Jacmel
(
Haitianisch-Kreolisch
Jakmel
) ist eine Stadt in
Haiti
und Hauptort des
Arrondissements Jacmel
im
Departement Sud-Est
und wurde im Jahr
1698
gegrundet. Die Einwohnerzahl der Stadt wird auf 40.000 geschatzt; sie liegt damit an zwolfter Stelle in der Großenrangliste der Stadte Haitis.
Das historische Zentrum der Stadt wurde 2004 von Haiti auf die
Vorschlagsliste
zur Aufnahme in das
UNESCO-Welterbe
gesetzt. Viele der historischen Gebaude aus der franzosischen Kolonialzeit wurden durch das schwere
Erdbeben am 12. Januar 2010
stark in Mitleidenschaft gezogen.
[1]
Mittlerweile sind fast alle Schaden beseitigt und die Stadt, die als eine der kulturell interessantesten in Haiti gilt, hat ihr altes Flair großteils wiedererhalten. Die schmiedeeisernen Gebaude mit durchgangigen Arkaden werden zum Teil mit dem
French Quarter
in New Orleans verglichen. Beruhmt ist Jacmel ebenfalls durch den
Karneval
mit sehr eigenstandigem Charakter.
Seit 1988 ist Jacmel Sitz des
romisch-katholischen
Bistums Jacmel
.
Jacmel liegt etwa 80 Kilometer sudlich der Hauptstadt
Port-au-Prince
an der Sudkuste von
Hispaniola
, in einer etwa drei Kilometer weiten Bucht. Der
Riviere de la Cosse
mundet hier in das Karibische Meer.
Die Stadt verfugt uber einen kleinen Hafen (
UN/LOCODE
: HTJAK), der von der
Autorite Portuaire Nationale
betrieben wird;
[2]
er kann von großen Schiffen nicht angelaufen werden.
Die Asphalt-Landebahn des
Aeroport de Jacmel
(ICAO-Code: MTJA) hat eine Breite von 29 m und eine Lange von 1006 m.
[3]
Die Stadt wurde 1698 von franzosischen Kolonisten gegrundet. Die Herkunft des Namens ist unklar. Es heißt, der Name gehe auf den Namen einer Siedlung der
Taino
mit dem Namen
Yaquimel
zuruck, andere Quellen weisen nennen den Namen von Jacques Melo, der demnach als einer der Grunder des kolonialen Ortes zum Namenspatron der Stadt wurde. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einer wichtigen Hafenstadt, von der vor allem
Kaffee
verschifft wurde. Als Ende des 18. Jahrhunderts die große
mulattische
Bevolkerung der Stadt eine Gleichberechtigung mit den Weißen verlangte, wurde die Stadt zu einem Kriegsschauplatzes im Aufstand der Schwarzen gegen die Kolonialherrschaft. Im Jahr 1816 hatte
Alexandre Sabes Petion
, der damalige Prasident Haitis,
Simon Bolivar
hier zu Gast, als der seine Anhanger bewaffnete. Mitte des 19. Jahrhunderts liefen die meisten Dampfschiffe auf dem Weg zwischen der Karibik und Europa den Hafen Jacmels an. Die Stadt war die erste Stadt in der Karibik mit Telefon und einer Wasserversorgung. An Heiligabend 1895 wurde in der Stadt die erste Elektrizitatsversorgung Haitis in Betrieb genommen. 1896 brannte die Stadt nieder.
[4]
Die Stadt wurde durch das Erdbeben vom 12. Januar schwer in Mitleidenschaft gezogen. Etwa 70 % der Hauser wurden beschadigt, viele sturzten in sich zusammen. Nach Angaben des Burgermeisters kamen durch das Erdbeben 400?500 Einwohner der Stadt ums Leben, mehr als 4000 weitere wurden verletzt. Die historische Markthalle, die 1895 von belgischen Handwerkern gebaut wurde und viele der historischen Herrenhauser mit den schmiedeeisernen, von Gusseisen getragenen Balkonen widerstanden den Erdstoßen. Das Alexandra Manor Hotel jedoch, ein fur seine Architektur bekanntes Gebaude und die meisten Hauser in den armeren Stadtteilen sturzten ein oder wurden irreparabel beschadigt.
[5]
225
kanadische
Soldaten sind mit der Fregatte
HMCS
Halifax
nach Jacmel gebracht worden, um den Betroffenen zu helfen. Die Fregatte konnte den Hafen jedoch nicht direkt anlaufen, da dieser zu seicht ist. Der
Flugplatz der Stadt
war nach dem Erdbeben zunachst nicht nutzbar,
kanadische
Truppen haben zunachst mit Hubschraubern vom Typ
CH-146 Griffon
und ab 19. Januar auch mit Flugzeugen vom Typ
CC-130 Herkules
Hilfsguter in die Stadt geflogen und Verletzte sowie Auslander ausgeflogen.
[6]
Die kanadische Regierung konzentriert sich mit ihren Hilfsmaßnahmen auf Ersuchen der Regierung Haitis auf Jacmel und die Umgebung. Die Familien von
Michaelle Jean
, Kanadas derzeitigem
Governor General
, wurde in Jacmel geboren.
[7]
Mittlerweile ist die Stadt zum uberwiegenden Teil wieder aufgebaut, neue Hotels sind im Bau und die Kustenpromenade wird derzeit (Januar 2014) neu hergerichtet. Das alte Gefangnis in der Altstadt wird aufwendig saniert. Die Kathedrale ist geschlossen, der Beginn von Renovierungsarbeiten ist nicht abzusehen.
Die einzige
Filmhochschule
Haitis hat ihren Sitz in Jacmel.
- Frankreich
Straßburg
und Jacmel sind seit 1996 Partnerstadte.
- ↑
Haiti.
In:
World Heritage.
UNESCO, 20. Januar 2010,
abgerufen am 30. Januar 2010
(englisch).
- ↑
Port of Jacmel.
World Port Source,
abgerufen am 31. Januar 2010
(englisch).
- ↑
Jacmel.
In:
World Aeronautical Database.
World Aero Data,
abgerufen am 31. Januar 2010
(englisch).
- ↑
Paul Clammer, Michael Grosberg und Jens Porup:
Dominican Republic and Haiti
. 4. Auflage. Lonely Planet, 2008,
ISBN 978-1-74104-292-4
,
S.
317
(englisch,
google.com
).
- ↑
Agence France-Presse
:
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.mysinchew.com
In Haiti, the Jacmel cathedral clock stopped at 5:37 pm
(
Seite nicht mehr abrufbar
.
Suche in Webarchiven
)
, MYsinchew.com, 20. Januar 2010. Abgerufen am 30. Januar 2010 (englisch).
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑
Gloria Galloway:
Canada's big task in Haiti starts on small airstrip
,
The Globe and Mail
, 19. Januar 2010. Abgerufen am 31. Januar 2010 (englisch).
- ↑
Canadians focus Haitian relief on town with ties to GG
,
National Post
, 18. Januar 2010. Abgerufen am 31. Januar 2010 (englisch).
18.237221
-72.539442
Koordinaten:
18° 14′
N
,
72° 32′
W