Joachimsthalsches Gymnasium

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Joachimsthalsches Gymnasium (histor.) Europaische Schule Templin (est) ab 2016
Gymnasiumkomplex in Templin
Schulform Gymnasium
Grundung 1607
Schließung 1956?2004
Adresse

Brunoldstraße 16a, Templin

Ort Joachimsthal (1607?1636),
Alt-Berlin (1636?1880),
Wilmersdorf bei Berlin (1880?1912),
Templin (1912?1956); (neu seit 2005)
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Trager Staat

Das Joachimsthalsche Gymnasium (auch: Joachimsthaler Gymnasium ) war eine 1607 in Joachimsthal gegrundete Furstenschule fur begabte Knaben , die sich zwischen 1636 und 1912 in Berlin und ab 1912 in Templin befand.

Das Gymnasium in Templin wurde 1956 geschlossen und das Gebaude bis 1996 anders genutzt; bis um 2021 stand es leer und war von Verfall bedroht. Seit 2013 besteht der Forderverein ?Joachimsthalsches Gymnasium Templin e. V.“, eine Initiative zur Wiedereinrichtung des Gymnasiums als Internatsschule in Templin, erste Sicherungsarbeiten konnten begonnen werden. [1] Am 6. Dezember 2018 hat der Oberste Rat der Europaischen Schulen ? das sind die Vertreter der 28 Bildungsminister der EU-Mitgliedstaaten ? beschlossen, den Akkreditierungsprozess fur eine Europaische Schule Templin (EST) zu eroffnen. [2] Die historischen Gebaude stehen unter Denkmalschutz .

1601?1636: Anfange in Joachimsthal

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Kurfurst Joachim Friedrich von Brandenburg , Initiator der Bildungseinrichtung

Kurfurst Joachim Friedrich von Brandenburg fasste 1601 den Plan, nach dem Vorbild der Furstenschulen Sachsens eine Eliteschule fur begabte Knaben im Jagdschloss Joachimsthal bei Eberswalde zu grunden. [3] Die Schule wurde bewusst mit einer christlich-humanistischen Zielsetzung geplant und gefuhrt. Sie sollte die Knaben auf das Studium hin ausbilden und sie zu fahigen Mitarbeitern im Staats- und Kirchendienst machen. Zusammen mit Christoph Pelargus , dem Dekan der Universitat Viadrina , dem Hofprediger Johannes Fleck sowie dem Hofprediger und Superintendenten Simon Gedike wurde ein Konzept fur die Schule entwickelt. Am 23. und 24. August 1607 wurde die Schule unter dem Namen Gymnasium Electorale Brandenburgium in valle Joachimica (Kurfurstliches Gymnasium) in Joachimsthal festlich eroffnet. Die Schule hatte anfangs 170 Platze fur Schuler, von denen 120  Freistellen waren. [4]

1656: Umzug nach Berlin

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Wahrend des Dreißigjahrigen Kriegs wurde das Schulgebaude am 6. Januar 1636 zerstort. Schuler und Lehrer flohen nach Berlin. Der Lehrbetrieb wurde um 1647 in einem dem Berliner Dom gehorenden Haus an der Ecke der Bruderstraße und des Schlossplatzes erneut eroffnet. Das Joachimsthalsche Gymnasium musste sich das Gebaude aber mit der reformierten Kollnischen Schule teilen. 1649 wurde das Finksche Haus angekauft, das aber nicht groß genug war. Der Kurfurst raumte daher auch das Gewolbe unter der Kammergerichtsstube im sudlichen Teil des Schlosses. Nach Ankauf eines Hauses an der sudwestlichen Ecke Georgen- und Heiliggeiststraße ( an der langen Brucke an der Spree , das Rochowsche Haus in der Burgstraße ) [5] siedelte die Schule 1668 in dieses Gebaude uber. Aber auch dieses Gebaude wurde schnell zu klein und ab 1688 siedelte die Schule in das Haus in der Heiliggeiststraße, [3] das um 1800 die Hausnummer 5 erhielt, um. Diese Straße existiert heute nur noch in einem Teil parallel zur Spandauer Straße . Auf das Gymnasium zum Grauen Kloster anspielend erhielt es daher den Spitznamen ?Gymnasium zum Heiligen Geist“. Zur Bestreitung des laufenden Etats erhielt das Gymnasium vom Kurfursten verschiedene Stiftungsguter, aus denen das Gymnasium funf Amter bildete, in der weiteren Geschichte dann Schulamter genannt. Sie waren seit dem 18. Jahrhundert verpachtet.

