Die
indischen Luftstreitkrafte
(
englisch
Indian Air Force
,
Devanagari
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Bh?rat?ya V?yu Sen?
) sind die
Luftstreitkrafte
der
Republik Indien
und die dritte Teilstreitkraft der
indischen Streitkrafte
. Sie umfassen ca. 139.850
Soldaten
.
Die ersten Einsatze der
Royal Air Force
(RAF) im damaligen
Britisch-Indien
, die ersten unabhangigen Kampfeinsatze uberhaupt in ihrer Geschichte, wurden im Fruhjahr 1925 in
Wasiristan
(heute in
Pakistan
) beim Aufstand der Mahsud geflogen. Drei Jahre spater evakuierte die RAF uber 500 Personen aus
Kabul
.
Am 8. Oktober 1932 wurde schließlich als eine
Auxiliary Air Force
der RAF die
Indian Air Force
(IAF) gegrundet, die ihren Flugbetrieb mit vier
Westland Wapiti IIA
zum 1. April 1933 aufnahm. Viereinhalb Jahre spater flog die IAF ihre ersten Einsatze, wieder in Wasiristan (von
Miranshah
aus), diesmal gegen die Bhittani.
Bei Ausbruch des
Zweiten Weltkrieges
bestand die IAF aus einer einzigen Staffel, der
1. Squadron
, 16 Offizieren und 662 Mannschaftsdienstgraden. Bis zum Ausbruch des
Pazifikkrieges
Ende 1941 kam es zu einer behutsamen Vergroßerung der IAF. Hierzu zahlten sechs von Freiwilligen bemannte
Coastal Defence Flights
, der Aufbau eines Trainingsprogramms, dessen Ausbilder RAF-Angehorige waren, und die Aufstellung zweier weiterer Staffeln.
Aufgrund der schnellen
Eroberung British Malayas und Singapurs durch die japanischen Invasoren
wurden die Reste der dort bisher stationierten RAF-Maschinen nach Indien verlegt, wo der Neuaufbau der RAF in Fernost erfolgte. Dem
Air Command South-East Asia
unterstanden im Marz 1945 71 Staffeln, die hauptsachlich mit Flugzeugtypen aus amerikanischer Produktion ausgerustet waren. Auch die IAF trug zu diesem Aufwuchs bei, ihre Einsatzkrafte bestanden Ende 1944 aus acht
Hurricane
- und einer
Spitfire
-Staffel; die Coastal Defence Flights waren bereits Ende 1942 wieder aufgelost worden. Die Einsatze konzentrierten sich auf die
Kampfe in Burma
. Die Lufthoheit uber Burma wurde 1943 sichergestellt und
General Slim
, der ortliche Oberbefehlshaber der
British Army
, konnte sich daher auf stetigen Nachschub aus der Luft verlassen. Ganze Divisionen wurden auf dem burmesischen Kriegsschauplatz von alliierten Transportflugzeugen verlegt, und im Fruhjahr 1944 konnte eine 155.000 Mann starke eingekesselte Truppe 80 Tage lang taglich mit 250 Tonnen Nachschub versorgt werden. Aufgrund ihrer erfolgreichen Teilnahme an der Befreiung Burmas wurde der, wie oben erwahnt, ausschließlich aus Jagdstaffeln bestehenden IAF im Marz 1945 das
Prafix
Royal
verliehen.
Im Jahr 1946 lag eine Staffel der
Royal Indian Air Force
(RIAF) im besiegten
Japan
als Teil der
British Commonwealth Occupation Force
(BCOF). Im gleichen Jahr erfolgte auch die Aufstellung der ersten Lufttransportstaffel. Die Personalstarke hatte sich seit dem Kriegsende auf 14.000 Offiziere und Soldaten reduziert. Die ubergangsweise fast vollstandig mit Spitfires ausgestatteten Jagdstaffeln begannen die Umrustung auf die
Tempest
.
Im Sommer 1947 erfolgte die Unabhangigkeit Indiens und in deren Folge kam es am 15. August 1947 zur Abspaltung der
Royal Pakistan Air Force
. Unmittelbar nach der Teilung Indiens flog die RIAF, die eine Anzahl wichtiger nun in Pakistan liegender Flugplatze verloren hatte, erste Einsatze in
Jammu und Kaschmir
. Parallel zu diesen Einsatzen, ein Waffenstillstand trat am 1. Januar 1949 in Kraft, entstanden die Fuhrungsstrukturen inklusive zentraler Kommandos der unabhangigen RIAF.
