ICAO-Flugplatzcodes
(
englisch
airport codes
oder
location indicators
[1]
) dienen zur Identifizierung von Flugplatzen. Sie werden von der Internationalen Zivilen Luftverkehrsorganisation (
International Civil Aviation Organization (ICAO)
) vergeben. ICAO-Codes werden von der
Flugsicherung
, bei der Flugplanung sowie im Flugbetrieb verwendet.
Sie sind nicht zu verwechseln mit den aus nur drei Buchstaben bestehenden
IATA-Flughafencodes
fur Flugplatze mit Reiseflugverkehr, mit denen Fluggaste sehr viel haufiger konfrontiert werden, weil sie beim Verkauf von Flugleistungen, auf Reservierungen, Tickets, Zeittafeln am Flughafen etc. als Abkurzungen fur Flugziele benutzt werden. Da die ICAO-Codes zur Flugsicherung dienen, sollen sie alle Flugplatze identifizieren, wahrend sich die IATA-Codes auf Flughafen (teilweise auch Bahnhofe) mit Personen- und Gutertransport fokussieren.
Die Codes bestehen aus vier lateinischen Buchstaben. Jeder Code wird weltweit nur einmal vergeben.
Der erste Buchstabe gibt die Region/den Kontinent bzw. in manchen Fallen das Land an, in dem sich der Flugplatz befindet.
Der zweite Buchstabe bezeichnet meist das Land (z. B. ED=Deutschland, LO=Osterreich, LS=Schweiz, EG=Großbritannien). Deutschland hat als eines von wenigen Landern zwei erste Kombinationen, wobei ED fur zivile und ET fur militarische Flugplatze steht. Dies beruht darauf, dass ET fruher fur die
Deutsche Demokratische Republik
stand.
Da fur Sudeuropa (erster Buchstabe L) bereits alle 26 Buchstaben an zweiter Stelle vergeben waren, musste fur den Kosovo auf den ersten Buchstaben B (eigentlich Polarregion) ausgewichen werden.
Um den Erstflug der Helikopterdrohne
Ingenuity
auf dem
Mars
am 19. April 2021 zu wurdigen, verwendete die ICAO den ansonsten ungenutzten Buchstaben J und vergab den Code JZRO fur den Startplatz im
Jezero-Krater
.
[2]
- A = Sudwest-Pazifik
- B = Polarregion / Sudeuropa
- C =
Kanada
- D = Westafrika
- E = Nordeuropa
- F = Sudliches Afrika
- G = Westafrikanische Kuste
- H = Ostafrika
- K = Kontinental-
USA
(
ohne
Alaska, Hawaii und
Außengebiete
)
|
- L = Sudeuropa
- M = Zentralamerika
- N = Sudpazifik
- O = Naher Osten
- P = Nordlicher Pazifik
- R = Ostasien
|
- S = Sudamerika
- T = Zentralatlantik
- U = Ehemalige Sowjetunion
- V = Sudasien
- W = Sudostasien
- Y =
Australien
- Z = China, Mongolei und Nordkorea
|
Die beiden letzten Zeichen (bei Landern, die nur durch einen Buchstaben reprasentiert werden, die
drei
letzten) dienen zur Zuordnung der Flughafen innerhalb der jeweiligen Lander. Deren Bedeutungen sind je nach Land unterschiedlich geregelt.
In
Deutschland
wird seit der Wiedervereinigung
ED
fur zivile und
ET
fur militarische Flugplatze benutzt. Davor waren
ED
fur alle Flugplatze in der Bundesrepublik Deutschland und
ET
fur alle Flugplatze in der Deutschen Demokratischen Republik in Gebrauch.
Steht bei zivilen Platzen an dritter Stelle auch ein
D
, so handelt es sich um einen
internationalen Verkehrsflughafen
, also: EDDB ? Berlin-Brandenburg (ehemals Berlin-Schonefeld), EDDF ? Frankfurt, EDDH ? Hamburg, EDDK ? Koln/Bonn, EDDM ? Munchen, EDDN ? Nurnberg, EDDS ? Stuttgart, EDDE ? Erfurt-Weimar. Der vierte Buchstabe kann aber nicht immer der erste Buchstabe der Stadt sein, da er nicht eindeutig ist: EDDC ? Dresden (EDDD wird fur
AFTN
Frankfurt genutzt), EDDG ? Munster/Osnabruck (Greven), EDDL ? Dusseldorf (Lohausen), EDDP ? Leipzig/Halle, EDDR ? Saarbrucken, EDDT ? Berlin (Tegel), EDDV ? Hannover, EDDW ? Bremen (Weser).