1707: Koniglicher Titel

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Zum 100-jahrigen Schuljubilaum 1707 verlieh der preußische Konig Friedrich I. der alten Furstenschule den Ehrennamen Gymnasium Regium Joachimicum (Koniglich Joachimsthalsches Gymnasium). Wilhelm Heinrich von Thulemeyer wurde 1739 einer der Direktoren. Sein Sohn Friedrich Wilhelm von Thulemeyer schenkte dem Gymnasium im Jahr 1811 etwa 5000 bis 6000 Bucher und eine bedeutende Musikaliensammlung . [6]

1880: Umzug in die Kaiserallee

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Gebaude des Joachimsthalschen Gymnasiums 1880?1912, Berlin-Wilmersdorf , Kaiserallee  1?12
Lage des Gymnasiums auf einer Karte von 1894

Im Jahr 1880 bezog das Joachimsthalsche Gymnasium einen Neubau in der damaligen Kaiserallee  1?12 (heute: Bundesallee ). Das Gebaude, das noch besteht, wurde zwischen 1876 und 1880 von dem Architekten Ludwig Giersberg (1824?1883) nach Planen von Johann Heinrich Strack mit vorgelagertem Arkadengang und Terrasse errichtet. Formal ist es Bauten der italienischen Hochrenaissance nachempfunden; es steht in der Bautradition Karl Friedrich Schinkels .

Das Gymnasium war aus der Berliner Stadtmitte in diese damalige Vorstadtidylle gezogen. Die Schule nahm das gesamte Gelande mit mehreren Gebauden, Unterkunften fur Lehrer und Schuler, Sporthalle und dergleichen bis zum Fasanenplatz ein. Der zur Eroffnung des Gymnasiums im Jahre 1880 anwesende Kaiser Wilhelm I. zeigte sich uberrascht uber die luxuriose Ausstattung.

Die Fassade wurde 1882 um bildnerische Schmuckelemente aus Sandstein erganzt und in zwei Nischen, die jeweils 1500 Kilogramm schweren Standbilder, nach einem Entwurf von Max Klein (1847?1908) [7] Sophokles und Aristoteles eingebunden. Die Giebelkronung bestand aus drei Figuren, wobei die Mittelfigur 2250 Kilogramm und die zwei Greifenfiguren als Eck akroterien mit einem jeweiligen Gewicht von 1000 Kilogramm diese Ebene abschlossen. [8]

Im Jahr 1901 ließ Otto Schroeder Primaner der Einrichtung einen Aufsatz uber die Siegesallee schreiben. Das Thema lautete: Die Beinstellung der Denkmaler in der Siegesallee . Die Schuler hatten die Aufgabe, von der Beinstellung der steinernen Herrscher auf ihren Charakter zu schließen. Vier dieser Aufsatze schrieben Geschichte, da sie zu Wilhelm II. gelangten und vom Kaiser hochstpersonlich ? teilweise sehr abweichend von der Lehrerzensur ? bewertet und mit Randbemerkungen versehen wurden, siehe: Aufsatze zur Siegesallee . [9]

Bereits ab 1890 entstanden um das Gelande neue Stadtquartiere des Berliner Westens. So wurde im Jahr 1905 beschlossen, wieder aus der Umgebung Berlins fortzuziehen und zwar zum ursprunglichen (und namensgebenden) Standort Joachimsthal zuruck. Mit der dortigen Stadtverwaltung war vereinbart worden, auf einer von Joachimsthal zur Verfugung gestellten Bauflache von 40  Morgen neue Schulgebaude zu errichten. Die Kosten sollten durch den Verkauf der in Wilmersdorf gelegenen Immobilie gedeckt werden. [10] Zur Einrichtung in Wilmersdorf wurden dann noch einige Angaben gemacht: Sachverstandige schatzten den Wert auf 4,35 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung: rund 32,90 Millionen Euro), [11] das rund 15 Morgen große Gelande hat an der Kaiserallee eine Frontlange von 330 m, das Schulhauptgebaude selbst ist 150 m lang mit einem angebauten Seitenflugel. An Schaperstraße, Fasanenplatz und Meierottostraße gab es acht Nebengebaude des Gymnasiums (Lehrerwohnhaus, Wirtschafts- und Verwaltungshauser). [12] Daraus wurde jedoch nichts, die Schulleitung wahlte nun Templin zum neuen Gymnasium-Standort, 1912 erfolgte der Umzug.

