Goldegg im Pongau

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Goldegg
Wappen Osterreichkarte
Wappen von Goldegg
Goldegg im Pongau (Österreich)
Goldegg im Pongau (Osterreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich
Bundesland : Salzburg
Politischer Bezirk : St. Johann im Pongau
Kfz-Kennzeichen : JO
Hauptort : Hofmark
Flache: 33,06 km²
Koordinaten : 47° 19′  N , 13° 6′  O Koordinaten: 47° 19′ 8″  N , 13° 5′ 59″  O
Hohe : 825  m u. A.
Einwohner : 2.647 (1. Jan. 2023)
Bevolkerungsdichte : 80 Einw. pro km²
Postleitzahl : 5622
Vorwahl : 06415
Gemeindekennziffer : 5 04 10
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hofmark 18
5622 Goldegg
Website: www.goldegg.gv.at
Politik
Burgermeister : Hannes Rainer ( OVP )
Gemeinderat : (Wahljahr: 2024)
(19 Mitglieder)
3
13
3
13 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Goldegg im Bezirk St. Johann im Pongau
Lage der Gemeinde Goldegg im Pongau im Bezirk St. Johann im Pongau (anklickbare Karte)Bad GasteinAltenmarkt im PongauBad HofgasteinBischofshofenDorfgasteinEben im PongauFilzmoosFlachau (Salzburg)ForstauGoldegg im PongauGroßarlHüttauHüttschlagKleinarlMühlbach am HochkönigPfarrwerfenRadstadtSt. Johann im PongauSt. Martin am TennengebirgeSankt Veit im PongauSchwarzach im PongauUntertauernWagrain (Pongau)WerfenWerfenwengSalzburg
Lage der Gemeinde Goldegg im Pongau im Bezirk St. Johann im Pongau (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Osterreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Goldegg , auch Goldegg im Pongau , ist eine Gemeinde mit 2647 Einwohnern (Stand 1. Janner 2023) im Bezirk St. Johann im Pongau im Salzburger Land in Osterreich .

Goldegg im Pongau mit dem Goldegger See

Goldegg liegt uber der Salzach im Salzburger Land. Es ist die westlichste und damit oberste der zum Bezirk Pongau gehorenden Gemeinden im Salzachtal. Flussaufwarts liegt Lend (Salzburg) im Pinzgau , flussabwarts Schwarzach im Pongau . Goldegg liegt auf der Nordseite der Salzach vor allem in zwei Seitentalern, deren Bache ostlich des Gemeindegebietes in die Salzach munden: Der Seebach entfließt dem nur 5 ha großen Goldegger See beim Zentralort Goldegg. Nordlich und parallel dazu fließt der langere Wenger Bach. Auf dem Hohenrucken zwischen beiden Talern liegen verstreut die Hofe von Hasling und Schattau.

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Janner 2023 [1] ):

  • Altenhof (415)
  • Boden (98)
  • Buchberg (56)
  • Enkerbichl (67)
  • Hasling (105)
  • Hofmark (481)
  • Maierhof (175)
  • March (392)
  • Mitterstein (50)
  • Oberhof (140)
  • Schattau (181)
  • Weng (487)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Buchberg, Goldegg und Weng.

Nachbargemeinden

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Dienten am Hochkonig ( ZE ) Muhlbach am Hochkonig Sankt Veit im Pongau
Taxenbach ( ZE ) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Schwarzach im Pongau
Lend ( ZE ) Sankt Veit im Pongau

Auf einer Hangterrasse uber der Salzach zwischen Schwarzach und Taxenbach wurde eine keltisch - romische Hohensiedlung der Ambisonten aus der Latenezeit gefunden. Von hier fuhrte eine Passstraße durch das Gasteinertal bis nach Teurnia in Karnten . An zwei Seiten wurde die Siedlung durch Felsabbruche geschutzt, die beiden anderen Seiten besaßen eine Trockensteinmauer mit einer Toranlage zur Verteidigung. Die Siedlung wurde auch noch in der Romerzeit bis mindestens 200 n. Chr. benutzt. Zahlreiche durch Aufprall verformte keltische Eisen-Pfeilspitzen und Schildbuckel mit Hiebbeschadigungen weisen auf kriegerische Ereignisse in und um die Anlage hin. Eine zeitliche Verbindung zur romischen Eroberung des Gebietes kann auf Grund der Funddatierung als gesichert angenommen werden. Die Fundobjekte befinden sich heute im Salzburger Museum Carolino Augusteum . [2]

Das vermutlich im 14. Jahrhundert errichtete Schloss Goldegg wurde 1821 in ein K.u.K- Rentamts -Gebaude und die wohl ehemalige Schlosskapelle wurde zum Gerichtsdienerhaus umgebaut. Bis 1854 war das Schloss Sitz des Salzburgerischen Pflegegerichtsbeamten . Kaiser Franz Josef schenkte 1856 die Innenausstattung des Rittersaals dem Museum Carolino Augusteum.

