Jenseits von Eden (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Jenseits von Eden
Originaltitel East of Eden
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1955
Lange 115 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Warner Bros.
Stab
Regie Elia Kazan
Drehbuch Paul Osborn
Produktion Elia Kazan
Musik Leonard Rosenman
Kamera Ted D. McCord
Schnitt Owen Marks
Besetzung
Synchronisation

Jenseits von Eden (Originaltitel: East of Eden ) ist ein US-amerikanisches Filmdrama des Regisseurs Elia Kazan aus dem Jahr 1955. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers John Steinbeck , wobei sich der Film nur auf das letzte Viertel des Buches konzentriert. Der Film zeigt James Dean in seiner ersten großen Filmrolle.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die kalifornische Stadt Salinas im Jahre 1917: Die Zwillingsbruder Caleb (kurz ?Cal“ genannt) und Aron wachsen bei ihrem alleinerziehenden Vater Adam Trask auf. Der Vater scheint seinen wohlerzogenen Sohn Aron lieber zu mogen, wahrend der sturmische Cal standig um die Liebe seines Vaters und dessen Anerkennung kampfen muss. Adam, ein Farmer, hat seinen Sohnen erzahlt, dass ihre Mutter Kate kurz nach ihrer Geburt gestorben sei. Tatsachlich hat sie jedoch die Familie verlassen und leitet ein gutgehendes Bordell in der nahegelegenen Stadt Monterey . Cal hat ? unbemerkt von seinem Vater ? davon erfahren. Er beobachtet heimlich seine Mutter und versucht mehrmals, mit ihr in Kontakt zu kommen. Sie lasst ihn jedoch verprugeln und weigert sich, mit ihm zu sprechen.

Adam investiert in das Unternehmen, Gemuse einzufrieren, um es langer haltbar zu machen. Dabei geht es ihm nicht um den moglichen Gewinn, sondern um den Fortschritt im Dienste der Menschheit. Cals Ratschlag, lieber in Bohnen zu investieren, die großen Gewinn versprechen, lehnt er ab. Bei einem waghalsigen Unterfangen, bei dem Adam versucht, Salat eisgekuhlt an die Ostkuste zu transportieren, verliert Adam fast sein gesamtes Vermogen. Cal entwickelt nun den Plan, das Geld fur seinen Vater wiederzubeschaffen und endlich dessen Zuneigung zu gewinnen. Er bittet seine Mutter Kate, die mit ihrem Bordell viel Geld verdient hat, ihm einen Betrag zu leihen, damit er ein eigenes Geschaft aufziehen und so das Geld fur seinen Vater verdienen kann. Nach einigem Zogern willigt sie schließlich ein und leiht ihrem Sohn 5000 Dollar.

Damit kauft er billig eine Bohnenernte, die er dann mit Hilfe von Will Hamilton ? einem Bekannten seines Vaters ? teuer an die amerikanische Armee weiterverkauft. Diese benotigt dringend Vorrate fur den Eintritt in den Ersten Weltkrieg gegen das Deutsche Kaiserreich . Inzwischen entwickeln Cal und Abra, die Freundin von Aron, Gefuhle fureinander und kommen sich immer naher. Abra versucht, Cal zu verstehen, und will ihm helfen. Auf einem Riesenrad kommt es zu einem Kuss zwischen Cal und Abra, der jedoch beide mit schlechtem Gewissen zurucklasst. Aron beobachtet mit zunehmender Eifersucht, wie seine Freundin und Cal sich einander annahern.

Cal will seinen Vater mit dem verdienten Geld zu dessen Geburtstag uberraschen, doch dieser lehnt dieses ab, weil er durch den Krieg und das daraus resultierende Leid anderer keinen Gewinn machen will. Vielmehr freut sich Adam uber das Geschenk von Aron, der seinem Vater seine Verlobung mit Abra mitteilt. Cal sieht in dem Verhalten seines Vaters nur einen weiteren Beweis der Lieblosigkeit ihm gegenuber und rennt weinend davon. Abra folgt ihm. Der eifersuchtige Aron fordert seinen Bruder auf, sich von ihr fernzuhalten, und macht Cal Vorwurfe, dass er schon immer schlecht gewesen sei.

