Dieser Artikel beschreibt die Gemeinde Garbova (
Urwegen
) im Kreis Alba. Die Orte
Garbova de Jos
(
Unterurbau
) und
Garbova de Sus
(
Oberurbau
) sind Katastralgemeinden der Stadt
Aiud
(
Straßburg
, gleichfalls Kreis Alba).
Garbova
oder alte Schreibweise
Girbova
[
?g?rbova
] (
deutsch
Urwegen
,
ungarisch
Szaszorbo
) ist eine
rumanische
Gemeinde im
Kreis Alba
in der Region
Siebenburgen
.
Der Ort Garbova wurde auch unter den Bezeichnungen:
Orbo
(1309),
Orbow
(1330),
Wrbegen
(1496),
Urbogen
(1500),
Urbeygen
(1568),
Urbigen
(1603),
Uhrbegen
(1696, auf einem Kelch der Kirchengemeinde),
Gerbova
(1733, erste
rumanische
Benennung),
Szasz Orbo
(1760, erste
ungarische
Benennung, etwa: Sachsen Orbo) und 1854 in den drei Hauptsprachen Siebenburgens mit
Girbova ? Urwegen ? Szasz Orbo
erwahnt.
[3]
Lage der Gemeinde Garbova im Kreis Alba
Die Gemeinde liegt zwischen den Auslaufern der
Mun?ii ?ureanu
(Muhlbacher Berge)
und des
Zibinsgebirges
(Mun?ii Cindrel)
im
Unterwald
und somit im außersten sudostlichen Teil des
Kreises Alba
. Der Ort befindet sich am gleichnamigen Fluss
Garbova
und der Kreisstraße
(Drum jude?ean)
DJ 106F, ist 6 Kilometer von der
Europastraße 68
(zwischen
Sebe?
und
Sibiu
), entfernt. Bis zur nachsten großeren Stadt
Miercurea Sibiului
(
Kreis Sibiu
) sind es 11 Kilometer; die Kreishauptstadt
Alba Iulia
liegt etwa 39 Kilometer nordwestlich entfernt.
Diverse
archaologische
Funde (angefangen aus der
Jungsteinzeit
) zeigen, dass das Gebiet schon lange besiedelt war.
[4]
Der Ort war ursprunglich von
Siebenburger Sachsen
bewohnt. Er wurde erstmals 1291 unter der Bezeichnung
Wrbow
urkundlich erwahnt.
[5]
Im
Mittelalter
war der Ort im Besitz des Weißenburger Domkapitels nachher eine freie sachsische Stuhlgemeinde auf
Konigsboden
. Um 1500 war Urwegen die zweitgroßte Gemeinde des
Reußmarkter Stuhles
, eines der
Sieben Stuhle
in Siebenburgen.
[5]
Aufgrund der ortlichen Spezialisierung auf den
Weinbau
traf der
Reblausbefall
von 1898 Garbova besonders hart. Viele Einwohner wanderten im Nachhinein in die
USA
aus.
1968 wurde die Ortschaft, die bis dahin administrativ eher in Richtung
Miercurea Sibiului
(
Reußmarkt
) ausgerichtet war, dem Kreis Alba angeschlossen, zu dem sie bis heute gehort. Weit uber die Grenzen des Kreises Alba hinaus ist die Ortschaft bis heute fur ihren Wein (
siehe:
Weinbau in Rumanien
) und
Cognac
bekannt.
Die Bevolkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:
Volkszahlung
|
Ethnie
|
Jahr
|
Bevolkerung
|
Rumanen
|
Ungarn
|
Deutsche
|
Andere
|
1850
|
2.906
|
1.569
|
-
|
1.080
|
257
|
1930
|
3.729
|
2.320
|
5
|
1.339
|
65
|
1956
|
3.647
|
2.197
|
3
|
1.095
|
352
|
1977
|
3.241
|
1.889
|
3
|
1.178
|
171
|
1992
|
2.067
|
1.768
|
7
|
85
|
207
|
2002
|
2.059
|
1.848
|
6
|
41
|
164
|
2011
|
2.050
|
1.777
|
3
|
43
|
227 (Roma 169)
|
2021
|
1.867
|
1.506
|
-
|
37
|
324 (Roma 220)
|
Wahrend im Ort selbst und im eingemeindeten Dorf
Reciu
(Ratsch)
seit den Volkszahlungen 1850 bis 1977 etwa die Halfte der Einwohner
Siebenburger Sachsen
waren, lebten im Ort
C?rpini?
