Gani Strazimiri

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Gani Strazimiri (* 1915 in Maqellara ; † 1993 ) [1] war ein albanischer Architekt . [2]

Ismail Strazimiri (1868?1943), Ganis Vater, albanischer Patriot und Unabhangigkeitskampfer (siehe Rilindja ) aus Dibra , der schon wahrend der Balkankriege eine Gruppe von Tschetniks gegen die Serben anfuhrte, starb 1943 als Partisan . [3] Das genaue Geburtsdatum von Gani Strazimiri ist unklar: Gewisse Quellen geben 1915 an, andere Archivdokumente erwahnen den 9. Mai 1917. [4] Gani hatte drei Geschwister: Lufti wurde in Berlin zum Ingenieur ausgebildet und baute zahlreiche Brucken in Albanien, Siri machte nach einer Ausbildung in Italien Karriere in der Armee und Drita machte als Schauspielerin und Regisseurin Karriere. [5]

Die Bauernfamilie war wohlhabend genug, um Gani Strazimiri eine Ausbildung am Gymnasium in Tirana zu finanzieren. Dort vertiefte er sich in die Malerei . Danach reiste er nach Turin , um Architektur zu studieren. Er brach die Ausbildung aber ab, um sich in der Heimat den Partisanen anzuschließen, die wahrend des Zweiten Weltkriegs die italienischen und deutschen Besatzer bekampften. [6] Enver Hoxha und seine Frau Nexhmije erwahnten ihn in seinen Werken als Kampfer und Architekt. [7] [8] Sein Bruder Lufti hingegen saß bis 1953 im Gefangnis, weil er mit den Deutschen sympathisiert haben soll. [6]

Shallvare-Gebaude in Tirana (2007)
Hotel Adriatik in Durre (1978)

Nach dem Krieg erhielt Gani ein Stipendium, um in der Sowjetunion Architektur zu studieren. In Moskau setzte er sich mit der Stadtplanung Tiranas auseinander und erhielt hierfur auch die gewunschten Unterlagen aus dem Ministerium. Strazimiri arbeitete nach seiner Ruckkehr in Albanien als Stadtplaner ? seine Plane fur eine sozialistische Kapitale wurden aber nicht verwirklicht. [6] Er realisierte zwischen 1951 und 1955 die Shallvare -Gebaude in Tirana, eine Reihe von Wohnhausern im Stadtzentrum entlang der Lana und dem Rinia-Park . [9] Er war auch Architekt weiterer Wohnhauser und des Hotel Adriatik in Durres , [10] zudem unterrichtete er an der Polytechnischen Universitat Tirana . [11] Mitte der 50er Jahre geriet sein Baustil immer mehr in Kritik: zu verspielt und zu viel Luxus an den außeren Fassaden, zu karg im Inneren; Strazimiri wurde mit anderen Aufgaben beauftragt und geriet als Architekt mehr und mehr in Vergessenheit. [12]

?Gani Strazimiri, the once-celebrated architect of the 1950s, continued to labor in relative obscurity following the rejection of the monumentality of the Stalin era.“

?Der in den 1950ern gefeierte Architekt Gani Strazimiri arbeitete in der Folge mehr im Verborgenen, nachdem man der Monumentalitat der Stalinzeit abgesagt hatte.“

? Elidor Mehilli : From Stalin to Mao [13]

Strazimiri konzentrierte sich mehr auf das architektonische Erbe Albaniens und wurde 1957 zum Leiter einer Gruppe in diesem Bereich an der Hochschule von Tirana berufen. Er trug wesentlich dazu bei, dass der albanische Staat 1961 die historischen Stadte Berat und Gjirokastra , den Bazar von Kruja und die unausgegrabenen antiken Ruinen von Durres unter Schutz stellte. 1964 war er zusammen mit Aleksander Meksi Vertreter Albaniens auf dem Internationalen Kongress der Architekten und Denkmalpfleger , der die Charta von Venedig guthieß. Sie entfachten in Albanien einen Geist fur Denkmalschutz. [1]

Dann leistete Strazimiri als Direktor des 1965 gegrundeten Instituts fur Kulturdenkmaler einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von albanischer Architektur und Tradition. Er baute das erste Programm des Landes fur Kulturguterschutz auf. [13] 1971 grundete Strazimiri die bis heute bestehende Schriftenreihe ?Monumentet“ (Die Denkmaler) des Instituts, der er bis 1974 als Redaktionsleiter vorstand. 2007 wurde das Institut fur Kulturdenkmaler umbenannt und erhielt zum Andenken an ihn den Namen Instituti i Monumenteve te Kultures ?Gani Strazimiri“ . [14] In seiner Funktion als Kulturdenkmaler -Schutzer kampfte er vehement gegen den Abbruch der katholischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert in Vau-Deja ? eine damals im kommunistischen Albanien , wo jegliche Religionsausubung verboten war, gefahrliche Kritik an der Staatsfuhrung. [15]

