Fuji (Schiff, 1897)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fuji
Die Fuji im Jahr 1905
Die Fuji im Jahr 1905
Schiffsdaten
Flagge Japan   Japan
Schiffstyp Einheitslinienschiff
Klasse Fuji -Klasse
Bauwerft Thames Ironworks and Shipbuilding , Leamouth
Kiellegung 1. August 1894
Stapellauf 31. Marz 1896
Indienststellung 8. August 1897
Außerdienststellung 20. September 1923
Verbleib Ab 1948 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Lange 125,5 m ( Lua )
118,8 m ( KWL )
Breite 22,25 m
Tiefgang (max.) 8,08 m
Verdrangung 12.320 tn.l. maximal:12.533 tn.l.
 
Besatzung 726 Mann
Maschinenanlage
Maschine 14 × Großwasserraumkessel
2 × Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 13.500 PS (9.929 kW)
Hochst­geschwindigkeit 18,25  kn (34  km/h )
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Gurtel: bis 457 mm
  • Deck: 63 mm
  • Barbetten: 152 mm
  • Turme: 152 mm
  • Kasematten: 152 mm
  • Kommandoturm: 356 mm

Die Fuji ( japanisch 富士 ) war das Typschiff der aus zwei Schiffen bestehenden Fuji -Klasse und das erste Linienschiff der Kaiserlich Japanischen Marine und eines der sechs Linienschiffe des Bauprogramms von 1894 zur Schaffung einer modernen Flotte. Benannt nach Japans beruhmtestem Berg, dem Fuji bildete die Fuji mit dem Schwesterschiff Yashima und den ahnlichen Linienschiffen Shikishima , Hatsuse , Asahi und Mikasa den Kern der japanischen Flotte im Russisch-Japanischen Krieg von 1904 bis 1905.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts basierte die Strategie der Kaiserlich Japanischen Marine auf den Grundsatzen der franzosischen Jeune Ecole , die insbesondere vom Franzosen Emile Bertin formuliert und vertreten wurde. Nicht alle Fuhrer der japanischen Marine waren von dieser Theorie uberzeugt, aber es gab eine erhebliche Furcht in Japan seit der Beschaffung von europaischen Schlachtschiffen durch die chinesische Qing-Dynastie fur ihre nordliche Flotte Anfang der 1880er Jahre. [1] Da Japan nicht die Fahigkeit hatte, derartige Schiffe selbst zu bauen, bestellte die japanische Marine zwei moderne Linienschiffe in Großbritannien.

Die japanische Regierung hatte Schwierigkeiten, die dafur notwendigen Mittel zu beschaffen. Der erste Versuch des japanischen Ministerprasidenten Matsukata Masayoshi scheiterte 1891. Matsukata verfolgte die Idee weiter und loste nach einer erneuten Niederlage sein Kabinett auf. Sein Nachfolger, Ministerprasident It? Hirobumi , versuchte 1892 erneut die notwendigen Mittel zu erhalten, scheiterte aber gleichfalls. Dies fuhrte zu einem ungewohnlichen Eingriff des Kaisers Meiji in einer Erklarung vom 10. Februar 1893, in welcher der Kaiser die Finanzierung der beiden Linienschiffe aus seinen Mitteln durch Reduzierung der Ausgaben fur den kaiserlichen Haushalt anbot und gleichzeitig anregte, dass alle Beschaftigten der Regierung einer Reduzierung ihrer Gehalter um zehn Prozent zustimmen sollten. Kurz nach dieser Erklarung bewilligte das Parlament die notwendigen Mittel. [2]

Nach dem Ende des ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894?1895) und der von Russland erzwungenen Ruckgabe der Liaodong -Halbinsel an China begann Japan zur Vorbereitung eventueller weiterer Konflikte mit dem Aufbau einer schlagkraftigen Armee. Dazu verkundete Japan einen Zehn-Jahres-Plan zum Aufbau seiner Seestreitkrafte. Kern des Plans war der Bau von sechs Schlachtschiffen und sechs Panzerkreuzern . Alle sechs Linienschiffe wurden in Großbritannien bestellt. Die beiden Schiffe der Fuji -Klasse wurden die ersten Schiffe dieses Bauprogramms.

