Jackson Wagner
(*
20. Mai
1891
in
Los Angeles
,
Kalifornien
; †
13. Juli
1963
ebenda) war ein
US-amerikanischer
Autor
,
Drehbuchautor
,
Kameramann
und Filmschaffender, der
1946
fur das Filmdrama
A Medal for Benny
zusammen mit
John Steinbeck
fur einen
Oscar
nominiert war.
[1]
Jack Wagner gehorte bereits zu den Autoren der Stummfilmzeit, war also sozusagen ein Pionier im Schreiben von Drehbuchern fur Schauspieler dieser Dekade und spater auch fur den Tonfilm. Er war einer von vier Brudern, die allesamt im Filmgeschaft tatig waren. Seine Eltern waren William und Edith Wagner. William Wagner war bei einer Eisenbahngesellschaft in
Mexiko
angestellt. Jack und seine Bruder Blake, Bob und Max wuchsen in
Torreon
im mexikanischen Bundesstaat
Coahuila
auf. Wahrend der
Mexikanischen Revolution
wurde William Wagner bei der Verteidigung seines Zuges von Rebellen angegriffen und todlich verletzt, woraufhin Edith Wagner mit ihren Sohnen nach Kalifornien zuruckging. Wahrend Max Wagner mit seiner Mutter nach
Salinas
zog, fanden Jack, Blake und Bob in Los Angeles Arbeit beim Film. Max stieß im Jahr 1924 ebenfalls zu seinen Brudern.
[2]
[3]
Jack und Blake trafen nach einiger Zeit auf
David Wark Griffith
, dem sie in verschiedenen Positionen zuarbeiteten, so beispielsweise als Kulissenmaler oder Kameraassistenten. Jack Wagner verließ Griffith nach einiger Zeit und arbeitete fur
Mack Sennett
als Kameraassistent und Gagschreiber. In der Folge arbeitete er mit
Chester Conklin
,
Ben Turpin
,
Charley Chase
,
Slim Summerville
,
Edgar Kennedy
und vielen anderen zusammen.
[2]
Bekannt war er auch fur seine Spezialitat
hektischer Verfolgungsjagd-Szenen
, die in den von Mack Sennett produzierten
Slapstick
-Komodien der
Keystone Kops
ein unverzichtbarer Bestandteil waren.
[3]
Als der
Erste Weltkrieg
ausbrach, traten Jack Wagner und sein Bruder Blake in die
United States Army
ein. Sie wurden dem
Signal Corps
zugeordnet, das auch Filme erstellte. Jack Wagner filmte wahrend der Schlachten an der
Marne
,
St. Mihiel
und
Maas-Argonne
. Nach dem Krieg zog es ihn nach
Hollywood
, wo er zuerst bei
Mack Sennett
und spater bei
Hal Roach
arbeitete. Hier war er an einer Reihe von Kurzfilmen beteiligt, bevor er sich 1924 mit
Harry Langdon
,
Frank Capra
,
William A. Seiter
,
Allan Dwan
und weiteren Regisseuren zusammentat und fur Spielfilme tatig war. In dieser Zeit schrieb er zusammen mit Rupert Hughes das Drehbuch zu dem Abenteuerfilm
The Sea Beast
mit
John Barrymore
. Sein Bruder Bob war einer der Kameramanner des Films.
[2]
[3]
Wie viele Stummfilmautoren tat sich auch Wagner schwer mit dem Ubergang vom Stumm- zum Tonfilm, was sich auf seine Arbeit auswirkte. Im Jahr 1934 war er als Co-Autor an dem oscarpramierten Kurzfilm
La Cucaracha
von Lloyd Corrigan beteiligt. Fur das romantische Drama
The Little Minister
(1934) mit
Katharine Hepburn
in der Hauptrolle schrieb Wagner zusatzliche Szenen. An dem Drehbuch zu der Musikkomodie
Dancing Pirate
von 1936, wiederum unter der Regie von Corrigan, die oscarnominiert war, wirkte Wagner ebenfalls mit. In den meisten seiner Arbeiten aus den 1930er- und 1940er-Jahren wurde er nicht im Abspann erwahnt, obwohl er auch Gags zu den Filmen von
Mae West
und
Lupe Velez
beisteuerte.
[2]
[3]
Zur Zeit des
Zweiten Weltkriegs
kam Wagner eine Idee fur einen neuen Filmstoff uber einen jungen Mann der von den Burgern seiner kleinen Heimatstadt vertrieben wird, zur Army geht und in einer Schlacht fallt. Nun, da er ein Kriegsheld ist, tun dieselben Burger so, als hatten sie ihn immer geschatzt. Nachdem er die Geschichte zu Papier gebracht hatte, lehnten diverse Studiobosse jedoch ab. Wagner beschloss daraufhin, seinen langjahrigen Freund John Steinbeck zu bitten, mit ihm zusammen ein Drehbuch zu verfassen und seinen Einfluss zu nutzen, damit der Film doch noch zustande kommen konnte.
