holstein bis nach Danemark hinein und Teile von Mecklenburg und Hannover. Das Backsteinmaterial, das Gewichtlegen auf gute Proportionen, die Gliederung durch einfache Lisenen und die erwahnte Quaderbehandlung sind kennzeichnend fur die Bauten dieser Schule.
[2]
- Hilfe Galerie
-
Ludwigslust, Stadtkirche
-
-
Bassinstrasse in Ludwigslust
-
Ludwigslust, Alexandrinenplatz
-
Schwerin, Neustadtische Palais
-
Schwerin, Saulengebaude
-
Waren, St. Marienkirche
-
Ludwigslust, herzogliches Gastehaus
- ↑
Johann Friedrich Pries:
Gerd Dettmann, Johann Joachim Busch, der Baumeister von Ludwigslust.
In:
Mecklenburgische Jahrbucher, Band 95.
1931,
S. 209?210
,
abgerufen am 10. Januar 2022
.
- ↑
a
b
GERD DETTMANN:
J, J. BUSCH ALS WOHNBAUMEISTER.
(PDF)
Abgerufen am 10. Januar 2022
.