Grumman F8F
Bearcat
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F8F-1 ?Bearcat“
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Typ
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Jagdflugzeug
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Entwurfsland
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Hersteller
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Grumman Aircraft Engineering Corporation
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Erstflug
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21. August 1944
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Indienststellung
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1945
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Produktionszeit
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Stuckzahl
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1.266
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Die
Grumman F8F
Bearcat
("Marderbar") war ein von
Grumman
gebauter
kolbenmotorgetriebener
tragergestutzter
Jagdeinsitzer
in Ganzmetallbauweise. Die Produktion dieser Serie begann erst gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges
, weshalb es zu keinem Kriegseinsatz mehr kam. Der Name
Bearcat
folgt der Tradition bei Grumman, Jagdflugzeugen "Katzennamen" zu geben, wie
Hellcat
(dt.
Hollenkatze
) oder
Wildcat
(dt.
Wildkatze
).
Am 27. November 1943 bekam die
Grumman Corporation
von der
US Navy
den Auftrag, das G-58-Projekt in den
Prototypstatus
zu bringen. Die US Navy orderte zwei Prototypen, welche die Typenbezeichnung XF8F-1 erhielten. Der erste Prototyp hatte am 21. August 1944 seinen Erstflug.
[1]
Die Bearcat wurde wie die
Grumman F6F
mit einem
Pratt & Whitney
R-2800-Double-Wasp-Motor ausgestattet, dennoch war sie aufgrund der Bauweise etwa 10 % schneller. Die Reichweite betrug etwa 1778 km, die Steigrate lag bei 23,2 m/s. Der erste von beiden Prototypen absolvierte mit einem R-2800-22W-Motor seinen Erstflug am 21. August 1944. Der Prototyp erreichte eine Steigrate von 24,4 m/s und eine Hochstgeschwindigkeit von 682 km/h. Die
Bearcat
wurde zunachst mit vier
Maschinengewehren
vom
Kaliber
12,7 mm in den Tragflachen ausgestattet. Unter den Flachen konnte sie zwei 454-kg-
Bomben
, vier 127-mm-
Raketen
oder zwei Zusatztreibstofftanks tragen.
Am 6. Oktober 1944 bekam Grumman von der US Navy den Auftrag zur Produktion von 2.023 F8F-1. Einige Monate spater, am 5. Februar 1945, bekam
Eastern Aircraft
(General Motors) den Auftrag, 1876 Maschinen unter der Typenbezeichnung F8M-1 herzustellen. Grumman begann im Februar 1945 mit der Auslieferung. Die Bearcats wurden der Jagdstaffel VF-19 in Santa Rosa zugeteilt (die im Mai des Jahres 1945 aufgestellt wurde) und auf den leichten Flugzeugtrager Langley verlegt.
Der Zweite Weltkrieg endete ohne einen Kampfeinsatz der F8F. Die Navy reduzierte ihre Bestellung auf 770 Maschinen, orderte aber zugleich 126 Maschinen des Typs F8F-1B. Diese waren anstelle der vier 12,7-mm-MG M2 und je 300 Schuss Munition mit vier 20-mm-
Kanonen
und je 200 Schuss Munition ausgestattet. Zusatzlich konnten die Maschinen zwei oder drei Außenlasten bis zu 908 kg mitfuhren. 15 Maschinen der Originalbestellung wurden mit dem APS-6-
Radar
unter den Tragflachen zu F8F-1N-
Nachtjagern
umgebaut.
Die im Juni 1947 zum Erstflug gestartete F8F-2 unterschied sich von der F8F-1 durch einen starkeren 2250-PS-Motor R-2800-30W und den standardmaßigen Einbau der 20-mm-Kanonen sowie durch ein vergroßertes Seitenleitwerk. Auch hier gab es wieder einige Umbauten in Nachtjager F8F-2N (etwa 15 Stuck) und Fotoaufklarer F8F-2P (etwa 60 Stuck). Daneben gab es zwei als G58A zivil registrierte Testflugzeuge.
[1]
Die Navy musterte weiterhin die alten Maschinen aus und ersetzte diese durch
Bearcats
. Die Produktion endete im Mai 1949. Zu dieser Zeit flogen zwolf Staffeln die F8F-1 und weitere zwolf die F8F-2. Zum Ende des Jahres 1952 wurde die F8F bei der US Navy außer Dienst gestellt. Die thailandische Luftwaffe musterte ihre letzten
Bearcats
1960 aus.
