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Geschichte Heidelbergs

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Die Heidelberger Altstadt wurde im 18. Jahrhundert auf mittelalterlichem Grundriss wiederaufgebaut. Das Schloss, einst Residenz der Kurpfalz , ist hingegen nur noch Ruine

Die Geschichte Heidelbergs reicht uber die erste urkundliche Erwahnung der Stadt im Jahr 1196 hinaus bis zu Siedlungen im Heidelberger Stadtgebiet zur Zeit der Kelten und Romer . Im 13. Jahrhundert entstand das Schloss , die Stadt wurde planmaßig angelegt und zur Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein. Damit begann die rund funfhundertjahrige Blutezeit der Stadt am Neckar als Hauptstadt der Kurpfalz . Die Universitat Heidelberg wurde 1386 als erste Hochschule im heutigen deutschen Staatsgebiet gegrundet. Im Pfalzischen Erbfolgekrieg zerstorten franzosische Truppen 1693 die Stadt, die auf mittelalterlichem Grundriss im Stil des Barock wiederaufgebaut wurde. 1720 wurde die kurfurstliche Residenz nach Mannheim verlegt. 1803 kam Heidelberg an Baden . Im 19. Jahrhundert wirkten Dichter und Denker in der Stadt, die Heidelberg den Beinamen ?Stadt der Romantik “ einbrachten. Heidelberg wurde zu einem Wissenschaftsstandort und Reiseziel. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Stadt durch Eingemeindungen und Bauprojekte vergroßert und blieb im Zweiten Weltkrieg weitestgehend unzerstort. Nach Kriegsende war Heidelberg bis 2013 Standort des Hauptquartiers der amerikanischen Landstreitkrafte in Europa.

Vor Grundung der Stadt

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Der Unterkiefer von Mauer , Typusexemplar der Art Homo heidelbergensis (Original)

Der Vorfahre der Neandertaler , die fossile Art Homo heidelbergensis , erhielt ihren Namen, nachdem sie in Heidelberg erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde. Zuvor war das erste bekannte Fossil dieser Art, der rund 600.000 Jahre alten Unterkiefer von Mauer , 1907 durch den Arbeiter Daniel Hartmann in einer Sandgrube im Ort Mauer sudostlich von Heidelberg entdeckt worden. [1] Dieser Unterkiefer, das Typusexemplar von Homo heidelbergensis , ist das alteste bislang in Deutschland entdeckte Fossil der Gattung Homo .

Die erste dauerhafte Besiedlung des Raumes Heidelberg lasst sich fur die Jungsteinzeit durch archaologische Funde aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend nachweisen, die der Linearbandkeramik -, Rossener und Michelsberger Kultur zuzurechnen sind. [2] Zu den bedeutenden Befunden aus dieser Zeit gehort eine große Grube von etwa 12 × 14 Metern Durchmesser und 3,80 Metern Tiefe, die einem Dorf der Rossener Kultur (um 4500 v. Chr.) als Abfalldeponie diente. [3] Aus der Zeit der Michelsberger Kultur, etwa 3800 v. Chr., stammt eine im Stadtteil Handschuhsheim entdeckte Mehrfachbestattung mit sechs Personen (drei Erwachsene und drei Kinder), die bei einem Uberfall umgebracht und anschließend gemeinsam bestattet wurden. [4] Diese steinzeitlichen Siedlungsspuren konzentrieren sich auf die Stadtteile (nord-)westlich der Innenstadt, wo der Neckar aus dem Odenwald austritt und daher in prahistorischer Zeit der Schwemmkegel des Flusses befand. Dieser sorgte fur fruchtbare Boden, was zusammen mit der klimatisch gunstigen Lage und dem naturlichen Schutz gegen Osten durch den Odenwald fur sehr gunstige Siedlungsbedingungen sorgte. [5]

Wahrend der Bronzezeit bewohnten Angehorige der Hugelgraber - und Urnenfelderkultur den Heidelberger Raum [6] und scheinen in Teilen des Stadtgebietes eine fur vorgeschichtliche Verhaltnisse sehr dichte Besiedlung errichtet zu haben. [7]

Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich der oberhalb Heidelbergs gelegene Heiligenberg zu einem wichtigen Siedlungszentrum der Kelten , die dort eine großere befestigte Siedlung errichteten. Ihr doppelter Ringwall ist immer noch zu erkennen. Die Funde zeigen, dass die Anlage das kulturelle und religiose Zentrum der Region darstellte und dort in großerem Stil Eisenabbau und -verarbeitung stattfanden. Im 3. Jahrhundert wurde die Hugelsiedlung jedoch aus nicht ganzlich geklarten Grunden wieder aufgegeben. Moglicherweise verlor sie ihre Funktion als Zentralort an einen weiter in der Rheinebene gelegenen und damit verkehrstechnisch besser zu erreichenden Platz. Allerdings wurde der Heiligenberg dem archaologischen Fundspektrum zufolge auch in den folgenden Jahrhunderten von der Bevolkerung der Gegend wiederholt aufgesucht. [8] Parallel zu den Siedlungsaktivitaten auf dem Berg entstanden in der keltischen Zeit auch diverse Baustrukturen im sonstigen Stadtgebiet Heidelbergs. Ihre Spuren verteilen sich relativ gleichmaßig beiderseits des Neckars uber verschiedene Stadtteile, aus den sehr ausschnitthaften Befundbeobachtungen lasst sich die Struktur und Bedeutung dieser vermutlich bauerlichen Kleinsiedlungen jedoch nicht genauer rekonstruieren. [9] Ebenfalls aus Flussnahe stammt das Bruchstuck des Kopfes einer uberlebensgroßen Steinskulptur, das in einem romischen Graberfeld im Stadtteil Bergheim gefunden wurde und zu dem Grabdenkmal eines machtigen Bewohners des Heidelbergs (einem sogenannten ? Furstengrab “) gehort haben durfte. [10]

Im 1. Jahrhundert v. Chr. kam es dann jedoch zu einem vollstandigen Abbruch der keltischen Besiedlung, genauso wie an vielen Orten in der weiteren Umgebung. Dieses Phanomen wird haufig mit den Berichten spaterer antiker Quellen in Verbindung gebracht, nach denen der keltische Stamm der Helvetier unter dem Druck der vordringenden germanischen Sueben seine angestammten Siedlungsplatze zwischen Rhein, Main und Schwarzwald verlassen habe und nach Gallien ausgewichen sei. [11] Nachdem die Helvetier 58 v. Chr. in der Schlacht bei Bibracte von den Romern unter Gaius Iulius Caesar geschlagen worden waren, blieb die Oberrheinebene weitgehend siedlungsleer.

Romische Herrschaft

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Relief mit Stiertotungsszene aus einem Mithraum in Heidelberg- Neuenheim , 2. Jahrhundert

Wahrend der Regierungszeit Kaiser Tiberius ’ (14?37 n. Chr.) siedelten die Romer verbundete Germanen vom Stamm der Neckarsueben im Gebiet ostlich der Neckarmundung an, um eine Pufferzone zwischen dem Rhein , der Außengrenze des Romischen Reiches, und Germanien zu schaffen. Unter Kaiser Vespasian (69?79) schoben die Romer ihre Grenze in das rechtsrheinische Gebiet vor und grundeten auch im Bereich des heutigen Heidelberger Stadtgebiets ein Militarlager. [12] Im Jahr 90 entstand ein steinernes Kastell anstelle der vorangegangenen Holzbauten. Uber den Neckar errichteten die Romer zunachst eine holzerne Brucke, um das Jahr 200 dann schließlich eine 260 m lange Steinpfeilerbrucke. Auf dem Gipfel des Heiligenbergs entstand ein Mercurius -Tempel, auch der Mithras-Kult war in Heidelberg verbreitet. Der Hauptort der Region war in romischer Zeit das benachbarte Lopodunum (heute Ladenburg ), aber auch um das Militarlager in Heidelberg (dessen lateinischer Name unbekannt ist) entwickelte sich ein florierendes Topfereizentrum.

Im 3. Jahrhundert wurden die Romer von den Alamannen verdrangt. Der Germanenstamm durchbrach ab 233 den Limes und fiel in romisches Territorium ein. Auch im Heidelberger Raum hauften sich Uberfalle und Brandschatzungen. Nach 260 mussten sich die Romer an den Rhein zuruckziehen, und die Alamannen ließen sich schließlich im romischen Grenzland im Gebiet des heutigen Sudwestdeutschlands nieder.

Frankenreich und Christianisierung

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Ruinen des Michaelsklosters auf dem Heiligenberg

Uber die Geschichte der folgenden Jahrhunderte in Heidelberg ist wenig bekannt. Durch den Sieg des Merowingerkonigs Chlodwig I. uber die Alamannen im Jahr 506 wurde Heidelberg aber schließlich zu einem Teil des Frankenreichs und gehorte dem Lobdengau an. Sichtbarste Folge der neuen Herrschaft war die Christianisierung des Gebiets. Im 8. Jahrhundert entwickelte sich das nahegelegene Kloster Lorsch zu einem wichtigen politischen Zentrum, welches mit dem Bistum Worms um die Vorherrschaft der Region rang. Um seinen Einfluss im Heidelberger Raum zu festigen, ließ der Lorscher Abt Thiotroch im Jahr 870 auf dem Heiligenberg an der Stelle des alten Mercuriustempels das Michaelskloster als Filialkloster grunden. Zwei Jahrhunderte spater folgte auf dem Michelsberg, dem Vorberg des Heiligenbergs, eine weitere Filiale, das Stephanskloster . Im Jahr 1130 entstand das Stift Neuburg am Fuße des Berges.

Viele der Dorfer Heidelbergs entstanden schon zur Frankenzeit im 6. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwahnt werden sie im 8. Jahrhundert im Lorscher Codex ? Neuenheim und Handschuhsheim im Jahr 765, Rohrbach 766, Wieblingen und Kirchheim 767 sowie Bergheim im Jahr 769. Damit sind die Stadtteile Heidelbergs, die auf diese Dorfer zuruckgehen, um mehrere Jahrhunderte alter als die Stadt selbst.