Der Gebaudekomplex in Wilmersdorf ging 1919 an das Joachim-Friedrich-Gymnasium , ab 1920 diente es direkt dem Bezirksamt Wilmersdorf. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschadigt, danach aber wieder aufgebaut. Seit dem 21. Jahrhundert befindet sich hier der Fachbereich Musik der Universitat der Kunste Berlin . Die dazugehorige Gerhart-Hauptmann-Anlage zwischen Bundesallee, Meierotto- und Schaperstraße ist ? entgegen den Hochhausplanungen von 2005 ? nicht bebaut worden. Die Grunanlage grenzt an das Areal der Berliner Festspiele (ehemals: Freie Volksbuhne ) und an das ehemalige Lehrerhaus, das nun eine Kindertagesstatte beherbergt. Die hier aufgestellte Bronzebuste fur Gerhart Hauptmann stammt von Fritz Klimsch und wurde am 6. Juni 1966 enthullt.

1912?1956: Templin

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Das Joachimsthalsche Gymnasium wurde nun 1912 nach Templin in der Uckermark verlegt, wo es einen eigenen großzugigen Neubau bezog ( 53° 7′ 28,1″  N , 13° 31′ 30,6″  O ).

Der Neubau in Templin, von Rektor August Nebe und Regierungsbaumeister Fritz Brauning gemeinsam geplant, wurde als Alumnat (Familienalumnat, s. o. ?Stallaner“) zu je drei Doppelwohnhausern in U-Form um einen großen Innenhof (?Schmuckhof“) gruppiert. In den Alumnatshausern wohnten nicht mehr als jeweils 25 Alumnen. Dazu war je eine Villa angebaut, in der ein Oberlehrer (Studienrat) mit seiner Familie wohnte. Er war der Vorsteher (Alumnatsinspektor) eines der sechs Alumnatshauser. Ein Adjunkt (Referendar) und eine Hausdame kummerten sich um das Wohl der Alumnen und sorgten auch fur einen geregelten Tagesablauf der Knaben. Der erste Adjunkt war Fritz Arendt , der 1915 im Ersten Weltkrieg fiel.

Das Joachimsthalsche Gymnasium war ein christlich-humanistisches Stift , mit einer eigenen evangelischen Kirchengemeinde in Templin.

In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Leitung der Schule einige Zugestandnisse an die Machthaber machen, die den Alltag der Schuler bestimmten. Um das Jahr 1943 versuchten die Machthaber, vor allem nach der Absetzung des letzten Rektors, eine Umwandlung zur Erziehungsanstalt des Dritten Reiches vorzunehmen.

Nach Kriegsende 1945 diente der Schulkomplex zunachst als Militar lazarett fur die Roten Armee . Als das Lazarett verlegt wurde, nutzte eine sowjetische Panzerabteilung kurzfristig die Immobilie. Der Padagoge Otto Deter (* 1900) setzte sich dafur ein, den Unterricht baldmoglichst wieder aufnehmen zu konnen, er wurde als Rektor eingesetzt und schaffte es, dass im November 1945 der Unterricht am Joachimsthalschen Gymnasium wieder aufgenommen werden konnte.

Eine am 28. April 1947 beschlossene Satzung fur die Schulstiftung Joachimsthalsches Gymnasium trat am 1. Mai 1947 in Kraft und bildete die neue rechtliche Grundlage fur den Bildungsbetrieb. Sie wies das Gymnasium als Stiftung des offentlichen Rechts (Schulstiftung) aus. Vertretungsberechtigt war ein Kuratorium, das sich laut Satzung aus mindestens drei Mitgliedern zusammensetzten musste. Dem Kuratorium der Stiftung Joachimsthalsches Gymnasium zu Templin gehorten von der Provinzialregierung Brandenburg Regierungsdirektor Kurt Grunbaum als erster Vorsitzender an, weitere Mitglieder waren der Finanzminister Walther Kunze sowie der Ministerialdirektor Wilhelm Hartke vom Ministerium fur Volksbildung, Wissenschaft und Kunst . Stellvertreter des Kuratoriumsvorsitzenden war der Rektor des Gymnasiums Otto Deter [13] und nach dessen Ablosung Schuldirektor Arthur Scharmentke. Ein Templiner Diplomingenieur und ein geschaftsfuhrender Kurator vervollstandigten das Kuratorium. [14]

Die im Innenhof vorhandene gewesene Bronzestatue des Stifters, Kurfurst Joachim Friedrich von Brandenburg wurde am 4. Marz 1950 abgebaut und abtransportiert. Seither ist sie spurlos verschwunden.

