James F. Byrnes

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James F. Byrnes (ca. 1942)

James Francis Byrnes (* 2. Mai 1882 in Charleston , South Carolina ; † 9. April 1972 in Columbia , South Carolina) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei . Er war von 1945 bis 1947 Außenminister der Vereinigten Staaten und von 1951 bis 1955 Gouverneur von South Carolina .

Fruhe Jahre und politischer Aufstieg

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Der junge James Byrnes musste im Alter von 14 Jahren seine Schulausbildung aus finanziellen Grunden abbrechen. Ab 1900 war er Protokollfuhrer im Zweiten Gerichtsdistrikt in South Carolina. In dieser Zeit erwarb er im Selbststudium und im Rahmen von Praktika die erforderlichen Rechtskenntnisse, um im Jahr 1903 als Anwalt zugelassen zu werden. Danach begann er eine erfolgreiche Karriere, sowohl als Jurist, als auch als Politiker. Von 1908 bis 1910 war er Staatsanwalt im Zweiten Gerichtsbezirk. Von 1911 bis 1925 war er Abgeordneter im Reprasentantenhaus der Vereinigten Staaten . Nach dieser Zeit war er bis 1931 Rechtsanwalt in Spartanburg , ehe er in den Senat der Vereinigten Staaten gewahlt wurde, in dem er bis 1941 verblieb. Dort war er ein Anhanger und personlicher Freund von Prasident Franklin D. Roosevelt und dessen Politik. Es folgte ein Abstecher an das Oberste Bundesgericht der USA ( Supreme Court ), an dem er bis zum Oktober 1942 als Richter tatig war. In der Geschichte dieses Gerichts war er der letzte Richter, der ohne vorherigen Besuch einer Law School ins Richteramt berufen worden war. Im Mai 1943 wurde er zum Direktor der Mobilmachungsbehorde berufen. Dieses Amt behielt er bis zum April 1945. Außerdem gehorte er zu Prasident Roosevelts Delegation auf der Konferenz von Jalta .

Außenminister der USA

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Potsdamer Konferenz , am Konferenztisch sitzen u. a. Clement Attlee , Ernest Bevin , Wjatscheslaw Molotow , Josef Stalin , William Daniel Leahy , James F. Byrnes und Harry S. Truman .
Gruppenbild mit (von links) Clement Attlee, Harry S. Truman, Josef Stalin in Korbsesseln sitzend; stehend dahinter: William Daniel Leahy, Ernest Bevin, James F. Byrnes und Wjatscheslaw Molotow.
Die Außenminister der drei Großmachte: Wjatscheslaw Molotow, James F. Byrnes und Anthony Eden in einer Tagungspause, Juli 1945.

Als Nachfolger von Edward Stettinius ernannte Prasident Harry S. Truman Byrnes am 3. Juli 1945 zum Außenminister. In seiner zweijahrigen Amtszeit im Kabinett Truman nahm er im Juli/August 1945 an der Potsdamer Konferenz und 1946 an der Pariser Friedenskonferenz teil. Zudem trug er maßgeblich zur Entscheidung Trumans zum Abwurf der ersten Atombombe auf Japan bei, indem er den Prasidenten zu diesem Schritt ermunterte. Obwohl sie außenpolitisch einer Meinung waren, kam es zwischen dem Prasidenten und Byrnes zu personlichen Spannungen, die im Januar 1947 zu Byrnes’ Rucktritt fuhrten. Sein Nachfolger wurde George C. Marshall .

