H.C. Starck

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H.C. Starck GmbH

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Rechtsform GmbH
Grundung 1920
Sitz Goslar , Deutschland
Leitung Geschaftsfuhrer: Hady Seyeda
Mitarbeiterzahl ~2.600 (31. Dezember 2017) [1]
Umsatz 688 Mio. EUR (2016) [1]
Branche Chemie
Website www.hcstarck.com

Die H.C. Starck GmbH mit Sitz in Munchen war eine Unternehmensgruppe der chemischen und metallurgischen Industrie mit ehemals weltweit rund 2600 Mitarbeitern an 13 Produktionsstandorten in Europa, Nordamerika und Asien und war einer der fuhrenden Hersteller von kundenspezifischen Pulvern und Bauteilen aus Technologie-Metallen und technischer Keramik . [1] Die Unternehmen der Gruppe wurden seit 2016 in separate Gesellschaften uberfuhrt und in den Jahren 2018 bis 2020 an unterschiedliche strategische Investoren verkauft. Die Wolfram-Aktivitaten, die den Kern der ehemaligen Gruppe bilden, sowie die Firma H.C. Starck gehoren seither der vietnamesischen Masan High-Tech Materials .

H.C. Starck produzierte Pulver der Refraktarmetalle Wolfram , Molybdan , Tantal , Niob , Rhenium sowie deren Verbindungen ( Boride , Carbide , Nitride , Oxide , Silicide , Sulfide ). Ein weiterer Schwerpunkt der Produktion waren keramische Pulver , Sintermetallpulver , thermische Spritzpulver , Nichteisenmetalle Nickel und Cobalt und deren Salze sowie Bor und Bor-Verbindungen. Außer Metallpulvern wurden Halb- und Fertigerzeugnisse aus Molybdan, Wolfram, Tantal, Niob, Titan , Zirkonium und Nickel sowie deren Legierungen produziert. Fur die Elektronikindustrie produzierte H.C. Starck elektrisch leitfahige Polymere . Im Bereich der Ingenieur- Keramik in Selb verfugte H.C. Starck uber ein Sortiment keramischer Vorstoffe. Die Tochtergesellschaft H.C. Starck Ceramics fertigte Maschinen- und Motorenbauteile sowie Gießereiprodukte aus Siliciumcarbid , Siliciumnitrid , Aluminiumtitanat sowie Zirconiumoxid und Aluminiumoxid . Das H.C. Starck Ceramics F&E Labor fuhrte Werkstoffprufungen und Verfahrensentwicklungen aus.

Aktie uber 1000 RM der Hermann C. Starck AG vom Marz 1926

Die Firma wurde 1920 von Hermann Carl Starck als Handelsgeschaft fur Metalle und Erze in Berlin gegrundet und ubernahm als Aktiengesellschaft Hermann C. Starck 1935 die Aktienmehrheit der Goslarer Firma Chemische Fabrik Gebr. Borchers AG. Die Grundungs- und Umweltgeschichte von H.C. Starck sowie die Produktion in der NS-Zeit wurden von Knolle & Schyga (2012) dargestellt. [2] Von 1986 bis 2007 gehorte H.C. Starck zum Bayer-Konzern (dessen Kunststoffsparte Bayer Material Science 2015 in Covestro umbenannt wurde). Im Februar 2007 verkaufte Bayer H.C. Starck fur 1,2 Milliarden Euro an die Finanzinvestoren Advent International und Carlyle Group . [3] In dieser Zeit wurde das Unternehmen durch eine Holdinggesellschaft in Luxemburg gehalten (Opus Investment).

Die Zeit nach dem Verkauf war von Umstrukturierungen und dem Verkauf von Unternehmensteilen gepragt. So wurden in den Jahren 2008, 2010 und 2015 zahlreiche Arbeitsplatze abgebaut. [4] [5] [6] Im Jahr 2007 erfolgte der Verkauf des Geschafts mit Batterieprodukten an das japanische Unternehmen Toda Kogyo [7] , 2008 des Kieselsol -Geschafts an Akzo [8] , 2010 des Geschaft mit dem leitfahigen Polymer Clevios an Heraeus [9] , 2017 des Geschaftsbereichs Surface Technology and Ceramic Powders an das schwedische Unternehmen Hoganas , [10] und 2018 der Sparte Tantalum and Niobium an die japanische JX Nippon Mining & Metals. [11] Im Jahr 2010 erfolgte die Grundung eines Joint Ventures mit Japan New Chisso Corporation, welches 2018 aufgelost wurde. 2011 erfolgte die Grundung von zwei Joint Ventures mit Jiangxi Rare Metals Tungsten Holding Group Co. Ltd. in China und 2013 eines Joint Ventures mit Nui Phao Mining in Vietnam. [12] [13] Letztere ubernahm 2018 die Anteile der H.C. Starck Gruppe am Joint Venture [14] . Die am Standort Goslar tatige Infrastrukturgesellschaft Chemitas wurde ebenfalls verkauft. Das Werk und das Geschaft mit Ingenieurskeramik in Selb wurden an Kyocera (Japan) verkauft.