1850 kam es zur Grundung der Gemeinden Goldegg und Weng. Weng wurde 1938 nach Goldegg eingemeindet.

Die Goldegger Deserteure

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Gedenktafel fur die Verfolgten des Nationalsozialismus in Goldegg.

Zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs schlossen sich sechs einheimische Regimegegner um den Bauern Karl Rupitsch zusammen und entzogen sich dem Kriegsdienst, indem sie sich ab Herbst 1943 in den Bergen nahe dem Ortsteil Weng vor den Nationalsozialisten versteckten. Sie verband die Uberzeugung, nichts mit dem NS-Regime gemein zu haben und nicht an seinen Grausamkeiten beteiligt sein zu wollen. Die ?Goldegger Deserteure“ uberlebten zunachst und konnten sich dank Helfern aus der Bevolkerung mehrfach der Verhaftung durch die ortliche Gestapo entziehen. Erst am 2. Juli 1944 wurden sie und etliche ihrer Unterstutzer im Rahmen einer groß angelegten Razzia durch ein 1000 Mann starkes SS - Bataillon aus Hallein gefasst. Dabei wurden zwei vollig unbeteiligte Bauernsohne, Simon und Alois Hochleitner, nahe dem Bondlsee rucklings ermordet, um ihre Schwester zu zwingen, den Aufenthaltsort Karl Rupitschs zu verraten. Insgesamt kamen bei der Aktion 14 Menschen ums Leben, etwa 40 weitere wurden in Konzentrationslager deportiert, wo etliche von ihnen ebenfalls ums Leben kamen. Karl Rupitsch, Alois Buder, Kaspar Wind und August Egger wurden am 28. Oktober 1944 im KZ Mauthausen erhangt.

Verantwortlich fur die Graueltaten wahrend der Razzia in Goldegg waren die Gestapo-Beamten und SS-Manner Georg Konig und Josef Erdmann, die sich beide nach dem Krieg nach Deutschland absetzten und sich so der osterreichischen Justiz entzogen. Nur Konig wurde spater in Koln wegen anderer Vergehen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Osterreich verzichtete auf seine Auslieferung, da er inzwischen die deutsche Staatsburgerschaft angenommen hatte. Ehemalige NS-Funktionare in Goldegg setzten nach dem Krieg eine Legende in die Welt, die geradezu eine Tater-Opfer-Umkehr darstellte: Sie behaupteten, ganz Goldegg sei wegen der Deserteure von der Deportation bedroht gewesen und nur ihre Fursprache bei hoheren Parteistellen habe dies verhindert. Diese nie belegte Geschichte fuhrte dazu, dass die Goldegger bis in die jungste Vergangenheit geteilter Meinung uber die Deserteure waren. Die Einwohner des Ortsteils Goldegg sprachen sich mehrheitlich gegen sie, die des Ortsteils Weng jedoch uberwiegend fur sie aus.

Bis in die Gegenwart tut sich die Gemeinde Goldegg schwer mit der Erinnerung an die Deserteure. Nach langen Diskussionen zwischen noch lebenden Angehorigen und Opfern und der ubrigen Bevolkerung [3] wurden im Sommer 2014 zwei Kupfergedenktafeln an den beiden Saulen des Friedhofeingangs angebracht. Da die Gemeindevertretung sich jahrelang einem offiziellen Gedenken verweigerte, ergriff die Tochter des ermordeten Karl Rupitsch die Initiative und entwickelte mit dem Bildhauer Anton Thuswaldner und dem Historiker Michael Mooslechner das Konzept eines Epitaphs fur die Opfer. Der Gedenkstein wurde im August 2014 auf dem Areal des Rehabilitationszentrums Goldegg enthullt, nachdem die Gemeinde einer Aufstellung im Schlosshof nicht zugestimmt hatte. [4] Unbekannte Tater schandeten dieses Denkmal im September 2018. [5] Erst kurz zuvor hatte die Gemeindevertretung beschlossen, den Teil der Ortschronik, der sich mit den Deserteuren beschaftigt und diese bis dahin als ?Landplage“ bezeichnet hatte, neu zu verfassen.

Die Schriftstellerin Hanna Sukare verarbeitete die Ereignisse der NS-Zeit und ihre Folgen in dem 2018 veroffentlichten Roman Schwedenreiter , in dem das fiktive Dorf ?Stumpf“ fur Goldegg steht. [6] [7] Ausfuhrliche Informationen uber die Goldegger Deserteure und den Gedenkstein sind auf der Homepage des ?Vereins der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg ? Plattform fur regionale Erinnerungskultur“ zu finden. [8]

Bevolkerungsentwicklung

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Die Bevolkerungszahl nimmt in den letzten Jahrzehnten stark zu, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv sind. [9]

Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde

Falls du dabei helfen mochtest, erklart die Anleitung , wie das geht.
BW
Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 78,1 %
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2019
   
2024
   

Seit den Wahlen 2019 hat der Gemeinderat 19 Mitglieder, zuvor waren es 17.