Die Auflosung der Stiftung erfolgte 1956. Das Gebaude diente ab 1956 dem neugegrundeten ?Institut fur Lehrerbildung“, ab 1988 einer Fachschule fur Kindergartnerinnen und von 1990 bis 1996 einer Fachschule fur Sozialpadagogik.

Das nach der deutschen Wiedervereinigung gegrundete Bundesland Brandenburg wurde Eigentumer der Immobilie. Es versteigerte 2007 das 13  Hektar große Gelande mit Wasserfront und Sportplatz fur 1,5 Millionen Euro . Erwerber war der Berliner Immobilienmakler Christian Kolbe. Verschiedene Konzepte der Neunutzung wurden nach einer inzwischen wieder aufgehobenen ?Veranderungssperre“ nicht umgesetzt. Die angestrebte Neugrundung einer Bildungseinrichtung konnte aufgrund des Fehlens eines geeigneten Schultragers nicht verwirklicht werden.

Das Schulgebaude in Templin ist seit 1996 ungenutzt, steht leer und ist deshalb von Vandalismus und Verfall bedroht. Die Sanierungs- und Investitionskosten werden auf 16?32 Millionen Euro geschatzt. [15]

2005: Verwendung des Namens fur eine andere Joachimsthaler Schule

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Zum Schuljahr 2005/2006 wurde in Joachimsthal eine private Ganztagsschule gegrundet, die sich auf die Tradition des Joachimsthalschen Gymnasiums beruft und sich den Namen Freies Joachimsthaler Gymnasium gab. [16] Initiiert vom Schultrager Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Kreisverband Barnim e. V., nahm die neue Bildungseinrichtung ihre Arbeit auf. Zum Schuljahr 2009/2010 erreichte das einzugige Gymnasium nun auch die Sekundarstufe II . Zeitgleich begann der Bau eines neuen, moderneren Schulgebaudes. Zum Schuljahr 2010/2011 bezogen die Klassen das neue Gebaude. Es sind alle Klassen von 7 bis 12 vertreten und haben eine maximale Klassenstarke von 20 Schulern.

Initiative Joachimsthalsches Gymnasium Templin

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Im Jahr 2013 grundete sich das Joachimsthalsche Gymnasium Templin , das die traditionelle und weit uber Brandenburg hinaus bekannte Bildungseinrichtung am alten Standort in Templin in eine neue, international gepragte Internatsschule umwandeln mochte. Die Initiative besteht aus dem Forderverein Joachimsthalsches Gymnasium Templin e. V. , dem Verein zur Kunst- und Kulturforderung in den Neuen Landern e. V. und einem ehrenamtlich betriebenen Projektburo in Berlin. [17] Inzwischen ist die im Juni 2016 gegrundete, gemeinnutzige Stiftung Joachimsthalsches Gymnasium Templin mit Sitz in der Prenzlauer Allee 28 in Templin Eigentumerin der Immobilie und Trager des Projektes Europaische Schule Templin (EST). [18] Die Schulstiftung Joachimsthalsches Gymnasium wurde neu gegrundet und hat bis Ende des Jahres 2021 soviel Forder- und Spendengelder eingeworben, dass sie dem Berliner Immobilienmakler das gesamte Gelande samt den Bauten fur drei Millionen Euro abkaufen konnte. Das Brandenburger Bildungsministerium stufte in diesem Zusammenhang die Bildungseinrichtung als Kuturgut von nationaler Bedeutung ein. [1]

Ab 2021: Wiederbelebung des humanistischen Gymnasiums als Europaische Schule Templin (est)

