Henri-Jacques-Guillaume Clarke

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Henri-Jacques-Guillaume Clarke

Henri-Jacques-Guillaume Clarke, 1. comte d’Hunebourg, 1. duc de Feltre (* 17. Oktober 1765 in Landrecies im Hennegau ; † 28. Oktober 1818 in Neuwiller-les-Saverne ) war ein franzosischer General und Staatsmann irischer Abstammung, Marschall und Pair von Frankreich .

Als wahrend der Glorious Revolution 1688/1689 Konig Jakob II. abgesetzt wurde, ging die Familie Clarke ins Exil nach Frankreich. Sie ließ sich in Landecries nieder und dienten nun als Offiziere in der franzosischen Armee. Henri-Jacques-Guillaume Clarke war der Sohn des Offiziers Thomas Clarke (1727?1780) und dessen Ehefrau Marie-Louise Shee (1740?1783). Seine erste militarische Ausbildung erfuhr Clarke von seinem Onkel Henry Shee de Ligneres, Colonel im Stab von Louis-Philippe I. de Bourbon, duc d’Orleans .

Am 17. September 1781 trat Henri Clarke in die Militarschule von Paris und am 11. November 1782 ernannte man ihn zum sous-lieutenant. Am 5. September 1784 wurde er im Rang eines Capitaines in Kavallerieregiment unter Francois Esprit, marquis de Chastelier-Dumesnil. Am 3. August 1789 heiratete Clarke in London Elisabeth-Christiane Alexander (1778?1840) und hatte mit ihr eine Tochter, Henriette Clarke de Feltre (1790?1831). Als sich die politische Lage der Terrorherrschaft (→ Franzosische Revolution ) wieder zu beruhigen begann, ließ sich das Ehepaar 1795 scheiden.

Mit Wirkung vom 11. Juli 1790 trat Clarke aus der Armee aus und wechselte in den diplomatischen Dienst. Durch seine Abstammung schien er fur die Konstituante der geeignete Mann am Hof Konig Georg III. zu sein. Trotz seiner Erfolge dort, kehrte Clarke bereits im darauffolgenden Jahr zuruck und trat 1791/1792 wieder in die Armee ein. Es folgten einige Versetzungen und nach kurzer Zeit als lieutenant-colonel wurde er nach der Schlacht bei Landau 1793 zum General de brigade befordert. Als solcher befehligte er u. a. die Vorhut der Rheinarmee und wurde dort auch Stabschef, 1795 aber als verdachtig abgesetzt und verhaftet.

Nach seiner Freilassung lebte er im Elsass , wurde aber bald durch Carnot Chef des topographischen Buros , spater vom Direktorium als General de division mit geheimen Auftragen nach Wien und Italien gesandt, zugleich um Napoleon Bonaparte zu beobachten. Beide aber verstandigten sich, und Clarke sandte nur Berichte ab, die Bonaparte gelesen hatte. Nach langerer Untatigkeit wurde er zum Abschluss einer Allianz nach Sardinien geschickt. Nach dem 18. Brumaire VIII machte ihn Bonaparte wieder zum Chef des topographischen Buros, sandte ihn wahrend des Kongresses als Kommandanten nach Luneville und dann zur Auswechselung der russischen Kriegsgefangenen nach Lille . Seit dieser Zeit besaß die Familie Clarke in Paris das Hotel d’Estrees , ein Stadtpalais in der Rue de Grenelle 79 ( 7. Arrondissement ).

In zweiter Ehe heiratete Clarke am 26. Januar 1799 in Bouxwiller ( Departement Haut-Rhin ) Marie-Francoise Zaepffel (1755?1842). Er hatte mit ihr vier Sohne, darunter den spateren Komponisten Alphonse Clarke (1806?1850). Durch diese Heirat wurde er der Schwager der Generale Etienne d’Hastrel de Rivedou (1766?1846), Eugene Charles de Mandeville (1780?1850) und Guillaume O’Meare (1764?1828).

