Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

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Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Gunnar und Alva Myrdal (1970)
Claudio Magris, Preistrager 2009
Preisurkunde fur Claudio Magris 2009
Karl Schlogel, Laudator 2009
Amartya Sen , Preistrager 2020
Tsitsi Dangarembga , Preistragerin 2021
Serhij Schadan , Preistrager 2022
Salman Rushdie (2023)
Salman Rushdie , Preistrager 2023

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis . Die Auszeichnung wird jahrlich anlasslich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche ( Frankfurt am Main ) an eine Personlichkeit verliehen, ?die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tatigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat.“ [1]

Der Friedenspreis wird vom Borsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der großten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizitat verbunden. 2023 wurde die Preisverleihung am 22. Oktober ausgetragen; ausgezeichnet wurde der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie .

Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zuruck und wurde 1950 erstmals als ?Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Borsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preistrager werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschlage konnen von jedermann kommen und mussen hinreichend begrundet und belegt sein.

Stiftungsrat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mitglieder des Stiftungsrats (Stand 3. Dezember 2023 [2] ):

Preistrager [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Direkt zu Jahrzehnt : 1950 ? 1960 ? 1970 ? 1980 ? 1990 ? 2000 ? 2010 ? 2020

Der Preis wurde bislang 74-mal vergeben, darunter dreizehn mal an eine Frau (Stand: 2023).

Jahr Preistrager Laudator Titel der Dankesrede
1950 Max Tau Adolf Grimme Die Friedensbucherei
1951 Albert Schweitzer Theodor Heuss Dann durfen wir hoffen
1952 Romano Guardini Ernst Reuter Der Friede und der Dialog
1953 Martin Buber Albrecht Goes Das echte Gesprach oder Moglichkeit des Friedens
1954 Carl Jacob Burckhardt Theodor Heuss Heimat
1955 Hermann Hesse Richard Benz
1956 Reinhold Schneider Werner Bergengruen Der Friede der Welt
1957 Thornton Wilder Carl Jacob Burckhardt Kultur in einer Demokratie
1958 Karl Jaspers Hannah Arendt Wahrheit, Freiheit und Friede
1959 Theodor Heuss Benno Reifenberg
1960 Victor Gollancz Heinrich Lubke
1961 Sarvepalli Radhakrishnan Ernst Benz
1962 Paul Tillich Otto Dibelius Grenzen
1963 Carl Friedrich von Weizsacker Georg Picht Bedingungen des Friedens
1964 Gabriel Marcel Carlo Schmid Der Philosoph und der Friede
1965 Nelly Sachs Werner Weber
1966 Augustin Bea und Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen) Paul Mikat
1967 Ernst Bloch Werner Maihofer Widerstand und Friede
1968 Leopold Sedar Senghor Francois Bondy Die Versohnung der Gegensatze
1969 Alexander Mitscherlich Heinz Kohut Uber Feindseligkeit und hergestellte Dummheit
1970 Alva Myrdal und Gunnar Myrdal (zusammen) Karl Kaiser
1971 Marion Grafin Donhoff Alfred Grosser Zur Konvergenztheorie
1972 Janusz Korczak (posthum) Hartmut von Hentig
1973 Club of Rome Nello Celio
1974 Frere Roger keine Laudatio keine Dankesrede
1975 Alfred Grosser Paul Frank Die Bundesrepublik, der internationale und der innere Friede
1976 Max Frisch Hartmut von Hentig Wir hoffen
1977 Leszek Kolakowski Gesine Schwan Erziehung zum Haß, Erziehung zur Wurde
1978 Astrid Lindgren Hans-Christian Kirsch und Gerold Ummo Becker Niemals Gewalt!
1979 Yehudi Menuhin Pierre Bertaux Was ist Friede?
1980 Ernesto Cardenal Johann Baptist Metz
1981 Lew Kopelew Marion Grafin Donhoff Die Waffen des Wortes nie ruhen lassen
1982 George F. Kennan Carl Friedrich von Weizsacker Warum denn nicht Friede?
1983 Manes Sperber (erkrankt, von Alfred Grosser verlesen) Siegfried Lenz Leben im Jahrhundert der Weltkriege
1984 Octavio Paz Richard von Weizsacker
1985 Teddy Kollek Manfred Rommel
1986 Władysław Bartoszewski Hans Maier Kein Frieden ohne Freiheit
1987 Hans Jonas Robert Spaemann Technik, Freiheit und Pflicht
1988 Siegfried Lenz Yohanan Meroz Am Rande des Friedens
1989 Vaclav Havel Andre Glucksmann Slovo o slovu ? Ein Wort uber das Wort
1990 Karl Dedecius Heinrich Olschowsky Das Buch als Wille und Vorstellung
1991 Gyorgy Konrad Jorge Semprun Sondermeinungen eines Urlaubers
1992 Amos Oz Siegfried Lenz Friede und Liebe und Kompromiß
1993 Friedrich Schorlemmer Richard von Weizsacker Den Frieden riskieren
1994 Jorge Semprun Wolf Lepenies
1995 Annemarie Schimmel Roman Herzog
1996 Mario Vargas Llosa Jorge Semprun Dinosaurier in schwierigen Zeiten
1997 Ya?ar Kemal Gunter Grass
1998 Martin Walser Frank Schirrmacher Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede
1999 Fritz Stern Bronisław Geremek
2000 Assia Djebar Barbara Frischmuth Frankfurter Rede
2001 Jurgen Habermas Jan Philipp Reemtsma Glauben und Wissen
2002 Chinua Achebe Theodor Berchem Literatur und Frieden
2003 Susan Sontag Ivan Nagel
2004 Peter Esterhazy Michael Naumann
2005 Orhan Pamuk Joachim Sartorius
2006 Wolf Lepenies Andrei Ple?u
2007 Saul Friedlander Wolfgang Fruhwald
2008 Anselm Kiefer Werner Spies
2009 Claudio Magris Karl Schlogel
2010 David Grossman Joachim Gauck Nur Frieden wird Israel ein Zuhause und eine Zukunft geben.
2011 Boualem Sansal Peter von Matt Wer schreibt, trifft bereits eine Wahl.
2012 Liao Yiwu Felicitas von Lovenberg Dieses Imperium muss auseinanderbrechen
2013 Swetlana Alexijewitsch Karl Schlogel Warum bin ich in die Holle hinabgestiegen?
2014 Jaron Lanier [3] Martin Schulz Der ?High-Tech-Frieden“ braucht eine neue Art von Humanismus
2015 Navid Kermani [4] Norbert Miller Uber die Grenzen ? Jacques Mourad und die Liebe in Syrien
2016 Carolin Emcke Seyla Benhabib Anfangen!
2017 Margaret Atwood [5] Eva Menasse Geschichten in der Welt
2018 Aleida Assmann und Jan Assmann Hans Ulrich Gumbrecht Wahr ist, was uns verbindet!
2019 Sebastiao Salgado Wim Wenders Meine Sprache ist das Licht.
2020 Amartya Sen [6] Burghart Klaußner [7] Bucher und Freiheit
2021 Tsitsi Dangarembga [8] Auma Obama [9] Fur die, die sich im Wal befinden: Wir brauchen eine neue Aufklarung
2022 Serhij Schadan [10] Sasha Marianna Salzmann [11] Lass es einen Text sein, aber nicht uber den Krieg
2023 Salman Rushdie [12] Daniel Kehlmann [13] Ware der Frieden ein Preis