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Bauliches und Landschaft

Im Jahr 2020 wurde ein architektonischer Masterplan fur die Wiederbelebung des Areals erstellt [19] . Die Plane der Schulstiftung sehen vor, dass die historischen Schul- und Unterkunftsgebaude denkmalgerecht restauriert und im Inneren vor allem technisch modernisiert werden. Erhalten sind neben den Schulbauten unter anderem eine große Aula in klassizistischer Ausstattung mit raumhohen schmalen Fenstern, ein Sportplatz, ein Teepavillon, eigene Waldflachen. Fur die erste Sanierungsstufe stehen rund 900.000 Euro zur Verfugung und sie wurde Ende 2021 mit dem Dach und den Dachgauben begonnen. [1]

Die Schule hatte schon in Joachimsthal , dann in Berlin-Wilmersdorf und auch in Templin schone und bedeutende Schulgarten. Der Schulgarten in Templin ist wieder kultiviert, er besteht als Lehmann-Garten fort. Die alten Schul-Ausstattungsstucke wie grune Kreidetafeln , Wandbilder mit der Darstellung fruherer Lehrerpersonlichkeiten, holzerne Stuhle und selbst ein historischer Kachelofen sollen in einem Gebaudeteil oder großeren Raum zusammengefuhrt und als kleines Schulmuseum eingerichtet werden. [1]

Zusatzlich sollen auf dem 13 Hektar großen Campus Neubauten errichtet werden. Geplant sind eine neue Aula fur 500 Besucher, eine Mensa , eine Turnhalle, ein Raum der Stille sowie ein Zentrum fur Naturwissenschaften und Technologie . Fur den kompletten Bau bis zu seiner Einweihung im Jahr 2029 sind uber 100 Millionen Euro angesetzt. [1] [19]

Fachliches

Die mit Beginn der Sanierung offiziell gegrundete Europaische Schule Templin stellt die europaische Idee in den Mittelpunkt und will die bedeutende Schultradition des Joachimsthalschen Gymnasiums weiterfuhren. Leitthemen werden deshalb Europa und Frieden vor allem interdisziplinare Projekte sein. Die Leitung der Schulstiftung hat Ferdinand von Saint Andre , [20] ihm zur Seite stehen Kerstin Ischen (Finanzen), Stine Peisl (Jura) sowie Daniela Obkirchen (Administration). Schulsprachen werden Deutsch und Englisch sein, bei Bedarf kann auch Polnisch hinzukommen. Die zukunftigen Schuler sollen nicht von den Eltern entsendet werden, sondern die Schulleitung will die sozialen Medien wie Facebook und Instagram nutzen. Zudem werden modernste Lernformate angestrebt. Eine bunte Mischung von Nationen soll entstehen. [1]

Laut Zeitungsbericht im Nordkurier (Uckermarkkurier) wird das Ziel der Akkreditierung als ?Europaschule“ nicht weiter verfolgt werden. Stattdessen wird ein Schulbetrieb mit ?europaischer Ausrichtung“ angestrebt. Der Schulbetrieb wird im Jahr 2023 nicht aufgenommen und ist fur die Zukunft angekundigt.

Grundsatz und Leitspruch/Schullied/Traditionspflege

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Der christliche Glaube gehorte von Anfang an zum Fundament der Schule. Der erste Grundsatz in der maßgebenden Grundordnung vom Jahre 1607, die in den Auditorien aushing, hieß: ?Pietatem ante omnia ? quia sine, omnis sophia est panurgia ? studiose colant et perpetuo cogitent, sapientiae initium esse timorem Dei“, zu deutsch: ?Vor allem um den christlichen Glauben [nicht nur: um die Frommigkeit], ohne den alle Weisheit Falschmunzerei ist, sollen sich die Schuler eifrig bemuhen und standig daran denken, dass die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit ist.“

Der Leitspruch der Joachimsthaler lautet: ? Dic cur hic “ (?Sag, warum Du hier bist‘ bzw. ?Sag, warum Du hier auf Erden weilst‘) ? ein von Johann Michael Moscherosch gepragter Leitspruch des lutherisch gepragten Humanismus . [21]

Es gibt auch ein eigenes Lied fur das Joachimsthalsche Gymnasium ( Joachimsthaler Lied : ?Wir sind Joachimsthaler Jungen …“). Verfasser ist Otto Schroeder (Professor, Adjunkt und Oberlehrer von 1875 bis 1910 am Joachimsthalschen Gymnasium). Gesungen wird es auf die Melodie des Trios aus dem Parademarsch Nr. 1, Armeemarsch III/51 (Mollendorf).

