Geschlechtsorgan

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Außere weibliche Geschlechtsorgane verschiedener Saugetiere: Schaferhundin, Stute, Katze, Mensch
Außere mannliche Geschlechtsorgane unterschiedlicher Saugetiere: Haushund, Hengst, Richardson-Ziesel und Mensch

Ein Geschlechtsorgan ( lateinisch Organum genitale ; synonym Fortpflanzungsorgan , Sexualorgan , Geschlechtsteil , Genitale , Geschlecht ) ist ein Organ von Lebewesen mit zwei oder mehreren Paarungstypen ( Geschlechtern ), dessen Funktion im Zusammenhang mit der sexuellen Fortpflanzung steht. Die Geschlechtsorgane werden auch als primare Geschlechtsmerkmale bezeichnet.

In diesem Artikel werden vorrangig die Geschlechtsorgane von Wirbeltieren einschließlich des Menschen behandelt. Zu den Geschlechtsorganen von Pflanzen siehe Fruchtblatt und Staubblatt .

Allgemeine Unterscheidungen

Funktional unterscheidet man zwischen den Sexualorganen ? Organe, die der Begattung bzw. zur Ausubung von Geschlechtsverkehr dienen ? und den Reproduktionsorganen , welche die Fortpflanzung gewahrleisten. Weiterhin werden außere von inneren Geschlechtsorganen unterschieden. Bei mannlichen Individuen kommt hinzu, dass der Penis eine dritte Funktion hat, denn er ist durch die Harnrohre ein Teil der ableitenden Harnwege . Unterschieden wird ferner zwischen den eigentlichen (primaren) Geschlechtsdrusen wie Hoden und Eierstocke und (zusatzlichen) akzessorischen Geschlechtsdrusen .

Reproduktionsorgane

Die Funktion als Reproduktionsorgane bei der Bildung und Reifung der Gameten hangt von der Bildung und Ausschuttung von Releasing-Hormonen und von in der Hypophyse freigesetzten Steuerungshormonen ab, die ihrerseits die Bildung von Sexualhormonen in den Gonaden anregen. Die Auspragung der Geschlechtsorgane wird schon beim Ungeborenen sowie in der Kindheit und in der Pubertat entscheidend durch Sexualhormone beeinflusst. [1] [2]

Sexualorgane

Damit die unmittelbar der Paarung dienenden Sexualorgane ihre physiologischen Funktionen entfalten konnen, ist sexuelle Erregung erforderlich. Diese stellt eine multiple Reaktion des limbischen Systems im Gehirn dar, sie baut das Paarungsverlangen auf (siehe auch sexueller Reaktionszyklus , Human sexual response cycle ).

Ontogenetische Entwicklung der Geschlechtsorgane

Unterschiedliche Entwicklung der menschlichen Geschlechtsorgane beim mannlichen und weiblichen Fotus bis zum Neugeborenen

Wahrend der fruhen Embryogenese bzw. Fetogenese weisen die Anlagen fur die Geschlechtsorgane bei Saugetierembryonen beiderlei Geschlechts indifferente Strukturen auf, die sich dann pranatal zu weiblichen oder mannlichen Ableitungen entwickeln. [3] Infolge der Entwicklung aus gemeinsamen fruhembryonalen Anlagen haben einige ? jedoch nicht alle ? Geschlechtsorgane in einem Geschlecht eine homologe Entsprechung in dem anderen Geschlecht. Der gesamte Prozess der sexuellen Differenzierung umfasst auch die in der juvenilen Phase stattfindende Entwicklung sekundarer Geschlechtsmerkmale . Wegen der starken sexuellen Selektion , die die Struktur und Funktion der Genitalien beeinflusst, bilden sie ein Organsystem, das sich schneller als jedes andere entwickelt. Eine große Vielfalt an genitalen Formen und Funktionen ist daher bei Tieren zu finden. [4]