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Der Borsenverein des Deutschen Buchhandels 1825?2000. Ein geschichtlicher Aufriss . Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Fussel , Georg Jager und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhandler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Friedenspreis des Deutschen Buchhandels  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Stiftung Friedenspreis des deutschen Buchhandels ? Das Statut. Vorstand des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels, 6. November 2007, abgerufen am 20. Juni 2013 .
  2. Stiftungsrat des Friedenspreises. Abgerufen am 3. Dezember 2023 (deutsch).
  3. ?Mit Jaron Lanier zeichnet der deutsche Buchhandel ironischerweise einen Computerentwickler aus, der Zeit seines Lebens versucht hat, Computer und digitale Medien von der Dominanz der geschriebenen Sprache zu befreien“ ( merkur-blog.de ).
  4. Islamwissenschaftler und Publizist: Navid Kermani erhalt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In: Spiegel Online , 18. Juni 2015; spiegel.de abgerufen am 18. Juni 2015.
  5. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Margaret Atwood , abgerufen am 14. Juni 2017.
  6. Friedenspreis 2020 , friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de, abgerufen am 17. Juni 2020.
  7. Klaußner verlas die Laudatio von Bundesprasident Frank-Walter Steinmeier , der wegen einer freiwilligen Corona-Quarantane nicht anwesend war ( Borsenblatt )
  8. Tsitsi Dangarembga erhalt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels , am 21. Juni 2021.
  9. Porter Anderson: Auma Obama To Give the German Book Trade Peace Prize Lecture , publishingperspectives.com, veroffentlicht und abgerufen am 30. August 2021.
  10. Friedenspreis 2022: Serhij Zhadan . In: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Abgerufen am 27. Juni 2022.
  11. Friedenspreis an Serhij Zhadan verliehen , Deutschlandfunk, 23. Oktober 2022
  12. Friedenspreis 2023: Salman Rushdie .In: friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de. Abgerufen am 19. Juni 2023.
  13. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023: Daniel Kehlmann halt Laudatio auf Salman Rushdie. In: buecher.at. 23. August 2023, abgerufen am 23. August 2023 .