Als eine Art Racheakt bringt Cal seinen Bruder zu ihrer Mutter Kate ? von der Aron glaubt, sie sei tot und im Leben immer eine ideale Frau gewesen. Die Erkenntnis, dass sie am Leben und die Besitzerin eines Bordells ist, raubt ihm den Verstand. Er betrinkt sich und beschließt, sich den Freiwilligen fur den Krieg anzuschließen, den er vorher abgelehnt hatte. Als Abra, Cal und sein Vater am Bahnhof eintreffen, um Aron aufzuhalten, lacht dieser nur hysterisch und blickt apathisch aus dem Zugfenster seinen Vater an, wahrend der Zug anfahrt. Adam erleidet daraufhin einen Schlaganfall und bricht in Cals Armen zusammen.

Infolge des Schlaganfalles liegt Adam kurz darauf gelahmt im Bett. Cal bittet ihn um Verzeihung, doch Adam reagiert nicht darauf. Daraufhin geht sein Sohn weinend aus dem Raum. Abra, die in Adam seit Langem eine Art Vaterfigur sieht, redet nun auf diesen ein, seinem Sohn endlich seine Liebe zu zeigen, da dieser gefangen sei von der Vorstellung, seinem Vater gleichgultig zu sein. Auch hierauf zeigt Adam keine Reaktion, doch Cal lasst sich von Abra uberreden, noch einmal mit Adam zu sprechen. Nun reagiert Adam und bittet seinen Sohn, die unausstehliche Krankenschwester wegzuschicken und stattdessen selbst die Pflege zu ubernehmen. Cal bedankt sich bei Abra, wobei sich eine beginnende Beziehung zwischen den beiden abzeichnet. Dann setzt er sich mit einem Stuhl neben das Bett seines Vaters.

Hintergrund [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

John Steinbecks Roman Jenseits von Eden ( East of Eden ) war 1952 erschienen und zum großen Erfolg beim Publikum geworden. Der Titel der Romanvorlage geht auf ein Zitat aus der hebraischen Bibel zuruck ( Genesis 4,16  LUT ), und auch ansonsten ist das Buch mit Anleihen an die Bibel gespickt (z. B. die Anspielung auf die Vertreibung aus dem Garten Eden im Filmtitel, die Rivalitat zwischen Kain und Abel in Genesis 4,1-16  EU , das Motiv der ungleichen Vaterliebe zwischen Isaak und seinen zwei Sohnen Esau und Jakob in Genesis 25,28  EU etc.).

Fur die Verfilmung als Regisseur und Produzent verantwortlich war Elia Kazan , einer der damals angesehensten Regisseure Amerikas. Steinbeck und Kazan waren miteinander befreundet, seit sie 1952 am Drehbuch von Viva Zapata! zusammengearbeitet hatten. [2] Kazan identifizierte sich mit dem Stoff, da die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater auch immer schwierig war. [3]

Fur einen einzigen Streifen war der Romaninhalt allerdings zu lang und komplex, weshalb der Film sich ausschließlich auf das letzte Viertel des Romans konzentriert. Selbst mit diesem lasst sich die Verfilmung so viele Freiheiten, dass Jenseits von Eden insgesamt als sehr lose Verfilmung von Steinbecks Roman gilt. Am Ende zeigte sich Steinbeck trotz der vielen Anderungen positiv gegenuber dem Film und erklarte, dass James Dean die perfekte Verkorperung von Caleb sei. [2]

Haufig wird angenommen, dass Jenseits von Eden das Filmdebut von James Dean sei ? diese Annahme ist allerdings falsch, da Dean bereits seit Anfang der 1950er-Jahre einige sehr kleine Filmrollen gespielt hatte. Jenseits von Eden war aber seine erste wichtige Filmrolle und sein Durchbruch als Filmschauspieler. Elia Kazan erinnerte sich spater: ?James Dean sah genauso aus wie Cal Trask in Jenseits von Eden , und er sprach auch so. Als er das New Yorker Buro der Warner Bros. betrat, wusste ich sofort, dass ich den richtigen Mann fur die Rolle gefunden hatte. Er war vorsichtig, storrisch und misstrauisch und schien voller unterdruckter Gefuhle.“