Die Anlage der Keimdrusen entsteht neben der Urniere . Dort bildet sich aus Coelomepithel , Mesenchym und Teilen der Urniere die Genitalleiste . Aus deren Mittelteil bildet sich das Gonaden blastem , in welches aus dem Entoderm des Dottersacks und des Allantoisstiels die Urkeimzellen einwandern. Dabei entstehen unter Einbeziehung von weiteren Urnierenzellen die Keimstrange . Die weitere Entwicklung ist bei den meisten Saugetieren vom SRY-Gen abhangig. Dessen Anwesenheit fuhrt zur Differenzierung der Keimdrusenanlage zum Hoden und damit zur Auspragung des mannlichen Geschlechts. Fehlt das SRY-Gen, entstehen die Eierstocke und die anderen weiblichen Geschlechtsorgane. Die weitere Entwicklung wird dann vor allem durch die Hormone der Keimdrusen gesteuert. Der Urnierengang (Wolff-Gang) entwickelt sich unter dem Einfluss von Testosteron zu Nebenhodenkanal , Samenleiter und Blaschendruse , wahrend er sich bei weiblichen Individuen weitestgehend zuruckbildet. Bei den meisten Saugetieren wandern die Hoden um die Geburt herum aus dem Bauchraum durch den Leistenkanal in den Hodensack (?Hodenabstieg“, Descensus testis ). Bei weiblichen Tieren entstehen aus einem weiteren Gang seitlich des Urnierengangs, dem Muller-Gang , die Eileiter , die Gebarmutter und die Vagina . Bei mannlichen Foten bilden die Sertoli-Zellen der fetalen Hoden das Anti-Muller-Hormon , welches zur Ruckbildung der Muller-Gange fuhrt. [5]

Die außeren Geschlechtsorgane entstehen durch Mesenchymbildungen, die als Genitalhocker bezeichnet werden. Bei mannlichen Foten verlangert sich dieser unter Testosteroneinfluss zum Phallus. An seiner Unterseite entsteht die Urogenitalrinne , die von den beiden Urogenitalfalten flankiert wird. Letztere werden beim weiblichen Fotus zu den Schamlippen. Seitlich der Geschlechtshocker entstehen die Genitalwulste , aus denen beim mannlichen Fotus der Hodensack entsteht, wahrend sie sich beim weiblichen Fotus weitgehend zuruckbilden. [6]

Neben einer eindeutig mannlichen oder weiblichen Auspragung kann es zur Auspragung von Merkmalen beider Geschlechter kommen, die Hermaphroditismus genannt wird.

Wahrend die Entwicklung zum mannlichen oder weiblichen Geschlecht bei Saugetieren unumkehrbar ist, konnen bei einigen Reptilien, Amphibien und Fischen auch adulte Tiere ihr Geschlecht im Laufe des Lebens verandern ( Dichogamie ). [7]

Weibliche und mannliche Geschlechtsorgane

Die mannlichen und weiblichen Organe des menschlichen Fortpflanzungssystems unterscheiden sich zwar sowohl in den außerlich sichtbaren als auch in den inneren Strukturen, sie sind jedoch miteinander verwandt, denn sie teilen einen gemeinsamen Entwicklungspfad. Bei beiden Geschlechtern gibt es Organe, die hinsichtlich ihrer Lage und/oder funktionell eine Entsprechung im jeweils anderen Geschlecht haben. Da es auch Organe gibt, die nur bei einem Geschlecht ausgebildet werden, sind dennoch nicht alle als biologisch homologe Organe zu betrachten.

Weibliche Geschlechtsorgane der Saugetiere

Schematische Darstellung der inneren und außeren Geschlechtsorgane einer Frau
Vagina und Uterus sind bei den Beuteltieren paarig angelegt. Die hoheren Saugetiere haben nur eine Vagina.
Ihr Uterus kann paarig oder unpaarig sein. [8]

Bei den Theria finden sich in der Anatomie des Genitaltrakts interspezifische Unterschiede, wobei insbesondere bei den weiblichen Tieren starke Variationen bestehen. [9]

Die weiblichen Geschlechtsorgane ( Organa genitalia feminina ) werden wie folgt eingeteilt:

Außere weibliche Geschlechtsorgane

Die Vulva bildet die Gesamtheit der außeren weiblichen Geschlechtsorgane. Beim Menschen verlauft sie vom Venushugel bis zum Perineum . Die außeren Schamlippen schließen mit der Schamspalte die inneren Schamlippen, den Scheidenvorhof , den Ausgang der Harnrohre sowie die Klitoris samt Klitorisvorhaut ein. Der Scheidenvorhof stellt die Verbindung zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen dar.

Innere weibliche Geschlechtsorgane

Die Vagina ist die Verbindung zwischen den außeren und inneren weiblichen Geschlechtsorganen. Die Vagina des Menschen , auch Scheide genannt, mundet unten in den Scheidenvorhof und wird oberhalb durch den außeren Muttermund abgeschlossen, der in den Gebarmutterhals ( Cervix uteri ) fuhrt. In der Gebarmutter (Uterus) konnen sich befruchtete Eizellen bzw. Blastocysten einnisten ( Nidation ). Die Bildung und Reifung der Eizellen erfolgt in den Eierstocken , von wo aus sie uber die Eileiter , in denen sie befruchtet werden konnen, in die Gebarmutter gelangen. Die Eierstocke sind gleichzeitig Hormondrusen .

