Jacob Sello Selebi,
auch
Jackie Selebi
(*
7. Marz
1950
in
Johannesburg
; †
23. Januar
2015
in
Pretoria
) war ein
sudafrikanischer
Politiker. Er war von 1987 bis 1991 Prasident der
ANC Youth League
(ANCYL), 2000 bis 2009 Chef der
sudafrikanischen Polizei
und zwischen 2004 und 2008 Prasident von
Interpol
. 2010 wurde er zu einer 15-jahrigen
Freiheitsstrafe
wegen Korruption verurteilt, jedoch nach 229 Tagen aus gesundheitlichen Grunden wieder entlassen.
Selebi war von 1983 bis 1987
Reprasentant
der ANCYL bei der
World Federation of Democratic Youth
(WFDY) in
Budapest
. 1987 wurde im
Exil
in
Sambia
zum Prasidenten der Jugendliga und gleichzeitig in das nationale Exekutivkomitee des
African National Congress
(ANC) gewahlt. Nach dem Ende der
Apartheid
war er zustandig fur die Heimholung der ANC-Mitglieder aus dem Exil. Nachdem er 1993 Leiter der
Fursorgeabteilung
des ANC geworden war, wurde Selebi 1994 bei den
ersten freien Wahlen
in die
Nationalversammlung
gewahlt. Im folgenden Jahr wurde er zum
Botschafter
Sudafrikas bei den
Vereinten Nationen
bestellt, wo er der
UN-Menschenrechtskommission
und der Oslokonferenz zur Vorbereitung der
Ottawa-Konvention
angehorte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Botschaftsdienst 1998 avancierte er zum
Generaldirektor
im Außenministerium; 2000 ernannte ihn
Thabo Mbeki
zum
National Commissioner of the South African Police Service
, dem Leiter der gesamten Polizei des Landes. In seiner Amtszeit wurde er zuerst zum Vizeprasidenten, 2004 zum Prasidenten von Interpol gewahlt.
2008 wurde Selebi wegen
Korruptions
-,
Betrugs-
und
Erpressungsverdachts
von seinem Amt
suspendiert
. Ihm wurde vorgeworfen, 1,2 Millionen
Rand
als Bestechungsgeld angenommen zu haben.
[1]
Kurz darauf trat er als Prasident von Interpol zuruck, 2009 legte er seine bis dahin ausgeubten Funktionen im ANC und sein Abgeordnetenmandat nieder. Bereits 2007 war er in die Kritik geraten, weil er sich vor einem Parlamentsausschuss auf die Frage nach der Kriminalitat angesichts der
Fußball-Weltmeisterschaft 2010
verstandnislos gezeigt hatte (
?What’s all the fuss about crime“
; dt.:
Was soll all’ die Aufregung um die Verbrechen
),
[2]
und fur die Legalisierung von
Prostitution
und offentlichem Alkoholkonsum pladiert hatte.
[3]
Im April 2010 begann der Prozess gegen Selebi; er gab seine Freundschaft zu dem Geschaftsmann und Drogenschmuggler Glenn Agliotti zu, nannte alle Vorwurfe aber haltlos. Im Juli 2010 wurde er der Korruption fur schuldig befunden und zu einer Gefangnisstrafe von 15 Jahren verurteilt.
[4]
Seine
Berufung
wurde im Dezember 2011 vom obersten Gerichtshof abgewiesen und der sofortige Beginn der Strafe angeordnet.
[5]
Im Juli 2012 wurde er aus gesundheitlichen Grunden auf
Bewahrung
entlassen; die Entscheidung wurde in Zusammenhang mit seiner Freundschaft zu
Jacob Zuma
gebracht.
[6]
Selebi starb im Jahr 2015 an einem
Schlaganfall
.
[7]
- ↑
Jackie Selebi: South Africa's 'corrupt' police chief
. In:
BBC
News
vom 2. Juli 2010, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
Boyd Webb und Angela Quintal:
Stop panicking about crime
. In:
Independent Online
vom 27. Januar 2007, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
Ayanda Mhlongo und Mauricio Langa:
2010: Sex, booze and soccer
. In:
Independent Online
vom 3. April 2007, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
South Africa ex-police head Selebi guilty of corruption
. In:
BBC News
vom 2. Juli 2010, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
Zusammenfassung des Urteils des
Supreme Court of Appeal of South Africa
(PDF; 93 kB) vom 2. Dezember 2011, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
Justice Malala:
Sickening subversion
. In:
Times Live
vom 23. Juli 2012, abgerufen am 6. August 2012 (englisch);
S.Africa's ex-police chief on medical parole
. In:
Newsday
vom 20. Juli 2012, abgerufen am 6. August 2012 (englisch).
- ↑
Bericht zu Selebis Tod bei reuters.com
(englisch), abgerufen am 24. Januar 2015