Heidelberg im Mittelalter

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Anfange Heidelbergs

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Die Peterskirche ist das alteste Gotteshaus der Heidelberger Altstadt.

Der Name Heidelberch wird erstmals in einer Urkunde des Klosters Schonau aus dem Jahr 1196 erwahnt. Zu jener Zeit befand sich der Ort noch im Besitz des Bistums Worms . Eine Burg am Nordhang des Konigstuhls war aber wohl schon Ende des 11. oder Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut worden. [13] Unklar ist, ob diese erste Burg ein Vorgangerbau des heutigen Heidelberger Schlosses auf dem Jettenbuhl war [14] , oder ob sie sich auf der Molkenkur an einer hoheren Stelle des Berghangs befand und der Vorgangerbau des Schlosses erst im 13. Jahrhundert entstand. [15] Sicher ist jedenfalls, dass das heutige Schloss durch zahlreiche Umbauten und Erweiterungen nichts mehr mit der ersten Bauphase gemein hat. [16] Unterhalb der Burg lag ein kleiner Burgweiler im Bereich um die Peterskirche , das alteste Gotteshaus der Heidelberger Altstadt.

Der Name Heidelberg (auch Heydelberg) bezeichnete ursprunglich die Burg und wurde spater auf die Stadt ubertragen [17] , die Etymologie ist indes nicht ganzlich geklart. Der ?Berg“ im Namen durfte sich auf den Konigstuhl beziehen. Der erste Bestandteil konnte sich vom Landschaftsbegriff ? Heide “ herleiten, welches soviel wie freies Land im Sinne von unbewohnte Gemeindeflache bedeutet. Auch die neuzeitliche Verwendung von Heide im Sinne einer unbewaldeten Flache lasst sich begrunden, da die fruhesten Abbildungen des Konigstuhls dessen Spitze unbewaldet darstellen. Weniger wahrscheinlich ist hingegen, dass der Heidelberg von ?Heidenberg“ abgeleitet ist und sich auf die keltische und romische Gotterverehrung auf dem Heiligenberg bezieht. Auch die Herleitung vom althochdeutschen Personennamen Heidilo ist mittlerweile verworfen worden. [18] Eine Ableitung des Stadtnamens von der Frucht Heidelbeere ist Legende und auch deshalb kaum wahrscheinlich, weil die entsprechende Bezeichnung im dortigen Dialekt nicht bekannt ist und dort Blaubeere heißt.

Der Hexenturm im Innenhof der Neuen Universitat ist das einzige Uberbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer

Die eigentliche Stadt Heidelberg wurde erst spater planmaßig im Bereich zwischen Konigstuhl und Neckar angelegt. Ging man lange davon aus, dass Heidelberg zwischen 1170 und 1180 gegrundet wurde [19] , legen jungere Befunde nahe, dass die Stadtgrundung erst um 1220 stattfand. [20] Der rechtwinklige Grundriss mit drei parallel zum Fluss verlaufenden Straßen und verbindenden Quergassen sowie dem Marktplatz im Zentrum ist bis heute erhalten geblieben. Diese Stadtanlage nahm den ostlichen, als Kernaltstadt bekannten Teil der heutigen Altstadt bis zur Grabengasse ein. Sie war von einer Stadtmauer umgeben, von der nur noch der sogenannte Hexenturm im Hof der Neuen Universitat ubriggeblieben ist. Eine Brucke uber den Neckar wird erstmals 1284 erwahnt. Obwohl sie noch lange die Hauptkirche Heidelbergs bleiben sollte, lag die Peterskirche mit dem umgebenden alten Burgweiler, spater Bergstadt genannt, bis ins 18. Jahrhundert hinein außerhalb der Stadtgrenze.

Aufstieg zur Residenzstadt der Kurpfalz

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Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte 1156 seinen Halbbruder Konrad den Staufer zum Pfalzgrafen bei Rhein ernannt. Pfalzgrafen gab es bereits in frankischer Zeit [21] , ursprunglich handelte es sich bei den Pfalzgrafen um leitende konigliche Amtstrager bei Hofe mit vorwiegend administrativen und richterlichen Aufgaben. Unter Konrad wurde nun das nordliche Oberrheinland zum Zentrum der Pfalzgrafschaft, die sich mit der Zeit zu einem großeren Territorialstaat innerhalb des Heiligen Romischen Reichs entwickelte. Nach kurzer Herrschaft der Welfen ging das Amt 1214 an die Dynastie der Wittelsbacher . Im Jahr 1225 erhielt der Pfalzgraf bei Rhein das vormals Wormser Heidelberg als Lehen .

Zu Beginn ihrer Herrschaftszeit hatten die Pfalzgrafen keine feste Residenz, sondern hielten sich an verschiedenen Orten ihres Herrschaftsgebietes auf. Doch bereits unter Ludwig II. (1253?1294) hatte Heidelberg den Charakter einer Residenzstadt entwickelt. [22] Als im 14. Jahrhundert die traditionelle Reiseherrschaft aufgegeben wurde, setzte sich Heidelberg als Residenz durch.

Im Hausvertrag von Pavia wurde 1329 das Wittelsbacher Herrschaftsgebiet zwischen einer pfalzischen und einer bayrischen Linie geteilt. Die Kurwurde , das Recht zur Wahl des romisch-deutschen Konigs , sollte laut dem Vertrag zwischen den beiden Linien wechseln. In der Goldenen Bulle erhielten 1356 aber nur die Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwurde. Von nun an waren sie als Kurfursten von der Pfalz bekannt und gehorten zu den einflussreichsten deutschen Herrschern. In der Folgezeit ging man dazu uber, ihr Herrschaftsgebiet als Kurpfalz zu bezeichnen.

Universitatsgrundung

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Kurfurst Ruprecht I. von der Pfalz mit seinen beiden Frauen Elisabeth von Namur und Beatrix von Berg
Hohe Schul zu Heydelberg . Holzschnitt aus der Cosmographia des Sebastian Munster , 1544.

Im Jahr 1386 grundete Kurfurst Ruprecht I. die Universitat Heidelberg . Nach den Universitaten Prag (gegrundet 1348) und Wien (1365) war sie erst die dritte Hochschule im Heiligen Romischen Reich, von den Universitaten in der heutigen Bundesrepublik Deutschland ist sie die alteste. Durch die Grundung der Universitat erfuhr Heidelberg eine Bedeutungssteigerung, nicht zuletzt trug sie dazu bei, Heidelberg als Residenzstadt der Kurpfalz zu etablieren. [23] Als Motivation fur die Universitatsgrundung mogen zum einen politische Ambitionen Ruprechts eine Rolle gespielt haben, konnte er doch durch die Forderung der Wissenschaft Heidelberg und der Kurpfalz erhebliche Reputation verschaffen und zugleich den fur die Verwaltung seines Herrschaftsgebiets notigen Nachwuchs an Geistlichen, Medizinern, Juristen und Lehrern ausbilden lassen. Ein gewichtiger Grund war aber auch, dass deutsche Akademiker nach dem Großen Abendlandischen Schisma nicht mehr an der Pariser Sorbonne , der fuhrenden europaischen Universitat des Mittelalters, studieren konnten, weil Deutschland zu Papst Urban VI. in Rom hielt, wahrend in Frankreich der Avignoner Gegenpapst Clemens VII. unterstutzt wurde.

Obwohl die Stadt am Neckar zum Zeitpunkt der Universitatsgrundung mit gerade einmal 5000 Einwohnern fur eine Universitatsstadt bemerkenswert klein und zudem ohne jegliche akademische Tradition war und ihr in der Folgezeit andere Universitatsgrundungen wie etwa in Koln (1388) Konkurrenz machten, konnte sich die Heidelberger ?Hohe Schule“ als mittelgroße Universitat behaupten. [24] Die Universitat besaß eine eigene Gerichtsbarkeit , ihre Angehorigen genossen zahlreiche Privilegien. Zwischen der Stadtbevolkerung und den Studenten der Universitat kam es im Laufe des 15. Jahrhunderts mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Regelrechte Standekampfe, wie sie in den großen Reichsstadten an der Tagesordnung waren, blieben in Heidelberg aber aus. [25]

Stadterweiterung und folgende Entwicklung

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Unter Kurfurst Ruprecht II. erfolgte in Heidelberg im Jahr 1392 eine umfangreiche Stadterweiterung. Die westliche Stadtgrenze wurde bis auf die Hohe des heutigen Bismarckplatzes vorgeschoben, die Flache Heidelbergs somit verdoppelt. In die neu geschaffene Vorstadt wurden die Einwohner des Dorfes Bergheim zwangsumgesiedelt. Das Stadtgebiet hatte nun eine Ausdehnung erhalten, die der heutigen Altstadt entspricht und bis ins 19. Jahrhundert Bestand haben sollte. Der Bereich der Vorstadt blieb aber lange sehr locker bebaut. Zugleich mit der Stadterweiterung vertrieb man die seit dem 13. Jahrhundert in der Stadt ansassigen Juden aus Heidelberg. Ihre Synagoge wurde in eine Marienkapelle umgewandelt, die zugleich auch als Auditorium der Universitat diente.

Die Heiliggeistkirche ist die sichtbarste Hinterlassenschaft der Herrschaftszeit Ruprechts III.

Im Jahr 1400 wurde Kurfurst Ruprecht III. als erster und einziger Kurfurst der Pfalz zum romisch-deutschen Konig gewahlt. Wenn auch Ruprechts Reichspolitik nicht immer vom Gluck begunstigt war [26] , profitierte seine Residenzstadt Heidelberg von der Konigswurde. Am Heidelberger Schloss entstand der Ruprechtsbau , der alteste erhaltene Teil des Schlosses. Auch ließ Ruprecht die Kapelle auf dem Marktplatz zur reprasentativen Heiliggeistkirche ausbauen. Die Heiliggeistkirche loste die Peterskirche als Pfarrkirche ab und wurde zur Grablege der Pfalzer Kurfursten. Ruprechts Nachfolger Ludwig III. vermachte dem Heilig-Geist-Stift seine Privatbibliothek und schuf somit den Grundstock fur die beruhmte Bibliotheca Palatina , die auf den Emporen der Kirche aufbewahrt wurde.

