Grand Prix (Film)

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Film
Titel Grand Prix
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1966
Lange 169 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Metro-Goldwyn-Mayer
Stab
Regie John Frankenheimer
Drehbuch
Produktion Edward Lewis
Musik Maurice Jarre
Kamera Lionel Lindon
Schnitt
Besetzung
Synchronisation

Grand Prix ist ein Autorennsport-Film von John Frankenheimer . Der Film entstand im Jahre 1966 und handelt von der Formel 1 . Im Mittelpunkt stehen die Fahrer und deren Umfeld, die Teams und die Rennen.

Bei der Produktion wurden Studioaufnahmen mit Fernsehbildmaterial von den Rennstrecken zusammengeschnitten. Dafur stand in den meisten Fallen nur der Zeitraum um die Rennwochenenden zur Verfugung. Die realistischen Darstellungen der Rennunfalle in zum Teil dokumentarischem Stil wirken auch heute noch erschreckend.

40 Jahre nach dem Kinodebut kam der Film 2006 als DVD in den Handel. Im Fernsehen wurde er bis dahin gelegentlich gezeigt. Die Computer-Rennsimulation Grand Prix Legends ist dem Film nachempfunden.

Es gab eine Art Wettlauf zwischen Warner Brothers und MGM , um einen ?großen“ Formel-1-Film auf den Markt zu bringen. Durch ungeschickte Verhandlungen misslang der Versuch, Steve McQueen zu beteiligen, der zusammen mit John Sturges ein Konkurrenzprojekt namens Day of the Champion [1] plante. Sturges hatte zudem einen Vertrag mit dem Automobilclub von Deutschland , so dass das von Frankenheimer am Nurburgring belichtete Filmmaterial auf Gerichtsbeschluss an Sturges ubergeben werden musste. Somit wird der Große Preis von Deutschland 1966 im Film nur beilaufig erwahnt. Durch die Zeitverzogerung bei McQueens Dreharbeiten in Asien geriet Day of the Champion ins Hintertreffen. Als klar war, dass Frankenheimers Film zuerst Premiere feiern wurde, wurde das Vorhaben fallengelassen. McQueen bekam wenige Jahre spater mit Le Mans (1970) dann doch noch seinen Film uber Autorennen.

Bereits im Vorfeld schloss Frankenheimer mit vielen F-1-Fahrern Exklusivvertrage ab und verhinderte so deren Mitwirkung bei der Konkurrenz. Zudem wurde ausgerechnet McQueens Freund und Nachbar James Garner engagiert. Andererseits spielten weder der Nurburgring noch Lotus , Jim Clark oder Jackie Stewart eine Rolle.

Nach dem Dreh in Monaco stellte MGM einen Zusammenschnitt des Materials bei Ferrari vor und gewann die Firma fur die Namensrechte und eine Dreherlaubnis in den Produktionsanlagen in Maranello .

Als Kamerawagen diente ein Ford GT40 . Fur die Einstellungen mit Rennwagenansichten wurden modifizierte Formel-3 - Monopostos verwendet.

Die Handlungen und Dialoge sind nur Staffage fur die zahlreichen Szenen auf der Rennstrecke. Die Fahrer sind realen Vorbildern nachempfunden, um Bilder der echten Rennen mit nachgedrehten Szenen kombinieren zu konnen. So ist etwa Ferrarifahrer Sarti mit seinem weißblauen Helm eine Reminiszenz an John Surtees , der jedoch mitten in der Saison 1966 Ferrari verließ. Barlini entspricht Lorenzo Bandini , Stoddard Jackie Stewart und Pete Aron Richie Ginther , der Ende 1965 ? wie der Protagonist ? als Amerikaner den ersten Formel-1-Grand-Prix fur das japanische Team Honda gewinnen konnte ( Großer Preis von Mexiko ).