Das Wappen wurde der Gemeinde 1927 verliehen und zeigt: ?Im roten Felde eine goldene Ecke (Spitze), belegt mit einem roten Lindwurmkopf und beiderseits begleitet von je einer goldenen Krone.“ Ursprunglich bestand das Wappen nur aus den roten Segmenten und dem goldfarbenen Stuck, Lindwurm und Kronen stammen vom Wappen der ausgestorbenen Familie Schernberg , die Teile wurden erst durch die Familie Graf in das Wappen integriert. [19]

Kultur und Sehenswurdigkeiten

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Pfarrkirche Goldegg im Pongau mit dem Schloss Goldegg am Goldegger See

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftssektoren

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Von den rund 440 Arbeitsplatzen in der Gemeinde entfielen jeweils zwanzig Prozent auf die Landwirtschaft und auf den Produktionssektor, sechzig Prozent auf den Dienstleistungssektor. Darin waren die sozialen und offentlichen Dienste der großte Arbeitgeber (Stand 2011). [22]

Im Jahr 2011 wohnten etwa 1250 Erwerbstatige in Goldegg. Davon arbeitete weniger als ein Viertel in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus. Sie blieben jedoch großtenteils im Bezirk St. Johann. Aus der Umgebung kamen 150 Menschen zur Arbeit nach Goldegg. [23]

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Das Skigebiet Goldegger Buchberg [24] [25] gehort zur Salzburger Sportwelt im Schiverbund Ski amade und hat etwa 10 km Piste, mit 4 Schleppliften. In den Jahren 2010 bis 2019 zahlte die Gemeinde jahrlich 85.000 bis 90.000 Ubernachtungen. Der starkste Monat ist der Februar mit 12.000 Ubernachtungen, gefolgt von Juli und August mit jeweils 11.000. [26]

Personlichkeiten

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Commons : Goldegg im Pongau  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevolkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023) , (ODS, 500 KB)
  2. Susanne Sievers , Otto Helmut Urban , Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archaologie. A?K und L?Z. Mitteilungen der prahistorischen Kommission im Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften , Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5 , S. 658.
  3. Goldegg: Weiter Diskussion um NS-Gedenken. ORF.at vom 22. Februar 2014.
  4. Goldegg: NS-Gedenkstein enthullt ORF.at vom 8. August 2014.
  5. Goldegg: Unbekannte schanden Gedenkstein fur Deserteure. In: Salzburger Nachrichten . 3. September 2018.
  6. Autorin Hanna Sukare legt Finger auf Wunden heimischer Geschichte . Artikel vom 14. September 2018, abgerufen am 11. April 2019.
  7. Aufregung um Schmieraktion in Goldegg: Ist das neue Buch der Ausloser? In: Salzburger Nachrichten . 4. September 2018, abgerufen am 11. April 2019.
  8. Verein der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg ? Plattform fur regionale Erinnerungskultur
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Goldegg, Bevolkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2021 .
  10. Wahlergebnisse 2009. Land Salzburg, abgerufen am 12. Dezember 2021 .
  11. Wahlergebnisse 2014. Land Salzburg, abgerufen am 12. Dezember 2021 .
  12. Gemeindewahlen 2019. (PDF) Land Salzburg, S. 114 , abgerufen am 7. Januar 2021 .
  13. Land Salzburg - Wahlergebnisse. Abgerufen am 19. Marz 2024 .
  14. Adam Stadler . In: Salzburger Nachrichten : Salzburgwiki .
  15. Alois Ammerer . In: Salzburger Nachrichten : Salzburgwiki .
  16. ABCDEFGH . In: Salzburger Nachrichten : Salzburgwiki .
  17. Johann Fleißner . In: Salzburger Nachrichten : Salzburgwiki .
  18. Goldegg. Abgerufen am 7. Januar 2021 (osterreichisches Deutsch).
  19. Das Wappen der Gemeinde Goldegg. Abgerufen am 7. Januar 2021 (osterreichisches Deutsch).
  20. Verstorungen. Ein Fest fur Thomas Bernhard.
  21. Dehio Salzburg 1986
  22. Ein Blick auf die Gemeinde Goldegg, Erwerbstatige am Arbeitsort. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2021 .
  23. Ein Blick auf die Gemeinde Goldegg, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2021 .
  24. Skiregionen: Filzmoos ? Salzburger Sportwelt . Ski amade
  25. Skiregionen: Goldegg . bergfex.at ? mit Pistenkarte
  26. Ein Blick auf die Gemeinde Goldegg, Ubernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2021 .