Die Verwendung bei der US Navy war ziemlich kurz. Im Rahmen des Mutual Aid Defense Program wurden insgesamt 384 F8F nach Sudostasien geliefert. Die franzosischen Truppen in
Indochina
erhielten in den Jahren 1951 bis 1954 insgesamt 215 Flugzeuge. Von diesen gingen 107 verloren, davon 41 im Kampfeinsatz. Von den ubriggebliebenen Flugzeugen erhielt die sudvietnamesische Luftwaffe 70 Flugzeuge, 38 gingen an Thailand. Thailand selbst hatte in den Jahren 1952 bis 1955 169 Bearcat erhalten, mit den franzosischen Flugzeugen zusammen also 207 Bearcat. Beide Luftwaffen musterten die Bearcat im Jahre 1960 aus.
[2]
Ende der 1940er-Jahre wurde die
Bearcat
außerdem von der Kunstflugstaffel der US Navy, den
Blue Angels
, eingesetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfreute sich die
Bearcat
als
Rennflugzeug
großer Beliebtheit. Der bekannteste Vertreter ist die seit Jahren erfolgreich eingesetzte Modifikation einer F8F-2 namens
Rare Bear
. Dieses Flugzeug halt auch den Geschwindigkeitsrekord fur kolbenmotorgetriebene Flugzeuge auf einem 3-km-Kurs mit beschrankter Flughohe (
FAI
-Klasse C-1 Gruppe 1) mit 850,24 km/h.
Abnahme der Bearcat durch die US Navy:
[3]
Typ
|
1944
|
1945
|
1946
|
1947
|
1948
|
1949
|
SUMME
|
XF8F-1
|
2
|
|
|
|
|
|
2
|
F8F-1
|
2
|
208
|
341
|
337
|
8
|
|
896
|
F8F-2
|
|
|
|
|
295
|
70
|
365
|
G-58A
|
|
|
|
1
|
|
1
|
2
|
Summe
|
4
|
208
|
341
|
338
|
303
|
71
|
1.265
|
Die Produktionszahlen teilen sich wie folgt auf:
Version
|
Anzahl
|
Bemerkung
|
XF8F-1
|
2
|
1944
|
F8F-1
|
654
|
ab 1945
|
F8F-1B/C
|
226
|
bis August 1947
|
XF8F-1N
|
2
|
1945
|
F8F-1N
|
12
|
|
XF8F-2
|
2
|
1947
|
F8F-2
|
293
|
November 1947 bis April 1949
|
F8F-2P
|
60
|
Februar 1948 bis Mai 1949
|
F8F-2N
|
12
|
|
G58A
|
2
|
1947 und 1949
|
- Frankreich
Frankreich
- Thailand
Thailand
- Vietnam Sud
Sudvietnam
- Vereinigte Staaten
Vereinigte Staaten
Kenngroße
|
Daten
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Besatzung
|
1
|
Lange
|
8,61 m
|
Spannweite
|
10,92 m
|
Hohe
|
4,22 m
|
Flugelflache
|
22,67 m²
|
Streckung
|
5,3
|
Leermasse
|
3.207 kg
|
Startmasse
|
5.873 kg
|
Antrieb
|
ein 18-Zylinder-Doppelsternmotor
Pratt & Whitney R-2800
-34W Double Wasp
mit 1.566 kW (2.100 PS)
|
Hochstgeschwindigkeit
|
677 km/h in 6.004 m Hohe
|
Dienstgipfelhohe
|
11.795 m
|
Reichweite
|
1.778 km
|
Bewaffnung
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vier 12,7-mm-
MG
, vier 127-mm-Raketen
oder zwei 454-kg-(1.000-lbs)-Bomben
|
- KL-Dokumentation:
Die schnelle Cat. Flugzeugreport Grumman F8f Bearcat.
In:
Klassiker der Luftfahrt
, 08/2019, S. 52?59.
- Im Spielfilm
Devotion (2022)
trainieren und kampfen US-Marinepiloten mit Bearcats und
Corsairs
im Koreakrieg.
- ↑
a
b
FliegerRevue Oktober 2011.
S. 54?57, F7F Tigercat und F8F Bearcat
- ↑
USAF Statistical Digest 1951 bis 1963, Tabelle ?MDAP Aircraft Deliveries“ und Tabelle ?MDAP Aircraft Attrition by Cause“
- ↑
Rene J. Francillon:
Grumman Aircraft Since 1929.
London 1989, S. 240 ff.