Ebene der Partnerschaften im Film

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Jean-Pierre Sarti ist mit einer reichen Industriellen nur noch auf dem Papier verheiratet. Er lernt die Journalistin Louise Frederickson kennen; die Beziehung wird intensiver. Beim letzten Grand Prix des Jahres kommt es zur Konfrontation zwischen Ehefrau und Geliebter.

Nino Barlini bedient das Klischee vom ?Sonny Boy“, der das Leben und die Rennen von der leichten Seite aus angeht und damit auch Erfolg hat. Ein charakteristischer Dialog kommt zweimal vor: Zu Beginn der Beziehung zwischen Nino Barlini und Lisa:

  • ?Wie wars mit einem Drink?“
  • ?Ich trinke nicht gern.“
  • (Zigarette hingehalten): ?Rauchen tu’ ich uberhaupt nicht.“

Der erste steht am Beginn ihrer Beziehung, der zweite (mit einem anderen Mann) am Ende des Films.

Breiteren Raum nimmt die Ehe zwischen Scott Stoddard und seiner Frau ein, die ihn noch am Krankenbett verlasst und sich Pete Aron zuwendet. Dieser wird von Gewissensbissen geplagt und gefahrdet dadurch seinen sportlichen Erfolg. Als ihr Mann wieder Erfolge im Rennsport feiert, erwagt sie, zu ihm zuruckzukehren.

Ebene der Rennteams und der Fahrervertrage

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Pete Aron hat keinen guten Stand im B.R.M. -Team von Jeff Jordan. Seit seinem Weggang bei Ferrari konnte er keinen Sieg einfahren. Beim Grand Prix von Monaco kommt es zum Eklat. Nach einem teaminternen Unfall, bei dem sein Teamkollege schwer verletzt wird, steht er als der Schuldige da und wird fristlos entlassen.

Nach einem kurzen Zwischenspiel als Fernseh- und Radioreporter bekommt er ein Angebot des fiktiven, Honda nachempfundenen, aufstrebenden japanischen Rennstalls Yamura. Wegen seiner Schuldgefuhle kann er den wieder einigermaßen genesenen Stoddard allerdings nicht mehr besiegen.

Sarti und Barlini fahren fur Ferrari als erkennbare Nummer eins und zwei im Team.

Die tatsachlichen Reihenfolgen der Grand Prix und Platzierungen konnten aus dramaturgischen Grunden nicht im Film ubernommen werden. Dreharbeiten waren nicht an allen Kursen moglich, das Material vom Nurburgring musste aus vertragsrechtlichen Grunden an John Sturges abgetreten werden.

  • Monaco : Die Runden mit den Kamerawagen sind in Panavision auch heute (2012) noch den ublichen Fernsehbildern aus dem F1-Cockpit uberlegen. Die Vibrationen verstarken den Eindruck, selbst im Rennwagen zu sitzen.
  • Clermont-Ferrand , Frankreich: Dieser Grand Prix ist der Gegenpol zum hektischen Monaco-Wochenende. Wie in Zeitlupe ?tanzen“ die Monopostos bei romantischer Musik um den Kurs, der uber offentliche Straßen im vulkanisch gepragten Zentralmassiv fuhrt. 1966 fand das echte Formel-1-Rennen nicht dort statt, sondern in Reims . Die Rennszenen wurden deshalb mit rund 3.000 Komparsen aus der Region als ?Zuschauer“ nachgestellt.
  • Spa-Francorchamps , Belgien: Wieder ein hochdramatisches Rennen auf der schnellen Rennstrecke uber 14 km Landstraßen, bei dem ein Regenschauer fur negative Uberraschungen und spektakulare Unfalle sorgt.
  • Zandvoort , Niederlande: Noch ein Highlight mit rundenlangen Kamerafahrten bei vollen Tribunen zwischen den Sanddunen unweit vom Meer.
  • Watkins Glen , USA: Nur der Erfolg und das fur heutige Verhaltnisse bescheidene Preisgeld werden gezeigt. Scott Stoddard leidet an den nicht verheilten Verletzungen seines Unfalls und braucht mehr und starkere Schmerzmittel, um uberhaupt mitfahren zu konnen.
  • Mexiko-Stadt : Teamchef Yamura konfrontiert Aron mit einem Filmausschnitt, der dessen Fehler zeigt.
  • Brands Hatch , Großbritannien: Leicht ironisch inszenierter britischer Pomp eroffnet das Rennen, das mit einer feurigen Uberraschung endet. Scott Stoddard kann trotz Einnahme starker Schmerzmittel das Rennen nicht beenden.
  • Monza , Italien: Entscheidendes Rennen, dessen Sieger Weltmeister wird. Wieder geht es nicht ohne blutigen Unfall ab.