Riss der Fuji aus Brassey’s Naval Annual 1896

Der Entwurf der Fuji -Klasse war eine Weiterentwicklung der Royal-Sovereign -Klasse der britischen Royal Navy . Die Schiffe der Royal-Sovereign -Klasse galten als die modernsten, großten und schnellsten Linienschiffe ihrer Zeit und waren von William White entworfen worden. [3] Gegenuber dem Grundentwurf waren die Schiffe die Fuji und ihr Schwesterschiff in etlichen Details verbessert. Insbesondere waren sie mit ihrer Geschwindigkeit von 18,25 Knoten schneller als der Royal-Sovereign -Entwurf mit 17 kn.

30,5-cm-Geschutzturm
Vorderer Turm der Fuji

Als Hauptbewaffnung wurde die Fuji -Klasse mit neuen, von der Elswick Ordnance Company hergestellten 30,5-cm-L/40-Kanonen Type 41 fertiggestellt, die zwar fur die Royal Sovereign entwickelt worden waren, aber erst ab 1898 in der Formidable -Klasse als ?12-inch Mark IX“ zum Einbau kamen. Sie waren in zwei Doppelturmen vorn und hinten aufgestellt. Japan kaufte insgesamt 44 Geschutze, die in den sechs ersten Linienschiffen von der Fuji bis zur Mikasa zum Einbau kamen. Sie konnten ihre 390 kg schweren Geschosse bis zu 14.000 m weit verschießen. Es standen verschiedene Sprengkopfe [4] zur Verfugung. Dieser Geschutztyp wurde in Japan spater eigenstandig weiterentwickelt.

Die Mittelartillerie bestand aus zehn 15,2-cm-L/40-Schnellfeuergeschutzen vom Type 41 die weit auseinander in geschlossenen Kasematten aufgestellt waren, damit ein einzelner Treffer nicht zum Ausfall mehrerer Geschutze fuhren konnte. Sie entsprachen dem seit 1892 in der Royal Navy eingesetzten, von Armstrong entwickelten Typ und wurden bald in Japan in Lizenz hergestellt. Die Reichweite der 45-kg-Geschosse betrug etwas uber 9000 m.

Dazu kamen noch sechzehn 7,6-cm-L/40-Geschutze , die ublicherweise in Großbritannien als ?Zwolfpfunder“ bezeichnet wurden, [5] zur Torpedobootsabwehr, wie sie auf allen britischen Schiffen seit 1894 zum Einsatz kamen. Auch diese von Armstrong entwickelten Geschutze wurden dann in Japan in Lizenz hergestellt und weiterentwickelt.

Dazu kamen noch vier sogenannte Dreipfunder vom Typ Hotchkiss 4,7 cm , die schon in Elswick in Lizenz hergestellt wurden. Von den funf Torpedorohren lagen vier unter Wasser. Sie verwendeten die neuesten Torpedos vom Typ Whitehead .

Die Fuji und ihre Schwester waren mit Harveystahl stark gepanzert. Der Panzergurtel war 2,6 m hoch und bis 50 cm stark, wobei die Starke an den Enden vor den Barbetten noch etwa 35 cm betrug. Uber dem Hauptgurtel befand sich noch eine etwa 10 cm starke Panzerung.

Die Panzerung wurde durch etwa 3 m breite Kohlenbunker verstarkt, die auch durch ihre Unterteilung zusatzlichen Schutz nach einem Treffer boten. Das Deck hatte eine Starke von 6,5 bis 7,6 cm. Die nur schwach gepanzerten Enden sollten im Trefferfall notfalls geflutet werden.

