Joao Goulart

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Joao Goulart, 1961

Joao Belchior Marques Goulart (* 1. Marz 1918 in Sao Borja , Rio Grande do Sul ; † 6. Dezember 1976 in Mercedes , Argentinien ) war von 1961 bis 1964 Prasident Brasiliens . Er ist auch unter seinem Spitznamen Jango [1] bekannt.

Joao Goulart wurde als altestes von acht Kindern eines wohlhabenden Landbesitzers geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Porto Alegre . 1945 [1] trat er in den Partido Trabalhista Brasileiro ein und wurde vom autoritar regierenden Getulio Vargas , einem nahen Freund seines Vaters, [1] gefordert. Schon 1946 war Goulart Abgeordneter im Kongress von Rio Grande do Sul , 1950 saß er im Bundeskongress und engagierte sich im Wahlkampf fur Getulio Vargas.

Goulart setzte sich fur die Einfuhrung eines gesetzlichen Mindestlohns ein. [1] Zwischen 1953 und 1954 war Goulart Minister fur Arbeit, Industrie und Handel. In dieser Funktion verdoppelte er den Mindestlohn, was zu Protesten der Wirtschaft und seiner Entlassung fuhrte.

1955 wurde Goulart zum Vizeprasidenten unter Juscelino Kubitschek gewahlt. Nach der folgenden Wahl 1960 wurde er erneut Vizeprasident, diesmal unter Janio Quadros . Nach dessen Rucktritt fiel das Prasidentenamt verfassungsgemaß an Goulart, der gerade auf einer diplomatischen Mission in China weilte. Er wurde nach dem Widerstand des Militars jedoch erst angelobt , nachdem der Bundeskongress die Rechte des Prasidenten drastisch beschnitten hatte. Goulart trat das Amt dann am 8. September 1961 an. Vier Monate spater ließ Goulart das Volk uber die Macht des Prasidenten abstimmen und gewann so seine Handlungsfahigkeit wieder.

Die Amtszeit Goularts war von galoppierender Inflation und Polarisierung zwischen dem linken und dem rechten Lager gepragt. Hatte er schon eine durch Inflation und soziale Spannungen gelahmte Wirtschaft geerbt, so verscharften sich die sozialen Tumulte durch seine Umverteilungsplane weiterhin. Einer der Plane Goularts war der Plano Nacional de Adultos , welcher zum Ziel hatte, zwei Millionen Erwachsenen das Lesen und Schreiben sowie etwas politische Bildung beizubringen. Er raumte auch Analphabeten das Wahlrecht ein.

Besonders als im nordostlichen Pernambuco Plane fur eine Bodenreform konkret wurden ? hier machten der charismatische Bauernfuhrer Francisco Julia und der Gouverneur des Staates, Miguel Arraes (1916?2005), Druck ? sahen die konservativen Krafte das Gespenst des Kommunismus . Am 31. Marz 1964 wurde Goulart durch einen Militarputsch , der von den USA unterstutzt wurde, [2] seines Amtes enthoben. Truppen aus Minas Gerais marschierten in Richtung Rio de Janeiro , um den Erfolg des Staatsstreiches sicherzustellen. [3] Versuche seines Schwagers Leonel de Moura Brizola , regionalen bewaffneten Widerstand zu organisieren, blieben erfolglos. [1]

Das Militar setzte General Humberto Castelo Branco als Nachfolger Goularts ein. Goulart floh mit Leonel de Moura Brizola nach Uruguay . Spater ging er nach Argentinien , wo er 1976 offiziell an einem Herzanfall verstarb. Es wurde keine Autopsie vorgenommen. Es gibt aber auch auf Indizien gestutzte Vermutungen, nach denen er vergiftet worden und ein Opfer der Operation Condor gewesen sein konnte. [4] [1]

  • Biografias: Joao Goulart aus: Dicionario Historico Biografico Brasileiro pos 1930 , FGV, Rio de Janeiro, 2. Auflage 2001, auf der Website des Instituts zur Erforschung und Dokumentation der zeitgenossischen Geschichte von Brasilien (CPDOC) des sozialwissenschaftlichen Instituts der Stiftung Getulio Vargas (FGV) (portugiesisch)
Commons : Joao Goulart  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Joao Belchior Marques Goulart auf der Website der Prasidentenbibliothek der brasilianischen Regierung (portugiesisch)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Fernando Morais: Lula : De la lutte syndicale au combat politique ? Biographie . Preface d’ Ignacio Ramonet , traduction et notices biographiques par Ana et Gilles de Staal. Band   1 . Les Editions de l’Ithaque/Centre national du livre, Paris 2024, ISBN 978-2-490-35040-7 , S.   316, 319   f . (Originalausgabe: Lula ? Biografia vol. 1 , Editora Schwarz, Companhia das Letras, Sao Paulo 2021).
  2. Peter B. Schumann: ?Raserei gegen den Kommunismus“. In: DeutschlandfunkKultur.de. 27. Marz 2014, abgerufen am 11. November 2018 .
  3. Peter B. Schumann: Exerzierfeld fur Diktatoren ? Zum 50. Jahrestag des Militarputsches in Brasilien. (mp3, pdf, txt) Deutschlandfunk, 7. Marz 2014, abgerufen am 2. Marz 2014 .
  4. Spiegel Online: Giftmord-Theorie: Brasiliens Ex-Prasident Goulart wird exhumiert . 3. Mai 2013.
Vorganger Amt Nachfolger
Pascoal Ranieri Mazzilli Prasident von Brasilien
1961?1964
Pascoal Ranieri Mazzilli