Aufnahme der Gebarmutter einer trachtigen Katze

Studien an Mausen zeigten, dass bei der Entwicklung des Urogenitaltrakts vor allem die Hox-Gene eine essentielle Rolle spielen, insbesondere die Gene HOXA9, A10, A11 und A13. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass HOXA10 fur die Uterusentwicklung, HOXA11 fur den kaudalen Uterus - und Zervix-Anteil, HOXA13 fur die obere Vagina und HOXA9 fur die Eileiterentwicklung als Transkriptionsfaktoren verantwortlich sind. [10]

Bei hoheren Saugetieren unterscheiden sich sowohl die Struktur der inneren Geschlechtsorgane als auch die Dauer der Trachtigkeit enorm. Wahrend bei der Hausmaus 20 bis 23 Tage normal sind [11] , konnen bei Elefantenkuhen bis zu 680 Tage zwischen Geburt und Befruchtung vergehen. [12] Vor der Geburt entwickeln sich die Milchdrusen und produzieren Milch , mit der das Muttertier den Nachwuchs uber Zitzen oder ein Euter saugt .

Akzessorische Geschlechtsdrusen

Mannliche Geschlechtsorgane der Saugetiere

Schematische Darstellung der inneren und außeren Geschlechtsorgane eines Mannes.

Der Penis ist das Begattungsorgan des mannlichen Tieres bzw. des Mannes. Daruber hinaus ist er gleichzeitig ein Teil der ableitenden Harnwege, indem er die Harnrohre umschließt. Der Hodensack (Skrotum) ist ein Hautsack unterhalb des Penis. Er umhullt einen Teil der inneren Geschlechtsorgane: die Hoden , die Nebenhoden und den dort beginnenden unteren Teil der Samenleiter . Die Einteilung der mannlichen Geschlechtsorgane ( Organa genitalia masculina ) mag auf den ersten Blick erstaunen: Die Hoden liegen zwar außen, zahlen aber dennoch zu den inneren Geschlechtsorganen. Dies ist darin begrundet, dass die Hoden sich zunachst im Bauchraum entwickeln und bei den meisten Saugetieren erst bei oder nach der Geburt in den Hodensack wandern (Hodenabstieg, Descensus testis ).

Außere mannliche Geschlechtsorgane

Folgende Eintrage beschreiben die außeren mannlichen Geschlechtsorgane bei unterschiedlichen Saugetieren:

Innere mannliche Geschlechtsorgane

Die Hoden sind die mannlichen Keimdrusen. Sie sind das Bildungsgewebe der mannlichen Keimzellen, der Spermien , und sind gleichzeitig Hormondrusen . Zu den inneren Geschlechtsorganen gehoren hier des Weiteren die Nebenhoden , Samenleiter sowie die Prostata und einige weitere Drusen. [13]

Akzessorische Geschlechtsdrusen

Entlang des Samenweges sind bei den mannlichen Saugetieren bis zu vier paarige akzessorische (zusatzliche) Geschlechtsdrusen ausgebildet. Dies sind die Samenleiterampulle , die Samenblasendruse , die Prostata und die Bulbourethraldruse . Sie produzieren einen Großteil der Samenflussigkeit ( Ejakulat ).

Alte Bezeichnung

Die alte Bezeichnung ? Gemacht “ (von mittelhochdeutsch gemaht / gemeht / gemehte ) bezeichnet das mannliche Geschlechtsteil, wurde aber unter anderem auch in den Bedeutungen Geschlechtsteil(e), Geschlechtsorgane, Penis, Hoden (sack) und (sowohl Frau als auch Mann betreffend) ?Zeugungsglied“ verwendet. [14] [15] [16]

