Dieser Artikel behandelt den Mathematiker It? Kiyoshi. Zum gleichnamigen Maler siehe
It? Ren
.
It? Kiyoshi
(
japanisch
伊藤 ?
; *
7. September
1915
in
Hokusei
-ch? (heute
Inabe
),
Prafektur Mie
; †
10. November
2008
in
Ky?to
) war ein
japanischer
Mathematiker
, der sich vor allem mit der
Stochastik
beschaftigte.
It? leistete fundamentale Beitrage zur Theorie der
stochastischen Prozesse
und begrundete die
stochastische Analysis
.
Er untersuchte stochastische Prozesse und legte in zwei 1944 und 1946 erschienenen Arbeiten die Grundlage fur die Theorie der
stochastischen Integration
und der
stochastischen Differentialgleichungen
. Deshalb gilt It? heute als Begrunder der
stochastischen Analysis
.
It? stammt aus einem Bauerndorf westlich von
Nagoya
und begann nach dem Schulabschluss das Studium der Mathematik an der Kaiserlichen
Universitat Tokio
, das er bereits mit 23 Jahren abschloss. Wahrend des Studiums hatte er sich bereits zu der damals noch nicht allzu weit entwickelten
Wahrscheinlichkeitstheorie
hingezogen gefuhlt, an deren Formalisierung zu jener Zeit
Paul Levy
und
Andrei Kolmogorow
arbeiteten. Im Anschluss daran trat er eine Stelle im Nationalen japanischen
Statistik
-Amt an, wo er in den Kriegsjahren die meisten seiner Theorien entwickelte. 1940 und 1942 legte er ? ohne vorher
promoviert
zu haben ? seine Ideen in den beiden Arbeiten
Uber
Wahrscheinlichkeitsverteilungen
auf
kompakten
Gruppen
und
Uber stochastische Prozesse und
unendlich teilbare Verteilungen
dar. Diese beiden Aufsatze, die heutzutage als revolutionar eingestuft werden, fanden damals ? auch infolge der japanischen Isolation wahrend und nach dem
Pazifikkrieg
? wenig Anerkennung.
Erst 1945 wurde ihm fur seine Leistungen der
Doktor
verliehen, und 1952 wurde er als ordentlicher
Professor
an die
Universitat Ky?to
berufen. Dort war er, neben Gastaufenthalten unter anderem am
Institute for Advanced Study
in
Princeton
,
Bombay
, an der
Universitat Arhus
und der
Cornell University
, bis zu seiner Pensionierung 1979 tatig.
Die Ideen It?s, insbesondere sein Ito-Kalkul der
stochastischen Integration
, haben in vielen Bereichen der
Natur-
und
Wirtschaftswissenschaften
Anwendung gefunden, beispielsweise in der
Finanzmathematik
(dort zuerst im beruhmten
Black-Scholes-Modell
zur Optionspreisbestimmung).
Nach It? benannt sind der
It?-Prozess
(auch
verallgemeinerter
Wiener-Prozess
genannt), die
It?-Formel
und die
It?-Isometrie
. In der mathematischen Literatur wird statt It? zumeist Ito geschrieben.
It? war daruber hinaus
Ehrendoktor
an mehreren Universitaten weltweit, etwa der
ETH Zurich
. 1998 wurde er in die
National Academy of Sciences
gewahlt. Er war seit 1939 verheiratet und hatte drei Tochter. Neben Englisch, Franzosisch und Chinesisch sprach (oder besser schrieb) er auch Deutsch.
It?s Lebenswerk wurde mit vielen international renommierten Preisen gewurdigt:
- mit Y. Kawada:
On the probability distribution on a compact group
, Proc. Phys.-Math. Soc. Japan, Band 22, 1940, S. 977?998
- On stochastic processes, I (Infinitely divisible laws of probability), Japan J. Math., Band 18, 1942, S. 261?301.
- mit
Henry McKean
: Diffusion processes and their sample paths, Springer, Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, 1965, 1974
- Selected papers, Springer 1987 (Herausgeber S.R.S.Varadhan, Daniel Stroock)
- Stochastic processes, Lectures given at Aarhus University, Herausgeber Ole E. Barndorff-Nielsen, Ken-iti Sato, Springer-Verlag, 2004 (zuerst 1969).
- Lectures on stochastic processes, Springer 1984 (Vorlesungen Tata Institut, Bombay)
1978:
Israel Moissejewitsch Gelfand
,
Carl Ludwig Siegel
|
1979:
Jean Leray
,
Andre Weil
|
1980:
Henri Cartan
,
Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow
|
1981:
Lars Valerian Ahlfors
,
Oscar Zariski
|
1982:
Hassler Whitney
,
Mark Grigorjewitsch Krein
|
1983/4:
Shiing-Shen Chern
,
Paul Erd?s
|
1984/5:
Kodaira Kunihiko
,
Hans Lewy
|
1986:
Samuel Eilenberg
,
Atle Selberg
|
1987:
It? Kiyoshi
,
Peter Lax
|
1988:
Friedrich Hirzebruch
,
Lars Hormander
|
1989:
Alberto Calderon
,
John Willard Milnor
|
1990:
Ennio De Giorgi
,
Ilja Pjatetskij-Shapiro
|
1991: Nicht vergeben |
1992:
Lennart Carleson
,
John Griggs Thompson
|
1993:
Michail Leonidowitsch Gromow
,
Jacques Tits
|
1994/5:
Jurgen Moser
|
1995/6:
Robert Langlands
,
Andrew Wiles
|
1996/7:
Joseph B. Keller
,
Jakow Grigorjewitsch Sinai
|
1998: Nicht vergeben |
1999:
Laszlo Lovasz
,
Elias Stein
|
2000:
Raoul Bott
,
Jean-Pierre Serre
|
2001:
Wladimir Igorewitsch Arnold
,
Saharon Shelah
|
2002/3:
Mikio Sat?
,
John T. Tate
|
2004: Nicht vergeben |
2005:
Grigori Alexandrowitsch Margulis
,
Sergei Petrowitsch Nowikow
|
2006/7:
Stephen Smale
,
Hillel Furstenberg
|
2008:
Pierre Deligne
,
Phillip Griffiths
,
David Bryant Mumford
|
2009: Nicht vergeben |
2010:
Shing-Tung Yau
,
Dennis Sullivan
|
2011: Nicht vergeben |
2012:
Michael Aschbacher
,
Luis Caffarelli
|
2013:
George Mostow
,
Michael Artin
|
2014:
Peter Sarnak
|
2015:
James Arthur
|
2016: Nicht vergeben |
2017:
Richard Schoen
,
Charles Fefferman
|
2018:
Alexander Beilinson
,
Vladimir Drinfeld
|
2019:
Jean-Francois Le Gall
,
Gregory F. Lawler
|
2020:
Simon Donaldson
,
Jakow Eliaschberg
|
2021: Nicht vergeben |
2022:
George Lusztig
|
2023:
Ingrid Daubechies
Japanischer Name:
Wie in Japan ublich, steht in diesem Artikel der Familienname
vor
dem Vornamen. Somit ist
It?
der Familienname,
Kiyoshi
der Vorname.