Die Wolfram-Aktivitaten ubernahm im Juni 2020 die vietnamesische Masan High-Tech Materials. Sie erwarb dabei die H.C. Starck GmbH mit den dazugehorigen Firmen H.C. Starck Holding, H.C. Starck Infrastruktur, Chemilytics, Chemische Fabriken Oker und Braunschweig sowie die H.C. Starck Tungsten mit ihren weltweiten Beteiligungen in China, Kanada, den USA und Japan. Seitdem fuhrt die H.C. Starck Tungsten den Markennamen H.C. Starck exklusiv weiter, wobei eine Lizenz an die H.C. Starck Solutions vergeben wurde, die Sinterteile aus Refraktarmetallen herstellt und vertreibt.

Der Unternehmensgruppe wurde 2001 von dem Verein Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) vorgeworfen, dass es mit Tantal aus dem Kongo handelt und damit die kongolesischen Rebellentruppen unterstutzt. [15] [16] Die UNO zahlte die Unternehmensgruppe zu den großten Abnehmern von Tantal. Die Exporterlose aus den Rohstoffen ermoglichen den Rebellentruppen die Finanzierung des Burgerkriegs im Kongo . Daher forderte die UNO einen Importstopp fur Tantal aus dem Kongo. Ein Untersuchungsgremium der Vereinten Nationen hatte jedoch in seinem Abschlussbericht die gegen die Unternehmensgruppe erhobenen Vorwurfe wie folgt bewertet: ?Category 1 ? Resolved ? No further Action required“. Die H.C. Starck GmbH hatte Rohstoffquellen fur Tantal in Australien und recycelte bestimmte Zinnschlacken aus Asien. Es wurden keine Tantal-Rohstoffe in der DRC gekauft. [17]

Literaturhinweis

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  • Rolf Frobose: Sonderwerkstoffe im Wandel der Zeit , Die Geschichte des Hauses H.C. Starck, Goslar 1995. 308 S., Verlag: Starck ? Hrsg. anlasslich des 75jahrigen Firmenjubilaums
Commons : H.C. Starck  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c OTS: H.C. Starck GmbH / H.C. Starck rechnet 2017 mit nachhaltiger Erholung ... In: onvista.de. 5. April 2017, abgerufen am 11. Juni 2017 .
  2. Spurensuche Harzregion e. V.
  3. Pressemeldung
  4. Verhandlungen zur Neuausrichtung der H.C. Starck-Gruppe an den deutschen Standorten abgeschlossen ( Memento vom 14. Januar 2018 im Internet Archive )
  5. 70 Stellen fallen weg: Frust und Arger bei H.C. Starck
  6. H. C. Starck muss sparen ? und streicht Stellen
  7. Toda Kogyo has acquired the Battery Products business of H.C. Starck ( Memento vom 14. Januar 2018 im Internet Archive )
  8. H.C. Starck verkauft Kieselsol-Geschaft an Akzo Nobel ( Memento vom 14. Januar 2018 im Internet Archive )
  9. H.C. Starck veraußert Clevios an Heraeus ( Memento vom 14. Januar 2018 im Internet Archive )
  10. Hoganas ubernimmt H.C.-Starck-Tochter mit Werk in Laufenburg
  11. Japaner kaufen Starck-Tochter - Goslar - Goslarsche Zeitung. In: goslarsche.de. Abgerufen am 21. Marz 2023 .
  12. H.C. Starck und Masan produzieren gemeinsam Wolfram-Chemikalien. Abgerufen am 3. Marz 2021 .
  13. H.C. Starck: Unternehmensgeschichte ( Memento vom 24. August 2015 im Internet Archive )
  14. Tungsten: H.C. Starck sells stake in Vietnamese chemicals JV. 24. August 2018, abgerufen am 3. Marz 2021 (englisch).
  15. Die Coordination gegen BAYER-Gefahren: ?H.C. Starck finanziert Rebellengruppen“ Sueddeutsche.de ( Memento vom 29. Juni 2003 im Internet Archive )
  16. UNO wascht weißer. 29. Oktober 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 15. November 2007 ; abgerufen am 15. Juni 2024 .
  17. Erklarung des H.C. Starck Konzerns zur Rohstoffbeschaffung ( Memento vom 25. September 2011 im Internet Archive )

Koordinaten: 51° 54′ 32″  N , 10° 28′ 12″  O