Geschlechtsorgane der ubrigen Wirbeltiere

Vogel

Bei Vogeln liegen die Hoden vor den Nieren an den Nebennieren . Der Samenleiter fuhrt zum mannlichen Begattungsorgan. Der Penis der Vogel liegt in der Kloake und kann vorstulpbar oder in Form kleiner erigierbarer Hockerchen oder Falten ausgebildet sein. Die Erektion erfolgt durch Lymphe . Bei den weiblichen Vogeln sind in der Regel nur die linksseitigen Teile der Geschlechtsorgane ausgebildet, die rechtsseitigen werden zwar angelegt, bilden sich aber noch wahrend der Embryonalentwicklung wieder zuruck. Der (linke) Eierstock liegt vor der Niere und erscheint durch die vielen Dotterkugeln traubenformig. Die weiteren Teile der weiblichen Geschlechtsorgane werden aufgrund des gewundenen Verlaufs als Legedarm ( Oviductus , Ovidukt) bezeichnet. Er kann in funf Abschnitte unterteilt werden und dient der Bildung der Hagelschnure , des Eiklars , der Eischale und des Eioberhautchens. Der Ovidukt mundet in die Kloake. [17]

Reptilien

Hemipenis einer Klapperschlange

Bei Reptilien liegen die Hoden in der Bauchhohle. Der Nebenhoden ist als langer Gang ausgebildet und fehlt bei Schlangen . Der Samenleiter ( Vas deferens ) fuhrt in die Kloake. Bei den Schuppenkriechtieren ist ein paariger Hemipenis ausgebildet, bei der Begattung wird aber nur einer dieser beiden Kopulationsorgane benutzt. Die Schildkroten haben einen unpaaren Penis. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind paarig angelegt, bei den Blindschlangen werden die der linken Seite jedoch zuruckgebildet. Die Eierstocke liegen in der Bauchhohle. Uber den Eileitertrichter gelangen die Dotterkugeln in den Eileiter. Hier finden die Befruchtung und die Bildung der ubrigen Eianteile statt. Er mundet auf einem kleinen Zapfen, der Genitalpapille , in die Kloake. [18]

Amphibien

Schematische Darstellung der mannlichen Geschlechtsorgane einer Krote

Bei den Amphibien entstehen aus der Anlage der Keimdrusen zusatzlich ein Fettkorper und bei Kroten auch das Bidder-Organ . Die Hoden liegen beidseits an der ruckenseitigen Bauchwand. Ihre 3?30 ableitenden Kanalchen ( Ductuli efferentes ) vereinigen sich zu großeren Sammelgangen, welche in den vorderen Pol der Urniere ziehen, der damit de facto als Nebenhoden fungiert. Dort gewinnen sie Anschluss an die Nierentubuli und damit an den Urnierengang (Wolff-Gang), welcher bei mannlichen Amphibien somit ein gemeinsamer Harn-Samenleiter ( Ductus urogenitalis ) ist. Dieser hat im Bereich seiner Mundung in die Kloake artspezifische Modifikationen (Ampulle, Samenblaschen, gewundener Wollf-Gang oder Sinus urogenitalis), die als Samenspeicher dienen. Begattungsorgane fehlen den Amphibien. [19] Die Eierstocke liegen ebenfalls in der Leibeshohle. Die Eizellen werden in die Coelomhohle abgegeben, von dort gelangen sie in den Ovidukt, der wie bei anderen Wirbeltieren aus dem Muller-Gang entsteht. Hier bekommen sie eine mehrlagige klebrige Hulle, die das Zusammenkleben der Eipakete ermoglicht. Der Ovidukt mundet in die Kloake. Der Urnierengang ist bei den weiblichen Amphibien ein reiner Harnleiter. [20]

Fische

Die meisten Fische sind getrenntgeschlechtlich. Die meist paarigen Hoden bzw. Eierstocke liegen unterhalb der Schwimmblase im Bauchraum und konnen in der Laichzeit betrachtlich an Große zunehmen. Bei etwa 500 der 28.000 Fischarten aus 27 Familien konnen auch adulte Tiere sich unter bestimmten Umweltbedingungen zum anderen Geschlecht entwickeln. Dieser Vorgang wird Dichogamie genannt. Bei Thalassoma bifasciatum entstehen sogar nahezu immer zunachst Weibchen ( Rogener ), bei Abwesenheit eines dominanten Mannchens wechselt ein Rogener sein Geschlecht zum Mannchen ( Milchner , Proterogynie ). Diese Geschlechtstransformation dauert nur etwa 8 bis 10 Tage. [7] Bei Anemonenfischen ist es umgekehrt, hier lebt ein Weibchen mit mehreren Mannchen, stirbt das Weibchen, bildet sich bei einem Milchner der Hoden zum Eierstock um ( Proterandrie ). [21] Schleimaale haben nur eine unpaarige zwittrige Keimdruse, die mannlichen und weiblichen Keimzellen ( Gameten ) entstehen aber zeitversetzt, so dass eine Eigenbefruchtung ( Autogamie ) weitgehend ausgeschlossen ist. [22]