Bis zur Zentralisierung des Flugberatungsdienstes
AIS
stand der dritte Buchstabe fur den AIS des internationalen Verkehrsflughafens, in dessen Zustandigkeitsbereich der Platz lag. Beispiel: EDFM ? Mannheim (Zustandigkeitsbereich: Frankfurt), oder EDHK ? Kiel (Zustandigkeitsbereich: Hamburg).
Nach der Wende wurden an die rund 100 Platze der neuen Bundeslander die Buchstabenkombinationen
ED
und dann als dritten Buchstaben
A, B, C, E, O
und
U
vergeben.
Reichen die Buchstaben in einem Großraum nicht aus, werden auch hier andere Buchstaben ohne besonderen Bezug gewahlt, so z. B. in Nordbayern
P
und
Q
.
Beispiel
: Die Verkehrs- und Sonderlandeplatze im westlichen Teil Nordbayerns gehoren noch zum Bereich Frankfurt =
EDF.
Im ostlichen Nordbayern (ostlich Wurzburg und nordlich Nurnberg) haben die Platze die Kennung
EDQA ? EDQZ
(nur J, Q, U und V sind als vierter Buchstabe nicht vergeben). Sudlich von Nurnberg dann
EDN
(fur Nurnberg) oder
EDP
und weiter sudlich etwa ab Hohe Straubing dann ubergehend in den Bereich
EDM
(fur Munchen).
Der vierte Buchstabe entspricht ? soweit noch verfugbar ? dem Anfangsbuchstaben des Ortes (z. B.
EDQG
fur Giebelstadt oder
EDQZ
fur (Pegnitz)-
Z
ipser Berg).
Bei militarischen Flugplatzen gibt der dritte Buchstabe an, welche Teilstreitkraft den Platz nutzt, siehe Beispiele, auch geschlossener Einrichtungen:
A
fur US Air Force
|
ETAR ? Ramstein
,
ETAD ? Spangdahlem
|
E, I, O
fur US Army
|
ETEK ?
Baumholder
, ETOR ? Coleman AAF (
Mannheim
), ETIC ?
Grafenwohr
AAF,
ETIE
?
Heidelberg
, ETIH ?
Hohenfels
AAF, ETOI ?
Vilseck
AAF,
ETOU ? Wiesbaden
|
H
fur Heeresflieger
|
ETHA ? Altenstadt
, ETHH ? Bonn-
Hardthohe
,
ETHB ? Buckeburg
,
ETHC ? Celle
,
ETHS ? Faßberg
,
ETHF ? Fritzlar
,
ETHL ? Laupheim
,
ETHN ? Niederstetten
,
ETHE ? Rheine
,
ETHR ? Roth
|
M
fur Marine
|
ETME ? Eggebek
,
ETMN ? Nordholz
,
ETMK ? Kiel
|
N
fur Luftwaffe
Norddeutschland
|
ETNG ? Geilenkirchen
,
ETNH ? Hohn
,
ETNJ ? Jever
,
ETNK ? Koln
,
ETNL ? Rostock-Laage
,
ETNN ? Norvenich
,
ETNP ? Hopsten
,
ETNS ? Schleswig/Jagel
,
ETNT ? Wittmund
,
ETNU ? Neubrandenburg
,
ETNW ? Wunstorf
|
S
fur Luftwaffe
Suddeutschland
|
ETSB ? Buchel
,
ETSE ? Erding
,
ETSH ? Holzdorf
,
ETSN ? Neuburg
,
ETSA ? Landsberg
,
ETSL ? Lechfeld
,
ETSI ? Ingolstadt-Manching
|
U
fur UK RAF /
British Army
|
EDUO/ETUO ? Gutersloh
,
EDUL/ETUL ? Laarbruch
,
EDUR/ETUR ? Bruggen
,
EDUW ? Wildenrath
|
W
fur Wehrtechnische
Dienststelle
|
ETWM ? Meppen
|
In
Osterreich
wird der dritten Buchstabe, von Ausnahmen abgesehen, nach folgendem Schema vergeben:
- Internationale Flughafen werden mit dem Buchstaben
W
gekennzeichnet.
- Bei reinen Militarflugplatzen wird ein
X
verwendet.
- Bei den anderen Flugplatzen und Heliports gibt der dritte Buchstabe den Flughafen an, der fur den Such- und Rettungsdienst zustandig ist:
A
fur
Wien
(der Buchstabe A deutet auf den aufgelassenen Wiener
Flughafen Aspern
hin),
G
fur den
Graz
,
I
fur
Innsbruck
,
K
fur
Klagenfurt
,
L
fur
Linz
und
S
fur
Salzburg
.
