Garret FitzGerald

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Garret FitzGerald (2009)

Garret Michael FitzGerald ( irisch Gearoid Micheal Mac Gearailt ; * 9. Februar 1926 in Dublin ; †  19. Mai 2011 ebenda [1] ) war ein irischer Politiker und zweimaliger Ministerprasident ( Taoiseach ).

Studium und berufliche Tatigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Garret FitzGerald entstammte einer politischen Familie und war Sohn des fruheren Ministers, Sinn-Fein -Aktivisten und langjahrigen Abgeordneten Desmond FitzGerald . Er absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften am University College Dublin (UCD). Dieses schloss er 1946 mit dem akademischen Grad eines Bachelor of Arts ab.

Nach dem Studium wurde er 1947 Mitarbeiter der Fluggesellschaft Aer Lingus . Dort wurde er zu einem anerkannten Fachmann der strategischen Lufttransportplanung und schrieb auch mehrere Fachartikel in der Tageszeitung The Irish Times . Daneben war er seit 1950 auch Irland-Korrespondent der BBC , der Wochenzeitung The Economist und der Financial Times .

1959 kehrte er an das UCD zuruck und wurde dort Dozent fur Wirtschaftswissenschaften.

Seit 1997 war FitzGerald Kanzler der großten irischen Universitat, der National University of Ireland , zu der vier Universitaten und funf Colleges gehoren. Am 22. September 2005 wurde er auch zum Prasidenten des Institute of European Affairs gewahlt.

Politische Laufbahn [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Senator und Abgeordneter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

FitzGeralds politische Laufbahn begann 1965 mit der Ernennung zum Mitglied des Oberhauses ( Seanad Eireann ) des irischen Parlaments ( Oireachtas ) als Interessenvertreter der Wirtschaft und des Handels. 1969 wurde er erstmals zum Abgeordneten des Unterhauses ( Dail Eireann ) gewahlt und vertrat dort bis 1992 die Interessen der christdemokratisch - liberal - konservativ gepragten Fine Gael des Wahlkreises Dublin - South - East.

Außenminister 1973 bis 1977 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Wahlsieg der Fine Gael 1973 berief ihn Premierminister Liam Cosgrave am 14. Marz 1973 zum Außenminister Irlands . Wahrend seiner Amtszeit bis zum 5. Juli 1977 verbesserte er das Ansehen des erst 1973 den Europaischen Gemeinschaften beigetretenen Irland und war einer der Hauptmitarbeiter des Lome-Abkommens vom 28. Februar 1975, das die Beziehungen der EG zu den AKP-Staaten regelte. Auf dem Hohepunkt seiner Amtszeit als Außenminister war er im ersten Halbjahr 1975 der erste irische Prasident des Rats der Europaischen Union . Wahrend dieser Amtszeit war er auch Initiator mehrerer Entscheidungen zur Starkung der Mechanismen der Europaischen Gemeinschaften.

Oppositionsfuhrer und Premierminister [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Machtkampf mit der Fianna Fail 1981?1982 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der Niederlage bei der Parlamentswahl von 1977 gegen die langjahrige Regierungspartei Fianna Fail wurde FitzGerald als Nachfolger von Cosgrave Vorsitzender der Fine Gael und damit Oppositionsfuhrer. In den nachsten vier Jahren erfolgte eine umfangreiche und grundlegende Erneuerung der Partei.

Aus den Parlamentswahlen 1981 ging die Fine Gael als Sieger hervor, so dass FitzGerald am 30. Juni 1981 als Nachfolger seines Studienfreundes Charles J. Haughey (Fianna Fail) mit der Regierung FitzGerald I erstmals Premierminister wurde. Haughey loste ihn jedoch bereits am 9. Marz 1982 nach einer weiteren Parlamentswahl wieder ab, nachdem FitzGerald keine Zustimmung zu seinem Haushaltsplan bekam und Staatsprasident Patrick Hillery um die Auflosung des Parlaments bat.

Premierminister 1982?1987 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei der dritten Parlamentswahl innerhalb von 18 Monaten Ende 1982 ging wiederum Fine Gael als Sieger hervor. Am 14. Dezember 1982 wurde FitzGerald zum zweiten Mal Nachfolger von Haughey als Premierminister und bildete zusammen mit der Irish Labour Party eine Koalitionsregierung.