(Keppelsbach)
fast ausschließlich Rumanen.
Die hochste Einwohnerzahl (3892) der heutigen Gemeinde wurde 1941 ermittelt, die der Rumanen (2335) 1930, der Deutschen (1407) 1941, der Magyaren (13) 1910 und die der
Roma
(347) 1956. Im Jahr 1956 wurde ein
Serbe
, 1890/1900 je ein
Kroate
registriert.
[6]
Im
Zweiten Weltkrieg
fielen von 116 Mannern, die zur deutschen
Wehrmacht
eingeruckt waren, 36 Sachsen an verschiedenen Fronten. Im Januar 1945 wurden 106 Frauen und 68 Manner zur
Zwangsarbeit
in die
Sowjetunion
verschleppt und die meisten erst nach 5 Jahren entlassen. In den
Arbeitslagern
starben 9 Frauen und 11 Manner.
[3]
- Die
Grafenburg
aus dem 13. Jahrhundert, besteht aus einem
Bergfried
mit quadratischem Grundriss und einer annahernd quadratischen
Ringmauer
mit einem Torturm mit
Fallgatter
, dem ein gesicherter Vorbau hinzugefugt wurde. 1879 erhielt der Turm ein neugotisches Geschoss mit steilem Dach und vier Eckturmchen.
[7]
Der heutige Glockenturm war Wohnturm und Bergfried, diente zwischenzeitlich auch als Schule und Pfarrwohnung; spater wurde er ausschließlich zur Aufbewahrung des Specks verwendet.
[8]
Er steht unter Denkmalschutz.
[9]
- Die
Evangelisch-Lutherische Kirche
in der Ortsmitte (errichtet um 1500) ist eine gotische Saalkirche mit Fresken im Chor.
[5]
1879 wurde ein neuer Glockenturm (60 m) mit einer Turmuhr errichtet.
[3]
- Die
Bergkirche
, 1280 erbaut und im 15. Jahrhundert zur
Wehrkirche
umgebaut, ist nach einem Brand von 1870 die Ruine einer romanischen Basilika (Dach und Seitenschiffe der Kirche wurden 1872 abgetragen). Eine Gedenkplatte erinnert an die Sage der
?Braut von Urwegen“
. Sie steht unter Denkmalschutz.
[9]
- Die
Alte Burg
(Cetatea Urie?ilor) ? eine mittelalterliche Vorhohenburg, erbaut im 14. Jahrhundert
[5]
? ist eine Ruine, ca. 2 Kilometer sudlich des Ortes Garbova und steht unter Denkmalschutz.
[9]
- Die
Rumanisch-Orthodoxe Kirche
-
Garbova in der
Josephinischen Landaufnahme
von 1767?1773
-
Rathaus und Glockenturm von Garbova
-
Die Bergkirche von Garbova
-
Die Bergkirche von Garbova
-
Einfahrt nach Garbova
- ↑
Volkszahlung 2021 in Rumanien,
Popula?ia rezident? dup? etnie
, 1. Dezember 2021 (rumanisch).
- ↑
Angaben bei Biroului Electoral Central
, abgerufen am 5. November 2020 (rumanisch).
- ↑
a
b
c
Urweger Geschichte, auf der Homepage der Urweger Nachbarschaft
- ↑
Repertoriul Arheologic al Romaniei ? Garbova
, abgerufen am 14. Februar 2010 (rumanisch).
- ↑
a
b
c
d
Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.):
Reisehandbuch Siebenburgen.
Kraft-Verlag, Wurzburg 1993,
ISBN 3-8083-2019-2
.
- ↑
Volkszahlung, 1852?2011
(ungarisch).
- ↑
Grafenburg Urwegen
, bei agramonia.com, abgerufen am 23. Mai 2024.
- ↑
Kurzfilm vom 25. September 2009 uber den Speckturm auf, www.realitatea.net
(rumanisch)
- ↑
a
b
c
Liste historischer Denkmaler des rumanischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert
(PDF; 7,10 MB)