Der
Hecht
(
Esox lucius
) ist ein
Raubfisch
und gehort zur
Familie
der
Esocidae
. Er ist in
brack-
und
sußwasserfuhrenden
Gewassern der
nordlichen Hemisphare
weit verbreitet. Er wird als
Speisefisch
genutzt, lasst sich aber wegen seiner
Aggressivitat
nur schwer
zuchten
. In Deutschland wurde er zum
Fisch des Jahres
2016 ernannt.
Merkmale
Der Fisch hat einen langgestreckten, walzenformigen und seitlich nur maßig abgeflachten Korper. Der langliche Kopf besitzt ein entenschnabelahnliches,
oberstandiges Maul
. Rucken- und Afterflosse sind weit nach hinten verlagert und ermoglichen dadurch blitzartige Bewegungen und Wendemanover.
Die Farbung variiert nach dem Lebensraum, der Rucken ist meist grun-braunlich und wird bis zum weißen Bauch immer heller. Die Kiefer sind mit umklappbaren Fang- und Hechelzahnen bewehrt, die nach hinten gebogen sind. Hechte besitzen 110 bis 130 kleine Schuppen entlang der Seitenlinie, insgesamt wurden etwa 17.000 Schuppen pro Fisch gezahlt.
[1]
Die durchschnittliche Korperlange liegt bei alteren Exemplaren zwischen 60 und 100 cm. Langen bis 150 cm und Gewichte von uber 20 kg sind bei guten Lebensbedingungen durchaus moglich. Die Maximallange wird in der Regel nur von
Rognern
(Weibchen) erreicht, die
Milchner
(Mannchen) erreichen meist nicht mehr als 90 cm.
In einer Studie an 802 untersuchten Hechten aus Finnland wurden als Hochstgewicht 18,8 kg und eine maximale Lange von 131 cm festgestellt.
[2]
Lebensraume
Der Hecht ist ein Standfisch und halt sich gerne in Ufernahe von Fließgewassern, Seen und großeren Teichen auf. Er bevorzugt
Schilfrander
und ahnliche Deckungsmoglichkeiten. Daneben gibt es auch Hechte, die sich im Freiwasser der Seen aufhalten und dort zum Beispiel
Maranenschwarmen
folgen (sogenannte ?Freiwasserhechte“). Hechte sind auch im
Brackwasser
zu finden.
Ernahrung
Hechte fressen Fische aller Art und scheuen auch nicht vor ihren
eigenen Artgenossen
zuruck. Frosche, Vogel und kleine Saugetiere gehoren ebenfalls zu ihrem Beutespektrum. Der Hecht steht im Ruf, ein sehr aggressiver Raubfisch zu sein. Er besitzt den Schnappreflex und kann selbst einer durchs Wasser gezogenen Bananenschale nicht widerstehen, sondern schießt hinterher und schnappt zu. So verschlingen Hechte beispielsweise haufig die
Kuken
von
Blasshuhnern
und
Teichrallen
. Auch der Fund ausgewachsener Teichrallen im Magen großerer Hechte ist belegt.
Vermehrung
Ab November sammeln sich an den
Revieren
weiblicher Hechte oft zahlreiche
Milchner
, die untereinander immer aggressiver werden, je naher die
Laichzeit
im Fruhjahr ruckt. Je nach Wassertemperatur beginnt die Laichzeit zwischen Marz und April und dauert bis in den Mai hinein. Wahrend der Laichzeit buhlen meist mehrere Mannchen ? oft in heftigen Kampfen ? um ein Weibchen, doch nur ein Mannchen kommt zur
Paarung
. Wahrend dieser Kampfe, die zwar in erster Linie aus Rammstoßen bestehen, konnen sich die Hechte untereinander, auch durch Bisse, sehr stark verletzen. Hechte sind
Haftlaicher
, das heißt die Eier haften an Unterwasserpflanzen, Asten oder Ahnlichem an. Die Rogner bilden ca. 40.000 Eier/kg Korpergewicht. Die Vermehrung erfolgt an bewachsenen Uferzonen und auf uberfluteten Wiesen. Milchner und Rogner konnen in der Große stark differieren.
