Hebriden

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Innere Hebriden (rot) und Außere Hebriden (ocker)

Die Hebriden ( englisch Hebrides [ ?hebr?diːz ], schottisch-galisch na h-Innse Gall ‚Insel der Fremden‘ , altnordisch Suðreyjar ‚Sudliche Inseln‘ ) sind eine Inselgruppe, bis zu 50 Kilometer vor der Nordwestkuste Schottlands gelegen. Der Archipel teilt sich morphologisch wie politisch in die Außeren Hebriden (auch bekannt als Western Isles) und die Inneren Hebriden , getrennt durch den Little Minch und den North Minch sowie die Barrapassage.

Etymologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die fruhesten schriftlichen Hinweise, die in Bezug auf die Inseln erhalten geblieben sind, stammen aus der Naturgeschichte von Plinius dem Alteren um 77 n. Chr., in der er feststellt, dass es 30 Hebuden gibt, die nach Watson eindeutig die Außeren Hebriden sind. Etwa 80 Jahre spater, 140?150 n. Chr., schreibt Ptolemaus , der sich auf die fruheren Marineexpeditionen von Agricola stutzt, dass es funf Ebuden (moglicherweise die Inneren Hebriden) gibt. Spatere Texte in klassischem Latein, von Schriftstellern wie Solinus , verwenden die Formen Hebuden und Hæbuden. Der von Ptolemaus aufgezeichnete Name (H)ebudes ist moglicherweise prakeltisch. [1]

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Hebriden erstrecken sich uber mehr als 200 km Lange von etwa 59° N 6° W bis 56° N 8° W und bilden fur die Kuste des schottischen Hauptlandes einen Wall vor dem Atlantik . Von den rund 500 Inseln mit insgesamt 7.285 km² sind nur die großeren rund 70 bis 80 Inseln besiedelt, nach anderen Angaben nur etwa 50. Viele dieser Inseln haben nur geringe Einwohnerzahlen.

Geologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Inseln bauen sich aus verschiedenen, aber hauptsachlich alten (ab dem Prakambrium ) kristallinen Gesteinstypen wie Granit , darunter der ortsspezifische Lewis-Granit, Gneis oder Schiefern auf. Im inneren Inselbereich herrschen neben Gneisen und Graniten tertiare Vulkanite ( Basalt ) vor.

Die eiszeitliche Uberformung hinterließ, trotz der geringen Hohe uber dem Meeresspiegel, einen vielfaltigen Formenschatz, dem auch die mehr als 100  Seen zuzurechnen sind. Hochster Punkt der Gruppe ist der Sgurr Alasdair (993 Meter uber dem Meeresspiegel) in den Black Cuillins auf der Insel Skye , die zweithochste Bergkette bildet der Ben More (966 Meter) auf der Isle of Mull . Insgesamt befinden sich 13  Munros auf den Hebriden, davon zwolf auf Skye und einer auf Mull.

Klima [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Hebriden liegen unter dem Einfluss fast standiger feuchter, kuhler Westwinde. Dennoch herrscht ein mildes Klima ohne besondere Temperaturschwankungen, da die Auslaufer des Golfstroms bis hierhin reichen. Die Temperatur schwankt zwischen 4 oder 5 °C im Januar und 12 bis 16 °C im Sommer, bei haufigem Regen , insgesamt uber 1.000 mm bis 1.200 mm im Jahr. Harter Frost ist seltener und weniger intensiv als zum Beispiel in London . Auch Schneefall kommt ublicherweise nur an rund 30 Tagen im Jahr vor. Das pragnanteste Wetterelement ist der andauernde Wind. Durchschnittliche tagliche Windgeschwindigkeiten von uber 20 km/h und Tageshochstwerten von 50 bis 85 km/h zu jeder Jahreszeit sind die Regel. Fur seltene Kalteeinbruche sorgen ostliche, trockene Fruhlingswinde, wenn sich stabile Hochdruckgebiete uber Skandinavien ausbilden, sowie arktische Luftmassen.

Boden und Vegetation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tritt nicht das nackte Gestein zu Tage, tragt die eher kahle Landschaft eine uberwiegend dunne Bedeckung von Torf und scheinbar endlosen Mooren oder ist von grunen, saftigen Wiesen und Heide bedeckt. Auch an den Kustenstrichen wechseln sich weiße Sandstrande mit felsigen Partien ab. Großere Waldflachen existieren nur auf vereinzelten Inseln, da die Bodenmachtigkeit außerst gering ist. Die eiszeitliche Gletscherbedeckung sorgte fur einen vollstandigen Verlust der Humusschicht , und die Neubildung von Boden findet nur sehr langsam und unter erschwerten Bedingungen statt. Dazu sind die beiden hauptsachlich vorkommenden Bodenarten entweder sehr sauer oder stark alkalisch und somit dungemittelbedurftig und verlangen nach Aufkalkung. Deshalb sind nur rund 100.000 Hektar als Ackerland in der Nutzung.

Verwaltungsgliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend die Außeren Hebriden als Western Isles einen eigenen Verwaltungsbezirk bilden, sind die Inneren Hebriden zweigeteilt und gehoren zwei schottischen Council Areas an. Der nordliche Teil mit Skye, den Small Isles sowie einigen kleineren Inseln nahe Skye wie Oronsay , Raasay und Scalpay liegen im Bereich der Council Area Highland . Die sudliche Gruppe umfasst Mull , Islay , Jura , die Slate Islands und die Treshnish Isles neben einigen weiteren Inseln um Mull. Sie gehoren zum Argyll and Bute Council.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Vorgeschichte und Geschichte der Hebriden ist die meiste Zeit uber eng mit den Northern Highlands von Schottland verbunden (siehe Geschichte Schottlands ). Lediglich zur Zeit des Konigreichs Dalriada , des Earltums auf Orkney und des Konigreichs der Inseln gehorten die Inseln eine Zeit lang zu Irland (bis 572) bzw. Norwegen (bis zum Frieden von Perth 1266). Im 10. und 11. Jahrhundert bildete sich dort eine galisch-nordische Mischkultur, die Gall-Ghaedil . Im 13. Jahrhundert endete die skandinavische Oberherrschaft. Im 15. Jahrhundert bildeten die Hebriden den zentralen Teil des vom Clan MacDonald kontrollierten Lordship of the Isles . Dies war ein galisches Unterkonigtum, das zu seinen Hochzeiten fast die ganze Westkuste Schottlands und Teile Nordirlands umfasste. Die kleine Hebrideninsel Iona war der Hauptsitz, der Heilige Columban war der Schutzpatron. Man knupfte wieder an Dalriada an. [2]

Iona war ab 563 das Zentrum der von Irland ausgehenden Christianisierung. Auf Skye, der Hauptinsel der Inneren Hebriden, zeigt das Museum of the Isles die Geschichte der Hebriden von der Ankunft der Kelten bis zur Gegenwart. Das Museum liegt im Park der Burg Armadale, dem Stammsitz des Clans der MacDonalds.

Wirtschaft und Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lokale Rohstoffvorkommen fur den regionalen und uberregionalen Handel stellen der Torf, Sand, Stein, zum Teil als Split und einige Mineralien dar. Auch Kelp wird vermarktet. Nur wenige landwirtschaftliche Produkte sind fur die Wirtschaft von großerer Bedeutung. Wichtig sind die Whiskyherstellung und die Viehzucht ( Rinder , Schafe ) mit den daraus gewebten Wollstoffen , darunter der bekannte Harris Tweed . Weiterhin gibt es einen nennenswerten Fischfang , und der Tourismus erfuhr in den letzten Jahrzehnten einen starken Aufschwung.

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zwischen den Hauptinseln und mit dem Festland gibt es regelmaßige Fahr- und Fluglinien, die allerdings recht teuer und wetteranfallig sind. Nachdem 1946 Autofahren eingefuhrt worden waren, wurde in das Straßennetz der einzelnen Inseln verstarkt investiert. Auf den Hauptverkehrsadern verkehren Linienbusse, im Nebenverkehr werden kleine Postbusse eingesetzt. Einige dicht benachbarte Inseln wurden mit Brucken und/oder Dammen verbunden. Die Insel Skye verfugt mit der Skye Bridge seit 1996 uber eine direkte Straßenanbindung zum schottischen Festland.

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auf einigen Inseln der Hebriden, vor allem auf Skye und auf Lewis , wird von einem Teil der insgesamt knapp 60.000 Einwohner noch Schottisch-Galisch gesprochen. Nachdem die Zahl der Galisch Sprechenden lange Zeit zuruckgegangen war, ist sie seit einigen Jahren annahernd konstant; auf den Außeren Hebriden sprechen vielerorts mehr als 70 % der Bevolkerung Galisch.

Ihre Eigenarten und Lebensgewohnheiten stellt Lillian Beckwith in ihrem Roman Die See zum Fruhstuck dar. [3]

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Old Man of Storr

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Neue Hebriden wurde eine Inselkette im Sudpazifik bezeichnet, die als Kondominium von 1906 bis 1980 von Großbritannien und Frankreich verwaltet wurde und heute den Inselstaat Vanuatu bildet.

Musikalisch nehmen sowohl Granville Bantock ( Hebridean Symphony ) als auch Felix Mendelssohn Bartholdy (Konzert-Ouverture Die Hebriden ) direkten Bezug auf die Inselgruppe Hebriden.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Michael Newton: A Handbook of the Scottish Gaelic World . Four Courts Press, Dublin 2000.
  • Pat Rogers (Hrsg.): Journey to the Hebrides. Yale University Press, New Haven 1993, ISBN 0-300-05210-3 .
    enthalt:
  • Maria-Claudia Tomany: Destination Viking und Orkneyinga saga. Probleme der Geschichtsschreibung und regionalen Identitat in Orkney . Utz, Munchen 2007, ISBN 978-3-8316-0417-3 .
  • The Island Spirit. Living with the Tides on the Western Isles. Schwarz-Weiß-Fotografien von Jorg Waste, Gedichte von Peter Kerr, Isle of Harris, Gastbeitrag von John Randall, Isles of Lewis, 2017.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Hebriden  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hebriden  ? Reisefuhrer
Wiktionary: Hebriden  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Watson, William J.: The Celtic Place-Names of Scotland . Birlinn, Edinburgh 1994, ISBN 1-84158-323-5 , S.   37–41 (englisch).
  2. Tomany S. 41 f.
  3. Originaltitel The Sea for Breakfast, ubersetzt von Isabella Nadolny, dtv, Munchen 1998, ISBN 3-423-08460-X

Koordinaten: 57° 50′  N , 7° 0′  W