Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum deutschen Verwaltungsjuristen und Oberburgermeister von Kassel siehe
Christian Geselle
.
Handwerksgesellen auf der
Walz
Wer ist Meister? ? Der was ersann!
Wer ist Geselle? ? Der was kann!
Wer ist Lehrling? ? Jedermann!
Ein
Geselle
(von
althochdeutsch
gisello
?Hausgenosse“, eigentlich: ?der den Saal mit einem anderen teilt“), weibliche Bezeichnung
Gesellin
, ist ein
Handwerker
, der eine
Ausbildung
in einem
Beruf
des Handwerks durch Bestehen der
Gesellenprufung
vor der
Handwerkskammer
erfolgreich abgeschlossen und infolgedessen den
Gesellenbrief
erhalten hat. Er ist tariflich, sozial- und arbeitsrechtlich einem
Facharbeiter
gleichgesetzt.
Ab dem Spatmittelalter war es ublich, dass junge Handwerksgesellen nach ihrer Gesellenprufung fur einige Jahre auf
Wanderschaft
gingen, um in weiter entfernt liegenden Handwerksbetrieben bei anderen
Meistern
der
Zunft
Erfahrungen zu sammeln, ihr handwerkliches und betriebliches Wissen zu vertiefen und neue Absatzmarkte zu erschließen. Die Wanderjahre, auch
auf der Walz sein
genannt, waren vom Spatmittelalter bis ins 19. Jahrhundert in den meisten Handwerken eine Voraussetzung, um Meister werden zu konnen. Heutzutage gibt es diese Pflichtwanderjahre nicht mehr, manche junge Gesellen pflegen dieses Brauchtum dennoch.
In der
Freimaurerei
ist der
Geselle
der zweite, mittlere
Grad
der Einweihung.
Außerdem bezeichnet
Geselle
umgangssprachlich
einen Teilnehmer einer
Gesellschaft
, der etwa mit anderen zusammen isst (Tischgesellschaft) oder reist (Reisegesellschaft). In einem
pejorativen
Sinne wird der Begriff salopp auch fur Helfer eines Straftaters verwendet (sein
Geselle
) oder etwa in der Form
ein finsterer Geselle
.