Zwischen 1801 und 1803 wirkte Clarke in Florenz als Gesandter am Hofe Ludwigs I. , Konig von Etrurien , und wurde dann Staatsrat und Kabinettssekretar des Kaisers fur das Kriegs- und Seewesen.

Im Feldzug gegen Osterreich 1805 wurde er Gouverneur von Wien , 1806 Gouverneur in Erfurt , dann in Berlin . 1807 kehrte er nach Paris zuruck und wurde Kriegsminister. Er verwaltete dieses schwierige Amt mit großem Geschick und seltener Uneigennutzigkeit, aber auch mit rucksichtsloser Strenge.

Wappen Clarkes als Herzog von Feltre

Die gluckliche Vereitelung der Unternehmung der Englander gegen Vlissingen verschaffte ihm den Titel eines Herzogs von Feltre in der noblesse imperiale ( duc de Feltre , Verleihung am 15. August 1809), nachdem er in der noblesse imperiale zuvor bereits zum comte de l’Empire von Hunebourg erhoben worden war (Verleihung am 24. April 1808). 1809 kaufte er die Burg und Herrschaft Herrenstein im Elsass.

Bei Napoleons Sturz zeigte sich Clarke d’Hunebourg unzuverlassig und gewissenlos, stimmte fur die Absetzung des Kaisers und wurde dafur von Ludwig XVIII. zum Pair ernannt. Nach Napoleons Landung bei Cannes wurde er an Soults Stelle Kriegsminister, floh mit dem Konig nach Gent , ubernahm eine Sendung an den Prinzregenten von Großbritannien und wurde 1815 aufs Neue zur Verwaltung des Kriegsministeriums an die Stelle Gouvion Saint-Cyrs berufen, musste es aber 1817 an diesen zuruckgeben und wurde zum Marschall von Frankreich und zum Gouverneur der 15. Militardivision ernannt.

Clarke d’Hunebourg starb elf Tage vor seinem 53. Geburtstag in Neuwiller-les-Saverne und fand dort auch seine letzte Ruhestatte. Der Nachlass des Generals befindet sich im Staatsarchiv in Pierrefitte-sur-Seine ( Departement Seine-Saint-Denis ). Der Maler Francois-Xavier Fabre schuf 1810 das Olgemalde ?Portrait de la generale Clarke, Marie Francoise Josephine Zaepffel, avec ses quatre enfants“, das heute (2012) im Musee Marmottan Monet in Paris ( 16. Arrondissement ) zu sehen ist.

  • Hippolyte Bellange: Die Generale der franzosischen Republik und des Kaiserreichs . Leipzig 1847, S. 288?289 in der Google Buchsuche
  • Karl Bleibtreu : Marschalle, Generale, Soldaten Napoleons I. VRZ, Hamburg 1999, ISBN 3-931482-63-4 (Repr. d. Ausg. Berlin 1898)
  • Charles Mullie: Bibliographie des celebrites militaires des armees de terre et de mer de 1789 a 1850, Band 1 . Poignavant, Paris 1851.
  • Rene Reiss: Clarke. Marechal et Pair de France . Edition Coprur, Strassburg 1999, ISBN 2-84208-049-1 .
  • Adolphe Robert, Gaston Cougny: Dictionnaire des parlementaires francais, Band 1 . Bourlotan, Paris 1891.
  • Digby Smith : The Greenhill Napoleonic Wars Data Book . Greenhill, London 1998, ISBN 1-85367-276-9 .


Vorganger Amt Nachfolger

Louis-Alexandre Berthier
Pierre-Antoine, comte Dupont de l’Etang
Laurent de Gouvion Saint-Cyr
Kriegsminister von Frankreich
19. August 1807 ? 1. April 1814
11. Marz 1815 ? 20. Marz 1815
27. September 1815 ? 11. September 1817

Nicolas-Jean de Dieu Soult
Louis-Nicolas Davout
Laurent de Gouvion Saint-Cyr
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