Indien wurde im Januar 1950 Republik und das Prafix
Royal
wurde abgelegt. Die Ausrustung der
Indian Air Force
bestand in den folgenden Jahren aber nach wie vor mehrheitlich aus britischen und einigen amerikanischen Flugzeugtypen.
Im Herbst 1953 trafen die ersten franzosischen
Ouragans
in Indien ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte die IAF eine Starke wie zum Zeitpunkt der Teilung 1947. Mit diesem Kauf begann Indien mit der Diversifikation der Beschaffung, ein Kennzeichen, das nach wie vor Gultigkeit hat. In den folgenden Jahren kam es zu einer Verdoppelung der fliegenden Staffeln, die mit einer weiteren Modernisierung einherging, so dass 1957 die letzten Kolbenmotor-getriebenen Flugzeuge außer Dienst gestellt wurden.
Der erste
UN
-Einsatz der IAF erfolgte 1961/1962 auf Bitten der Regierung des gerade unabhangig gewordenen
Kongos
durch sechs
Canberras
in der abgefallenen Provinz
Katanga
. Gleich im Anschluss, Ende 1962, kam es zu einem
Grenzkrieg
im
Himalaya
mit
China
, in dessen Folge die zirka 28.000 Mann starke IAF erneut stark vergroßert wurde und erstmals sowjetische Luftfahrzeugtypen beschafft wurden. Als Zielmarken der IAF waren fur den Anfang der 1970er Jahre 100.000 Mann und 45 Einsatzstaffeln geplant. War bis dahin die IAF auf Einsatze an der Westgrenze ausgerichtet, kam es jetzt zu einer zusatzlichen Ausrichtung auf die Nord- und Ostgrenzen. Hierzu kam es zur Einrichtung von zunachst drei regionalen Einsatzfuhrungskommandos.
Im September 1965 kam es zu einem weiteren
kurzen Krieg mit Pakistan
. Die zahlenmaßig uberlegene IAF hat zwar einige Erfolge, insbes. durch die als Abfangjager verwendeten leichten
Gnat
, die kurz danach als Einsatzmuster der
Red Arrows
auch in Westeuropa bekannt wurden, qualitativ war die IAF den pakistanischen Kontrahenten jedoch im Allgemeinen unterlegen. Sechs Jahre spater kam es zu einem
dritten Krieg mit Pakistan
, mit deren Verlauf die Fuhrung der IAF nunmehr zufrieden war.
Nach diesem letzten großeren Konflikt auf dem indischen Subkontinent kam es zur Phase der Konsolidierung. Indien als
blockfreies Land
beschaffte das Material fur seine Luftstreitkrafte weiterhin vorwiegend in der Sowjetunion. Hinzu kamen aber nach wie vor einige Typen aus britischer und franzosischer sowie auch vereinzelt aus (west-)deutscher Produktion. Dabei kam es auch vermehrt zu Lizenzfertigungen, insbes. bei der Firma
HAL
.
Ein erneuter bewaffneter Konflikt um Jammu und Kaschmir begann Ende Mai 1999 mit Pakistan. Die Luftangriffe der IAF wahrend des
Kargil-Krieges
erwiesen sich jedoch als wenig erfolgreich.
20 Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts fliegt die IAF zwar noch immer eine Vielzahl alterer Typen aus der Sowjetzeit. Anfang des 21. Jahrhunderts begann jedoch ein umfangreiches Modernisierungsprogramm, bei dem sowohl britische, russische und auch erstmals seit den Anfangsjahren der IAF amerikanische Flugzeugtypen beschafft werden.
Die indischen Luftstreitkrafte werden vom
Marshal of the Indian Air Force
befehligt. Ihm steht im
Hauptquartier
der Luftstreitkrafte,
Air HQ
, der Chef des
Stabes
,
Chief of the Air Staff
, zur Seite. Der Stab gliedert sich in verschiedene Verantwortungsbereiche wie Personal, Wartung, Inspektion und Luftsicherheit sowie Verwaltung.
Die
Dislozierung
in der Flache gliedert sich in funf regionale Einsatzfuhrungskommandos,
Air Commands
, als oberer Fuhrungsebene:
Diesen unterstehen die
Militarflugplatze
ihrer jeweiligen Region (siehe hierzu weiter unten).
Hinzu kommen zwei uberregionale funktionale Kommandos fur Wartung,
Maintenance
, und Ausbildung,
Training
.
