Godeke Michels

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Hinrichtung von Klaus Stortebeker (links) und der Vitalienbruder auf dem Grasbrook vor Hamburg auf einem Flugblatt von 1701

Godeke Michels († 1401 in Hamburg ), auch Goedeke Michel , Godeke Mychel , Gottfried Michaelsen oder Gottfried Michaelis , war ein Seerauber und einer der Anfuhrer der Vitalienbruder .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zusammen mit Klaus Stortebeker , Hennig Wichmann , Klaus Scheld und Magister Wigbold , ebenfalls Anfuhrer der Vitalienbruder, machte der Schiffshauptmann Ende des 14. Jahrhunderts die Nord- und Ostsee unsicher. Sie besaßen schnelle Schiffe, die blitzartig die Koggen der Hanse aufbrachten und enterten. Dabei ging es ihnen in erster Linie darum, Beute zu machen, und nicht um den Kampf, sodass diejenigen, die sich nicht wehrten, meist ?nur“ uber Bord geworfen wurden.

Beschriftung des 1982 in der HafenCity aufgestellten Stortebeker-Denkmals von Hansjorg Wagner

Godeke Michels wurde im Jahre 1401 kurz nach Klaus Stortebeker zusammen mit 79 Kumpanen auf dem Grasbrook vor der Hafeneinfahrt von Hamburg hingerichtet. In den Hamburgischen Chroniken in niedersachsischer Sprache heißt es: [1]

Anno 1401 wart to Hamborch Clawes Stortebeker vnd Godeke Mychel vor seerouer vpgehalet vnd myt eren gesellen vp dem Broke gekoppet.

Damals war Michels bekannter als Stortebeker. Sowohl Godeke Michels als auch Stortebeker werden namentlich zuerst zu Beginn des Jahres 1394 erwahnt. [2]

Godeke Michels soll ? wie auch Klaus Stortebeker ? in Ruschvitz auf der Halbinsel Jasmund auf Rugen als Bauernsohn aufgewachsen sein. Danach soll er als Knecht auf dem dortigen Gut gearbeitet haben. In Mecklenburg wird ein alter Burgwall des Gutes Schulenburg bei Sulz an der Recknitz als eine Burg von Stortebeker und Michels gezeigt. [3] Dass Godeke Michels in Hamburg-Neugraben auf dem Falkenberg eine Burg gehabt haben soll, wie es der dortige Straßenname ?Godeke-Michels-Weg“ nahelegt, konnte archaologisch widerlegt werden. [4]

Literarische Bearbeitungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Schicksal Godeke Michels’ ist Thema der Ballade ?Das Wiegenlied“ von Lulu von Strauß und Torney .

Darstellung im Film [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Miguel Alexandres zweiteiligem Fernsehfilm Stortebeker (2006), der das Leben von Klaus Stortebeker behandelt, wurde die Rolle des Michels vom Schauspieler Jochen Nickel ubernommen.

Michels ist auch eine der Hauptfiguren in Sven Taddickens Stortebeker-Film 12 Meter ohne Kopf (2009), in dem Michels von Matthias Schweighofer verkorpert wird. Er wird hier als Freund Stortebekers dargestellt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Matthias Blazek: Seerauberei, Mord und Suhne ? Eine 700-jahrige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292?1949. ibidem, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0457-4 .
  • Jorgen Bracker: Klaus Stortebeker ? nur einer von ihnen. Die Geschichte der Vitalienbruder . In: Wilfried Ehbrecht (Hrsg.): Stortebeker. 600 Jahre nach seinem Tod. Hansische Studien, Bd. 15, Porta-Alba-Verlag, Lubeck 2001, ISBN 3-933701-14-7 .
  • Hilke Wilhelmsen (Hrsg.): In den Fangen der Hanse ? Von den Kieler Burspraken . Horspiel u. a. uber das Leben Godeke Michels und Stortebekers, basierend auf historischen Gegebenheiten, Kiel 2009.
  • 37. Klaas Stortebeker und Gode Micheel. in Karl Mullenhoff : Sagen, Marchen und Lieder der Herzogtumer Schleswig, Holstein und Lauenburg , Kiel 1845, S. 36 ff. ( online )

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Hamburgische Chroniken in niedersachsischer Sprache, hrsg. v. Johann Martin Lappenberg, Perthes, Besser und Mauke, Hamburg 1861, S. 402. Ausfuhrlich bei Blazek: Seerauberei, 2012, S. 46.
  2. Herbold, Susanne: Gottes Freund und aller Welt Feind ? Klaus Stortebeker im Roman und in der Geschichte, Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik ? Neuere Deutsche Literatur, Akademische Schriftenreihe Bd. V195967, GRIN Verlag, Munchen 2012, ISBN 978-3-656-21972-9 , S. 9.
  3. Grasse, Johann Georg Theodor : ?Claus Stortebeker und Godeke Michels“, in: Sagenbuch des Preußischen Staats, 2. Bd., C. Flemming, Glogau 1868/71, S. 990.
  4. Reinhard Dzingel: Der Jungfrauenweg in der Wulmstorfer und Daerstorfer Heide , Moisburg, November 2013, S. 4?7, (PDF; 2,6 MB)