Am Ende steht ein nachdenklich gewordener Weltmeister auf der leeren Zielgeraden und ?hort“ ein imaginares Starterfeld (es sind keine Rennwagen zu sehen).

Synchronisation

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Die Synchronisation fur den deutschen Sprachraum wurde 1967 erstellt. [2]

Rolle Darsteller Deutsche Stimme [3]
Agostini Manetta Adolfo Celi Martin Hirthe
Hugo Simon Claude Dauphin Klaus Miedel
Izo Yamura Toshiro Mifune Gerd Duwner
Jean-Pierre Sarti Yves Montand Max Eckard
Jeff Jordan Jack Watson Heinz Petruo
Pete Aron James Garner Rolf Schult
Scott Stoddard Brian Bedford Christian Rode
Bob Turner Graham Hill Jochen Schroder
Tim Randolph Phil Hill Peter Schiff
Sport-Reporter Anthony Marsh Hans Nitschke
Nino Barlini Antonio Sabato Claus Jurichs
Monique Delvaux-Sarti Genevieve Page Anneliese Priefert
Pat Stoddard Jessica Walter Renate Kuster

Die Musik stammt vom franzosischen Komponisten Maurice Jarre .

Wie in Monumentalfilmen ublich, hat der Film eine Ouverture von fast funf Minuten Lange. Nach der Pause, die in der DVD-Version einen Scheibenwechsel erfordert, folgt ein Zwischenspiel von 1:45 Minuten. Auf der Leinwand wird dabei nur ein Standbild gezeigt.

Spezielle Aufnahmen

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?Die faszinierenden, auf Dauer freilich ermudenden Rennaufnahmen des aufwendig im Cineramaverfahren hergestellten Films werden durch die reichlich konstruierten Geschichten vom Liebesleid und -gluck der Helden notdurftig zusammengehalten.“

? Lexikon des internationalen Films [4]

?Amerikanischer Monumentalfilm, der die Schicksale einiger Autorennfahrer uber eine Saison hinweg verfolgt. Ausgezeichnete Rennaufnahmen stehen einem durftigen Drehbuch gegenuber, so daß sich der Streifen nur fur Anhanger dieser Sportart zu sehen lohnt. Ab 16.“

John Frankenheimers Film gewann bei der Oscarverleihung 1967 drei Preise in den technischen Kategorien: Bester Schnitt , Ton und Tonschnitt . Frankenheimer erhielt eine Nominierung fur den Preis der Directors Guild of America . Antonio Sabato und Jessica Walter erhielten jeweils Nominierungen fur den Golden Globe Award als Beste Nachwuchsdarsteller :

Formel-1-Fahrer im Film

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Von den Schauspielern war nur James Garner durch eigene Rennerfahrung fur die Stunts qualifiziert. Die anderen fahrenden Schauspieler absolvierten zwar Rennkurse, aber durchweg mit maßigem bis geringem Erfolg. Brian Bedford erwies sich gar als vollig ungeeignet und wurde bei den Fahraufnahmen durchwegs gedoubelt. Nur Garner wurde bei allen Einstellungen deutlich erkennbar ohne Nomex -Tuch vor dem Gesicht gezeigt. Phil Hill fuhr einen zum Kamerawagen umgebauten Ford GT40 , mit dem er schneller fahren konnte als die von den Schauspielern pilotierten Monopostos.