Die derzeitige Planung erfolgt gemaß dem 13. Funfjahresfinanzplan fur Verteidigung, dessen Planungshorizont sich bis ins Jahr 2022 erstreckt. In diesem Jahr soll die IAF aus etwa 40 Staffeln mit 700 bis 800 Mehrzweckkampfflugzeugen bestehen. Neben neuen Kampfflugzeugen sollen auch strategische Transport- und Tankflugzeuge beschafft werden, womit das traditionelle Operationsgebiet, der indische Subkontinent, verlassen werden kann. Abgerundet werden soll die Modernisierung durch eine Reihe neuer Hubschrauber. Viele der neuen Maschinen sollen zumindest teilweise im Land gefertigt werden, zurzeit werden demgegenuber noch meist importierte Luftfahrzeugmuster betrieben, insgesamt mehr als 30 verschiedene Flugzeug- und Hubschraubertypen.
Ursprunglich sollte die IAF um 250 bis 300 neue Tarnkappenkampfflugzeuge vom Typ
Suchoi/HAL FGFA
erweitert werden und 126 neue Mehrzweckkampfflugzeuge die veralteten
MiG-21
ersetzen. Hierbei standen die amerikanischen
F-18 Superhornet
und
F-16IN Super Viper
, der
Eurofighter Typhoon
von EADS, die franzosische
Dassault Rafale
, die russische
MiG-35
und die schwedische
JAS-39 Gripen
zur Auswahl. Im April 2011 befanden sich die
Rafale
und der
Eurofighter
in der Endauswahl.
[4]
Die Bekanntgabe der Entscheidung verzogerte sich mehrmals. Im Januar 2012 wurde die Entscheidung fur die Rafale bekannt gegeben.
[5]
Aus dem FGFA-Programm stieg Indien 2018 aus.
[6]
Die indische Luftwaffe verfugt uber folgende Flotte (Stand Ende 2022):
[7]
Flugabwehrsysteme
:
Luft-Luft-Raketen
:
Luft-Boden-Raketen
:
Seezielflugkorper
:
Prazisionsgelenkte Munition
:
Marschflugkorper
:
Bomben
:
Die
Militarflugplatze
,
Air Force Stations
(AFS), unterstehen den funf regionalen Einsatzfuhrungskommandos. Die IAF betreibt uber 60 Platze, wobei das
Western
(zwischen
Punjab
und
Uttar Pradesh
) und das
Eastern Air Command
(im Osten und Nordosten) mit jeweils weit uber einem Dutzend die beiden großten Kommandos sind. Das
South Western Air Command
(gegenuber Pakistan in
Gujarat
,
Maharashtra
und
Rajasthan
) betreibt zirka ein Dutzend AFS. Es folgen das
Southern Air Command
(u. a. zwei Basen auf den
Andamanen und Nikobaren
) und als kleinstes das
Central Air Command
(in
Madhya Pradesh
und benachbarten Regionen). Die Halfte der Basen sollen in den nachsten Jahren im Rahmen des 2009 begonnenen
Modernisation of Air Field Infrastructure
(MAFI) Programms aufgewertet werden. Im Folgenden sind lediglich einige der wichtigeren Stutzpunkte aufgefuhrt, eine komplettere Auflistung siehe innerhalb der
Liste der Flughafen in Indien
.
- Western Air Command
- Ambala AFS, Amabala,
Haryana
, Kampfflugzeugbasis mit Jaguar und zukunftig erste Rafale-Basis (
5.
,
14.
und
17. Squadron
)
- Bathinda AFS,
Bathinda
,
Punjab
, ERJ-145 (
200. Squadron
, die erste im Rahmen des MAFI-Programms bis 2012 modernisierte Basis)
- Halwara AFS, Halwara, Punjab, Kampfflugzeugbasis mit Su-30 (
220.
und
221. Squadron
)
- Hindon AFS,
Ghaziabad
,
Uttar Pradesh
, Kampfflugzeugbasis in der Nahe der Hauptstadt mit C-130J der Spezialeinheiten (
77. Squadron
), C-17A (
81. Squadron
) und einige kleinere Einheiten ? die erste Station, die modernisiert wurde
- Pathankot AFS,
Pathankot
, gemischter Stutzpunkt mit MiG-21 (
26.
