Johann
Gerhard Adolf Aschbach
(*
27. Juni
1793
oder 22. Juni 1793 in
Hochst am Main
; †
20. April
1842
in
Freiburg im Breisgau
) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Gerhard Adolf Aschbach war der Sohn von Ignaz Aschbach
[1]
, Besitzer einer Nudelfabrik, der aufgrund der politischen Entwicklung bis 1810 einen großen Teil seines Vermogens verlor und darauf den
Gasthof
Zu den drei Konigen
in
Heidelberg
ubernahm; seine Mutter war Maria Anna (geb. Falkenstein). Er hatte noch vier jungere Geschwister, zu diesen zahlte auch der spatere
Historiker
Joseph Aschbach
.
1820 heiratete er in
Emmendingen
die Tochter des
Physikus
Gaupp; gemeinsam hatten sie vier Kinder.
Gerhard Adolf Aschbach wurde bis zum 14. Lebensjahr zu Hause unterrichtet, kam dann fur zwei Jahre an eine
Privatschule
in
Mannheim
und besuchte das
Gymnasium
in
Idstein
. Er
immatrikulierte
sich darauf zu einem Studium der
Rechtswissenschaften
an der
Universitat Heidelberg
. Aufgrund der schlechten finanziellen Situation seines Vaters erteilte er zur Fortsetzung des Studiums Privatunterricht und half dem Vater als Kellner im Gasthof, um den Lebensunterhalt fur sich und seinen Bruder, der ebenfalls in Heidelberg studierte, zu sichern.
Als der preußische
Konig
Friedrich Wilhelm III.
sich 1813 in
Breslau
an seine Untertanen, ?Preussen und Deutsche“, mit dem Aufruf
An Mein Volk
wandte, und um Unterstutzung fur den Kampf gegen
Kaiser
Napoleon I.
bat, war Gerhard Adolf Aschbach einer der Ersten, der sich freiwillig zum Dienst meldete. Er nahm als
Lieutenant
im 7.
Feldlandwehrbataillon
an den Feldzugen von 1814 und 1815 (siehe auch
Sommerfeldzug von 1815
) teil und kampfte im letzten Jahr vor
Straßburg
.
Nach Beendigung der Kriegshandlungen machte er 1816 sein
Staatsexamen
und wurde
Rechtspraktikant
beim
Bezirksamt
Emmendingen
.
Er wurde 1818
Auditor
in
Rastatt
, bevor er 1821 als Auditor nach
Karlsruhe
versetzt wurde und 1825 nach Rastatt zuruckkehrte; dort erfolgte dann seine Ernennung zum
Hofgerichtsrat
.
1833 wurde er zum
Hofgericht Meersburg
versetzt, bis das Hofgericht 1836 nach
Konstanz
verlegt wurde. Nach seiner Umsiedlung nach Konstanz, blieb er dort bis 1841, bis er an das Hofgericht Freiburg im Breisgau versetzt wurde. In Konstanz war er der Vorstand beider Museen, unter anderem dem Burgermuseum.
[2]
Von 1831 bis 1833 hatte Gerhard Adolf Aschbach einen Sitz fur den
Wahlkreis
Amt Boxberg
und von 1835 bis 1837 fur die Amter
Blumberg
,
Stuhlingen
,
Bonndorf
,
Loffingen
und
Neustadt
in der zweiten Kammer in der
Badischen Standeversammlung
.
[3]
Er brachte mehrere parlamentarische Vorstoße (
Motionen
) ein, so machte er unter anderem 1831 eine Eingabe auf eine zu erklarende Unvereinbarkeit der Stelle eines
Deputierten
mit der eines Regierungskommissars sowie auf Festsetzung eines Verfassungseids fur alle Staatsburger und Beamten; 1833 folgte die Eingabe auf die verfassungsmaßige Wahrung der Rechte der Kammer in Bezug auf die vor Eroffnung des Landtages erlassenen
Ministerialreskripte
, wodurch den Abgeordneten, die zugleich Staatsdiener sind, unter Androhung von rechtlichen Folgen, aufgegeben werden sollte, ihren Eid als Deputierter mit Rucksicht auf ihren
Diensteid
, zu modifizieren; eine Eingabe, die von
Karl von Rotteck
besonders unterstutzt wurde.
Er war Mitglied der Kommission fur den
Strafgesetzentwurf
und erstattete hierbei einen Bericht uber die Titel 31 bis 36 des Gesetzes, die unter anderem Falschung und Betrug betrafen.
1841 erhielt er, als Vertreter des Wahlbezirks Bonndorf, keinen Urlaub, der notwendig war, um am 10. Landtag am 17. April 1841 in Karlsruhe teilnehmen zu konnen
[4]
, worauf er das Mandat niederlegte.
[5]
Dies fuhrte in der Folge dazu, dass er bei den Neuwahlen 1842 jede Wiederwahl ablehnte.
Gerhard Adolf Aschbach war Mitarbeiter mehrerer juristischen Zeitschriften und schrieb mehrere Artikel fur das
Rotteck-Welckerschen Staatslexikon
.
Er pflegte eine Freundschaft unter anderem mit
Johann Georg Duttlinger
und mit
Carl Theodor Welcker
.
Seinen
Nekrolog
schrieb der Jurist
Hermann von Rotteck
.
Gerhard Adolf Aschbach unternahm wahrend seiner Studienzeit viele Wanderungen in Deutschland und traf hierbei auch auf
Johannes Buckler
, genannt Schinderhannes, und dessen Bande; durch Geistesgegenwart, Entschlossenheit und personlichem Mut meisterte er die Situation, ohne zu Schaden zu kommen.
- Gerhard Adolf Aschbach
. In:
Freiburger Zeitung
Nr. 36 vom 6. Mai 1842. S. S. 141?143 (
Digitalisat
).
- Gerhard Adolf Aschbach
. In:
Neuer Nekrolog der Deutschen
, 20. Jahrgang, 1. Teil, 1842. Weimar, 1844. S. 338?343 (
Digitalisat
).
- Gerhard Adolf Aschbach
. In:
Das grosse Conversations-Lexicon fur die gebildeten Stande
, 1. Supplement-Band. Hildburghausen, 1853. S. 988 (
Digitalisat
).
- Gerhard Adolf Aschbach
. In:
Friedrich von Weech
(Hrsg.):
Badische Biographien
, 1. Teil. Heidelberg, 1875. S. 12?13 (
Digitalisat
).
- Otto Renkhoff
:
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten.
2. Auflage. Wiesbaden 1992.
ISBN 3-922244-90-4
, S. 22, Nr. 120.
- ↑
Verkauf eines herrschaftlichen Grundstucks beim fruheren Oberamts-, jetzt Graf Walderdorff'schen Haus an den Nudelfabrikanten Ignaz Aschbach in Hochst - Deutsche Digitale Bibliothek.
Abgerufen am 4. Februar 2023
.
- ↑
Laible:
Geschichte der Stadt Konstanz und ihrer nachsten Umgebung
. Ernst Ackermann, 1896 (
google.com
[abgerufen am 4. Februar 2023]).
- ↑
Badische Landtagsprotokolle.
Badische Landesbibliothek,
abgerufen am 5. Februar 2023
.
- ↑
Paul Nolte:
Gemeindeburgertum und Liberalismus in Baden, 1800?1850: Tradition ? Radikalismus ? Republik
. Vandenhoeck & Ruprecht, 1994,
ISBN 978-3-647-35765-2
(
google.com
[abgerufen am 4. Februar 2023]).
- ↑
Januar 1842 | MARCHIVUM.
Abgerufen am 4. Februar 2023
.