Generalszug

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Generalszug in den Berliner Ortsteilen Charlottenburg , Schoneberg und Kreuzberg ist eine großzugig angelegte Straßen- und Platzfolge, deren Namen an die Befreiungskriege 1813?1815 gegen Napoleon I. erinnert. Er basiert, mit Ausnahme der Umfahrung des spateren Gleisdreieckgelandes , auf alteren Planungen von Peter Joseph Lenne (ab 1841 bis 1855) und dem Hobrecht-Plan von 1862. Die Benennungen wurden zum 50-jahrigen Gedenken durch Kabinettsorder vom 9. Juli 1864 verfugt. Der Straßenzug wurde bis etwa 1880 fest ausgebaut.

Straßenverlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte des Berliner Generalszugs:
Breitscheidplatz am linken Ende und Sudstern am rechten Ende
Wittenbergplatz gen Osten, benannt nach der Schlacht bei Wittenberg

Der durchgehende Generalszug besteht aus folgenden Straßen und Platzen:

Yorckstraße mit St. Bonifatius , benannt nach Generalfeldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg
  • Yorckstraße (bis 1909 Yorkstraße ohne ?c“ geschrieben) nach General Ludwig Yorck von Wartenburg benannt, beginnt an der Bulowstraße am Anfang der Yorckbrucken und stoßt an der Ecke Großbeerenstraße im spitzen Winkel von Suden kommend auf die Hornstraße , schwenkt dann auf die ursprungliche geradlinige Achse ein.
  • Unter dem spateren Bahngelande waren zwei weitere große Schmuckplatze vorgesehen, der Blucherplatz und der Wahlstattplatz (Blucher wurde Furst von Wahlstatt ), verbunden durch eine (ursprungliche) Blucherstraße. Dies kam aber nicht mehr uber Sandwege hinaus, weil die Eisenbahngesellschaften ihre Plane anderten. Auf dem ehemaligen Bahngelande wurde am 2. September 2011 der Park am Gleisdreieck eroffnet, dessen zentraler West-Ost-Weg den Namen Generalszug tragt und die ursprunglich geplante gerade Verbindung von Schoneberg zur Hornstraße andeutet.
  • Die ostlich des Bahngelandes wieder auf der ursprunglichen Geraden liegende Hornstraße , 1873 nach General Heinrich Wilhelm von Horn benannt, bildet die Kreuzung Hornstraße/Mockernstraße hieß 1864 bis 1875 Wartenburgplatz (nach dem Gefecht bei Wartenburg des Generals Yorck, seitdem Graf von Wartenburg ); wurde aber nicht mehr ausgestaltet. Stattdessen entstand in unmittelbarer Nahe die Wartenburgstraße .
  • Die Gneisenaustraße , benannt nach August Neidhardt von Gneisenau , ist das letzte Teilstuck des Generalszugs.
  • Auf dem Sudstern , an dem mit der Gneisenaustraße der Generalszug endet, wurde schließlich die reprasentative neue Evangelische Garnisonkirche gebaut, die die Blickachse optisch abschließt. Genauso wurde am anderen Ende der Prachtstraße die Kaiser-Wilhelm-Gedachtniskirche errichtet.

In den beiden Jahrzehnten bis zur Fertigstellung erhielten die neu angelegten Querstraßen passende Namen, wahrend die Bebauung der Feldmark fortschritt.

Kulmer Straße, benannt nach der Schlacht bei Kulm
Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg

Weitere Generalsnamen in der Umgebung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben den Generalen und Schlachtfeldern im Generalszug, die an die Befreiungskriege 1813?1815 erinnern, wurden bis 1898 in der unmittelbaren Umgebung weitere Straßen und Platze nach Generalen aus fruherer oder spaterer Zeit sowie weiteren Beteiligten benannt. Dazu gehoren folgende Namen:

Kurbrandenburg

Siebenjahriger Krieg

Napoleonische Kriege

Das Lutzowufer entstand durch den Ausbau des Landwehrkanals nach Charlottenburg 1848.
Bei der Benennung der Lutzowstraße stand aber sicher der General im Vordergrund, auch angesichts der schon 1865 erfolgten Benennung der einmundenden Kornerstraße. Offensichtlich wurde bei der Zuordnung der Namen zu Straßen das bereits existierende Lutzowufer herangezogen.

Deutsche Einigungskriege 1864?1871

Erster Weltkrieg 1914?1918 In der Zeit des Nationalsozialismus kamen aus dem Ersten Weltkrieg hinzu:

sowie aus dem Dreißigjahrigen Krieg (1618?1648):

Heutige Straßennamen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Generalszug im Straßennetz

Mit wenigen Ausnahmen blieben alle erwahnten Straßenbenennungen erhalten. [3] [4]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Am Sudstern wird der Generalszug durch die Straße Hasenheide fortgesetzt. In der anliegenden Hasenheide befand sich der Turnplatz, auf dem Friedrich Ludwig Jahn und K. F. Friesen zum Kampf gegen die Franzosen trainierten. In diesem Bereich wurden Straßen nach Mannern benannt, die sich nicht militarisch, sondern publizistisch der franzosischen Besatzung widersetzten: Ernst Moritz Arndt , Johann Gottlieb Fichte , Friedrich Schleiermacher . Dies geht nahtlos in das sogenannte ?Professorenviertel“ uber (nach der zu dieser Zeit gegrundeten Universitat ).
  2. Das Lexikon aller Berliner Straßen und Platze 1998 wie auch die Internet-Aktualisierung 2008 geben dies an. Nach Berliner Adressbuch 1910

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Hauser und Straßen von Berlin . In: Berliner Adreßbuch , 1910, III, S. 523 ff.. ?W Lutzowbrucke, W.62 Lutzowplatz, W.35 Lutzowstraße: Ursprunglich Lietzower Wegstraße nach dem Orte Lietzow bei Charlottenburg, erhielt am 4. Mai 1867 die heutige Bezeichnung; W Lutzowufer“ (Es liegt nahe, dass Lutzowufer und Lutzowplatz sich auf die Lutzowstraße beziehen.).
  2. Das Stadtgebiet des Lutzowviertels gehorte bis um 1850 zur Stadt Charlottenburg. Die Lutzowstraße wurde 1867, der Lutzowplatz 1868, das Lutzowufer 1849 benannt. Dazu: Straßen im Ortsteil Tiergarten. kauperts.de
  3. Karte von Berlin 1:5000: Der Straßenzug zwischen Breitscheidplatz und Sudstern
  4. Plan von Berlin. ( Memento des Originals vom 9. November 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/histomapberlin.de Kartenfolge mit dem Generalszug: Straubeplan III I / III H / III G / III L / III M von 1910 und (K4-)Plane 4241 / 4145 / 4138 / 4137 / 4136 aus Jahren von 1934 bis 1991, lokal zwischen Blatt 4241 Breitscheidplatz X=20310, Y=19790 und Blatt 4136 Sudstern X=25190, Y=18015