Die ehemaligen Schuler haben sich in der Vereinigung Alter Joachimsthaler e. V. zusammengeschlossen. Alma Mater Joachimica ist ihre Vereinszeitschrift.

?Stall“ war der traditionsreiche, liebevolle Spitzname der Schule bei ihren Schulern.

Prominente ehemalige Schuler und Lehrer

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Absolventen (Auswahl)

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Ehemalige Lehrer

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Rektoren des Joachimsthalschen Gymnasium (Auswahl)

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(Rector Joachimicus)

Joachimsthaler Zeit (Grundung 1607?1636/1650):

Berliner Zeit im Schloss Berlin (kriegsbedingte Ubergangszeit, 1650?1688):

Berliner Zeit in der Burgstraße (1688?1880):

Berliner Zeit in der Kaiserallee (heute: Bundesallee; 1880?1912):

Templiner Zeit (ab 1912):

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Dirk Engelhardt: Die Musterschule . Berliner Zeitung , 11. Marz 2022., S. 19.
  2. Kontaktdaten der anerkannten Europaischen Schulen
  3. a b Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musikuberlieferung in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts . Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5 , S. 389.
  4. EU-Projekt.
  5. Dic Cur Hic (Sag, warum du hier bist) . Ausstellungskatalog der Uni Leipzig anlasslich des 400-jahrigen Bestehens des Joachimsthalschen Gymnasiums. Berlin 2007, S. 21.
  6. Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musikuberlieferung in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts . Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5 , S. 382.
  7. Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z (PDF; 144 kB) holgergiersberg.online.de; abgerufen am 21. Dezember 2012.
  8. F. Kleinwachter: Bewegliches Versetz-Gerust . In: Centralblatt der Bauverwaltung . Nr.   32 , 1883, S.   288?289 ( zlb.de ).
  9. Helmut Caspar: Die Beine der Hohenzollern. Was Primaner des Joachimsthalschen Gymnasiums uber die Siegesallee schrieben und was Wilhelm II. von den Aufsatzen hielt. Berlin Story, Berlin 2007, ISBN 978-3-929829-58-7 .
  10. Verlegung des Joachimsthalschen Gymnasiums . In: Berliner Tageblatt , 29. August 1905.
  11. Das Joachimsthalsche Gymnasium. In: Berliner Volkszeitung . 2. Mai 1906, abgerufen am 12. April 2021 (Abschnitt ?Aus den Vororten“, erster Artikel): ?Ueber die Erwerbung des Joachimsthalschen Gymnasium durch die Gemeinde Wilmersdorf gibt jetzt die Gemeindeverwaltung eine amtliche Erklarung, in der es heißt, daß das an der Kaiserallee belegende Grundstuck des Joachimsthalsches Gymnasium von der Gemeinde fur 4,350,000 Mark kauflich erworben worden ist.“
  12. Das Gelande des Joachimsthalschen Gymnasiums . In: Berliner Tageblatt , 31. August 1905.
  13. Horst Leweling: Ein preußischer Lehrer: August Nebe (1864?1943) Einblicke in sein Leben und Wirken . Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-0868-7 , S. 56.
  14. Heinz Wegener: Das Joachimsthalsche Gymnasium ? Die Landesschule Templin. Ein Berlin-Brandenburgisches Gymnasium im Mahlstrom der Deutschen Geschichte 1607?2007. Berlin Story, Berlin 2007, ISBN 978-3-929829-62-4 , S. 202 ff.
  15. Lothar Muller: Kokoschkins Schule. Ein Besuch auf dem Gelande des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums in Templin . In: Suddeutsche Zeitung , 10. Oktober 2012, Feuilleton, Munchen S. 13, Bayern S. 13.
  16. Freies Joachimsthaler Gymnasium. Website der Schule. In: freies-gymnasium.de. Abgerufen am 12. Marz 2022 .
  17. EU-Projekt
  18. Eine Schule fur Europa.
  19. a b Architektonischer Masterplan ? Europa im Kleinen. Abgerufen am 21. Dezember 2023 (deutsch).
  20. Biografie von F. v. Saint Andre. Homepage der Schulstiftung; abgerufen am 13. Marz 2022.
  21. Johann Michael Moscherosch. In: zitate.eu. Abgerufen am 26. Juni 2021 .
  22. Hermann Arthur:  Muzelius, Friedrich . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 122 f.