Die Hoden der meisten Fische haben keine Tubuli seminiferi, die Spermien werden in ihnen entsprechenden runden Bildungen, den Spermienampullen gebildet. Die Spermienampullen werden zur Laichsaison gebildet und anschließend wieder zuruckgebildet. [23] Bei Rundmaulern , Lachsfischen , Aalen werden die Keimzellen ( Gameten ) direkt in die Bauchhohle und von dort uber eine Bauchoffnung freigesetzt. Andere Fischarten haben spezielle Ausfuhrungsgange. Die Befruchtung findet bei den meisten Fischarten durch Abgabe der Eier und des Spermas ins Wasser statt, Begattungsorgane sind dafur nicht notwendig. Bei lebendgebarenden Haien und Knochenfischen gibt es eine innere Befruchtung, die mannlichen Begattungsorgane werden bei ihnen Klaspern genannt, sie entstehen aus umgewandelten Bauchflossen . [24] Das Gonopodium der lebendgebarenden Zahnkarpfen ist eine umgestaltete Afterflosse. [25] [26]

Geschlechtsorgane der Wirbellosen

Auch die Keimdruse bei Wirbellosen wird als Testis (Hoden) bzw. Ovar (Eierstock) bezeichnet. Viele Wirbellose, beispielsweise die Plattwurmer , sind Zwitter , das heißt, sowohl Hoden als auch Eierstocke sind in einem Individuum angelegt, bei Bandwurmern enthalt sogar jedes Bandwurmglied sowohl Hoden als auch Eierstock. [27] Es gibt aber auch Zwitter, bei denen bei jedem Individuum nur eines der beiden Gonaden aktiv ist. Bei einigen Wirbellosen wie Lungenschnecken oder Hinterkiemerschnecken sind Hoden und Eierstock zu einem Organ verschmolzen, der Ovotestis . [28] Bei einigen Tieren erfolgt die Fortpflanzung uber Jungfernzeugung ( Parthenogenese ), die Nachkommen entstehen aus unbefruchteten Keimzellen. Ringelwurmer [29] , viele Fadenwurmer [30] und die Gliederfußer sind getrenntgeschlechtlich. Die Abgabe der Geschlechtszellen erfolgt durch spezielle Offnungen wie den Gonoporus , bei einigen finden sich auch Kopulationsorgane wie Bursa copulatrix , Gonopodium , Aedeagus , Pedipalpus oder Ovipositor , teilweise auch als Penis oder Phallus bezeichnet. [31]

Literatur

  • Uwe Gille: Harn- und Geschlechtsapparat, Apparatus urogenitalis . In: Franz-Viktor Salomon, Hugo ?erny: Anatomie fur die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7 , S. 368?403.
Commons : Geschlechtsorgan  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Geschlechtsorgan  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wiktionary: Geschlechtsteil  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