), AH-64E (
125. Squadron
)
- Eastern Air Command
- Barrackpore AFS, Barrackpore,
Westbengalen
, Transportfliegerbasis mit Mi-17
- Chabua AFS, Chabua,
Assam
, Kampfflugzeugbasis mit Su-30 (
102. Squadron
) und die Hawk-Umschuleinheit, wird modernisiert
- Hasimara AFS,
Alipurduar
, Westbengalen, Kampfflugzeugbasis, wird modernisiert, ab 2020 zweite Rafale-Basis
[16]
(
22.
und
222. Squadron
)
- Kalaikunda AFS,
Kharagpur
, Westbengalen, Kampfflugzeugbasis
- Arjan Singh (fruhere Panagarh) AFS,
Panagarh
, Westbengalen, u. a. C-130J (
87. Squadron
[17]
) und ggf. auch A330-200 MRTT
- Tezpur AFS,
Tezpur
, Assam, Kampfflugzeugbasis mit Su-30 (
2.
und
106. Squadron
) und einigen Helikoptern, wird modernisiert
- Central Air Command
- Agra AFS,
Agra
, Uttar Pradesh, wichtige Transportfliegerbasis, An-32 (
12.
), An-50 (
50.
) und Il-78 (
78. Squadron
) in Transport- und Fruhwarnversion
- Bareilly AFS,
Bareli
, Uttar Pradesh, Kampfflugzeugbasis mit Su-30 (
8.
und
24. Squadron
) sowie einigen Helikoptern
- Maharajpur AFS,
Gwalior
,
Madhya Pradesh
, Kampfflugzeugbasis mit Mirage 2000 (
1.
,
7.
und
9. Squadron
) sowie einem Testzentrum
- South Western Air Command
- Lohegaon AFS
,
Pune
,
Maharashtra
, Kampfflugzeugbasis mit Su-30 (
20.
und
30. Squadron
)
- Jodhpur AFS, Jodhpur, Rajasthan, Kampfflugzeugbasis mit MiG-21 (
32. Squadron
), Su-30 (
31. Squadron
) und Helikoptern
- Southern Air Command
- Training Command
- Air Force Academy, Dundigul,
Hyderabad
- Bidar AFS
,
Karnataka
, Schulungsbasis fur Kampfflieger mit Hawk
- Yelahanka AFS,
Yelahanka
, Karnataka, Schulungsbasis fur Transportflieger mit An-32
- Am 31. Oktober 1947 verschwand eine
Douglas DC-3/C-47A-20-DK
der Royal Indian Air Force (
Luftfahrzeugkennzeichen
IAF MA965
) auf einem Flug von Ambala nach Srinagar, wohin sie Truppen zur Bekampfung pakistanischer Milizen bringen sollte. Das Wrack wurde erst im Juni 1980 in der Bergkette
Pir Panjal
(
Indien
) gefunden, 33 Jahre nach dem Unfall, der sich gut 40 Kilometer sudwestlich des
Zielflughafens Srinagar
ereignet hatte. Alle 25 Insassen, drei Besatzungsmitglieder und 22 Passagiere, waren ums Leben gekommen.
[18]
- Am 27. April 1975 wurde eine
Hindustan Aeronautics HAL 748
der Indischen Luftstreitkrafte
(IAF H-1520)
bei einem Flugunfall in Yallahanpur irreparabel beschadigt. Nahere Einzelheiten sind nicht bekannt.
[19]
- Am 7. Juni 1979 zerschellte eine Hindustan Aeronautics HAL 748 der Indischen Luftstreitkrafte
(IAF H-2178)
in der Nahe des Karmwal Passes an einem Berg. Alle 28 Insassen kamen dabei ums Leben.
[20]
- Am 23. Februar 1980 verungluckte eine
Fairchild C-119G
der Indischen Luftstreitkrafte
(Kennzeichen unbekannt)
beim Start auf dem
Flughafen Agra
(
Indien
). Bei dem Versuch, zu fruh hochzuziehen, um einem Radfahrer auf der Startbahn auszuweichen, kam es zum
Stromungsabriss
. Die Maschine sturzte uber die rechte Tragflache ab und explodierte. Alle 46 Insassen kamen ums Leben.
[21]
- Am 25. Marz 1991 stieg eine Hindustan Aeronautics HAL 748 der Indischen Luftstreitkrafte
(IAF H-1513)
beim Start von der Luftwaffenbasis
Yelahanka
kaum und erreichte nur eine Hohe von 50 Metern. Sie kollidierte mit einer Steinmauer, sturzte ab und fing Feuer. Alle 28 Insassen, 3 Besatzungsmitglieder und 25 Passagiere, kamen ums Leben.
[22]
- Am 24. Dezember 1996 sturzte eine Hindustan Aeronautics HAL 748 der Indischen Luftstreitkrafte
(IAF H-1032)
bei Dubagunta (
Indien
) ab. Zunachst war der linke Motor abgebrochen und dann die linke Tragflache. Alle 22 Insassen, 4 Besatzungsmitglieder und 18 Passagiere, kamen ums Leben.
[23]
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