Gilbert de Clare, 7. Earl of Gloucester

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Wappen von Gilbert de Clare

Gilbert de Clare, 7. Earl of Gloucester und 7. Earl of Hertford (* ca. 10. Mai 1291 ; † 24. Juni 1314 bei Stirling ) war ein englischer Adliger. Er war der letzte mannliche Angehorige der Hauptlinie der anglonormannischen Familie Clare . Nach seinem Tod in der Schlacht von Bannockburn kam es zu einer Aufteilung seiner Besitzungen.

Herkunft und Jugend [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gilbert de Clare war der einzige Sohn von Gilbert de Clare, 6. Earl of Gloucester , und von Johanna , einer Tochter von Konig Eduard I. Er hatte zwei altere Halbschwestern und drei Schwestern. Er wurde nach dem Tod seines Vaters 1295 im Alter von vier Jahren Erbe von dessen Titeln und umfangreichen Besitzungen, denen Landereien vor allem in Sudengland sowie in Sudwales gehorten. Seine Mutter heiratete bald nach dem Tod seines Vaters heimlich in zweiter Ehe Ralph de Monthermer , einen Ritter aus dem Gefolge seines Vaters. Durch die Heirat wurde Monthermer durch seine Ehefrau Earl of Hertford und Earl of Gloucester , er wurde auch der Vormund des jungen Gilbert. Mit acht Jahren wurde Gilbert zur Erziehung an den Hof seiner Stief-Großmutter Konigin Margaret gesandt.

Gelegentlich wird er mit seinem gleichnamigen Cousin Gilbert verwechselt, dem altesten Sohn von Thomas de Clare, Lord of Thomond . Dieser war ein Jugendfreund des Kronprinzen Eduard , starb jedoch bereits 1307.

Vermittler zwischen dem Konig und der Adelsopposition [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gilberts Mutter starb im April 1307, und wenig spater erkannte ihn der neue Konig Eduard II. nach seiner Thronbesteigung als Erbe der Besitzungen seines Vaters an. Im Marz 1308 wurde er mit 16 Jahren Earl of Gloucester und Earl of Hertford. Mit einem geschatzten Jahreseinkommen von etwa £ 6000 war er nach dem Earl of Lancaster , der uber etwa £ 8000 jahrlich verfugte, der zweitreichste englische Adlige.

Trotz seiner Jugend wurde er bereits wahrend der schottischen Unabhangigkeitskrieges von 1308 bis 1309 Warden von Schottland und im darauf folgenden Jahr Captain von Schottland und der Scottish Marches . Die Regierungszeit von Konig Eduard II. war jedoch von mehreren Krisen gepragt. Neben dem Krieg mit Schottland rebellierte der englische Adel gegen den Einfluss des koniglichen Favoriten Piers Gaveston , der dazu mit Gilberts Schwester Margaret verheiratet war. Dennoch gehorte Gilbert zu den Lords Ordainers , die auf Druck der Adelsopposition ein Reformprogramm der Regierung, die sogenannten Ordinances erarbeiteten. Er gehorte jedoch nicht zu den radikalen Adligen, die Gaveston 1311 ins Exil zwang und ihn nach seiner Ruckkehr 1312 entfuhrten und ermordeten. Er sohnte sich selbst mit dem Konig wieder aus und wurde damit zum Vermittler zwischen dem Konig und den unzufriedenen Adligen unter Fuhrung von Thomas of Lancaster. Gilbert genoss wahrscheinlich das Vertrauen der Adligen, aber vor allem auch des Konigs. Der Konig ernannte ihn im Marz 1311 wahrend seines Aufenthalts in Schottland und im Sommer 1313 wahrend seiner Reise nach Frankreich zweimal zum Reichsverweser . Wegen seiner Verhandlungserfahrung sandte ihn der Konig im Februar 1314 als seinen Gesandten in die damals zu England gehorende Gascogne .

Die Schlacht bei Bannockburn. Darstellung aus den 1440er Jahren

Tod in der Schlacht von Bannockburn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch die innenpolitische Krise und die Machtkampfe am Konigshof war die englische Stellung in Schottland geschwacht worden. Um das von Robert Bruce belagerte Stirling Castle zu entsetzen, berief Konig Eduard II. im Sommer 1314 seine Vasallen zu einem Feldzug gegen Schottland nach Berwick-upon-Tweed . Gilbert de Clare folgte mit uber 500 Rittern und Soldaten dem Aufruf des Konigs, wahrend das Fehlen des Earls of Lancaster und anderer Adliger anzeigte, dass die innenpolitische Krise in England noch nicht beigelegt war. Am 23. Juni 1314 erreichte das englische Heer Stirling . Die von Gilbert und vom Humphrey de Bohun, 4. Earl of Hereford gemeinsam gefuhrte Vorhut wurde rasch in Geplankel mit der schottischen Armee verwickelt. Wahrend dieser Gefechte wurde der Neffe des Earls of Hereford, Henry de Bohun , im Zweikampf von Robert Bruce getotet, Gilbert verlor sein Pferd und ein Entsatzversuch der Burg unter Robert de Clifford wurde von den Schotten unter den Earls of Moray und Black Douglas abgewiesen.