Damit die paarungswilligen Hechtmannchen keine Fressopfer der Weibchen werden, haben diese wahrend der Paarung eine Fresshemmung. Diese erlischt jedoch sehr schnell nach dem Laichen. Nicht selten wird ein kleineres Mannchen nach der Paarung vom Weibchen aufgefressen. Aus den Eiern schlupfen nach 10 bis 30 Tagen
Larven
, die sich vermittels einer Kopfdruse am Substrat ankleben. In dieser Zeit zehren sie noch vom Dottersack, doch nach kurzer Zeit schwimmen sie frei und stellen sich auf tierische Nahrung um. Diese besteht anfangs aus
Wasserflohen
,
Hupferlingen
und anderem
Zooplankton
. Bereits mit einer Korperlange von 2 cm jagen sie Fischbrut. Die jungen Hechte wachsen sehr schnell und erreichen im ersten Jahr die 15-cm-Grenze. Mannliche Hechte werden meist mit zwei, weibliche mit vier Jahren geschlechtsreif. Das Hochstalter der Hechte liegt in Gefangenschaft bei 30 Jahren.
Gefahrdungssituation
Der Hecht wird von der
Weltnaturschutzunion
IUCN in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
gefuhrt. Allerdings sieht sie fur diese weitverbreitete Art keine bedeutenden Gefahrdungen, wenn auch lokale Bestande durch Lebensraumveranderungen bedroht sind. Sie stellt den Hecht dementsprechend in die Kategorie ?nicht gefahrdet“ (
Least Concern
).
[3]
Aquakultur
Hechte lassen sich wegen ihres aggressiven Verhaltens untereinander nur schwer
kultivieren
. Wissenschaftler erzeugten aus diesem Grund eine
unfruchtbare
Kreuzung
aus den beiden Hechtarten
Muskellunge
(
Esox masquinongy
) und Europaischer Hecht (
Esox lucius
). Diese
Tigerhecht
genannte Hybride ist friedlich und lasst sich in großerer Besetzungsdichte in Becken halten als andere Hechtarten.
Speisefisch
Auch als
Speisefisch
ist der Hecht geschatzt. Die spitzen
Graten
(Y-Graten) konnen durch ihre sehr geordnete zweireihige Lage im Rucken ohne großere Probleme entfernt werden. Das Fleisch ist wegen des geringen Fettgehalts relativ trocken, der
physiologische Brennwert
liegt bei etwa 368 kJ (88 kcal) pro 100 g.
[4]
Hechtfleisch wird vorzugsweise zu Fischballchen verarbeitet (?Hechtkloßchen“). Damit es nicht trocken wird, kann man das Fleisch auch filetieren und sauer einlegen (ahnlich wie bei
Heringen
). Wie die meisten Fischarten enthalt auch der Hecht hohe Mengen an Vitamin B12 und Vitamin D.
[5]
Eine
Spezialitat
der
franzosischen Kuche
sind
Brocheton
(von
Brochet
fur Hecht), fur die vier bis sechs Wochen alte Fische verwendet werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑
Lorenz Oken
:
Allgemeine Naturgeschichte fur alle Stande
. Band 6, Hoffmannsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1836, S. 394,
(online)
.
- ↑
Marco Milardi, Jyrki Lappalainen, Teppo Juntunen:
Variation in length, girth and weight of large northern pikes (Esox lucius) in Finland
. Annales Zoologici Fennici 51(3):335-339. 2014
doi:10.5735/086.051.0305
- ↑
Esox
lucius
in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
der
IUCN
2009. Eingestellt von: Freyhof, J. & Kottelat, M., 2008. Abgerufen am 5. Marz 2010.
- ↑
Nahrwert Hecht.
Abgerufen am 11. September 2021
(deutsch).
- ↑
Vitamingehalt Hecht.
Abgerufen am 11. September 2021
(deutsch).