Strazimiri wurde vom Staat 1973, 1998 und 2020 mit Orden ausgezeichnet. [1] Das Gemalde Tirana’s Old Bazaar (1931) wurde postum auf der documenta 14 ausgestellt. [2]

Werke (Auswahl)

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  • Traits communs a l'architecture medievale de nos villes (XVIII-XIXs) . Universitat Tirana, Tirana 1962 (Originaltitel: Disa tipare te perbashketa te arkitektures te qvteteve tona mesjetare .).
  • Disa tipare te arkitektures se qytetit te Beratit: kumtese mbajtur ne Konferencen e Pare te Studimeve Albanologjike 15?21 nentor 1962 . Tirana 1965.
  • als Redaktionsleiter: monumentet . Hrsg.: Instituti i Monumenteve te Kultures. Nr.   1?8 . Tirana (1971?1974).
  • mit Feride Papleka, Refik Veseli : Berati qytet-muze . 8 Nentori, Tirana 1987.
  • Arkitekt Gani Strazimiri . Nachruf. In: Instituti Kombetar i Trashegimise Kulturore (Hrsg.): Monumentet . Nr.   60 , 2021, ISSN   0253-1607 , S.   13   ff . ( iktk.gov.al [abgerufen am 5. Februar 2023] ; mit englischer Zusammenfassung).

Einzelnachweise

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  1. a b c Arkitekt Gani Strazimiri . Nachruf. In: Instituti Kombetar i Trashegimise Kulturore (Hrsg.): Monumentet . Nr.   60 , 2021, ISSN   0253-1607 , S.   13   ff . ( iktk.gov.al [abgerufen am 5. Februar 2023] ; mit englischer Zusammenfassung).
  2. a b documenta 14, daybook Gani Strazimiri , abgerufen am 24. Juli 2019.
  3. Koli Xoxi: Fjalor enciklopedik shqiptar . Hrsg.: Akademia e Shkencave e RPSSH . Tirana 1985, Strazimiri Ismail, S.   933 .
  4. Elidor Mehilli: Tirana utopike. In: Peizazhe te fjales. 7. Marz 2018, abgerufen am 27. Juli 2019 (albanisch, Fußnote [i]).
  5. Ismail Strazimiri. In: Nga Balshajt tek Strazimiret. 17. Februar 2019, abgerufen am 27. Juli 2019 (albanisch).
  6. a b c Elidor Mehilli: From Stalin to Mao ? Albania and the Socialist World . Cornell University Press, Ithaca 2017, ISBN 978-1-5017-1415-3 , S.   64   ff . ( Tirana Utopike – Ubersetzung in die albanische Sprache).
  7. Enver Hoxha: Per shkencen: permbledhje veprash . Band   1 . 8 Nentori, Tirana 1985, S.   137 .
  8. Nexhmije Hoxha: Jeta ime me Enverin . Lira, Tirana 1998, S.   92, 180   f .
  9. The history of the famous neighborhoods of Tirana , abgerufen am 24. Juli 2019. (englisch)
  10. Rezarta Delisula: Tirana-Mahnia . Maluka, Tirana 2018, ISBN 978-9928-26018-5 , The Story of Shallvare, S.   102   f . (Ubersetzung eines Artikels, der 2002 in der Gazeta Shqiptare veroffentlicht wurde).
  11. Elidor Mehilli: From Stalin to Mao ? Albania and the Socialist World . Cornell University Press, Ithaca 2017, ISBN 978-1-5017-1415-3 , S.   81 .
  12. Elidor Mehilli: From Stalin to Mao ? Albania and the Socialist World . Cornell University Press, Ithaca 2017, ISBN 978-1-5017-1415-3 , S.   171 .
  13. a b Elidor Mehilli: From Stalin to Mao ? Albania and the Socialist World . Cornell University Press, Ithaca 2017, ISBN 978-1-5017-1415-3 , S.   230 .
  14. Julia Vrapi: Instituti i Monumenteve te Kultures, tashme me emrin ?Gani Strazimiri“ ? institucioni nderohet me emrin e arkitektit te njohur . In: Sot . 18. Oktober 2007, S.   19 (albanisch, Eintrag des Artikels im Katalog der Nationalbibliothek Albaniens ).
  15. Ferdinand Dervishi: Gani Strazimiri, arkitekti qe me 1979 guxoi te padiste prishjen e nje kishe katolike - Arkiva Shqiptare e Lajmeve. In: Infoarkiv. Panorama, 29. Marz 2010, abgerufen am 24. Juli 2019 (albanisch).