Kurfurst Friedrich I. (1451?1476), im Volksmund als ?Pfalzer Fritz“ bekannt, vergroßerte in mehreren erfolgreichen Kriegszugen, die ihm den Beinamen ?der Siegreiche“ einbrachten, das Territorium der Kurpfalz und fuhrte an der Universitat Heidelberg Reformen durch. Unter ihm und seinem Nachfolger Philipp (1476?1508) wurde die Universitat zu einer Hochburg des Renaissance-Humanismus , an der Gelehrte wie Peter Luder , Johann XX. von Dalberg oder Rudolf Agricola wirkten. Zwar verließ Luder Heidelberg bald wieder, doch seine Antrittsrede uber die Studia humanitatis im Jahr 1456 gilt als Anfangsdatum des Humanismus in Deutschland.

Trotz Hofadel und Akademikern blieb Heidelberg im Mittelalter eine eher agrarisch orientierte Ackerburgerstadt . Die Burgerschaft war in zehn Zunften organisiert, von denen die der Winzer die großte Zunft war. [27]

Reformation und Kriege

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Luthertum und Calvinismus

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Große Stadtansicht Heidelbergs 1645 ( Kupferstich Matthaus Merians )

Martin Luthers Auftritt bei der Heidelberger Disputation des Jahres 1518 half, die Ideen der Reformation deutschlandweit bekannt zu machen. Auch am Kurpfalzer Hof verbreitete sich das Gedankengut Luthers. Die Kurpfalz war indes nicht aktiv am Reformationsgeschehen beteiligt, wenn auch die Pfalzer Kurfursten der reformatorischen Bewegung schon in der ersten Halfte des 16. Jahrhunderts zumindest duldeten. Kurfurst Friedrich II. (1544?1556) ging zwischenzeitlich zu einer reformatorischen Politik uber, musste aber auf Druck des Kaisers zum Katholizismus zuruckkehren. [28] Erst unter Kurfurst Ottheinrich (1556?1559) wurde die Kurpfalz dann endgultig lutherisch. Ottheinrich loste die Universitat Heidelberg vom Einfluss der katholischen Kirche und vereinigte die Buchbestande der Universitat, der Stiftsbibliothek in der Heiliggeistkirche und der Schlossbibliothek der Kurfursten zur Bibliotheca Palatina. Auch fuhrte er durch die Errichtung des Ottheinrichsbaus , des ersten Renaissance -Bauwerks in Deutschland, den unter seinen Vorgangern begonnenen Umbau der kurfurstlichen Residenz von einer eher schmucklosen Burg zum prunkvollen Schloss fort.

Nach der Einfuhrung des Luthertums durch Ottheinrich wechselte die Kurpfalz nach dem Grundsatz cuius regio, eius religio (?wessen Herrschaft, dessen Religion“) bis ins 18. Jahrhundert insgesamt siebenmal die Konfession. Ottheinrichs Nachfolger Friedrich III. (1559?1576) wandte sich dem Calvinismus zu. Er machte die Kurpfalz zu einem streng calvinistischen Staat, in dessen Kirchen ein strenges Bilderverbot herrschte und das Fluchen unter Strafe stand. Die Bedeutung Heidelbergs als Hochburg des reformierten Glaubens wird am 1563 entstandenen Heidelberger Katechismus , einem bis heute wegweisenden Glaubenskenntnis der Calvinisten, deutlich. Unter dem nachsten Kurfursten Ludwig VI. (1576?1583) kehrte Heidelberg zwischenzeitlich zum lutherischen Protestantismus zuruck, ehe der Administrator Johann Casimir (1583?1592) wieder den Calvinismus einfuhrte. Bei jedem Wechsel wurde die Universitat dabei von nicht genehmen Professoren gesaubert. Friedrich IV. (1592?1610) erbaute den nach ihm benannten Friedrichsbau auf dem Heidelberger Schloss.

Dreißigjahriger Krieg

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Der Hortus Palatinus und das Heidelberger Schloss vor seiner Zerstorung, auf einem Olgemalde von Jacques Fouquieres
Die Befestigungsanlage am Speyerer Tor nach einem Kupferstich aus dem Jahr 1622, Reproduktion

Unter der Herrschaft von Kurfurst Friedrich V. (1610?1623) erlebte Heidelberg zunachst eine Zeit hofischer Prachtentfaltung. Um seiner Gattin, der englischen Konigstochter Elisabeth Stuart , ein standesgemaßes Hofleben bieten zu konnen, ließ Friedrich das Heidelberger Schloss umgestalten. Den Auftakt bildete die Fertigstellung des fruhbarocken Englischen Baus und des Elisabethentors im Stuckgarten . Wenig spater wurde begonnen, den beruhmten Hortus Palatinus , eine prachtvolle Schlossgartenanlage nach franzosischen und italienischen Vorbildern, anzulegen ? allerdings kam es nie zu dessen Vollendung. [29]

Auf politischem Terrain sollte aber die Herrschaft Friedrichs in einem Debakel enden. Als Fuhrer der protestantischen Union versuchte er die Kurpfalz zur protestantischen Vormacht im Heiligen Romischen Reich zu machen. Nach dem Prager Fenstersturz , der im Jahr 1618 den Dreißigjahrigen Krieg ausloste, setzten die bohmischen Stande den Katholiken Ferdinand II. ab und wahlten Friedrich am 26. August 1619 zum bohmischen Konig. Friedrich hatte gezogert, die Krone anzunehmen, weil er befurchtete, sich gegen die Habsburger militarisch nicht durchsetzen zu konnen. Tatsachlich konnte er seine Herrschaft nur dreizehn Monate behaupten, und so ging er auch unter dem Spottnamen ?Winterkonig“ in die Geschichte ein. Am 8. November 1620 unterlag er in der Schlacht am Weißen Berg den Truppen des Kaisers und der katholischen Liga und musste ins Exil in die Niederlande fliehen. Der Kaiser entzog Friedrich V. die Kurwurde und ubertrug sie auf Herzog Maximilian von Bayern .

Einnahme Heidelbergs durch die Truppen Tillys am 19. September 1622

Im Sommer 1621 ging das Heer des Feldherrn Tilly unterstutzt von spanischen Truppen daran, die Kurpfalz zu erobern. Nach einer fast drei Monate wahrenden Belagerung, deren Spuren auch archaologisch nachweisbar sind, [30] gelang am 19. September 1622 die Eroberung Heidelbergs. Die rechtsrheinische Kurpfalz fiel unter bayrische Besatzung, wahrend der linksrheinische Teil spanisch wurde. Wahrend der Besatzungszeit wurden der Katholizismus zwangseingefuhrt und die Universitat aufgelost. Die Bibliotheca Palatina wurde auf Veranlassung Maximilians nach Rom verfrachtet und Papst Gregor XV. geschenkt. Bis heute wird sie in der Vatikanischen Bibliothek aufbewahrt. 1630 griffen die Schweden in den Krieg ein und eroberten bis Ende 1632 den großten Teil der Kurpfalz, was der vertriebene Kurfurst Friedrich noch kurz vor seinem Tod im November des Jahres in Mainz erfuhr. [31] Heidelberg selbst eroberten die Schweden erst im Mai 1633 [32] , dadurch wurde es fur kurze Zeit wieder protestantisch. Als Administrator setzten die Schweden Ludwig Philipp ein, den Bruder des verstorbenen Kurfursten. [33] Nach der Schlacht bei Nordlingen im September 1634 brach die schwedische Herrschaft in Suddeutschland aber wieder zusammen. Die Truppen der Katholischen Liga eroberten bald darauf Heidelberg zuruck und belagerten Dezember 1634 das Schloss, als franzosische Truppen unter dem Marschall de la Force sie kampflos zum Abzug brachten, unter dem Vorwand, sie wurden nicht die Liga, sondern nur den Ligakommandanten Karl von Lothringen als abtrunnigen Lehensmann ihres Konigs bekampfen. [34] Kaiserliche und bayerische Truppen nahmen Stadt und Schloss im Juli 1635 endgultig wieder ein, die bayerischen Truppen blieben anschließend bis Herbst 1649 in der Stadt.

Im Westfalischen Frieden , der 1648 den Dreißigjahrigen Krieg beendete, erhielt Friedrichs Sohn Karl I. Ludwig die verkleinerte Pfalz und die aberkannte, als neugeschaffene achte Kurwurde zuruck. Jedoch hatten die Herrscher der Kurpfalz viel von ihrem vormaligen politischen Gewicht eingebußt, standen sie doch nun nur noch an letzter Stelle in der Reihe der Kurfursten und mussten auf das Erztruchsessenamt verzichten. Nachdem der im englischen Exil aufgewachsene Karl Ludwig im Oktober 1649 in Heidelberg eingezogen war, veranlasste er den Wiederaufbau der durch den Krieg verwusteten Stadt und siedelte Zuwanderer aus reformierten Gebieten, darunter der Schweiz, an. [35] Karl Ludwig setzte sich fur einen Ausgleich der Religionen ein und erkannte das lutherische und das reformierte Bekenntnis als gleichberechtigt an. Im Jahr 1652 konnte die wahrend der bayrischen Besatzung aufgeloste Universitat wieder eroffnet werden. Die Berufung des Juristen Samuel von Pufendorf brachte der Hochschule Renommee ein, wenn auch der Versuch, Baruch de Spinoza fur die Universitat Heidelberg zu gewinnen, erfolglos war.