Einsatzgeschichte

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Fuji und ihr Schwesterschiff Yashima waren die ersten großen Neubauten fur Japan . Die Fuji wurde bei der Thames Iron Works , London , 1894 bestellt. Die Arbeit der Werft wurde von einem Team von uber 240 japanischen Ingenieuren und Marineoffizieren uberwacht, unter denen sich die kunftigen Ministerprasidenten Sait? Makoto (als Hauptmann) und Kat? Tomosabur? (als Leutnant) befanden. [6]

Nach ihrer Fertigstellung nahm die Fuji noch an der Flottenparade zum 60. Kronjubilaum der Konigin Victoria teil, bevor sie uber den Sueskanal nach Japan auslief. [7] Die Fuji erreichte Yokosuka am 31. Oktober 1897. Sie war zu dieser Zeit das mit Abstand großte Schiff der japanischen Flotte, die zuvor als großtes Schiff uber das alte, ehemals chinesische Schlachtschiff Chin’en verfugte. Wahrend Testfahrten vor K?be inspizierte der Tenn? Meiji am 19. November 1898 das Schiff.

Der Russisch-Japanische Krieg begann mit Praventivschlagen der Kaiserlich Japanischen Marine gegen das Pazifische Geschwader Russland in Port Arthur und Chemulpo . Admiral Togos Plan fur die Vereinigte Flotte richtete sich gegen Port Arthur mit der 1. Division, der neben dem Flaggschiff Mikasa mit der Hatsuse , der Shikishima , der Asahi , der Fuji und der Yashima alle sechs Linienschiffe des Neubauprogramms angehorten, und der 2. Division, die aus den Panzerkreuzern Iwate , Azuma , Izumo , Yakumo und Tokiwa bestand. Diese Hauptkampfschiffe wurden durch die Kreuzer Kasagi , Chitose , Takasago und Yoshino und 15 Zerstorer sowie etwa 20 kleinere Torpedoboote unterstutzt.

In der Nacht zum 9. Februar 1904 griffen zehn Zerstorer Port Arthur an. Die zuerst eintreffenden vier Zerstorer trafen die Pallada mittschiffs, die Feuer fing, und die Retwisan im Vorschiff. Insgesamt wurden 16 Torpedos verschossen, aber nur noch ein weiterer Treffer erzielt, der allerdings das kampfstarke Linienschiff Zessarewitsch außer Gefecht setzte. Die beiden besten Linienschiffe und der Geschutzte Kreuzer Pallada fielen fur Wochen aus. Am Morgen klarten die vier Kreuzer unter Vizeadmiral Dewa Shiget? den russischen Stutzpunkt auf, und Dewa empfahl einen Artillerieangriff, da er die Russen fur desorganisiert hielt. Die Japaner konzentrierten das Feuer ihrer schweren Artillerie auf die Kustenbatterien. Die Mittelartillerie der Linienschiffe und die Panzerkreuzer beschossen das russische Geschwader und beschadigten die Linienschiffe Petropawlowsk , Poltawa und nur leicht die Pobeda und die Sewastopol . Schwerer getroffen wurden auch der Panzerkreuzer Bajan und die Nowik , die Diana und die Askold .

Die getroffenen japanischen Schiffe Mikasa , Fuji , Hatsuse , Shikishima , Adzuma , Iwate , Yakumo und Takasago hatten 53 Personalausfalle, wahrend die Russen 128 Ausfalle hatten, davon 22 Tote. Tojo brach das Gefecht ab, da er die Russen organisiert vorfand. Die Fuji wurde zweimal getroffen.