Dean wurde, damit er wie ein richtiger Farmer aussah, von Kazan fur eine Woche nach Palm Springs geschickt. Dort sollte sich Dean in der Sonne aufhalten (damit seine Haut wie auf dem Land gebraunt wurde) und taglich eine große Portion Sahne essen (damit er nicht so schmachtig aussah und an Gewicht zunahm). [2] Ein weiteres Argernis zwischen Regisseur und Hauptdarsteller waren die regelmaßigen Partybesuche Deans in Hollywood . Kazan wollte die nachtlichen Ausgange seines Stars verhindern und quartierte Dean in einen Bungalow direkt gegenuber seinem eigenen auf dem Studiogelande der Warner Brothers ein, damit er ein Auge auf seinen Hauptdarsteller haben konnte, wie Kazan 1988 in seiner Autobiografie A Life bekannte.

Vor der Besetzung Deans hatte Kazan auch uber andere Schauspieler nachgedacht: Paul Newman etwa war auch im Gesprach fur die Rolle von Cal. Einmal wollte Kazan auch Marlon Brando und Montgomery Clift als ungleiche Bruder besetzen, die ebenfalls wie Dean fur das neuartige Method Acting standen. Kazan verwarf die Idee jedoch, da beide mit uber 30 Jahren zu alt fur die jugendlichen Rollen waren. Broadway-Star Julie Harris wurde aber trotz ihrer 29 Jahre fur die Rolle der Abra auf Wunsch von Kazan verpflichtet, obwohl das Filmstudio Warner Brothers Joanne Woodward favorisiert hatte. [2] Fur die Schauspieler Richard Davalos als Bruder Aron, Jo Van Fleet als Mutter Kate, Lois Smith als Bordellkellnerin Anne und Barbara Baxley als Krankenschwester bedeutete Jenseits von Eden das Filmdebut.

Beruhmt wurden die Auseinandersetzungen wahrend der zehnwochigen Dreharbeiten zwischen dem Darsteller des Vaters, Raymond Massey , und James Dean. Dean kam oft unvorbereitet ans Filmset und variierte immer wieder seine Textzeilen und sagte Sachen, die so nicht im Drehbuch standen. Dies gehorte auch zu Deans ungewohnlichem, oft improvisierenden Schauspielstil, irritierte oder sogar erzurnte aber viele seiner Mitschauspieler, allen voran Massey. [2] Der erfahrene Charakterdarsteller sah darin, dass Dean seinen Text teilweise nicht auswendig konnte, ein Zeichen von Unprofessionalitat seitens des Jungschauspielers. Elia Kazan mischte sich bewusst nicht in die Differenzen zwischen Massey und Dean ein, da die personlichen Spannungen der beiden Schauspieler auf die Rollen von Vater und Sohn perfekt passten. Dadurch wirkte der Vater-Sohn-Konflikt um so echter. Fur James Dean war die Rolle sowieso zum Teil autobiografisch: Seine Mutter war fruh verstorben, die Beziehung zu seinem Vater war schwierig und distanziert.

Jenseits von Eden war die erste Filmarbeit des Komponisten Leonard Rosenman . Als Kameramann fungierte Ted McCord , der in Cinemascope -Breitbild drehte. Die Kostume wurden von Anna Hill Johnstone entworfen, Gordon Bau war Maskenbildner, und Stanley Jones kummerte sich um den Ton. James Basevi und Malcolm C. Bert waren fur das Szenenbild verantwortlich, die weitere Ausstattung besorgte George James Hopkins .