Pfalzischer Erbfolgekrieg

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Zeitgenossischer Druck zur Zerstorung Heidelbergs aus dem Jahr 1693
Triumph der Zerstorung

Im Jahr 1671 verheiratete Karl Ludwig seine Tochter Elisabeth Charlotte (besser bekannt als Liselotte von der Pfalz ) aus politischen Grunden mit dem franzosischen Herzog Philipp I. von Orleans , einem Bruder des ?Sonnenkonigs“ Ludwig XIV. Karl Ludwigs politisches Kalkul sollte sich aber als fatale Fehleinschatzung erweisen. Denn nachdem sein Sohn und Nachfolger Karl II. 1685 kinderlos verstarb, erlosch die Linie Pfalz-Simmern des Hauses Wittelsbach. Die Kurfurstenwurde ging nun auf Philipp Wilhelm , einen Vertreter der katholischen Seitenlinie Pfalz-Neuburg , uber. Fur den franzosischen Konig Ludwig XIV. war dies ein willkommener Anlass, mit Verweis auf seine Schwagerin Elisabeth Charlotte das Erbe der Kurpfalz fur sich geltend zu machen. Aus den franzosischen Anspruchen resultierte der Pfalzische Erbfolgekrieg (1688?1697), der sich zu einem gesamteuropaischen Kabinettskrieg auswuchs.

Fur Heidelberg war der Pfalzische Erbfolgekrieg besonders verheerend, denn die Stadt wurde zweimal von franzosischen Truppen unter Ezechiel de Melac eingenommen und verwustet. Die Franzosen fuhrten den Krieg, neuen kriegstheoretischen Uberlegungen folgend, als planmaßigen Vernichtungsfeldzug und gingen gezielt mit enormer Brutalitat vor. [36] Die erste Eroberung im Oktober 1688 war noch verhaltnismaßig harmlos, wenn auch das Rathaus und der Dicke Turm auf dem Schloss gesprengt wurden. Zwischenzeitlich mussten die Franzosen sich wieder hinter den Rhein zuruckziehen, doch stießen sie 1693 wieder in die Pfalz vor und nahmen Heidelberg erneut ein. Diesmal wurde die gesamte Stadt in Schutt und Asche gelegt. Nur wenige Gebaude wie das Haus zum Ritter uberstanden die Zerstorung. Das Schloss wurde zur Ruine, als die Franzosen seine Turme und Mauern sprengten.

Wiederaufbau und Residenzverlust

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Das zerstorte Heidelberger Schloss, hier ein Gemalde von Carl Blechen , entsprach kaum mehr dem Geschmack der Kurfursten

Nachdem der Frieden von Rijswijk 1697 den Pfalzischen Erbfolgekrieg beendet hatte, begann unter der Agide von Kurfurst Johann Wilhelm der Wiederaufbau Heidelbergs. Man behielt den alten Grundriss bei und baute auf den Fundamenten der zerstorten Gebaude neue Hauser im Barockstil . Bis heute hat die Stadt dieses Gesicht als Barockstadt auf mittelalterlichem Grundriss bewahrt. Zwar herrschte seit dem Westfalischen Frieden Religionsfreiheit, doch forderten die nunmehr katholischen Kurfursten den Katholizismus und siedelten in Heidelberg Jesuiten an. In der Altstadt entstand ein ganzes Jesuitenviertel mit Jesuitenkirche , -kolleg und -gymnasium. Durch die Gegenreformation konvertierte schließlich ein Drittel der Bevolkerung Heidelbergs zum katholischen Glauben. An die Rekatholisierung der Stadt erinnern die Mariensaule auf dem Kornmarkt und die zahlreichen Madonnenstatuen an den Hausern der Altstadt, mit denen wohlhabende katholische Burger ihr Bekenntnis dokumentierten. In vielen reformierten und lutherischen Kirchengebauden, die nunmehr als Simultankirchen von den Katholiken mitbenutzt wurden, baute man Trennwande. In der Heiliggeistkirche etwa wurde eine solche erst 1936 wieder entfernt.

Verlust der Residenz

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Albertis nicht verwirklichter Plan eines Schlossneubaus

Weil das zerstorte Schloss unbewohnbar war, residierte Johann Wilhelm die meiste Zeit in Dusseldorf , teils auch in Weinheim . Das Heidelberger Schloss entsprach derweil kaum mehr dem barocken Zeitgeschmack, der großzugige Schlossanlagen nach dem Vorbild von Versailles bevorzugte. Der Kurfurst hatte sich bereits von seinem Hofarchitekten Matteo Alberti Plane fur eine solche Residenz ausarbeiten lassen, die in der Ebene im heutigen Stadtteil Bergheim entstehen sollte. Der Plan scheiterte aber daran, dass die Heidelberger Burgerschaft sich weigerte, den Schlossbau zu finanzieren. [37]

Johann Wilhelms jungerer Bruder und Nachfolger Karl III. Philipp entschloss sich dann, sich eine neue Residenz zu schaffen. Nach einem Streit mit den Heidelberger Protestanten um die evangelische Heiliggeistkirche , die der katholische Kurfurst fur sich beanspruchte, verlegte er die Hauptstadt der Kurpfalz im Jahr 1720 endgultig nach Mannheim . Dort ließ er das Schloss Mannheim errichten und die Stadt ausbauen. Mit ihrem geometrischen Grundriss entsprach die ? Quadratestadt “ Mannheim weitaus besser dem barocken Zeitgeist und dem Reprasentationsinteresse des Kurfursten als das mittelalterliche Heidelberg. Bis zur Fertigstellung des Mannheimer Schlosses residierte Karl Philipp provisorisch bis 1728 in Schwetzingen . Heidelberg verlor indes seine Stellung als politisches Machtzentrum und litt auch okonomisch durch den Weggang des Hofstaats. Auch die Universitat sank nach dem Residenzverlust in die Mittelmaßigkeit ab [38] , wenn sie auch 1735 mit der Domus Wilhelmina , heute als Alte Universitat bekannt, ein neues Hauptgebaude bekam.

Die Alte Brucke tragt ihren offiziellen Namen nach Kurfurst Karl Theodor

Unter Kurfurst Karl Theodor (1743?1799) erlebte die Kurpfalz eine wirtschaftliche wie kulturelle Blutezeit, von der auch Heidelberg profitierte. Karl Theodor wollte das Heidelberger Schloss instand setzen lassen, um es als Sommerresidenz nutzen zu konnen. Nach einem verheerenden Blitzschlag im Jahr 1764 wurde die Schlosssanierung aber wieder eingestellt. Auf den Kurfursten geht auch das neben dem Schloss wohl bekannteste Wahrzeichen Heidelbergs zuruck: die 1788 fertiggestellte Karl-Theodor-Brucke, besser bekannt als Alte Brucke . Sie wurde als insgesamt neunte Brucke an dieser Stelle errichtet, nachdem die alte Steinpfeilerbrucke mit holzernem Oberbau vier Jahre zuvor einem Hochwasser mit Eisgang, bei dem auch Teile der Altstadt zerstort wurden, zum Opfer gefallen war. Als Dank an den Kurfursten ließ die Burgerschaft Heidelbergs 1781 das Karlstor erbauen.

Als Teil Badens

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Ende der Kurpfalz

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Nachdem Frankreich im Ersten Koalitionskrieg nach der Revolution von 1789 die linksrheinischen Teile der Pfalz annektiert hatte, endete die Geschichte der Kurpfalz mit dem Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 endgultig. Die rechtsrheinischen Gebiete und somit auch Heidelberg wurden dem bald darauf zum Großherzogtum erhobenen Baden zugeschlagen. Im Wiener Kongress von 1815 erhielt das Konigreich Bayern die linksrheinische Pfalz (schon seit 1777 war die Kurpfalz in Personalunion von Munchen aus regiert worden), wahrend die badischen Gebietsgewinne bestatigt wurden.

Der badische Großherzog Karl Friedrich (1771?1811) war ein Anhanger der Aufklarung und Forderer der Wissenschaften. Ihm verdankte die Universitat Heidelberg ihren Wiederaufstieg zu einer renommierten Bildungsstatte. [39] Karl Friedrich reorganisierte die Universitat und machte sie zur staatlich finanzierten Lehranstalt. Die Universitat Heidelberg erhielt einen neuen Namen, der neben dem Grunder Ruprecht I. auch an den Reformer Karl Friedrich erinnert: seitdem ist sie als ?Ruprecht-Karls-Universitat“ oder unter der lateinischen Namensform ?Ruperto Carola“ bekannt. Im 19. Jahrhundert lehrten in Heidelberg illustre Namen wie der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel , der Historiker Heinrich von Treitschke , der Chemiker Robert Wilhelm Bunsen sowie die Physiker Hermann von Helmholtz und Gustav Kirchhoff . Das Renommee der Professoren verschaffte der Universitat wiederum einen erheblichen Zulauf von Studenten.

Heidelberger Romantik

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Das Heidelberger Schloss, Gemalde von Karl Rottmann , 1815

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Heidelberg zu einem der wichtigsten Orte der deutschen Romantik . Schon 1798 hatte Friedrich Holderlin in seiner Ode Heidelberg der Stadt ein Denkmal gesetzt. In der Folge war es neben den landschaftlichen Reizen der Neckarstadt vor allem die Schlossruine, die fur Literaten wie Maler der Romantik besonders anziehend wirkte. Nachdem Jena das Zentrum der deutschen Fruhromantik gewesen war, formierte sich ab 1804 in Heidelberg eine Gruppe um den Dichter Achim von Arnim und den Schriftsteller Clemens Brentano , deren Wirken als ? Heidelberger Romantik “ bekannt ist. Im Bereich der Malerei der Romantik entstand in Heidelberg inspiriert von der Sammlung Boisseree ein Kunstlerzirkel um Karl Philipp Fohr , Carl Rottmann und Ernst Fries .