Am 22. Marz erneut zu Beschießung des Hafens eingesetzt, wurde die Fuji so schwer getroffen, dass eine umfassende Reparatur in Japan notig wurde. Zur Seeschlacht im Gelben Meer am 10. August 1904 war die Fuji wieder einsatzbereit. Sie beschoss Pobeda und Pereswet , die viele Treffer erhielten, und erlitt selbst, als einziges der eingesetzten japanischen Linienschiffe, keinen schweren Treffer. In der Seeschlacht bei Tsushima am 27. Mai 1905 erlitt die Fuji elf Treffer, erzielte aber ihrerseits die entscheidenden Treffer auf dem russischen Linienschiff Borodino , dessen Explosion und Untergang nur einer der 830 Mann an Bord uberlebte. [8]

Die Fuji

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg wurde die Fuji uberholt. Ihre Kampfstande auf den Masten wurden entfernt und neue, modernere Kessel eingebaut. Sie gehorte zu den japanischen Kriegsschiffen, welche die US-amerikanische Great White Fleet in den japanischen Gewassern begleitete. 1910 wurden die alten, in Großbritannien hergestellten schweren Geschutze durch japanische Geschutze ersetzt. Sie wurde zu einem Kustenverteidigungsschiff 1. Klasse umklassifiziert. Durch die neuen Großkampfschiffe nach dem Muster der Dreadnought war die Fuji veraltet und wurde Schulschiff mit einer Hochstgeschwindigkeit von nur noch 11 kn fur Kanoniere und Matrosen .

Dies anderte sich auch nicht durch den Ersten Weltkrieg . Die Fuji blieb wahrend des Krieges in Kure als Ubungsschiff.

1922 wurde die Fuji abgerustet und unter den Bedingungen des Washingtoner Flottenabkommens außer Dienst gestellt. Als Wohnschiff blieb sie erhalten, allerdings ohne Schiffsschrauben , Hauptturme und alle Geschutze. Es wurden auf dem Schiff große Deckshauser aus Holz und Trainingsplattformen installiert. So blieb sie uber 20 Jahre im Trainingszentrum Yokosuka erhalten. 1944 wurde der Rest des alten Schiffes als Test- und Entwicklungszentrum fur die Entwicklung neuer Tarnmuster mit Modellen der japanischen Flugzeugtrager genutzt, die etwa einen Meter lang waren. Sie litt auch unter den amerikanischen Luftangriffen, uberstand aber den Krieg schwimmend und wurde erst 1948 von der Uraga Dock abgebrochen.

  • Ronald Andidora: Iron Admirals: Naval Leadership in the Twentieth Century . Greenwood Press, 2000, ISBN 0-313-31266-4 .
  • D. K. Brown: Warrior to Dreadnought, Warship Development 1860?1906 . Naval Institute Press, 1999, ISBN 1-84067-529-2 .
  • David Evans: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887?1941 . US Naval Institute Press, 1979, ISBN 0-87021-192-7 .
  • J. E. Hoare: Britain and Japan, Biographical Portraits, Volume III . RoutledgeCurzon, 1999, ISBN 1-873410-89-1 .
  • Stephen Howarth: The Fighting Ships of the Rising Sun: The Drama of the Imperial Japanese Navy, 1895?1945 . Atheneum, 1983, ISBN 0-689-11402-8 .
  • Fred T. Jane: The Imperial Japanese Navy . Thacker, Spink & Co, 1904.
  • Hansgeorg Jentsura: Warships of the Imperial Japanese Navy, 1869?1945 . Naval Institute Press, 1976, ISBN 0-87021-893-X .
  • J. Charles Schencking: Making Waves. Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868?1922 . Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9 .
Commons : Fuji  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868?1922 .
  2. Hoare: Britain and Japan, Biographical Portraits Volume III. S. 186 ff.
  3. The Fighting Ships of the Rising Sun: The Drama of the Imperial Japanese Navy, 1895?1945.
  4. Englisch als ?AP“ (?armour piercing“), ?HP“ (?high explosive“) oder ?GP“ (?general purpose“) bezeichnet.
  5. Beschreibung der britischen und japanischen ?Zwolfpfunder“ .
  6. Hoare: Britain and Japan. Biographical Portraits Volume III, S. 187ff.
  7. Hoare: Britain and Japan, Biographical Portraits. Volume III, S. 188 ff.
  8. Andidora: Iron Admirals: Naval Leadership in the Twentieth Century. S. 24 ff.