Er hatte versprochen, das von der katholischen Morallehre stark gepragte irische Recht zu liberalisieren. Allerdings gelang seiner Regierung 1985 lediglich das Verbot des Verkaufs von Verhutungsmitteln leicht zu lockern. [2] Ein Versuch, das strikte Verbot von Ehescheidungen in der irischen Verfassung zu andern, scheiterte bei einem Referendum [3] Zusatzlich wurde das bisher schon gesetzlich geltende Verbot der Abtreibung gegen seine Bedenken 1983 ebenfalls durch ein Referendum in der Verfassung verankert, [4] so dass es nur durch ein neues Referendum aufgehoben werden kann.

Bei dem Bemuhen um die Losung des Nordirlandkonflikts und einem Ausgleich mit der britischen Regierung war er erfolgreicher. Am 15. November 1985 unterzeichnete er zusammen mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher das Anglo-Irische Abkommen, das der Republik Irland ein gewisses Mitspracherecht bei der Verwaltung Nordirlands einraumte, andererseits aber den Status von Nordirland als Teil des Vereinigten Konigreichs anerkannte.

Fur seine Verdienste um diese Aussohnung und sein Lebenswerk wurde ihm im Juli 2003 der Doctor honoris causa der Rechtswissenschaften der University of Ulster verliehen. [5]

Wahrend seiner Amtszeit befand sich Irland in einer schweren Wirtschaftskrise. Bei der Parlamentswahl vom Marz 1987 erlitt die Fine Gael eine Niederlage. FitzGerald trat vom Amt des Premierministers zuruck und wurde wieder von Charles Haughey abgelost. Zugleich legte er sein Amt als Vorsitzender der Fine Gael nach zehn Jahren nieder und wurde von dem bisherigen Justizminister Alan Dukes abgelost.

1991 veroffentlichte FitzGerald seine Autobiographie All in Life und zog sich im Jahr darauf endgultig aus dem politischen Leben zuruck.

FitzGerald findet die letzte Ruhe nach einem Staatsbegrabnis auf dem Shanganagh cemetery [6] in Shankill bei Dublin.

Veroffentlichungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Garret FitzGerald: Factors influencing air transport rates and fares. In: Journal of The Statistical and Social Inquiry Society of Ireland. Vol. XXVIII, Part V, 1951/1952, ISSN   0081-4776
  • Garret FitzGerald: Towards a New Ireland. 1972, ISBN 0853141614
  • Garret FitzGerald: All in a Life: Garret FitzGerald, an autobiography. 1991, ISBN 0333470346
  • Garret FitzGerald: When Ireland besame divided. 1999,
  • Garret FitzGerald: Reflections on the Irish State: Ireland since Independence. 2003, ISBN 0716527758
  • Garret FitzGerald und Paul Gillespie: Ireland‘s British Question. Artikel im Prospect-Magazine. Oktober 2006

Biographische Quellen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hintergrundinformationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Ex-Irish premier Garret FitzGerald dead at age 85 ( Memento vom 24. Mai 2011 im Internet Archive ), Yahoo News (Associated Press). Abgerufen am 19. Mai 2011
  2. http://www.irishstatutebook.ie/eli/1985/act/4/enacted/en/html Verkauf von Verhutungsmitteln. Abgerufen am 6. Februar 2018
  3. http://www.housing.gov.ie/sites/default/files/migrated-files/en/Publications/LocalGovernment/Voting/referendum_results_1937-2015.pdf Scheidungsreferendum 1986. Abgerufen am 6. Februar 2018
  4. http://www.housing.gov.ie/sites/default/files/migrated-files/en/Publications/LocalGovernment/Voting/referendum_results_1937-2015.pdf Abtreibungsreferendum 1983. Abgerufen am 6. Februar 2018
  5. Former Taoiseach Dr Garret FitzGerald Honoured. University of Ulster, archiviert vom Original am 16. Februar 2016 ; abgerufen am 16. April 2019 (englisch).
  6. The Irish Times : State funeral for former taoiseach Garret FitzGerald , 19. Mai 2011