Die Nacht verbrachten die Englander, geschockt von den unerwarteten Verlusten und erschopft von dem Vormarsch, aus Furcht vor einem schottischen Uberraschungsangriff unter Waffen. Am nachsten Morgen versuchte Gilbert, unterstutzt von den erfahreneren Soldaten, den Konig zu uberzeugen, den Angriff auf die schottische Armee um einen Tag zu verschieben, damit die Soldaten sich erholen konnten. Darauf bezichtigten ihn andere Barone des Verrats und der Feigheit, worauf Gilbert geantwortet haben soll, dass die heutige Schlacht zeigen wurde, dass er weder ein Verrater noch ein Lugner sei, und der Konig befahl den Angriff auf die schottische Armee. Die genauen Umstande des Todes von Gilbert sind ungeklart, wahrscheinlich ritt er alleine oder vor seiner Streitmacht einen ungestumen Angriff auf die zu Fuß kampfenden schottischen Truppen, als diese wahrend des englischen Vormarsches uberraschend an der Flanke der englischen Vorhut auftauchten. Dazu wurde er vermutlich durch die Beschuldigungen des Konigs und durch einen Streit mit dem Earl of Hereford uber die Kommandogewalt der Vorhut provoziert. Ohne Deckung durch seine nachfolgenden Ritter wurde Gilbert von den Soldaten von Black Douglas vom Pferd gestoßen. Da er angeblich keinen Wappenrock trug, erkannten die Schotten ihn nicht. Sie nahmen ihn nicht gefangen, um ein hohes Losegeld zu erzielen, sondern toteten ihn.

Nach der Schlacht ließ Robert Bruce, der Gilberts Schwager war, seinen Leichnam bergen und in die englische Tewkesbury Abbey uberfuhren, wo er neben seinen Vorfahren beigesetzt wurde. Bartholomew de Badlesmere , der das uber 500 Ritter starke Aufgebot von Gilbert de Clare in der Schlacht gefuhrt hatte, wurde dagegen vorgeworfen, seinen Lehnsherrn schandlich im Stich gelassen zu haben. [1]

Folgen seines Todes [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vermutlich auf Vermittlung seines Cousins Richard de Clare, Lord of Thomond hatte er am 29. September 1308 in Irland Maud de Burgh , eine Tochter des Earl of Ulster , geheiratet, wahrend seine Schwester Elizabeth den Bruder seiner Frau heiratete. [2] Seine Ehe war kinderlos geblieben. Seine Frau behauptete, sie sei zum Zeitpunkt von Gilberts Tod schwanger, so dass bis zur Geburt eines moglichen mannlichen Erben die Besitzungen Gilberts unter konigliche Verwaltung gestellt wurden. Da sie jedoch bis 1316 kein Kind bekam, entschied das Parlament 1317 schließlich, dass die Besitzungen der Clares zwischen seinen drei Schwestern bzw. deren Ehemannern aufgeteilt wurden, wahrend seine beiden alteren Halbschwestern Isabel und Joan nach dem Ehevertrag seines Vaters bei der Hochzeit mit Johanna von England ohne Erbe blieben. Die Erbteilung hatte weitreichende Konsequenzen. Hugh le Despenser , der Ehemann seiner altesten Schwester Eleanor , hatte seit Gilbert Tod beharrlich auf die Teilung des Besitzes bestanden, er erhielt Tewkesbury , die Hauptstadt der Honour of Gloucester sowie Glamorgan in den Welsh Marches . Gilberts zweite Schwester Margaret, die Witwe von Piers Gaveston, heiratete 1317 Hugh de Audley . Sie erbte zahlreiche Besitzungen in England sowie Wentloog in den Welsh Marches. Elizabeth, seine jungste Schwester, heiratete 1316 in zweiter Ehe Theobald de Verdon, 2. Baron Verdon , der jedoch noch im selben Jahr starb. In dritter Ehe heiratete sie 1317 Roger Damory . Sie erbte Clare Castle und die Honour of Clare . Gilberts Witwe Mathilda erhielt als Wittum Usk und Caerleon in Sudostwales sowie weitere Besitzungen in England, die nach ihrem Tod 1320 unter den drei Erbinnen aufgeteilt wurden. Auch wenn die Aufteilung zunachst gerecht erschien, war Hugh le Despenser der Meistbegunstigte des Erbes. Er wurde neuer Favorit des Konigs und durch diese Gunst gelang es ihm, dass sein Schwager Hugh de Audley ihm Wentloog ubergeben musste. Als er seine Besitzungen in Sudwales auch auf Kosten seiner Schwester Elizabeth, die Herrin von Usk und Caerleon geworden war, erweitern wollte, kam es 1321 zu einer Rebellion der Marcher Lords , dem sogenannten Despenser War .

Bereits 1314 war es nach dem Tod Gilberts in Glamorgan zu einer Revolte der walisischen Bevolkerung gekommen. 1316 kam es dort wegen der harten Haltung des koniglichen Verwalters zu einer weiteren Rebellion unter Llywelyn Bren .

Die Titel von Gilbert de Clare, Earl of Hertford und Earl of Gloucester , erloschen mit seinem Tod. Der Titel Earl of Gloucester wurde 1337 fur seinen Schwager Hugh de Audley wiederhergestellt.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. J. R. Maddicott: Badlesmere, Sir Bartholomew (Oxford Dictionary of National Biography)
  2. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares . The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 46
Vorganger Amt Nachfolger
Ralph de Monthermer Earl of Gloucester
Earl of Hertford
1308?1314
Titel erloschen