Arnim und Brentano veroffentlichten zwischen 1806 und 1808 in Heidelberg unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn eine Sammlung deutscher Volkslieder. Ein weiterer Dichterzirkel entstand um Joseph von Eichendorff , der von 1807 bis 1808 in Heidelberg studierte. An der Heidelberger Universitat standen einflussreiche Professoren wie der Rektor Anton Friedrich Justus Thibaut , der Dozent Joseph Gorres und der Philologe Friedrich Creuzer der Romantik nahe. Die Auseinandersetzung mit dem Heidelberger Philologen Johann Heinrich Voß , welcher der Romantik ablehnend gegenuberstand und nicht zuletzt Des Knaben Wunderhorn ob der unwissenschaftlichen Methoden der Herausgeber kritisierte, fuhrte aber letzten Endes dazu, dass sich an der Heidelberger Universitat der Voßsche Rationalismus durchsetzte und die Heidelberger Romantik zum Erliegen kam.

Vormarz und Badische Revolution

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Wahrend des Vormarzes verbreiteten in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts sowohl die in Studentenverbindungen organisierten Heidelberger Studenten als auch manche liberal eingestellte Professoren der Universitat nationale, liberale und demokratische Ideen. Der Philosoph Ludwig Feuerbach entfaltete eine große Wirkung, als er 1848 in Heidelberg auf Einladung der Studentenschaft religionskritische Vorlesungen hielt. Weil ihm die Universitat keine Raume zur Verfugung stellen wollte, musste er auf den Rathaussaal ausweichen.

Wahrend der antijudischen Hep-Hep-Krawalle , bei denen es zwischen August und Oktober 1819 in uber 80 Stadten und Ortschaften im Deutschen Bund und uber seine Grenzen hinaus zu zahlreichen Ausschreitungen und Vorfallen kam, ereignete sich am 25. August 1819 der Heidelberger Judensturm [40] , bei dem die Angreifer uber drei Stunden ohne Einschreiten der Ordnungskrafte die Hauser dreier judischer Handwerker verwusten und plunderten. Erst das Einschreiten von 200 Heidelberger Studenten und des Juristen Anton Thibaut beendeten die Gewaltexzesse, uber die in der zeitgenossischen Presse berichtet wurde: ?Schaaren von Hepmannern […] durchbrachen mit Aexten, Brecheisen und ahnlichen Instrumenten bewaffnet, an mehreren derselben die Fenster, Laden und Thuren, und drangen so, da sie zu dieser Operation fast drei Stunden lang vollkommen Muße hatten, in die Hauser selbst, wo sie alles, was sie vorfanden, plunderten oder zerschlugen, alles in verschlossenen Pulten vorrathige Geld raubten, Papiere zerrissen, Bette zerschnitten und eine solche Zerstorung anrichteten, daß fast die ganze Straße von Bettfedern, Trummern der Moblen und dergleichen gefullt war.“ [41]

Unter dem Einfluss der Februarrevolution in Frankreich nahm die deutsche Marzrevolution in Baden ihren Lauf. Am 5. Marz 1848 versammelten sich im Hotel Badischer Hof liberale und demokratische Politiker aus Sudwestdeutschland zur Heidelberger Versammlung der 51 . Diese setzte maßgebliche Impulse zum Vorparlament und somit zur Konstituierung der Frankfurter Nationalversammlung . Vom Heckeraufstand in der ersten Phase der Badischen Revolution blieb Heidelberg unberuhrt, hingegen entstanden in der Stadt zahlreiche demokratische Vereine. Als der demokratische Studentenverein verboten wurde, zogen im Juli die Heidelberger Studenten aus Protest nach Neustadt an der Haardt aus. Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung erfasste der Maiaufstand ganz Baden. Die vom badischen Großherzog zur Hilfe gerufenen preußischen Truppen kampften auch in Heidelberg gegen liberale Freischarler und schlugen den Aufstand letztendlich nieder.

Tourismus und Universitat

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Ausfahrt eines Zuges aus dem Heidelberger Bahnhof, Lithografie aus dem Jahr 1842.

Auch im 19. Jahrhundert blieb die Wirtschaft Heidelbergs ? immerhin die viertgroßte Stadt Badens ? agrarisch gepragt. Die Industrialisierung war fur die Neckarstadt weitaus weniger folgenreich als etwa fur das benachbarte Mannheim. Zwar entstanden in der Stadt namhafte Industriebetriebe wie die Waggonfabrik Fuchs , Heidelberger Druckmaschinen oder HeidelbergCement , dennoch gab es gegen Mitte des 19. Jahrhunderts im damals rund 15.000 Einwohner zahlenden Heidelberg gerade einmal 392 Industriearbeiter in 14 Fabriken. Neben der Tallage der Stadt mag ein Grund dafur gewesen sein, dass man in Heidelberg schon damals um den Wert des Landschaftsbildes fur den Tourismus wusste und dieses nicht durch Fabriken verschandeln wollte. [42]

Auch die pittoreske Schlossruine blieb, obwohl von vielen als Symbol der Demutigung durch die Franzosen angesehen, dank denkmalschutzerischer Aktivitaten vom Abriss verschont und wurde in der Folgezeit zur wichtigsten Sehenswurdigkeit Heidelbergs. So entwickelte sich der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Heidelberg und ist es bis heute geblieben. Der Heidelberg-Tourismus hatte bereits im fruhen 19. Jahrhundert seine Anfange genommen, einen enormen Aufschwung erlebte er durch den Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz: 1840 wurde der Abschnitt Mannheim-Heidelberg der Badischen Hauptbahn eroffnet, die Verbindung nach Karlsruhe folgte drei Jahre spater. 1862 wurde dann schließlich die Odenwaldbahn ins Neckartal fertiggestellt.

Der Studentenkarzer diente als Arrestzelle fur unbotmaßige Studenten.

Ebenfalls pragend fur Heidelberg ist seit dem 19. Jahrhundert die Prasenz der Universitat. In wirtschaftlicher Hinsicht profitierte das in der Stadt ansassige Verlags- und Druckereiwesen von der Hochschule. Aus der Akademischen Buchhandlung Mohr & Zimmer, bei der Des Knaben Wunderhorn erschien, ging der Carl Winter Universitatsverlag hervor, der sich auf wissenschaftliche Publikationen spezialisierte. [43] Die zahlreichen Studenten bestimmten bald das Stadtbild. Eine besondere Stellung nahmen dabei die Studentenverbindungen ein, denen zu jener Zeit jeder zweite Student angehorte. [44] Bis heute finden sich in den besten Lagen Heidelbergs Korporationshauser der Studentenverbindungen. Joseph Victor von Scheffels Gedicht Alt-Heidelberg, du feine (spater in der vertonten Version ein populares Studentenlied ) und das 1901 uraufgefuhrte Schauspiel Alt-Heidelberg machten das studentische Milieu der Stadt beruhmt, Heidelberg wurde zu einem Sinnbild des Studentenlebens im 19. Jahrhundert.

Heidelberg von 1871 bis 1945

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Stadtexpansion in der Grunderzeit

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Eingemeindete und neu gegrundete Stadtteile Heidelbergs

Die Grunderzeit nach Ende des Deutsch-Franzosischen Krieges von 1870/1871 war in Heidelberg wie uberall im neugegrundeten deutschen Kaiserreich eine Ara des Aufschwungs. Schon zuvor waren im Bereich des Bahnhofs die neuen Stadtteile Weststadt und Bergheim entstanden. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begann dann eine Phase der rasanten Expansion, wahrend der das Stadtgebiet durch zahlreiche Eingemeindungen vergroßert wurde und die Einwohnerzahl Heidelbergs sich von 20.000 im Jahr 1871 auf 85.000 im Jahr 1933 mehr als vervierfachte.

Den Anfang der Eingemeindungen in die Stadt Heidelberg bildete die Eingliederung Neuenheims , auf der nordlichen Neckarseite gelegen, im Jahr 1891. Zwolf Jahre spater erfolgte die Eingliederung der nordlich an Neuenheim angrenzenden Gemeinde Handschuhsheim . In den 1920er-Jahren wurden Kirchheim , Wieblingen und Rohrbach eingemeindet. Mit dem Pfaffengrund entstand ein ganzlich neuer Stadtteil, der als ? Gartenstadt “ konzipiert worden war.

Mit der flachenmaßigen Expansion ging der Ausbau der Infrastruktur einher. Die Straßenbahn nahm zunachst 1885 pferdebetrieben ihren Betrieb auf, seit 1902 ist sie elektrifiziert. Die Bergbahn fuhrt seit 1890 auf die Molkenkur, seit 1907 sogar bis hinauf auf den Gipfel des Konigstuhls. Durch den Bau von Staustufen wurde der Neckar zwischen 1925 und 1929 kanalisiert und zur Wasserstraße ausgebaut. 1935 wurde die Reichsautobahn von Mannheim nach Heidelberg, die heutige Bundesautobahn 656 , als eine der ersten Autobahnstrecken Deutschlands eroffnet.

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

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Von der Novemberrevolution nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg blieb Heidelberg weitgehend unberuhrt. In Mannheim und Karlsruhe proklamierten Arbeiter- und Soldatenrate am 14. November 1918 die Republik Baden . Wenig spater dankte Großherzog Friedrich II. ab. Zum ersten Prasidenten der Weimarer Republik wurde 1919 der Heidelberger Friedrich Ebert . Nach seinem Tod 1925 wurde Ebert unter großer Anteilnahme der Heidelberger Bevolkerung auf dem Bergfriedhof in seiner Heimatstadt beigesetzt.

Figur der Pallas Athene und Widmung ?Dem lebendigen Geist“ uber dem Eingang Neuen Universitat

1928 begann der Bau einer dritten Brucke uber den Neckar, der Ernst-Walz-Brucke . Sie ist nach dem vorhergehenden Oberburgermeister benannt. 1930 ermoglichten Spenden von US-Burgern die Grundsteinlegung fur das Horsaalgebaude der Neuen Universitat . Den Tourismus versuchte man wahrenddessen durch gezielte Maßnahmen zu fordern: In den 1920er Jahren wurden die Heidelberger Theaterfestspiele ins Leben gerufen, die aber schon 1930 nach nur vier Spielzeiten aus finanziellen Grunden scheiterten. Auch Versuche, Heidelberg zu einem Kurort zu machen, waren erfolglos, wenn auch eine 1928 erschlossene Heilquelle fast drei Jahrzehnte lang als Radium- Solequelle genutzt wurde.