Gouverneur von South Carolina

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Im Jahr 1950 bewarb sich Byrnes um das Amt des Gouverneurs von South Carolina. Es gelang ihm relativ leicht, sich die Nominierung zu sichern. Die Wahl am 7. November 1950 war nur noch Formsache, weil es keinen Gegenkandidaten gab. Byrnes ist bis heute der bei Amtsantritt alteste Gouverneur von South Carolina. In seiner Amtszeit brachte er eine grundlegende Schulreform in Gang. Die bis dahin 1200 Schulbezirke wurden durch Zusammenlegung auf 102 reduziert. Auch die Schulen fur afro-amerikanische Kinder wurden verbessert. Zur Finanzierung wurde eine dreiprozentige Mehrwertsteuer eingefuhrt. Allerdings wurde nichts an der Rassentrennung geandert. Zu diesem Zweck wurde sogar die Verfassung des Landes geandert. Nun hatte die Regierung die Befugnis, die Schulen zu schließen, um die Integration der Schwarzen zu verhindern. Damit reagierte man bereits im Voraus auf einen erwarteten Beschluss des Obersten Gerichtshofes ( Brown v. Board of Education ) der Segregationsschulen fur nicht verfassungsgemaß erklarte. Dieses Urteil erging tatsachlich am 17. Mai 1954.

Weiterer Lebensweg

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Die Verfassung von South Carolina erlaubte keine direkte Wiederwahl eines Gouverneurs. Aus diesem Grund musste Byrnes am 18. Januar 1955 aus seinem Amt ausscheiden. In den folgenden Jahren empfand er seine Demokratische Partei als zu liberal. Er blieb zwar Parteimitglied, sympathisierte aber mit den Republikanern . Er unterstutzte bis zu seinem Tod die republikanischen Prasidentschaftskandidaten.

Am 6. September 1946 hielt er als Außenminister im Großen Haus des Staatstheaters Stuttgart die sogenannte ? Hoffnungsrede “ fur Deutschland, in der er einen moglichen freien Austausch von Waren und Wissen zwischen den Besatzungszonen und die Aufhebung der Verwaltungsgebiete der Besatzungsmachte in Aussicht stellte ? eine Idee, die nur Monate spater mit der Einrichtung der Bizone verwirklicht wurde und die Basis fur die Westbindung der spateren Bundesrepublik Deutschland bildete.

Außerdem vermittelte er in jener Rede die Absicht der USA, sich fur ein freies Deutschland einzusetzen. Byrnes wollte seine Rede ursprunglich in Paris vor dem Rat der Außenminister der alliierten Machte halten, wurde aber vom amerikanischen Militargouverneur der Besatzungszone, General Lucius D. Clay , gedrangt, die Rede in Stuttgart zu halten. Aus diesem Grund wurde spater in Stuttgart eine Straße nach ihm benannt. Sie befindet sich nordlich des Pragsattels auf dem Burgholzhof, direkt neben den Robinson Barracks , einer amerikanischen Militarkaserne.

James F. Byrnes war Mitglied im Bund der Freimaurer . [1]

Das TIME Magazine wahlte Byrnes 1946 zum ?Mann des Jahres“ . Aus Sicht der Redaktion des Magazins hatte er den großten Einfluss auf die Welt jenes Jahres.

Publikationen (Auswahl)

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  • James Byrnes: Speaking Frankly . 1947
    • (dt. Teilubers.) Offen gesagt : Eine Auswahl aus dem Buche "Speaking Frankly". Neue Welt, 1947 // Munchen; [Berlin]: Die Neue Zeitung, 1947
  • James Byrnes: All in One Lifetime . 1958
  • Edward S. Mihalkanin: James F. Byrnes. In: Derselbe (Hrsg.): American Statesmen: Secretaries of State from John Jay to Colin Powell . Greenwood Publishing 2004, ISBN 978-0-313-30828-4 , S. 88?97.
  • John J. Patrick, Richard M. Pious, Donald A. Ritchie: The Oxford Guide to the United States Government. Oxford University Press, New York 2001, ISBN 978-0-19-514273-0 , S. 76 (= Byrnes, James F.: Associate Justice, 1941?42 ).
Commons : James Francis Byrnes  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wisdom Lodge List of Famous Freemasons. Wisdom Lodge #202 Pasadena, CA, archiviert vom Original am 28. Januar 2013 ; abgerufen am 20. Mai 2013 (englisch).