1946
erhielt Wagner zusammen mit
John Steinbeck
sodann eine
Oscar
-Nominierung in der Kategorie
?Beste Originalgeschichte“
fur ebendiesen von
Paramount Pictures
produzierten Film, das Filmdrama
A Medal for Benny
mit
Dorothy Lamour
,
Arturo de Cordova
und
J. Carrol Naish
in den Hauptrollen. Naish wurde zudem in der Kategorie ?Bester Nebendarsteller“ fur einen Oscar nominiert. Der Oscar fur die beste Originalgeschichte ging jedoch an
Charles G. Booth
und den Spionagefilm
Das Haus in der 92. Straße
von
Henry Hathaway
.
[2]
[3]
[4]
Da Wagner fließend Spanisch sprach, ging er einige Zeit nach Veroffentlichung von
A Medal for Benny
nach Mexiko und produzierte dort die Mysterydramen
La Otra
(1946) mit
Dolores del Rio
und
La diosa arrodillada
(1947) mit
Maria Felix
. Fur die dramatische Abenteuergeschichte
Mexikanische Romanze
schrieb er mit seinem Freund John Steinbeck zusammen das Drehbuch, ebenso wie fur das Drama
The Pearl
von 1947. Im Jahr 1954 griff
Buzz Kulik
fur eine Folge der Fernsehserie
Lux Video Theatre
mit dem Titel ?A Medal fur Benny“ auf eine Arbeit des Gespanns Wagner/Steinbeck zuruck.
[2]
[3]
Jack Wagner starb 1963 im Alter von 72 Jahren in Los Angeles infolge
Herzversagens
. Von seiner Ehefrau Mabel Toots Herriman war er zum Zeitpunkt seines Todes geschieden.
[2]
[3]
(als Drehbuchautor, wenn nicht anders angegeben)
- 1915: The Hunt (Kurzfilm; komodiantischer Aufbau)
- 1915: A Submarine Pirate (Kurzfilm; komodiantischer Aufbau)
- 1919: Taming the West (Kurzfilm; Regieassistent)
- 1920: This Way Out (Kurzfilm; Regieassistent)
- 1921:
Die vier Reiter der Apokalypse
(
The Four Horsemen of the Apocalypse
; Kamera)
- 1922: Ashes (komodiantischer Aufbau)
- 1923: Dulcy (Regieassistent)
- 1924: Romeo and Juliet (Kurzfilm; Regieassistent)
- 1924: The Reel Virginian (Kurzfilm)
- 1925: The Sea Squawk (Kurzform; Titel)
- 1925: The Teaser
- 1926: The Sea Beast
- 1927: The Life of Riley (Gagschreiber)
- 1927:
Was eine schone Frau begehrt
(
The American Beauty
; komodiantischer Aufbau)
- 1927: What Every Girl Should Know
- 1928: Ladies’ Night im turkischen Bad (
Ladies’ Night in a Turkish Bath
; Gagschreiber)
- 1928: Lady Be Good
- 1929: Achtung, Harold, Achtung! (Welcome Danger; Gagschreiber)
- 1929: Broadway Blues (Kurzfilm, komodiantischer Aufbau)
- 1929: They Shall Not Pass Out
- 1930: Entre platos y notas (Regie)
- 1930:
Das Verbrechen von Buenas Terras
(
The Texan
, Dialogtrainer)
- 1930: Cupido Chauffeur (Autor und Regie)
- 1930: Clancy in Wall Street
- 1932: Sea Soldier’s Sweeties (Kurzfilm)
- 1933: Strings (Kurzfilm)
- 1934:
La Cucaracha
(Kurzfilm)
- 1934: The Little Minister
- 1935: Another Face (Bearbeitung)
- 1935: Sein letztes Kommando
(Annapolis Farewell)
- 1936:
Der kleine Lord
(
Little Lord Fauntleroy
; Spezialeffekte)
- 1936:
King of Burlesque
- 1936:
Tanzende Piraten
(Dancing Pirate)
- 1940: Little Men
- 1945:
A Medal for Benny
- 1946: Die Andere (
La Otra
; Produzent)
- 1947: La diosa arrodillada (Produzent)
- 1947:
Mexikanische Romanze
(The Pearl/La perla)
- 1947: The Pearl
- 1948:
Abenteuer auf Sizilien
(Adventures of Casanova)
- 1954: Lux Video Theatre ? A Medal for Benny (Fernsehserie)
- ↑
Jack Wagner (1891-1963)
bei worldcat.org (englisch)
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
Jack Wagner
in der IMDb ?
Internet Movie Database
(englisch)
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
The Wagner Boys: Jack Wagner
bei hollywoodoblivion.com (englisch), abgerufen am 15. Februar 2016.
- ↑
The 18th Academy Awards | 1946
bei oscars.org (englisch)