Jakob Josef von Haus

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Jakob Josef Haus , seit 1796 Jakob Josef von Haus (* 30. November 1748 in Wurzburg ; † 17. April 1833 oder 16. April 1833 in Palermo / Sizilien ) war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jakob Josef Haus war der zweite Sohn des wurzburgischen Hof- und Regierungsrats Franz Melchior Anton Haus (1712?1771) [1] und seiner ersten Ehefrau Barbara Therese (geb. Kirchstetter) (1723?1759). Er hatte noch sechs Bruder und eine Schwester, hierbei waren die zwei jungsten Bruder aus der zweiten Ehe seines Vaters mit Margarete Barbara (geb. Andres) (1729?1794):

  • Bernhard Josef Haus (* 1747), Hauptmann der Infanterie und spaterer Oberpostverwalter in Guns in Ungarn ; er wurde am 6. Marz 1797 durch Kaiser Franz II. in den Adelsstand erhoben, verheiratet mit Luise (geb. Bodtmann);
  • Ambrosius Haus (* 1750; † 1829), Pfarrer ;
  • Sabine Therese Haus (* 1752; † 1787), verheiratet mit Christoph von Pisani, Amtmann und Regierungsrat;
  • Pater Euvenius (* 1756), Ordenspriester;
  • Balthasar Josef Haus (* 23. August 1758; † 8. Mai 1838), Erzieher des italienischen Kronprinzen ; wurde durch Kaiser Franz II. am 26. Juli 1802 in den Reichs-Banner-Freiherrn-Stand erhoben;
  • Ernst August Haus (* 24. August 1767; 1. Marz 1813), Universitatsprofessor in Wurzburg, verheiratet mit Barbara (geb. Stang) (1767?1794);
  • Pankraz Haus (* 1770; † 1842), Regierungsrat, verheiratet mit Marie (geb. Bauer).

Er immatrikulierte sich an der Universitat Wurzburg und studierte Rechtswissenschaften und Philosophie ; das Studium setzte er in Wetzlar und der Universitat Gottingen fort. In Gottingen besuchte er die Vorlesungen von Georg Ludwig Bohmer , Johann Stephan Putter , Christian Friedrich Georg Meister , Christian Gottlob Heyne , Johann Georg Heinrich Feder und Christoph Meiners , mit dem er auch eine Freundschaft bis ins hohe Alter pflegte. Bereits 1775 wurde er durch Furst Adam Friedrich , als Nachfolger des verstorbenen Johann Jakob Joseph Sundermahler , als Professor fur deutsches Staatsrecht sowie fur Natur- und Volkerrecht an die Universitat Wurzburg berufen; er war dort der erste Dozent , der seine Vorlesungen in deutscher Sprache vortrug. 1782 wurde er Dekan der Juristischen Fakultat. Er promovierte 1777 an der Juristischen Fakultat der Universitat Wurzburg zum Doktor beider Rechte .

Von 1784 bis 1796 war er, gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Balthasar Josef Haus, am italienischen Konigshaus in Neapel als Erzieher des Kronprinzen und spateren Konigs Franz I. beider Sizilien tatig. Angesichts der Erfolge Napoleons in seinem Italienfeldzug floh die konigliche Familie im Dezember 1798 nach Palermo. 1802 kehrte er mit dem Hof nach Neapel zuruck, wo inzwischen der Kronprinz, mit Unterstutzung von John Acton , die Staatsgeschafte wieder aufgenommen hatte. Er wurde 1803 vom Konig zum Oberaufseher der offentlichen Kunstsammlungen in Neapel ernannt und begann mit deren Aufzeichnung, Klassifikation und Erklarung; er selbst besaß ebenfalls eine Sammlung von Gemalden und anderen Kunstwerken.

1806 fluchtete er erneut mit dem Hof nach Sizilien und betrieb dort archaologische Studien in Girgenti und Monreale , wohin er 1820 wegen eines Militarputsches in Palermo, und des dadurch entstandenen Volksaufstands, fluchten musste. In Monreale lebte er anfangs in einer Kartause , dann in einem abgelegenen Benediktinerkloster und in den letzten zehn Jahren im Haus des Marchese Enrico Carlo Forcella (1795?1855). Von 1810 bis 1820 war er dort Konrektor der offentlichen Lehranstalten in Sizilien.