1925 wurde eine Heidelberger Ortsgruppe der NSDAP gegrundet. Schon zu Zeiten der Weimarer Republik fuhr die faschistische Partei am Neckar uberdurchschnittliche Ergebnisse ein: Bei der Reichstagswahl am 20. Mai 1928 im Reich 2,6 %, in Baden 2,9 % und in Heidelberg 4,4 %; bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 im Reich 18,3 %, in Baden 19,2 % und in Heidelberg 30,2 %. [45] Damit war die NSDAP 1930 schon starkste Partei in der Stadt; bei der Landtagswahl 1929 war ihr Stimmenanteil mit 14,5 % doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt gewesen. [46] Eine kontroverse Figur in der Geschichte Heidelbergs ist der 1928 zum Oberburgermeister gewahlte Carl Neinhaus . 1933 trat er der NSDAP bei und blieb bis 1945 im Amt. Trotz seiner nationalsozialistischen Vergangenheit amtierte der mittlerweile zur CDU ubergetretene Politiker von 1952 bis 1958 noch einmal als Stadtoberhaupt.

Zeit des Nationalsozialismus

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Die NSDAP wurde bei den Reichstagswahlen vom 5. Marz 1933 mit 45,8 % der abgegebenen Stimmen (Reich: 43,9 %; Baden: 45,4 %) die starkste Partei in der Stadt. [45] Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann auch in Heidelberg die organisierte Diskriminierung von Juden und anderen ?Nichtariern“. Am 5. April 1933 gab Reichskommissar Robert Wagner zwei Tage vor den entsprechenden Reichsgesetzen den ?badischen Judenerlass“ heraus. Er leitete die Zwangsbeurlaubung aller ?nichtarischen“ Beamten ein. Wahrend der Nationalsozialismus unter der Heidelberger Stadtbevolkerung einen starken Ruckhalt genoss, waren antisemitische Tendenzen an der Ruprecht-Karls-Universitat nicht besonders ausgepragt gewesen im Vergleich zu anderen Hochschulen. Unter anderem deshalb war in Heidelberg der Anteil an Hochschullehrern judischer Herkunft besonders hoch, bis am 7. April 1933 alle ?Nichtarier“ im offentlichen Dienst gegen ihren Willen in den Ruhestand geschickt wurden. Bis 1939 verlor die Universitat ein Drittel ihres Lehrkorpers aus ?rassischen“ oder politischen Grunden [47] (1930 waren 9 % des Lehrkorpers judischer Konfession).

Die Thingstatte auf dem Heiligenberg

Wahrend Plane der Nationalsozialisten, Heidelberg als ?Reichsausbauort“ im monumentalen Zuschnitt mit Aufmarschstraßen und einem Festspielhaus umzugestalten, nicht verwirklicht wurden, hinterließen sie als sichtbarste bauliche Hinterlassenschaft die Thingstatte auf dem Heiligenberg. Dabei handelt es sich um eine Freilichtbuhne nach dem Vorbild griechischer Theater an der Stelle einer angeblichen germanischen Kultstatte. Sie wurde zwischen 1934 und 1935 vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten errichtet und fur Propagandaveranstaltungen genutzt. Ebenfalls wahrend der Zeit des Nationalsozialismus entstand der Ehrenfriedhof Heidelberg fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges oberhalb des Bergfriedhofs.

Wie in zahlreichen deutschen Universitatsstadten inszenierte der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) am 10. Mai 1933 auch in Heidelberg auf dem Universitatsplatz eine Bucherverbrennung , daruber hinaus kam es noch im Juni und Juli im Zuge von Nachahmungsaktionen zu weiteren Bucherverbrennungen.

Am Abend des 9. November 1938 erreichten die Ausschreitungen gegen Juden einen neuen Hohepunkt. In dieser Nacht brannten Heidelberger Burger die Synagogen in Heidelberg und Rohrbach nieder; der orthodoxe Betsaal in der Plock wurde ebenfalls zerstort. Am nachsten Tag begann die systematische Deportation Heidelberger Juden mit der Verschleppung 150 judischer Mitburger in das KZ Dachau . Etwa zwei Jahre spater, am 22. Oktober 1940, fand die ? Wagner-Burckel-Aktion “ statt. Uber 6000 badische Juden, darunter 280 Heidelberger, wurden in das Internierungslager Camp de Gurs deportiert. Drei Viertel der deportierten Juden kamen bereits im Lager Gurs ums Leben. 1942 folgte von dort die Deportation in das KZ Auschwitz-Birkenau .

Hermann Maas , Schuler und Student unter anderem in Heidelberg und ab 1915 Pfarrer an der Heiliggeistkirche, trat 1932 dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus bei. Auch im Pfarrernotbund engagierte er sich ab 1933/1934. Im Stadtgebiet war er 1938 Leiter der ?Kirchlichen Hilfsstelle fur evangelische Nichtarier“, half allen rassistisch Verfolgten und arbeitete eng mit dem Buro Gruber in Berlin zusammen. Mit seinen internationalen Kontakten verhalf er bis Kriegsbeginn vielen als Juden oder Halbjuden klassifizierten Menschen zur Flucht. Trotz Berufsverbots 1933 predigte er gegen die menschenverachtende Politik des Nationalsozialismus. 1943 wurde er auf Druck des NS-Regimes durch den badischen Evangelischen Oberkirchenrat seines Amtes enthoben. Spater wurde er zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt. Nach der Befreiung 1945 nahm er seine Tatigkeit als Pfarrer wieder auf. Mit seinem Denken und vor allem seinem Handeln war er ? selbst als Mitglied innerhalb der Bekennenden Kirche ? eine Ausnahme. 1950 war er der erste offizielle Deutsche Staatsgast Israels. [48] [49]

Zweiter Weltkrieg

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Die zerstorte Alte Brucke

Heidelberg uberstand als eine der wenigen deutschen Großstadte den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Der erste Luftangriff erfolgte in der Nacht vom 19. auf den 20. September 1940, als der Stadtteil Pfaffengrund von Bomben getroffen wurde. Am 23. September 1940 erfolgte als Vergeltung fur diesen Angriff ein deutscher Luftangriff auf Cambridge . Kleinere Luftangriffe in den Jahren 1944 und 1945 richteten ebenfalls nur geringe Schaden an. [50] ? Von den 9.129 Wohngebauden Heidelbergs wurden insgesamt 13 total zerstort (0,14 %), 32 schwer beschadigt (0,35 %), 80 mittelgradig (0,87 %) und 200 leicht beschadigt (2,19 %). Von 25.933 Wohnungen wurden 45 total zerstort (0,17 %) und 1.420 beschadigt (5,47 %). [51] Der Wohnraumverlust betrug insgesamt 0,8 %. Guterbahnhof und Tiergarten wurden durch Bomben bzw. Artilleriebeschuss schwer beschadigt. [52] Durch Luftangriffe kamen in Heidelberg insgesamt 241 Menschen ums Leben. [53]

Warum Heidelberg fast verschont blieb, ist nicht ganzlich klar. Zahlreiche Zeitzeugen aus Altstadt, Weststadt und Pfaffengrund berichten davon, dass in Heidelberg wenige Monate vor dem US-Einmarsch Flugblatter abgeworfen wurden mit der Aufschrift ?Heidelberg wollen wir schonen, denn wir wollen selbst drin wohnen“; lediglich der genaue Wortlaut variiert geringfugig je nach Bericht. [54] Die Ankundigung der Verschonung und Befreiung wurde von allen Zeitzeugen weggeworfen, sodass bis heute kein Exemplar archiviert werden konnte. [55] Zum einen besaß die Stadt wegen der fehlenden Schwerindustrie keine großere strategische Bedeutung, zum anderen ist es nicht ausgeschlossen, dass die Amerikaner bereits vor Kriegsende Heidelberg als Standort ihres Hauptquartiers ins Auge gefasst hatten. [56]

In einem Tagesbefehl zum Luftangriff auf Bruchsal am 1. Marz 1945 ist vermerkt, dass im Falle schlechter Sichtbedingungen die Stadte Heidelberg oder Donaueschingen als Ersatzziel anzufliegen und zu bombardieren seien. [57]

Einzig die Brucken uber den Neckar, darunter auch die beruhmte Alte Brucke , wurden von Wehrmachtstruppen bei ihrem Ruckzug am 29. Marz 1945 gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Einen Tag spater marschierte die US-amerikanische 63. Infanteriedivision der 7. US-Armee in die Stadt ein, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Sie konnten viele Gebaude in der Stadt fur ihre Zwecke ubernehmen, darunter die Großdeutschland-Kaserne, die seitdem den Namen Campbell Barracks tragt. Bis Kriegsende war dort das deutsche Infanterieregiment 110 stationiert, das der 33. Infanteriedivision und ab Ende 1940 der 112. Infanteriedivision unterstellt und im Frankreich- und Russlandfeldzug eingesetzt worden war.

Nachkriegszeit und Gegenwart

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Das nahezu unversehrte Heidelberg zog nach dem Zweiten Weltkrieg viele ausgebombte und vertriebene Deutsche an. So betrug die Einwohnerzahl der Stadt 1946 bereits 111.800, wahrend sie vor dem Krieg noch bei 85.000 gelegen hatte. Heidelberg wurde Teil der amerikanischen Besatzungszone und Standort hoher Kommandostellen der US-Armee und der NATO . Dafur enteigneten die amerikanischen Behorden Immobilien, was zunachst fur Unmut sorgte. In den 1950er Jahren entstanden im Suden Heidelbergs zwei Siedlungen, das Mark-Twain-Village und das Patrick-Henry-Village , als Wohnort fur die amerikanischen Soldaten und ihre Familien. Der amerikanische Einfluss war in der Stadt seitdem stark spurbar: Die Stadt war Sitz des NATO-Landhauptquartiers Mitteleuropa und des Hauptquartiers der 7. US-Armee , der amerikanische Armeerundfunk AFN sendete aus Heidelberg [58] und in der Stadt lebten tausende amerikanische Armeeangehorige samt ihren Familien.

