Janos Gyarmati
(*
8. Februar
1910
in
Tapioszele
; †
29. August
1974
in
Budapest
) war ein
ungarischer
Fußballspieler
und
-trainer
. Er war von 1955 bis 1957 Trainer der
Fußballnationalmannschaft der DDR
.
Als Spieler war Gyarmati in den 1930er Jahren bei
Ferencvaros Budapest
sowie beim
Szeged FC
tatig und absolvierte drei Landerspiele fur
Ungarn
. Sein Debut feierte er am 14. November 1937 in Budapest gegen die
Schweiz
(2:0). Im Januar 1938 folgten noch zwei Landerspiele in
Portugal
(0:4) und in
Luxemburg
(0:6).
Er trainierte neben der DDR-Nationalmannschaft
VP Dresden
,
SC DHfK Leipzig
,
ASK Vorwarts Berlin
und
SC Dynamo Berlin
.
Am 18. September 1955 ubernahm er das Amt des A-Nationaltrainers der DDR. Unter seiner Leitung wurden fast jeden Monat zwei- bis dreitagige Trainingslager in
Bad Blankenburg
abgehalten. Gyarmati kummerte sich zusammen mit
Johannes Siegert
und
Fritz Belger
auch um die B-Nationalmannschaft und den Nachwuchs.
Bei seinem Amtsantritt stellte Gyarmati drei Probleme fest: ?Es gibt zu viele sachunkundige Funktionare, die glauben, es besser zu wissen, es fehlt an Voraussetzungen fur eine Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Akteuren und Trainern, und die Spieler haben starke konditionelle Mangel“.
[1]
Der Ungar erklarte, sich nicht von der Politik beeinflussen zu lassen und ging bei der Nominierung der Nationalspieler nun rein nach sportlichen Kriterien vor. Von den Medien wurde Gyarmati deshalb des Ofteren gelobt. Die
Fußballwoche
schrieb zum Beispiel uber Gyarmatis Arbeit: ?Erfreulicherweise scheint die Arbeit an der Weiterentwicklung unserer Auswahl nun prinzipientreuer vor sich zu gehen als vormals […] Nun zieht man wieder jene bewahrten Krafte heran, die fur unsere Nationalmannschaft lange nicht in Frage kamen.“
[1]
? So gelang der DDR im siebten Spiel und dem ersten unter Gyarmati der erste Sieg, als die Mannschaft
Rumanien
auswarts mit 3:2 bezwang. Die Nationalmannschaft litt jedoch unter der internationalen Isolation. Da die DDR weder gegen die starken Nationalmannschaften aus den kapitalistischen Landern spielte, noch gegen die damals einzige uberragende Mannschaft aus einem sozialistischen Land, die
Ungarn
, standen die Zeichen fur eine Weiterentwicklung schlecht.
Erst am 10. Marz 1957 trat die DDR erstmals gegen die Nationalmannschaft eines kapitalistischen Landes an, als das Team
Luxemburg
mit 3:0 bezwang.
Uberraschend meldete sich die DDR im selben Jahr auch erstmals fur die Qualifikation zur
Weltmeisterschaft
. Nachdem die Euphorie aus der
Bundesrepublik Deutschland
nach dem Gewinn der
Weltmeisterschaft 1954
auch auf die Fans aus der DDR ubergriff, sah sich die
SED
dazu gezwungen ihre Haltung gegenuber dem Fußball zu andern und einer Qualifikationsteilnahme der DDR zuzustimmen. Das Nationalteam wurde in der
Qualifikationsrunde
in eine Gruppe mit der
Tschechoslowakei
und
Wales
gelost. Fur das Auftaktspiel gegen Wales am 19. Mai 1957 im
Zentralstadion
in Leipzig gab es rund 500.000 Kartenwunsche. Offiziell fand das Spiel mit 100.000 Zuschauern statt. Tatsachlich besiegte die DDR jedoch Wales im uberfullten Zentralstadion vor rund 120.000 Zuschauern mit 2:1. Die folgenden drei Qualifikationsspiele verlor die DDR jedoch und landete am Ende auf dem dritten und somit letzten Platz in der Gruppe. Gyarmati, der sich die permanenten Eingriffe der Sportfunktionare nicht mehr bieten lassen wollte, trat nach dem Scheitern in den Qualifikationsspielen am 27. Oktober 1957 zuruck.
- Otto Altendorfer:
Die Fußball-Nationaltrainer der DDR zwischen SED und Staatssicherheit ? Eine biografische Dokumentation
, Leipzig 2014,
ISBN 978-3-86583-848-3
.
- ↑
a
b
Hardy Grune:
Erste Fortschritte
; aus:
Die Geschichte der Fußball-Nationalmannschaft
, S. 393