Der vierte Buchstabe ist meist identisch mit dem Anfangsbuchstaben des geografischen Ortes, dem der Flugplatz zugeordnet ist, allerdings mit einigen Ausnahmen.
Beispiele:
- LOAM=Wien Meidlinger Kaserne Heliport der Flugpolizei (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
A
=Flughafen Wien,
M
=Meidlinger Kaserne)
- LOGH=
LKH-Universitatsklinikum Graz
/Chirurgie (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
G
=Flughafen Graz,
H
=Hospital)
- LOGK=Kapfenberg (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
G
=Flughafen Graz,
K
=Kapfenberg)
- LOGU=
Graz Unfallkrankenhaus
/ LKH West (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
G
=Flughafen Graz,
U
=UKH / LKH West Graz)
- LOWS=Salzburg (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
W
=int. Flughafen,
S
=Salzburg)
- LOWW=Wien-Schwechat (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
W
=int. Flughafen,
W
=Wien)
- LOWZ=Zell am See (
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
W
=Ausnahme, kein int. Flughafen,
Z
=Zell am See)
- LOXN=Militarflugplatz
Wiener Neustadt
(
L
=Sudeuropa,
O
=Osterreich,
X
=Militarflugplatz,
N
=Neustadt)
In der
Schweiz
wird die so genannte FIR (
Flight Information Region
)
LS
in zwei etwa gleich große Halften geteilt. Es handelt sich dabei um die Informationsgebiete Zurich und Genf. Der dritte Buchstabe wird entweder einer dieser Teilregionen oder Privat-, Heli- oder Militar-Platzen zugeteilt. Der letzte Buchstabe ist meist das Initial des Flugplatzes.
Flugplatze innerhalb der Region Zurich werden mit LS
Z
_ erganzt, bei Genf entsprechend LS
G
_. (Beispiele: LSZH =
Flughafen Zurich
, LSGG =
Aeroport International de Geneve
). Des Weiteren gibt es LS
P
_ (Private-), LS
X
_ (Heli-) und LS
M
_ (Militar-)Flugplatze. Eine Spezialitat ergibt sich beim binationalen, von der Schweiz und Frankreich gemeinsam betriebenen
EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg
. Da sich dieser zum einen auf franzosischem Staatsgebiet befindet und Frankreich zugeordnet ist, tragt er den ICAO-Code LFSB (B fur Bale-Mulhouse).
In den
USA
wird im Allgemeinen dem ersten Buchstaben (K) einfach der
IATA-Code
des jeweiligen Flughafens hinzugefugt, um den ICAO-Code zu bilden (Beispiel:
KJFK
fur den
New Yorker
John F. Kennedy International Airport
). Der Umkehrschluss ist aber nicht zulassig: Da es viele kleine Flughafen bzw. ‑platze gibt, die keinen IATA-Flughafencode erhalten haben, hat die amerikanische Luftfahrtbehorde FAA eigene
location identifier codes
fur derartige Flugplatze vergeben, ohne diese Codes mit der ICAO oder der IATA abzugleichen. Sie bestehen aus einer alphanumerischen Kombination von 3 bis 5 Zeichen.
[3]
Beispiel:
KNRN
ist der ICAO-Code fur den Flugplatz Norton Municipal in Kansas/USA mit dem FAA-Code NRN. Die IATA hingegen hat die Buchstabenkombination NRN dem
Flughafen Niederrhein
/Weeze nordlich von Dusseldorf vergeben.
ICAO-Codes fur Flugplatze in den Bundesstaaten
Alaska
und
Hawaii
liegen in der Region Nordlicher Pazifik und beginnen daher mit PA bzw. PH.
- Indien nutzt V (Sudasien) plus die ersten 4 Selbstlaute, also VA, VE, VI, VO.
- Indonesien nutzt im Bereich W (Sudostasien) die vier Codes WA, WI, WQ, WR.
- Kanada verwendet Cxxx, wobei xxx i. d. R. durch den IATA-Code ersetzt wird. Da IATA-Codes in Kanada in der Regel mit Y beginnen (z. B. YVR, YYZ), werden auch bei den ICAO-Codes fast ausschließlich solche mit CYxx genutzt.
- Die VR China nutzt Codes im Format Zxxx, wobei mit Ausnahme von ZKxx (Nordkorea) und ZMxx (Mongolei) alle Zweitbuchstaben nutzbar waren. Tatsachlich genutzt werden derzeit nur ZB, ZG, ZH, ZJ, ZL, ZP, ZS, ZU, ZW und ZY, welche jeweils einer Region zugeordnet sind.