Nach Kriegsende gehorte Heidelberg zunachst zum 1945 von der amerikanischen Militarregierung gegrundeten Land Wurttemberg-Baden , das im Jahr 1952 nach einer Volksabstimmung mit den Landern Baden und Wurttemberg-Hohenzollern zu Baden-Wurttemberg zusammengelegt wurde.

Der Neuenheimer-Feld-Campus entstand ab 1951
Heidelberg in den 1950er-Jahren

Die Ruprecht-Karls-Universitat war von den amerikanischen Besatzungstruppen im April 1945 geschlossen worden, nach einer Entnazifizierung nahm sie im Januar des nachsten Jahres als erste westdeutsche Hochschule den Lehrbetrieb wieder auf. Schon vor dem Krieg waren vereinzelte Einrichtungen der Universitat vom Altstadtcampus nach Neuenheim auf die andere Neckarseite verlegt worden ? etwa der Botanische Garten oder das Physikalische Institut (an den Philosophenweg ). Ab 1951 wurde ein komplett neuer Campus, das Neuenheimer Feld , am westlichen Stadtrand erbaut. Mitte der 1970er Jahre war der Ausbau des 120 Hektar großen Gelandes im Wesentlichen beendet, heute beherbergt es zahlreiche naturwissenschaftliche und medizinische Institute, Kliniken, Forschungsinstitute und mehrere Studentenwohnheime.

Heidelberg nach 1955

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Der Glaskubus Print Media Academy der Heidelberger Druckmaschinen wurde bis 2000 beim Hauptbahnhof erbaut. Vor dem Gebaude steht das S-Printing Horse , eine der großten Pferdeskulpturen der Welt.

Das großte bauliche Projekt der Nachkriegszeit war die Verlegung des Hauptbahnhofs an seine heutige Stelle. Schon seit Jahrzehnten hatten Plane bestanden, den an der Rohrbacher Straße gelegenen Kopfbahnhof durch einen neuen Durchgangsbahnhof zu ersetzen. 1955 wurde schließlich der neue Hauptbahnhof, zu dem Zeitpunkt der modernste Bahnhof der Bundesrepublik, nach vierjahriger Bauzeit rund 1,2 Kilometer westlich des alten Standortes eingeweiht. Die freigewordene Flache nutzte das Land fur den Bau zahlreicher Verwaltungsgebaude an der Kurfurstenanlage.

Um der wachsenden Einwohnerzahl Heidelbergs Rechnung zu tragen, entstanden im Suden der Stadt zwei ganzlich neue Wohngebiete: In den 1960er Jahren entstand die Waldparksiedlung Boxberg fur 6000 Bewohner. 1975 wurde der fur 11.000 Bewohner konzipierte Emmertsgrund fertiggestellt, der heute als Problemstadtteil gilt. Im selben Jahr war die flachenmaßige Expansion Heidelbergs durch die Eingemeindung der im Neckartal gelegenen Gemeinde Ziegelhausen abgeschlossen. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der alte Landkreis Heidelberg mit dem Landkreis Mannheim zum heutigen Rhein-Neckar-Kreis vereinigt, dessen Sitz die kreisfreie Stadt blieb.

Der von 1966 bis 1990 amtierende Heidelberger Oberburgermeister Reinhold Zundel verschrieb sich der Stadtsanierung. Wahrend seiner Amtszeit wurde die Hauptstraße in der Altstadt in eine 1,6 Kilometer lange Fußgangerzone umgewandelt, und der Bismarckplatz erhielt seine heutige Form. Nicht alle Maßnahmen waren unumstritten, weil ihnen teils alte Hauser zum Opfer fielen. Die Verbannung des Autoverkehrs aus der Altstadt gilt heute vielen als eine gelungene Maßnahme, unter anderem, da sie wohl weiter den heutigen Status der Heidelberger Altstadt als eines der bedeutendsten deutschen Ziele fur internationalen Tourismus festigte.

1967/68 kulminierte wie an vielen deutschen Universitaten auch in Heidelberg die Studentenbewegung der 1960er Jahre , die in vielfaltigen Aktionen politischen Protest gegen Notstandsgesetze, Vietnamkrieg und anderes ausdruckte. In den 1970er und 1980er Jahren verubte die Terrororganisation Rote Armee Fraktion in Heidelberg zwei Anschlage gegen amerikanische Militareinrichtungen. Am 24. Mai 1972 wurden wahrend der Mai-Offensive der Rote Armee Fraktion durch einen Sprengstoffanschlag auf das US-Hauptquartier der 7. US-Armee in den Campbell Barracks die amerikanischen Soldaten Clyde R. Bonner, Charles L. Peck sowie Ronald A. Woodward getotet und funf weitere Personen schwer verletzt. Das Attentat vom 15. September 1981 auf den Oberbefehlshaber der US-Landstreitkrafte in Europa, General Frederick J. Kroesen , mit einer reaktiven Panzerbuchse des sowjetischen Typs RPG-7 am Heidelberger Karlstor scheiterte, da das LKA Baden-Wurttemberg ihm kurz zuvor eine gepanzerte Mercedes-Benz-Limousine zugeteilt hatte, nachdem verdachtige Personen bei der Observation Kroesens beobachtet worden waren.

Wahrend der Amtszeit des ersten weiblichen Oberburgermeisters in Sudwestdeutschland, Beate Weber (1990?2006), bewarb sich Heidelberg um eine Aufnahme des Schlosses und der Altstadt in die UNESCO-Welterbeliste . Der 2004 eingereichte Antrag wurde 2005 und im Juni 2007 abgelehnt. [59]

Die Zukunft der amerikanischen Militarprasenz in Heidelberg war lange ungewiss. Zum einen hatten die europaischen Standorte infolge der veranderten Sicherheitspolitik nach den Terroranschlagen vom 11. September 2001 fur die US-Armee an Bedeutung verloren. Deshalb wurde die Zahl der in Westeuropa stationierten Soldaten deutlich reduziert. Im August 2011 verließ das traditionsreiche V. US Army Corps Heidelberg und zog nach Wiesbaden um. [60] Mit dem Umzug in das neue Hauptquartier nach Wiesbaden-Erbenheim ging 2013 in Heidelberg die 65 Jahre wahrende Geschichte der USAREUR zu Ende. Ebenfalls 2013 wurde das Hauptquartier der Landstreitkrafte von Heidelberg nach Wiesbaden verlegt und bis 2015 die gesamte Militarverwaltung aus Heidelberg abgezogen, was fur die Stadt um 45 Millionen Euro gesunkene Einnahmen, aber auch Entwicklungsmoglichkeiten im Wohnungsbau brachte. [61] Im September 2013 wurden die Campbell Barracks offiziell von der US-Armee geschlossen. [62] Auch das NATO-Landhauptquartier Mitteleuropa befand sich bis 2013 in Heidelberg. [63]

Am Mittag des 24. Januar 2022 schoss ein 18-jahriger in einem Horsaal des Centre for Organismal Studies der Universitat auf dort anwesende Personen , wobei es drei Verletzte und ein Todesopfer gab. Der Tater beging anschließend Suizid . [64]

  • Richard Benz : Heidelberg. Schicksal und Geist. 2. Auflage. Thorbecke, Sigmaringen 1975, ISBN 3-7995-4008-3 .
  • Andreas Cser: Kleine Geschichte der Stadt und Universitat Heidelberg. G. Braun, Karlsruhe 2007, ISBN 978-3-7650-8337-2 .
  • Oliver Fink: Kleine Heidelberger Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1971-8 .
  • Landesdenkmalamt Baden-Wurttemberg, Archaologische Denkmalpflege (Hrsg.): Vor dem großen Brand. Archaologie zu Fußen des Heidelberger Schlosses. Landesdenkmalamt Baden-Wurttemberg, Stuttgart 1992, ISBN 3-927714-17-8 .
  • Renate Ludwig: Kelten, Kastelle, Kurfursten. Archaologie am Unteren Neckar. Theiss, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1241-4 .
  • Dietrich Lutz: Archaologie und Stadtgeschichte in Heidelberg. In: Denkmalpflege in Baden-Wurttemberg . 16. Jahrgang, Heft 4, 1987, S. 201?208 ( Digitalisat ).
  • Christoph Mauntel, Carla Meyer, Achim Wendt (Hrsg.): Heidelberg in Mittelalter und Renaissance. Eine Spurensuche in zehn Spaziergangen. Thorbecke, Ostfildern 2014, ISBN 978-3-7995-0520-8 ( Auszug ).
  • Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-921524-46-6 . S. 20?129.
  • Renate Neumullers-Klauser : Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg (= Die deutschen Inschriften. Band 12. Heidelberger Reihe. Band 4). Alfred Druckenmuller, Stuttgart 1970, DOI:10.11588/diglit.52965 .
  • Meinrad Schaab : Geschichte der Kurpfalz.
  • Wolfgang Seidenspinner, Manfred Brenner: Heidelberg (= Archaologisches Stadtkataster Baden-Wurttemberg. Band 32). 2 Teilbande, Regierungsprasidium Stuttgart, Landesamt fur Denkmalpflege, Esslingen am Neckar 2006, ISBN 3-927714-86-0 , besonders S. 31?77 zur historischen und baulichen Entwicklung der Stadt.
  • Denkmalpflege in Baden-Wurttemberg. 38. Jahrgang, Heft 1, 2009 ( PDF; 8,5 MB ):
    • Folke Damminger: Heidelberga deleta. Einblicke in die archaologische Dimension der Stadtgeschichte. S. 4?10.
    • Hermann Diruf: Heidelberga aedificata. Einblicke in die baugeschichtliche Dimension der Stadtgeschichte. S. 11?16.

