Godeke Michels
(†
1401
in
Hamburg
), auch
Goedeke Michel
,
Godeke Mychel
,
Gottfried Michaelsen
oder
Gottfried Michaelis
, war ein
Seerauber
und einer der Anfuhrer der
Vitalienbruder
.
Zusammen mit
Klaus Stortebeker
,
Hennig Wichmann
,
Klaus Scheld
und
Magister Wigbold
, ebenfalls Anfuhrer der Vitalienbruder, machte der Schiffshauptmann Ende des 14. Jahrhunderts die
Nord-
und
Ostsee
unsicher. Sie besaßen schnelle Schiffe, die blitzartig die
Koggen
der
Hanse
aufbrachten und enterten. Dabei ging es ihnen in erster Linie darum, Beute zu machen, und nicht um den Kampf, sodass diejenigen, die sich nicht wehrten, meist ?nur“ uber Bord geworfen wurden.
Godeke Michels wurde im Jahre 1401 kurz nach Klaus Stortebeker zusammen mit 79 Kumpanen auf dem
Grasbrook
vor der Hafeneinfahrt von
Hamburg
hingerichtet. In den Hamburgischen Chroniken in niedersachsischer Sprache heißt es:
[1]
- Anno 1401 wart to Hamborch Clawes Stortebeker vnd Godeke Mychel vor seerouer vpgehalet vnd myt eren gesellen vp dem Broke gekoppet.
Damals war Michels bekannter als Stortebeker. Sowohl Godeke Michels als auch Stortebeker werden namentlich zuerst zu Beginn des Jahres
1394
erwahnt.
[2]
Godeke Michels soll ? wie auch Klaus Stortebeker ? in
Ruschvitz
auf der
Halbinsel
Jasmund
auf
Rugen
als Bauernsohn aufgewachsen sein. Danach soll er als Knecht auf dem dortigen Gut gearbeitet haben. In
Mecklenburg
wird ein alter Burgwall des Gutes Schulenburg bei
Sulz an der Recknitz
als eine Burg von Stortebeker und Michels gezeigt.
[3]
Dass Godeke Michels in
Hamburg-Neugraben
auf dem Falkenberg eine Burg gehabt haben soll, wie es der dortige Straßenname ?Godeke-Michels-Weg“ nahelegt, konnte archaologisch widerlegt werden.
[4]
Das Schicksal Godeke Michels’ ist Thema der
Ballade
?Das Wiegenlied“ von
Lulu von Strauß und Torney
.
In
Miguel Alexandres
zweiteiligem Fernsehfilm
Stortebeker
(2006), der das Leben von
Klaus Stortebeker
behandelt, wurde die Rolle des Michels vom Schauspieler
Jochen Nickel
ubernommen.
Michels ist auch eine der Hauptfiguren in
Sven Taddickens
Stortebeker-Film
12 Meter ohne Kopf
(2009), in dem Michels von
Matthias Schweighofer
verkorpert wird. Er wird hier als Freund Stortebekers dargestellt.
- Matthias Blazek:
Seerauberei, Mord und Suhne ? Eine 700-jahrige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292?1949.
ibidem, Stuttgart 2012,
ISBN 978-3-8382-0457-4
.
- Jorgen Bracker:
Klaus Stortebeker ? nur einer von ihnen. Die Geschichte der Vitalienbruder
. In:
Wilfried Ehbrecht
(Hrsg.):
Stortebeker. 600 Jahre nach seinem Tod.
Hansische Studien, Bd. 15, Porta-Alba-Verlag, Lubeck 2001,
ISBN 3-933701-14-7
.
- Hilke Wilhelmsen (Hrsg.):
In den Fangen der Hanse ? Von den Kieler Burspraken
. Horspiel u. a. uber das Leben Godeke Michels und Stortebekers, basierend auf historischen Gegebenheiten, Kiel 2009.
- 37. Klaas Stortebeker und Gode Micheel.
in
Karl Mullenhoff
:
Sagen, Marchen und Lieder der Herzogtumer Schleswig, Holstein und Lauenburg
, Kiel 1845, S. 36 ff. (
online
)
- ↑
Hamburgische Chroniken in niedersachsischer Sprache, hrsg. v. Johann Martin Lappenberg, Perthes, Besser und Mauke, Hamburg 1861, S. 402. Ausfuhrlich bei Blazek: Seerauberei, 2012, S. 46.
- ↑
Herbold, Susanne: Gottes Freund und aller Welt Feind ? Klaus Stortebeker im Roman und in der Geschichte, Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik ? Neuere Deutsche Literatur, Akademische Schriftenreihe Bd. V195967, GRIN Verlag, Munchen 2012,
ISBN 978-3-656-21972-9
, S. 9.
- ↑
Grasse, Johann Georg Theodor
: ?Claus Stortebeker und Godeke Michels“, in: Sagenbuch des Preußischen Staats, 2. Bd., C. Flemming, Glogau 1868/71, S. 990.
- ↑
Reinhard Dzingel:
Der Jungfrauenweg in der Wulmstorfer und Daerstorfer Heide
, Moisburg, November 2013, S. 4?7, (PDF; 2,6 MB)