Gerrit van Honthorst

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Gerrit van Honthorst, Selbstportrat
Anbetung der Hirten
Der verlorene Sohn
Der unglaubige Thomas
Musizierende Gesellschaft
Portrat des Prinzen Frederik Hendrik und der Amalie von Solms
Leonora Christina Ulfeldt , 1647

Gerrit van Honthorst (* 4. November 1592 in Utrecht ; † 27. April 1656 ebenda) war ein niederlandischer Maler . Er zahlte zu den Anhangern Caravaggios und wird als einer der Utrechter Caravaggisten bezeichnet. Gerrit van Honthorst hatte mehrere Pseudonyme : Gherardo delle Notti, Gerard van Honthorst, Gherardo Fiammingo oder Gerardo van Hermansz .

Gerrit van Honthorst war ein Schuler Abraham Bloemaerts , vollendete aber seine Ausbildung in Rom, wo er (etwa zwischen 1610 und 1620) besonders Caravaggios Werke studierte. Er arbeitete fur wichtige Auftraggeber wie den Kardinal Scipione Borghese und den Bankier Marchese Vincenzo Giustiniani , einen Sammler von Werken Caravaggios. [1] Er begegnete Guido Reni und arbeitete mit ihm zusammen.

Um 1620 kam er zuruck nach Utrecht und heiratete seine Cousine. Im Jahr 1622 trat er in die Utrechter Malergilde ein. Danach trat er nach weiteren Aufenthalten in Italien und England in den Dienst des Oranierhofes und ubernahm zahlreiche Portratauftrage fur das im Exil lebende bohmische Konigspaar Elisabeth Stuart und Friedrich V. von der Pfalz , deren Kindern er auch Unterricht erteilte. Er kaufte sich ein großes Haus und offnete ein Atelier ; Peter Paul Rubens besuchte ihn. 1628 hielt er sich zusammen mit seinem Schuler Joachim von Sandrart in London auf. Er arbeitete fur Karl I. (England) und malte ein allegorisches Bild mit Portrats der koniglichen Familie.

1637 trat er in die Malergilde des Haag ein, wo er bis 1652 tatig war. Die Prinzen von Oranien, Friedrich Heinrich und Wilhelm II. , ernannten ihn zum Hofmaler und gaben ihm zahlreiche Auftrage. Wegen der vielen Arbeit eroffnete er ein zweites Studio in Den Haag. Von Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg erhielt er 1647 einen Großauftrag, namlich fur 2624 Taler insgesamt 48 Bilder des Kurfursten und seiner Gemahlin Luise Henriette von Oranien zu malen, uberwiegend Brustbilder . [2]

In seinen Werken mischen sich die Einflusse Abraham Bloemaerts und Caravaggios. Zumeist wandte er nachtliche Beleuchtung durch Kerzen- oder Lampenlicht an, weshalb er von den Italienern den Beinamen ?Gherardo delle Notti“ erhielt. Solche Bilder pflegen eine etwas schwere gelbe Farbe im Licht und wenig durchsichtige Schatten zu haben. Vortrefflich, von klarer, vertriebener Behandlung, einfacher und naturlicher Auffassung sind seine Portrats.

Honthorst starb 1656 in Utrecht. Sein Grab befindet sich in der Utrechter Katharinenkirche .

Sein Bruder Willem van Honthorst war ebenfalls Historien- und Portratmaler. Er hielt sich von 1650 bis 1664 am Berliner Hof auf. Die von ihm in den Galerien von Berlin, Amsterdam und Schwerin befindlichen Portrats gleichen denen Gerrits, sind indes noch etwas glatter und verschmolzener in der Ausfuhrung.

Commons : Gerard van Honthorst  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Taco Dibbits: Prolog: Caravaggio, die Utrechter Caravaggisten und der junge Rembrandt . In: Ausstellungskatalog Rembrandt und Caravaggio . Rijksmuseum und Van Gogh Museum, Amsterdam, 24. Februar bis 18. Juni 2006, S. 36.
  2. Barbara Beuys : Der große Kurfurst. Der Mann, der Preußen schuf . Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, ISBN 3-498-00456-5 , S. 141.
  3. Mindestens bis 1916, spatestens nach 1945 ist Honthorst Gemalde nicht mehr das Altarbild in St. Michael Aachen.
  4. Klaus Bußmann , Heinz Schilling : 1648 ? Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbande, Munster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jahrigen Jubilaum des Westfalischen Friedens in Munster und Osnabruck.] Munster/ Osnabruck 1998, ISBN 3-88789-127-9 , S. 147