Geza Maroczy

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Geza Maroczy, um 1906
Verband Ungarn   Ungarn
Geboren 3. Marz 1870
Szeged , Osterreich-Ungarn
Gestorben 29. Mai 1951
Budapest
Titel Großmeister (1950)
Beste Elo‑Zahl 2820 (Mai 1906) ( Historische Elo-Zahl )

Geza Maroczy [ ??eːz? ?m?roːtsi ] (* 3. Marz 1870 in Szeged ; † 29. Mai [1] 1951 in Budapest ) war ein ungarischer Schachgroßmeister .

Geza Maroczy spielte zunachst Fernschach . In den Jahren 1893 und 1894 gewann er zusammen mit Rudolf Charousek das stark besetzte erste ungarische Fernturnier.

Maroczys erster großer Erfolg war der zweite Platz hinter Emanuel Lasker im Meisterturnier Nurnberg 1896. Anfang des 20. Jahrhunderts galt er als ernsthafter Anwarter auf den Titel des Schachweltmeisters , ein Wettkampf gegen Lasker kam jedoch aus finanziellen Grunden nicht zustande.

Dritter wurde er beim Meisterturnier des Deutschen Schachbundes (12. DSB-Kongress) 1900 in Munchen , das Harry Nelson Pillsbury und Carl Schlechter gewannen. [2] Danach gewann Maroczy die Turniere in Monte Carlo 1902 und 1904, Ostende 1905, Barmen 1905 und Wien 1908. In den folgenden Jahren war er schachlich wenig aktiv.

Aufgrund der politischen Ereignisse nach dem Ersten Weltkrieg musste Maroczy Ungarn verlassen. 1921 spielte er einen Wettkampf gegen den spateren Weltmeister Max Euwe , dessen Trainer er wurde; das Match endete unentschieden. Er gewann das Turnier in Karlsbad 1923 (zusammen mit Alexander Aljechin und Efim Bogoljubow ) sowie Hastings-Schachturnier 1924/25. Bei drei Schacholympiaden ( 1927 , 1930 und 1933 [3] ) sowie bei der inoffiziellen Schacholympiade von Munchen 1936 war er Spitzenspieler der ungarischen Mannschaft (1927 und 1930 war noch keine feste Brettfolge vorgeschrieben, allerdings spielte Maroczy alle seine Partien am ersten Brett), [4] er gewann mit dieser die Schacholympiade 1927 und die inoffizielle Schacholympiade 1936.

Im Jahre 1950 gehorte er zu den ersten von der Weltschachorganisation FIDE ernannten Großmeistern . [5]

Er war auch schachliterarisch tatig, u. a. veroffentlichte er 1909 eine Biographie uber Paul Morphy . Außerdem trainierte er Vera Menchik , die 1927 die erste Frauenweltmeisterin wurde.

Als besonders stark galt er in der Verteidigung und im Endspiel , speziell im Damenendspiel. In der Beschleunigten Drachenvariante ist ein Eroffnungsaufbau , den er 1905 veroffentlichte, nach ihm benannt: 1. e2?e4 c7?c5 2. Sg1?f3 Sb8?c6 3. d2?d4 c5xd4 4. Sf3xd4 g7?g6 5. c2?c4 ( Maroczy-Aufbau ) .

Seine beste historische Elo-Zahl war 2820, die er 1906 erreichte. Insgesamt lag er in 30 unterschiedlichen Monaten zwischen 1904 und 1907 auf Platz 1 der Weltrangliste.

Geza Maroczy ? Max Romih
San Remo 1930
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Stellung nach 40. … Td5?d2



In dieser aus einem scharfen Duell hervorgegangenen Stellung scheint Maroczy wegen der Drohung 41. … Td2xg2+ mit Damentausch verloren, da Romih mit einer Mehrfigur verbliebe. Maroczy fand jedoch noch eine Verteidigung, die ihn durch ein Kreuzschach in Vorteil brachte:

41. Dh6?h5! Td2xg2+ 42. Tg6xg2+ Th8xh5 43. Tg2xb2 und Maroczy, nun materiell im Vorteil, gewann im 49. Zug. Statt seines letzten Zuges 40. … Td5?d2 hatte Romih jedoch durch 40. … Td5?d3 in Vorteil kommen konnen, da der Abtausch uber h3 statt g2 erfolgen wurde.
  • Maroczy's hundert Schachpartien . Kagan, Berlin 1921. Nachdruck: Olms, Zurich 1984. ISBN 978-3-283-00173-5 .
  • Walter Arpad Foldeak: Geza Maroczy, Leben und Lehren . Verlag de Gruyter, Berlin 1971.
  • Laszlo Jakobetz: Het orszag sakkvandora - Maroczy Geza nagymester elete , Budapest 2021.
Commons : Geza Maroczy  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kurt Richter : Erinnerungen an Geza Maroczy , in: Deutsche Schachzeitung , Heft 10, Juli 1951, S. 231, gibt den 28. Mai 1951 an. Jeremy Gaige : Chess Personalia , S. 270, gibt hingegen den 29. Mai 1951 an.
  2. Das Internationale Turnier Munchen 1900 (12. DSB-Kongress) auf TeleSchach (Kreuztabelle und samtliche Partien)
  3. Geza Maroczys Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  4. Geza Maroczys Ergebnisse bei inoffiziellen Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch)
  5. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924?2002 . Euroadria, Slovenia, 2002, S. 74.