Drehorte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Obwohl der Film an sich in Monterey spielt, wurde ein Großteil in Wahrheit in Mendocino , einer Kleinstadt nordlich von San Francisco , gedreht. Außerdem wurde fur einige Szenen das Salinas Valley gewahlt. [4]

Synchronisation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die deutsche Synchronfassung entstand zur deutschen Kinopremiere im Juli 1955 bei der Deutsche Mondial Film GmbH. [5] Der Film wurde bei der Erstellung der Synchronisation an einigen Stellen leicht gekurzt: So wurde insbesondere die Szene, in der der mit den Trasks befreundete Deutschamerikaner Gustav Albrecht wegen des Krieges zwischen Deutschland und den USA auf dem Jahrmarkt angefeindet wird, nicht synchronisiert. Bis heute werden die nicht synchronisierten Szenen bei Fernsehausstrahlungen ausgelassen, auf der deutschen DVD zu Jenseits von Eden sind sie allerdings enthalten.

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Cal Trask James Dean Dietmar Schonherr
Abra Julie Harris Margot Leonard
Adam Trask Raymond Massey Curt Ackermann
Aron Trask Richard Davalos Harry Wustenhagen
Kate, Mutter Jo Van Fleet Roma Bahn
Sheriff Sam Cooper Burl Ives Eduard Wandrey
Will Hamilton Albert Dekker Bum Kruger
Joe, Kates Handlanger Timothy Carey Harald Juhnke
Gustav Albrecht Harold Gordon Hans Hessling
Dr. Edwards Richard Garrick Knut Hartwig
Mr. Piscora Mario Siletti Erich Poremski

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz konstatierten im Lexikon ?Filme im Fernsehen“ , dass Jenseits von Eden der ?erste jener drei beruhmten Filme“ sei, ?die den Mythos Dean begrundeten“. Dabei helfe der ?Vater-Sohn-Konflikt als ideales Vehikel fur den Aufmupfigen, Unangepassten, sein rebellisches Potenzial zu entfalten“. Der Film sei zwar bisweilen ?ruhrselig bis kitschig“, aber dennoch ?uberdurchschnittlich“. [6]

Dem Lexikon des internationalen Films zufolge verdichtete Regisseur Kazan ?die Vorlage ? eine moderne Variation des Kain-und-Abel-Themas ? zu einem grandios gestalteten Generationendrama“, in dem ?Hauptdarsteller James Dean […] mit seiner ersten Filmrolle auf Anhieb den Status eines Massenidols“ erreicht habe. [7] Reclams Filmfuhrer bezeichnete Jenseits von Eden als ?bemerkenswertes Beispiel fur eine angemessene Literaturverfilmung, die nicht nur die Fabel, sondern auch den Geist der Vorlage bewahrt“. [8]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 1955 erhielt Jenseits von Eden eine Auszeichnung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes als Bester Dramatischer Film; ferner lief der Film im Wettbewerb um die Goldene Palme . 1956 gewann Jo Van Fleet den Oscar in der Kategorie Beste Nebendarstellerin ; Nominierungen gab es zudem fur Elia Kazan ( Beste Regie ), James Dean ( Bester Hauptdarsteller ) und Paul Osborn ( Bestes adaptiertes Drehbuch ).

Ebenfalls 1956 war Jenseits von Eden fur den British Film Academy Award in den Kategorien Bester Film, Bester auslandischer Darsteller (James Dean) und Bester Newcomer (Jo Van Fleet) nominiert. Im selben Jahr gewann der Film einen Golden Globe Award in der Kategorie Bester Film ? Drama .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Jenseits von Eden  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Freigabebescheinigung fur Jenseits von Eden . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Pruf­nummer: 9957-c/K). Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 langer als 4 Zeichen
  2. a b c d e Trivia von Jenseits von Eden bei der Internet Movie Database
  3. Artikel uber East of Eden bei Turner Classic Movies
  4. James Dean in Mendocino: The Filming of East of Eden , hrsg. von Bruce Levene. Pacific Transcriptions, Mendocino 1994, ISBN 978-0933391130 .
  5. Jenseits von Eden. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 12. Februar 2021 .
  6. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon ?Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Rohring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3 , S. 418?419.
  7. Jenseits von Eden. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .
  8. Reclams Filmfuhrer. 2. Aufl. 1973, ISBN 3-15-010205-7 .