Ein
Glossar
(
lateinisch
Glossarium
, von
altgriechisch
gl?ssarion
, zu
gl?ssa
?Zunge, Sprache“)
[1]
[2]
ist eine Liste von
Wortern
mit beigefugten
Bedeutungserklarungen
oder
Ubersetzungen
. Als Anhang (
Addendum
) eines Werkes wird ein Glossar auch als
Worterverzeichnis
bezeichnet, ein eigenstandiges Glossar als
Worterbuch
. Das lateinische Wort
glossarium
bezeichnet als Objekt ein ?
Buch
“, das alte, veraltete oder fremde Worter erlautert. Im erweiterten Sinn wird ein Glossar auch
Begriffserklarung
genannt (im Unterschied zu einer
Begriffsklarung
). Insbesondere wenn es um die Beschreibung oder Erklarung einzelner
Begriffe
geht, wird ein Glossar auch als
(Begriffs-)Abgrenzung
oder als
Definition
bezeichnet.
Glossare wurden in der
Antike
und im
Mittelalter
von sogenannten
Glossographen
(?Glossenschreibern“) als Sammlungen erlauterungsbedurftiger Worter (
Archaismen
,
Dialekt
worter,
Fremdworter
, siehe
Glosse
) fur das
Grammatik
studium und als Hilfsmittel fur die Erklarung von Texten (wie
Homers
und der
Bibel
) erstellt. Seit
spatantiker
Zeit entstanden außerdem zweisprachige, griechisch-lateinische und lateinisch-griechische Glossare, die der Vermittlung der jeweils fremden Sprache dienten, und im lateinischen Mittelalter dann den Anknupfungspunkt fur die Entstehung lateinisch-volkssprachlicher Glossare bildeten (
Abrogans
,
Affatim-Glossar
).
Als
lexikografisches
Genre bilden die ein- und zweisprachigen Glossare eine Vorstufe fur die auf vollstandige Erfassung eines Wortschatzes angelegten
Worterbucher
, von denen noch im 18. Jahrhundert das bis heute grundlegende Lexikon des Vulgar- und Mittellateinischen von
Charles Du Cange
als
Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis
(1. Ausgabe Paris 1678) betitelt wurde. Die Glossare der Antike und Spatantike bedienten sich bereits haufig des Verfahrens der
Etymologie
, die ein Wort oder dessen Bestandteile aus ahnlich klingenden Wortern abzuleiten sucht, um derart nicht nur die Herkunft des Wortes, sondern auch die wesentlichen Eigenschaften der bezeichneten Sache aufzudecken. Sie boten darum neben primar sprachlichen vielfach auch einen hohen Anteil an sachlichen Erklarungen, durch den sie zu einer Vorstufe der
Enzyklopadien
wurden. So ist die fur das Mittelalter wirkungsmachtigste Enzyklopadie, die
Etymologiae
von
Isidor von Sevilla
, unter anderem auch aus spatantiken Glossaren kompiliert.
In der
Neuzeit
ist ein Glossar im Bereich der
Philologie
und
Edition
stechnik meist eine Liste von Wortern mit sprachlichen Erklarungen, die den
Wortschatz
eines edierten Textes erschließt, und in der Regel im Anhang zu diesem Text abgedruckt wird. Ein fachsprachliches oder technisches Glossar listet die
Terminologie
einer
Fachsprache
oder eines technischen Sachgebietes mit begrifflich-sachlichen Definitionen auf, die den richtigen Gebrauch dieser Fachausdrucke und deren
eindeutiges
Verstandnis sichern sollen.
Spezielle Glossare:
Bekannte Glossare (Worterbucher):
- Hans-Rudolf Fehlmann:
Hochmittelalterliche Heilpflanzenglossare.
In:
Gundolf Keil
(Hrsg.):
?gelerter der arzenie, ouch apoteker“. Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von
Willem F. Daems
.
Horst Wellm Verlag, Pattensen/Hannover 1982 (=
Wurzburger medizinhistorische Forschungen.
Band 24),
ISBN 3-921456-35-5
, S. 387?401.
- ↑
Worteintrag:
Glossar, das.
In:
Duden online
.
Abgerufen am 14. April 2021
: ?
Bedeutungen (2):
Sammlung von Glossen (2); selbststandig oder als Anhang eines bestimmten Textes erscheinendes Worterverzeichnis [mit Erklarungen]“
- ↑
Glossar.
In:
Digitales Worterbuch der deutschen Sprache
.
Abgerufen am 14. April 2021
.