Jakob Josef von Haus pflegte eine lebenslange Freundschaft mit dem Theologen Franz Oberthur . Auch mit seinem Zogling, dem spateren italienischen Konig, pflegte er eine Freundschaft, die sich in gegenseitigen Besuchen und haufigem Briefwechsel auszeichnete.

Jakob Josef von Haus blieb zeit seines Lebens unverheiratet.

Erzieher des Kronprinzen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1783 suchte die Mutter des sechsjahrigen Kronprinzen, Maria Karolina , einen Hofmeister fur ihren Sohn, hierbei legte sie Wert auf einen deutschen Erzieher und wandte sich aus diesem Grund an ihre Schwester, Erzherzogin Maria Christina von Osterreich , Statthalterin der osterreichischen Niederlande . Diese beauftragte Alexander von Seckendorff (1743?1814), der Adjutant des Herzogs Albert Kasimir von Sachsen-Teschen in Brussel war, und den damals an den kurrheinischen Hofen akkreditierten kaiserlichen Gesandten Franz Georg Karl von Metternich , Erkundigungen zu geeigneten Lehrern einzuholen. Alexander von Seckendorf wandte sich an seinen Bruder in Franken , den damaligen Kammerprasidenten in Ansbach , der ein besonderer Freund des damaligen Priors des Schottenklosters Wurzburg , Benedict Mackenzie, war. Durch diesen wurde der jungere Bruder von Jakob Josef Haus, mit dem Makenzie personlich bekannt war, angefragt und sein Bruder sagte zu, die Stelle anzunehmen. Franz Georg Karl von Metternich, der mit Jakob Joseph Haus personlich bekannt war, fragte diesen in der gleichen Angelegenheit schriftlich an, ohne jedoch den Hof zu nennen, fur den er einen Lehrer suche. Jakob Joseph Haus lehnte jedoch ab, mit dem Hinweis, dass er in seiner derzeitigen Tatigkeit sehr zufrieden sei und, sollte es der italienische Konigshof sein, sein Bruder hierzu auch angefragt worden sei und dieser seine baldige Einberufung erwarte.

Franz Georg Karl von Metternich sandte diesen Brief im Original an die Erzherzogin; diese hielt die beiden Empfehlungen fur eine besondere Fugung des Schicksals und wollte nun beide Bruder als Erzieher des Kronprinzen einstellen. Furst Franz Ludwig von Erthal , der Jakob Josef Haus nur ungern gehen ließ, gab dem Wunsch aber nach, weil er sich dem osterreichischen Haus gegenuber verpflichtet fuhlte.

Beide Bruder reisten am 9. Marz 1784 uber Wien , Venedig , Florenz und Rom nach Neapel, wo sie am 10. September des gleichen Jahres, nachdem sie sich mehrere Wochen in Wien und einige Monate in Rom aufgehalten hatten, ankamen.

1797 wurde die Erziehung beendet, als der Kronprinz die Ehe mit der Erzherzogin Maria Klementine von Osterreich einging.

Raububerfall 1820 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als im Juli 1820 in Palermo der Volksaufstand ausbrach, wurden verschiedene Burger ausgeraubt. Weil bei Jakob Josef von Haus große Schatze vermutet wurden, da dieser viele Jahre am Hof gelebt hatte und immer sehr freigiebig gewesen war, sammelten sich einige Rauber vor seinem Haus und besprachen das weitere Vorgehen. Um ihn nicht zu Tode zu erschrecken, betraten nur zwei der Rauber das Haus, die ohne Drohungen und Gewalt Geld von ihm forderten. Nachdem er ihnen den Schrank gezeigt hatte, in dem sich sein Vermogen befand, raubten sie ihm sein ganzes Silbergeld sowie einen wertvollen Brillantring. Als sie gehen wollten, fragte er sie, wovon er denn nun leben solle, wenn sie ihm sein ganzes Geld raubten, worauf ihm einer der beiden Rauber einen Sack mit Geld zuruckgab. Hierdurch war er derart geruhrt, dass er sich spater bei der Gerichtsverhandlung fur diesen Rauber einsetzte, dieser jedoch trotzdem hingerichtet wurde. Jakob Josef von Haus kummerte sich spater um die Versorgung von dessen Familie.

Ehrungen und Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mitgliedschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schriften (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Jakob Josef von Haus . In: Archiv des Historischen Vereins fur den Untermainkreis , Band 3. Wurzburg 1833. S. 94 f.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Alfred Anthony von Siegenfeld: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Osterreichs . ISBN 978-5-88073-613-3 ( google.de [abgerufen am 17. Februar 2020]).