Einzelnachweise

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  1. Karl W. Beinhauer, Gunther A. Wagner (Hrsg.): Schichten von Mauer ? 85 Jahre Homo erectus heidelbergensis . Edition Braus, Mannheim 1992.
  2. Tilmann Bechert: Die Fruhzeit bis zu den Karolingern. In: Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Heidelberg 1996, hier S. 21?25.
  3. Sigrid Alfoldy-Thomas, Helmut Spatz: Die ?Große Grube“ der Rossener Kultur in Heidelberg-Neuenheim (= Materialhefte zur Vor- und Fruhgeschichte in Baden-Wurttemberg. Heft 11). Konrad Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0729-1 .
  4. Joachim Wahl, Birgit Hohn: Eine Mehrfachbestattung der Michelsberger Kultur aus Heidelberg-Handschuhsheim, Rhein-Neckar-Kreis. In: Fundberichte aus Baden-Wurttemberg. Band 13, 1988, S. 123?198 ( Digitalisat ); Renate Ludwig: Kelten, Kastelle, Kurfursten. Archaologie am Unteren Neckar. Theiss, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1241-4 , S. 22 f.
  5. Peter Konig, Einhard Kemmet, Renate Ludwig: Mittelbronzezeitliche Baubefunde von Heidelberg-Neuenheim. In: Archaologische Ausgrabungen in Baden-Wurttemberg 2011. WBG Theiss, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8062-2626-3 , S. 96?98, hier S. 96.
  6. Tilmann Bechert: Die Fruhzeit bis zu den Karolingern , S. 25 f.
  7. Tobias Schoneweis, Renate Ludwig: Ein urnenfelderzeitlicher Hausgrundriss am Fuß des Heiligenberges bei Heidelberg-Neuenheim. In: Archaologische Ausgrabungen in Baden-Wurttemberg 2019. WBG Theiss, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-4221-8 , S. 107 f.
  8. Renate Ludwig, Peter Marzolff: Der Heiligenberg bei Heidelberg. 2. Auflage, Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2261-6 , S. 28?40.
  9. Sibylle Bauer : Siedlungen in der Ebene und auf dem Berg. Bemerkungen zur Fruhlatenezeit im Heidelberger Raum. In: Fundberichte aus Baden-Wurttemberg. Band 16, 1991, S. 133?170 ( Digitalisat ).
  10. Klaus Eckerle: Heidelberg, Einzelfund. In: Kurt Bittel , Wolfgang Kimmig , Siegwalt Schiek (Hrsg.): Die Kelten in Baden-Wurttemberg. Konrad Theiss, Stuttgart 1981, ISBN 3-8062-0211-7 , S. 352; Renate Ludwig, Peter Marzolff: Der Heiligenberg bei Heidelberg. 2. Auflage, Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2261-6 , S. 39 f.
  11. Bechert, S. 28; Renate Ludwig, Peter Marzolff: Der Heiligenberg bei Heidelberg. 2. Auflage, Theiss, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8062-2261-6 , S. 40.
  12. Bechert, S. 32
  13. Arnold Scheuerbrandt: Heidelbergs Aufstieg und Niedergang in kurpfalzischer Zeit , in: Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt , Heidelberg 1996, hier S. 49.
  14. Scheuerbrandt, S. 49.
  15. Fink, S. 22
  16. Sigrid Gensichen: Das Heidelberger Schloß , in: Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt , Heidelberg 1996, hier S. 132.
  17. Meinrad Schaab: Geschichte der Kurpfalz , Bd. I, Stuttgart 1999, S. 57.
  18. Fink, S. 23 f.
  19. Scheuerbrandt, S. 50.
  20. Fink, S. 22 f.
  21. Schaab, Bd. I, S. 15
  22. Dafur spricht etwa die Zahl der Urkunden, die in Heidelberg ausgestellt wurden, vgl. Fink, S. 29
  23. Eike Wolgast: Die Universitat Heidelberg in: Elmar Mittler (Hrsg.): Heidelberg. Geschichte und Gestalt , Heidelberg 1996, hier S. 286.
  24. Wolgast, S. 287.
  25. Scheuerbrandt, S. 58.
  26. Schaab, Bd. I, S. 123
  27. Fink, S. 43
  28. Meinrad Schaab: Geschichte der Kurpfalz , Bd. II, Stuttgart 1992, S. 25 ff.
  29. Ira Mazzoni: Bauen: Das achte Weltwunder. In: Die Zeit , 5. Dezember 2007.
  30. Renate Ludwig: 1622?2022: Die archaologische Uberlieferung zum Sturm auf Heidelberg. In: Archaologische Nachrichten aus Baden. Heft 98, 2022, S. 23?28.
  31. Georg Schmidt: Die Reiter der Apokalypse ? Geschichte des Dreißigjahrigen Krieges . C.H. Beck, Munchen 2018, S. 418.
  32. Karl Menzel Karl I. Ludwig . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 326?331.
  33. Volker Rodel:  Ludwig Philipp, Pfalzgraf von Simmern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6 , S. 415 f. ( Digitalisat ).
  34. Georg Schmidt: Die Reiter der Apokalypse ? Geschichte des Dreißigjahrigen Krieges . C.H. Beck, Munchen 2018, S. 465.
  35. Die Kurpfalz empfing Einwanderer mit offenen Armen. in: Rhein-Neckar-Zeitung , 31. Mai 2015.
  36. Fink, S. 71 f.
  37. Fink, S. 75
  38. Schaab, Bd. II, S. 232
  39. Fink, S. 86 f.
  40. Vgl. Werner Bergmann: Tumulte ― Excesse ― Pogrome , 2020, S. 160 f., Jacob Katz: Die Hep-Hep-Verfolgungen des Jahres 1819 , 1994, S. 54, Stefan Rohrbacher: Gewalt im Biedermeier , 1993, 111 ff. Siehe hierzu auch die Quellen auf den Seiten des Heidelberger Geschichtsvereins sowie den Beitrag von Hans-Martin Mumm: Denket nicht: ?Wir wollen’s beim Alten lassen.‘ Die Jahre der Emanzipation 1803 bis 1862 . In: Norbert Giovannini, Jo-Hannes Bauer, ders. (Hrsg.): Judisches Leben in Heidelberg. Studien zu einer unterbrochenen Geschichte . Heidelberg 1992, S. 21?60. Mumm macht deutlich, dass sich die Krawalle vor allem gegen solche Juden richteten, die sich im Handwerk betatigten (zum Beispiel der Mobelschreiner Daniel Carlebach; vgl. ebd., S. 29) und zum Mittelstand zahlten. Die Hauser der reicheren Juden wurden nicht angegriffen.
  41. Siehe Neue Speyerer Zeitung , Nr. 103 vom 28. August 1819, zitiert nach Jacob Katz: Die Hep-Hep-Verfolgungen des Jahres 1819 , 1994, S. 117
  42. Fink, S. 96
  43. Gerhard Jager: Wirtschaftsburger und beginnende Industrialisierung in Heidelberg . In: Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hrsg.): Biedermeier in Heidelberg . C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0984-3 , S.   212 .
  44. Fink, S. 101
  45. a b Christian Peters, Arno Weckbecker: Auf dem Weg zur Macht. Zur Geschichte der NS-Bewegung in Heidelberg 1920?1934. Dokumente und Analysen . Mit einem Vorwort von Hartmut Soell . Zeitsprung, Heidelberg 1983, ISBN 3-924085-00-5 , S. 82.
  46. Zeittafel zur Heidelberger Geschichte ab 1900. Heidelberger Geschichtsverein.
  47. Fink, S. 120
  48. Pionier des christlich-judischen Dialogs. Webseite der Stadt heidelberg, abgerufen am 1. Januar 2020 .
  49. Wer war Hermann Maas? Evangelische Kirche in Heidelberg, abgerufen am 1. Januar 2020 .
  50. Ein Luftbild des Brands in der ehemaligen Hindenburgschule vom 10. Mai 1945 gibt einen Uberblick uber die unversehrte Altstadt.
  51. Heinz Bardua: Kriegsschaden in Baden-Wurttemberg 1939?1945. In: Historischer Atlas von Baden-Wurttemberg. Erlauterungen. / leo-bw.de , Leonberg 1975, S. 1?24, (PDF; 2,3 MB), S. 15.
  52. Erich Keyser: Badisches Stadtebuch, Verlag Kohlhammer 1959
  53. Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden-Wurttemberg (Hrsg.), Historischer Atlas von Baden-Wurttemberg. Leonberg 1975, S. 15.
  54. RNZ-Serie: Gerhard Ritzhaupt erinnert sich an das Kriegsende in Heidelberg: ?Die Flugblatter hat es tatsachlich gegeben“. In: RNZ. 18. September 2012, abgerufen am 26. August 2020 .
  55. Anica Edinger: Heidelberg im Zweiten Weltkrieg: ?Die Flugblatter sind wirklich gefallen“. In: RNZ. 11. August 2020, abgerufen am 16. August 2020 .
  56. Vgl. Fink, S. 122
  57. HD oder Donaueschingen als Ersatzziel fur Bruchsal
  58. AFN sendet wieder aus Stuttgart , Stuttgarter Zeitung, 22. April 2014
  59. Heidelberg wird kein Welterbe. In: FAZ.net , 29. Juni 2007.
  60. lhe: V. US-Korps wieder zuruckgekehrt. ( Memento vom 19. Juni 2018 im Internet Archive ). In: Frankfurter Neue Presse , 13. August 2011.
  61. Sabine Muller: Hauptstadt wird Hauptquartier. In: Frankfurter Rundschau , 2. August 2010; Letzter Appell: NATO-Hauptquartier in Heidelberg wird aufgelost. In: Welt Online , 14. Marz 2013.
  62. Heidelberg. Final Retreat. ( Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive ) In: eur.army.mil , (U.S. Army Europe), 9. September 2013.
  63. Peter Mientus: NATO-Hauptquartier verabschiedet sich aus Heidelberg. ( Memento vom 6. Marz 2016 im Internet Archive ). In: Die Dienststellen der Streitkraftebasis , 25. November 2013.
  64. Junge Frau stirbt nach Amoklauf in Heidelberg. In: tagesschau.de. 24. Januar 2022, abgerufen am 24. Januar 2022 .