Andere Personen mit Bezug zum Motorsport

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Der Kommentator an der Strecke ist in der deutschen Filmsynchronisation Rainer Gunzler .

Die Formel 1 Mitte der 1960er Jahre

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Technische Einheitlichkeit

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Ab 1966 wurde der erlaubte Hubraum kurzfristig von 1,5 Liter auf drei verdoppelt, wodurch die Teams vor dem Problem standen, kaum geeignete Motoren zu haben. Es kamen diverse V8- und V12-Triebwerke in Mittelmotorbauweise zum Einsatz, zudem ein H16 bei B.R.M. und Lotus . Die Reifen waren noch profiliert.

Die Sicherheitseinrichtungen der Autos bestanden, wie in der Zeit ublich, aus einem kleinen Uberrollbugel , der den Kopf des Fahrers nicht obligatorisch uberragte. Es gab noch keine Front- und Heckflugel. Diese wurden erst Mitte 1968 eingefuhrt. Es waren Uberholvorgange auf fast allen Streckenabschnitten moglich.

Außerlich traten die Wagen in ihren internationalen Rennfarben auf, mit allenfalls kleinen Sponsorenaufklebern . Die im Streckenverlauf zwangslaufig mitgefilmten Reklameschilder entsprachen der Realitat.

Die heute obligatorische Champagnerdusche bei der Siegerehrung wurde erst bei den 24 Stunden von Le Mans 1967 von Dan Gurney praktiziert. Die Sieger tranken Cola und schenkten den Champagner dem Boxenteam.

Sicherheitsmaßnahmen

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Die Sicherheitsmaßnahmen entlang der Strecke bestanden bestenfalls aus mehr oder weniger planvoll verteilten Strohballen. Haufig war der Zuschauerbereich nur durch eine Art Weidezaun von der Rennstrecke getrennt, was bei Unfallen zu schlimmen Verletzungen und Toten unter Fahrern und Zuschauern fuhren konnte.

Starter und Helfer standen wahrend des Starts unmittelbar neben der Fahrbahn. Die Boxenanlage war baulich nicht von der Start- und Zielgeraden getrennt.

Das Bonusmaterial zur DVD dokumentiert auch das hohe Risiko der damaligen Rennfahrer. Viele der im Film gezeigten Fahrer starben innerhalb weniger Jahre nach dem Dreh.

Der Motorensound konnte nicht im erforderlichen Umfang synchron aufgenommen werden und wurde nachtraglich mit sehr viel Fingerspitzengefuhl untergelegt. An wenigen Stellen (05:56 auf DVD 1) ist statt eines Formel-1-Motors ein großvolumiger V8-Motor zu horen.

Reifendimension

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Die im ?echten“ Rennbetrieb fahrenden Monopostos hatten hinten deutlich breitere Reifen als vorn. Bei einigen Aufnahmen sind aber weniger breite Hinterrader zu sehen, da man modifizierte Formel-3-Wagen einsetzte.

Bei den Rennaufnahmen in Monza wurde die 10 Kilometer lange Streckenvariante einschließlich der beiden Steilkurven befahren. Diese Version wurde jedoch nach 1961 nicht mehr als Grand-Prix-Strecke genutzt, stattdessen gab es bis 1971 einen auf 5,75 Kilometer verkurzten Kurs ohne Steilkurven und Schikanen. Die Rennstrecke am Filmanfang ist die ?Cote d’Azur“ in Monaco.

Einzelnachweise

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  1. Neile McQueen Toffel: My Husband, My Friend. A Signet Book, 1986
  2. https://synchrondatenbank.de/movie.php?id=6365
  3. Grand Prix. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 12. Februar 2021 .
  4. Grand Prix. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 30. Juli 2017 .
  5. Evangelischer Presseverband Munchen, Kritik Nr. 439/1967