  1. Neil A. Campbell , Jane B. Reece : Biologie (= Spektrum-Lehrbuch. ). Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg/ Berlin 2003, ISBN 3-8274-1352-4 , S. 1175?1185, .
  2. Ulrich Schwabe , D. Paffrath (Hrsg.): Arzneiverordnungsreport 2002 . S. 467.
  3. Silvia Basanta, Laura Nuno de la Rosa: The female orgasm and the homology concept in evolutionary biology . In: Journal of Morphology . 15. Dezember 2022.
  4. Menno Schilthuizen: Nature’s Nether Regions: What the Sex Lives of Bugs, Birds, and Beasts Tell Us About Evolution, Biodiversity, and Ourselves. Viking, New York (NY) 2014, ISBN 978-0-670-78591-9 ( Google-books ).
  5. Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie fur die Tiermedizin. 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-13-242675-7 , S. 384?386.
  6. Bertram Schnorr, Monika Kressin: Embryologie der Haustiere. Thieme Verlag, 2011, ISBN 3-8304-1147-2
  7. a b Erica V. Todd et al.: Stress, novel sex genes, and epigenetic reprogramming orchestrate socially controlled sex change . In: Science Advances. Band 5, Nummer 7, Juli 2019, doi:10.1126/sciadv.aaw7006 .
  8. Rudiger Wehner, Walter J. Gehring: Zoologie (= Flexibles Taschenbuch: Bio. ). 22., vollig neubearbearbeitet. Auflage, Thieme, Stuttgart 1990, ISBN 3-13-367422-6 , S. 746.
  9. Mihaela Pavlicev, Anna Nele Herdina, Gunter Wagner: Female Genital Variation Far Exceeds That of Male Genitalia: A Review of Comparative Anatomy of Clitoris and the Female Lower Reproductive Tract in Theria . In: Integrative & Comparative Biology . Band 62, Ausgabe 3, 3. September 2022, S. 581?601.
  10. Weibliche genitale Fehlbildungen. AWMF-Register Nr. 015/052, Klasse: S1 + IDA, Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe (DGGG), herausgebende Fachgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynakologie, der Deutschen Gesellschaft fur Urologie, der Deutschen Gesellschaft fur Kinder- und Jugendmedizin, der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin und der Deutschen Gesellschaft fur Humangenetik. [In Uberarbeitung], S. 4; awmf.org ( Memento vom 30. Juli 2018 im Internet Archive ; PDF)
  11. Hausmaus. Fortpflanzung . Umweltbundesamt ; abgerufen am 12. Dezember 2023
  12. Elefanten: Ratsel um langste Schwangerschaft der Welt gelost . Thieme Tiermedizin; abgerufen am 12. Dezember 2023
  13. Intersexualitat ? Stellungnahme. Deutscher Ethikrat, Berlin, 23. Februar 2012, ISBN 978-3-941957-27-5 , S. 30?31; Volltext ( Memento vom 18. Marz 2016 im Internet Archive ; PDF).
  14. Gerhard Wahrig: Deutsches Worterbuch. 2. Auflage. Mosaik-Verlag, Munchen 1986, S. 539.
  15. Lykke Aresin , Helga Horz , Hannes Huttner , Hans Szewczyk (Hrsg.): Lexikon der Humansexuologie. Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1990, ISBN 3-333-00410-0 , S. 75 ( Gemach ).
  16. Siehe auch Joseph Hyrtl : Die alten deutschen Kunstworte der Anatomie. Braumuller, Wien 1884/ Neudruck: Fritsch, Munchen 1966, S. 59 f. (dort ?Frauenscham“, Hoden, Geschlechtsteil).
  17. Gunther Michel : Geschlechtssystem. In: Franz-Viktor Salomon (Hrsg.): Lehrbuch der Geflugelanatomie. Fischer-Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-334-60403-9 , S. 197?226.
  18. Petra Kolle: Echsen und Schlangen: Heimtier und Patient. Thieme, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8304-1225-0 , S. 128?129.
  19. Maria Oielska: Reproduction of Amphibians. CRC Press, Raton (FL) 2009, ISBN 978-1-4822-8013-5 , S. 44?47.
  20. Dev Raj Khanna, P. R. Yadav: Biology of Amphibia. Discovery Publishing House, New Delhi 2005, ISBN 81-7141-932-1 , S. 241.
  21. Daphne G. Fautin, Gerald R. Allen: Anemonenfische und ihre Wirte. Tetra-Verlag, Melle 1994, ISBN 3-89356-171-4 , S. 139.
  22. Gunde Rieger, Wolfgang Maier: Myxinoida, Schleimaale, Inger. In: W. Westheide, R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schadeltiere. Spektrum, Munchen 2004, ISBN 3-8274-0307-3 .
  23. Alfred Sherwood Romer, Thomas S.Parsons. The Vertebrate Body . Holt-Saunders International, Philadelphia 1977, ISBN 0-03-910284-X , S. 385?386.
  24. Arnold Brass: Abriss der Zoologie. Engelmann, Leipzig 1882, S. 131.
  25. Werner Gelhaar: Aquarien-Fischzucht. Lehrmeister Bucherei Nr. 1029. A. Philler, Minden 1957, S. 20?22.
  26. Dieter Gentzsch, Matthias Trauzettel: Xiphophorus […]. In: Claus Schaefer, Torsten Schroer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9 .
  27. Lexikon der Biologie: Plattwurmer Auf: spektrum.de ; abgerufen 22. Juni 2021.
  28. Volker Storch, Ulrich Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie . 7. Auflage. G. Fischer, Stuttgart/ Jena/ New York 1994, ISBN 3-437-20507-2 , S.   256 .
  29. Annelida. In: Kompaktlexikon der Biologie. Auf: spektrum.de ; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  30. Fadenwurmer. In: Lexikon der Biologie. Auf: spektrum.de ; abgerufen am 16. Dezember 2023.
  31. Begattungsorgane. In: Lexikon der Biologie. Auf: spektrum.de ; abgerufen am 16. Dezember 2023.